Bullion, Wolfgang von

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Wolfgang Graf von Bullion

Wolfgang Gottfried Julius Graf von Bullion (Lebensrune.png 9. April 1918 in Stuttgart; Todesrune.png gefallen 4. Februar 1943 an der Ostfront bei Skubry) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann der Gebirgsjäger und Inhaber des Deutschen Kreuzes in Gold. Ob er mit General-Ingenieur der Luftwaffe Dipl.-Ing. Konrad Graf von Bullion (1893–1976) aus Würzburg verwandt war, konnte nicht einwandfrei ermittelt werden, ist aber anzunehmen.

Werdegang

Kurzer Lebenslauf
Brief an seine tapferen Jäger
Sterbekarte
Wolfgang Gottfried Julius Graf von Bullion (4).png

Wolfgang war der Sohn von Oberstleutnant a. D. Kuno Claudius Albert Graf von Bullion (1870–1939) aus Kempten und dessen Gemahlin aus Stuttgart Sigweis Elisabeth Maria Antonie, geb. Freiin von Ow-Wachendorf (1890–1968). Nach dem Abitur trat er als Fahnenjunker im Dezember 1936 der Wehrmacht bei und wurde Gebirgsjäger in Berchtesgaden. Er besuchte die Kriegsschule in München, wurde am 1. September 1938 zum Leutnant befördert, nahm am Polenfeldzug und am Westfeldzug 1940 teil. Im Herbst 1940 wurde er zum Oberleutnant befördert. Insbesondere bewährte er sich als Zugführer in der 6. Kompanie/Gebirgsjäger-Regiment 100/5. Gebirgs-Division beim Balkanfeldzug an der Metaxaslinie.

Balkanfeldzug

Besteigung des Berges „Olymp“ 1941

Schon Mitte April 1941 wurde der Olymp von Gebirgsjägern der 6. Gebirgs-Division bestiegen und die Reichskriegsflagge gehißt, als im Flachland noch der Krieg tobte. In der Zeitschrift „Die Wehrmacht“ (Nr. 10 vom 7. Mai 1941) war zu lesen

„Als am 6. April der Krieg auf dem Balkan begann, hatten sich die britischen und griechischen Kriegstreiber vermutlich nicht träumen lassen, daß schon neun Tage später, nachdem die ersten Schüsse gefallen waren, die deutsche Reichskriegsflagge über der alten klassischen Ritterburg Griechenlands, dem Olymp, wehen würde. Am 15. April gegen Abend hatten 7 Gebirgsjäger den Aufstieg auf den Olymp begonnen, während unten im Tal noch der Kampf gegen Griechen und Briten tobte. Immer wieder konnten die sieben Bergsteiger von den Hängen und Felsen des Olymp herab das Aufblitzen der Mündungsfeuer sehen und das Krachen der Einschläge hören. 5 Stunden rasteten unterwegs die Gebirgsjäger, um das Mondlicht abzuwarten. Nur selten allerdings drang der Mond durch den bewölkten Himmel. Der Feind hatte längst darauf verzichtet, den Olymp zu halten. Nur im Tal dauerte das dumpfe Dröhnen der Artillerie noch an. Gegen Morgen hatten die Gebirgsjäger die Schneegrenze erreicht. Es regnete und schneite, Nebel stieg aus dem Tal, als der letzte Aufstieg zwischen riesigen Schneefeldern und Felsen hindurch begann. Das Wetter wurde immer schlechter, ein eisiger Schneesturm pfiff über den Olymp, und mühsam mußten Meter um Meter erkämpft werden. Um 11 Uhr vormittags standen die sieben Gebirgsjäger endlich auf dem Gipfel und die Reichskriegsflagge flatterte im Wind. Ein dreifaches ‚Sieg Heil‘ auf den Führer, dann begann der Abstieg. 16,5 Stunden hatte der Aufstieg gedauert.“

Diese Männer sollen jedoch nur 2.300 m erreicht haben, was nicht die Gipfelhöhe (die schwierigste und gefährlichste Schlußstrecke) entspricht. Ggf. erkannten die Männer die wetterbedingt nicht. Am 18. April (nach anderen Quellen an 27. April) 1941 erfolgte ein erneuter Aufstieg. Im Wettbewerb zwischen dem II. und III. Bataillon des Gebirgsjäger-Regiments 100 der 5. Gebirgs-Division bestiegen zwei Seilmannschaften auf 2.917 m die höchste Stelle des Berges und hißten die Hakenkreuzflagge.

