Adam, Wilhelm (1877)

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General der Infanterie Wilhelm Adam als neuer Kommandeur des Gruppenkommandos 2 in Kassel, 30. März 1938

Theodor Wilhelm Adam (Lebensrune.png 15. September 1877 in Ansbach; Todesrune.png 8. April 1949 in Garmisch-Partenkirchen) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt mit dem Charakter als Generaloberst z. V. im Zweiten Weltkrieg. Militärhistorisch wird Adam nicht selten mit dem gleichnamigen Generalleutnant z. V. verwechselt.

Leben

Oberstleutnant Wilhelm Adam als Chef des Stabes der 7. (bayer.) Division, ca. 1926

Schule

Wilhelm Adam, Sohn des Kaufmanns Theodor Adam und dessen Gemahlin Margarethe, geb. Engerer, besuchte das Humanistische Gymnasium in Amberg und Ansbach bis zum Abitur 1897.

Militärischer Werdegang

Generaloberst z. V. Wilhelm Adam, 1941

Am 19. Juli 1897 trat er in die Bayerische Armee ein, und am 12. März 1899 wurde er Offizier. Er hatte seine Zeit als Leutnant bei der Eisenbahn-, Nachrichten- und Pioniertruppe. Zwischen 1907 und 1912 war Adam in der Kriegsakademie und fand Verwendung im Generalstab.

Vom 1. Oktober 1912 bis zum 15. September 1914 war er Kompaniechef im 3. bayerischen Pionier-Bataillon. Im Ersten Weltkrieg ging er mit diesen Regiment ins Feld. Im Kriege fand er Verwendung als Generalstabsoffizier bei der bayerischen Ersatz-Division, der bayerischen 6. Division, dem bayerischen 8. Kommando, beim Armeeoberkommando 2, und als Bataillonskommandeur. Nach dem Kriege war er Generalstabsoffizier, hatte Bataillons- und Regimentskommando und war Chef des Stabes der 7. Division des Gruppenkomandos 1 und Chef des Truppenamtes.

Gründungsvater der Wehrmachtakademie

Die Wehrmacht eröffnete im Oktober 1935 die ehemalige Preußische Kriegsakademie als Wehrmachtakademie erneut, zunächst mit einer zweijährigen Ausbildung und einer Teilnehmerzahl von 100 bis 150 Offizieren. Die Ausbildung reichte bis zur Ebene der Armeekorps. Erster Kommandeur und Gründungsvater (1. Oktober 1935 bis 1. März 1938) war General der Infanterie Wilhelm Adam. Im Mittelpunkt stand dabei der Erwerb militär-fachlicher Kenntnisse. 1939, mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, wurde die Ausbildung eingestellt und durch Generalstabslehrgänge ersetzt.

Im März 1943 erfolgte die Wiedereröffnung der Akademie, an die fast 200 Offiziere einberufen wurden. Sie wurde nach Hirschberg im Riesengebirge verlegt und befand sich am Kriegsende in Bad Kissingen. Schwerpunkt war die Ausbildung von Generalstabsoffizieren für die Divisions-Ebene. Unterrichtet wurde außer in den Hauptfächern Operationstaktik und Kriegsgeschichte auch in Spezialfächern und Sondergebieten wie Versorgung, Transport- und Kraftfahrwesen sowie über spezielle Waffengattungen und Fragen der Technik.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde auch die Akademie endgültig geschlossen. Adams schriftlichen Aufzeichnungen aus den Jahren 1920 bis 1945, etwa 700 handschriftliche Seiten, befinden sich im Militärarchiv Freiburg.