  • Die 1. Mannschaft vom II. Bataillon/GJR 100 bestand aus Oberleutnant Graf von Bullion, Sanitätsoffizier Unterarzt Wagner, Heeresbergführer Oberfeldwebel Burghartswieser (7. Kompanie), Feldwebel Leitner und Obergefreiter Obermüller.
  • Die 2. Mannschaft vom III. Bataillon/GJR 100 bestand aus Leutnant Reinfrank (Offizier z. b. V. im Regimentsstab), Feldwebel Faller, Feldwebel Maurer, Oberjäger Mitterer, Obergefreiter Eschenbecher und Oberfeldwebel Bayer.

Kreta

Zugführer von Bullion wurde in der Nacht vom 21. zum 22. Mai 1941 auf dem Weg nach Kreta bei dem Angriff der englischen Flotte gegen die leichte Schiffsstaffel vor der Küste Kretas schwer verwundet, wobei er zuerst als vermißt oder gefallen galt. Obergefreiter Franz Eschenbecher aus München (), wie so viele andere auch, fiel. Um 20.30 Uhr am 19. Mai 1941 war die Schiffsstaffel „Maleme“ aus dem Hafen von Piräus ausgelaufen. Viele der kleinen Boote wurden bei dem Angriff vernichtet, überall lagen Leichen im Wasser, viele blieben auf See.

Oberfeldwebel Burghartswieser zeichnete sich im Kampf um Kreta aus und erhielt das Ritterkreuz. Er fiel kurz danach in Rußland.

Ostfront

Nach der Genesung und einer Zeit an der Eismeerfront in Norwegen (Frühling 1942 per Schiff nach Kristiansand, in Norwegen, verschifft. Das Regiment wurde in den Orten Lillehammer, Hamar, Gjövik, Elverum und Stören einquartiert) kam von Bullion im Spätsommer 1942 an die Ostfront. Hier erfolgten schwere Kämpfe bei Leningrad und bei Welikje Luki.

Im August 1942 war das Regiment per Schiff nach Hangoe verlegt worden. Von dort aus marschierte es in den Bereich der 11. Armee in den Raum Mga vor Leningrad. Am 28. September 1942 marschierte das Regiment in seinen Bereitstellungsraum. Am 29. September 1942 begann der Angriff auf die bei Gaitolowo eingekesselten russischen Truppen. Bis zum 1. Oktober 1942 wurden die russischen Truppen vernichtet oder gefangengenommen. Anfang Oktober 1942 kehrte das Regiment nach Mga zurück. Nach der Auffrischung des Regiments wurde es auf die Bahn verladen und nach Süden in den Raum Millerowo verlegt. Das Regiment hatte die Stadt, in der sich umfangreiche Verpflegungsdepots befanden, vor den durchgebrochenen russischen Truppen zu schützen. Am 23. Dezember 1942 hatte die Rote Armee die Stadt erreicht. Nachdem der erste russische Angriff auf die Stadt am 24. Dezember 1942 fehlschlug, wurde die Stadt am 25. Dezember 1942 von der Roten Armee eingeschlossen. Am 15. Januar 1943 war die Lage der Verteidiger sinnlos geworden und der Ausbruch nach Westen begann. Unter schweren Gefechten kämpfte sich das Regiment bis zum Donez und den eigenen Linien bei Woroschilowgrad durch, das am 18. Januar 1943 erreicht wurde. Hier wurde das Regiment in eine Stellungsfront beiderseits der Rollbahn Woroschilowsk – Woroschilowograd eingereiht

Soldatentod

Oberleutnant Wolfgang von Bullion wurde am 3. Februar 1943 schwer verwundet und verstarb am 4. Februar 1943 im Feldlazarett. Posthum wurde er zum Hauptmann befördert und mit der Ehrenblattspange des Heeres ausgezeichnet.

Ruhestätte

Er konnte zwar in Woroschilowgrad von seinen Kameraden beigesetzt werden, die Kriegsgräberstätte wurde jedoch von den Russen geschändet und eingeebnet, die Überreste der vielen deutschen gefallenen, auch die von Bullions, konnten bis heute (Stand: 2019) vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge nicht geborgen werden.

Auszeichnungen (Auszug)