Chronologischer Werdegang

  • 19.7.1897 Eintritt in die Armee, Fahnenjunker im bayerischen Eisenbahn-Bataillon
  • 21.9.1902 Bayerische Telegraphen-Kompanie
  • 22.3.1906 Bayerisches Eisenbahn-Bataillon
  • 1.10.1907 zur bayerischen Kriegsakademie kommandiert
  • 9.3.1908 Bayerisches 1. Pionier-Bataillon und kommandiert zur Fortifikation Ingolstadt
  • 1.10.1910 Bayerisches Eisenbahn-Bataillon und kommandiert zur Zentralstelle des bayerischen Generalstabes
  • 1.10.1911 kommandiert zur Fortifikation Ingolstadt
  • 1.10.1912 3. Kompanie des bayerischen Pionier-Bataillons, Chef
  • 8.8.1914 2. Kompanie des Feld-Pionier-Bataillons, Chef
  • 7.9.1914 Armeeoberkommando Falkenhausen/Armee-Abteilung A, Generalstabsoffizier
  • 13.9.1916 Bayerisches Ersatz-Division
  • 12.7.1917 6. bayerische Infanterie-Division
  • 12.5.1918 zur Verfügung des Inspekteurs des bayerischen Ingenieur-Korps
  • 16.5.1918 zur Verfügung des 1. bayerischen Pionier-Ersatz-Bataillons
  • 24.6.1918 17. bayerisches Pionier-Bataillon, Kommandeur
  • 28.7.1918 Armeeoberkommando 2
  • 25.9.1918 8. bayerische Infanterie-Division, Ia (1. Generalstabsoffizier)
  • 20.12.1918 Zentralstelle des bayerischen Generalstabes
  • 9.4.1919 Reichswehr-Gruppenkommando 4
  • 11.6.1919 Reichswehr-Gruppenkommando 1, Verbindungsoffizier zum bayerischen Militärministerium
  • 15.7.1919 Reichswehr-Brigade 23, 1. Generalstabsoffizier
  • 1.10.1920 7. Division/Wehrkreiskommando VII, Generalstabsoffizier
  • 1.4.1923 III. Bataillon Infanterie-Regiment 20, Kommandeur
  • 1.10.1924 Reichswehrministerium, Truppenamt
  • 1.10.1925 7. Division, Chef des Stabes
  • 1.4.1928 Infanterie-Regiment 19, Kommandeur
  • 1.10.1929 Gruppenkommando 1, Chef des Generalstabs
  • 1.10.1930 Chef des Truppenamtes der Heeresleitung im Reichswehrministerium (de facto Chef des Generalstabes der Reichswehr)
    • da die Reichswehr offiziell nach dem Versailler Diktat keinen Generalstab haben durfte, wurde dieser umbenannt
  • 1.10.1933 7. Division, Kommandeur und Befehlshaber im Wehrkreis VII
  • 16.5.1935 VII. Armee-Korps, Kommandierender General
  • 1.10.1935 Wehrmachtakademie, Kommandeur
  • 1.4.1938 Gruppenkommando 2 (Heeresgruppe 2 in Kassel), Oberbefehlshaber
  • 10.11.1938 zur Verfügung (z. V.) des Oberbefehlshabers des Heeres
  • 31.12.1938 Abschied aus dem aktiven Militärdienst mit Wirkung vom 30. November 1938
    • 1.1.1939 Erlaubnis zum Tragen der Uniform des Gebirgsjäger-Regiments 98 (damals in Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen stationiert), da er schon in der Reichswehr als Förderer der Gebirgstruppe galt.
  • 26.8.1939 zur Verfügung der Wehrmacht gestellt
  • 31.5.1943 Mobilmachungsbestimmung aufgehoben, Verabschiedung in den Ruhestand

Tod

Generaloberst a. D. Wilhelm Adam verstarb 1949 in Garmisch-Partenkirchen, er ruht in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gemahlin auf dem Partenkirchener Stadtfriedhof; Endgrablage: Abteilung HA, V. Gruppe, 4. Reihe, 4. Grab 09.

Beförderungen

Familie

Adam war mit Isabella „Ella“, geb. Buchner (1885–1970) verheiratet, aus der Ehe sind zwei Söhne entsprossen. Die Gebrüder Adam sind beide im Zweiten Weltkrieg gefallen.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Literatur

Verweise