Zimmermann, Herbert (1907)

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Dr. jur. Herbert Zimmermann

Herbert Zimmermann (Lebensrune.png 22. August 1907 in Eisleben; Todesrune.png 31. Dezember 1965 in Bielefeld) war ein deutscher Jurist, Verwaltungsbeamter und Offizier der Allgemeinen SS, zuletzt Oberregierungsrat und SS-Obersturmbannführer (nach anderen Quellen 1945 noch zum SS-Standartenführer befördert) im Zweiten Weltkrieg sowie in der Nachkriegszeit Rechtsanwalt in Bielefeld.

Werdegang

Dr. Herbert Zimmermann, Kolonialdienst I.jpg
Dr. Herbert Zimmermann, Kolonialdienst II.jpg
Dr. Herbert Zimmermann, Unterschrift.jpg
  • Besucht des Domgymnasiums Merseburg (Abitur)
  • 1927 Studium der Theologie an der Universität Marburg
    • wechselte nach einem Semester als Mitglied einer schlagenden Verbindung zu den Juristen
  • 1932 Erste Juristische Staatsprüfung bestanden
  • 31. Mai 1933 in Marburg zum Dr. jur. promoviert
  • 8. März 1933 Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnummer 3.065.231) und die Allgemeine SS (Mitgliedsnummer 118.240)
  • Sechsmonatige Studienreise nach Nordamerika
  • 1934 Gerichtsreferendar
  • Gerichtsassessor bei der Staatsanwaltschaft Magdeburg und in der Provinzialverwaltung Merseburg
  • 25. Oktober 1937 Meldung des SS Ergänzungsamtes: „Das SS-Zivilabzeichen Nr. 82 041, Inhaber SS-Unterscharführer Zimmermann, Herbert Dr., SS Nr. 118 240, Stab I. Sturmbann/26. SS-Standarte [Anm.: Halle/Saale] ging zu Verlust, vor Mißbrauch wird gewarnt.“
  • Ende 1937 wechselte er in das Reichsinnenministerium zur Dienststelle des Reichsführers SS
    • als hauptamtlicher SS-Mitarbeiter war er Leiter des Sachgebietes für Ausbürgerungen, Paß- und Heimatsachen
    • später Leiter der Geschäftsstelle des Amtes IV/SS-RSHA
  • 9. November 1938 SS-Obersturmführer
  • 30. Januar 1939 SS-Hauptsturmführer
  • 1939 wurde in der Staatspolizei- bzw. Stapoleitstelle Münster zum Regierungsrat ernannt
  • 20. April 1940 SS-Sturmbannführer
    • noch vor seinem Wechsel nach Bremen bewarb er sich offiziell für den „Kolonialdienst“
  • 14./16. November 1940 Leiter der Staatspolizeistelle Bremen
  • 3. Juli 1943 Kommandeur der Sipo und des SD (KdS) in Bialystok
  • 9. November 1943 SS-Obersturmbannführer
  • 2. Dezember 1944 KdS Lothringen

Endkampf um Deutschland

In „Justiz und NS-Verbrechen“, Band XVI, S. 254 ist zu lesen, wie Dr. Zimmermann das Kriegsende erlebte:

„[…] Nachdem die Dienststelle (in Bialystok) des Angeklagten überflüssig und aufgelöst worden war, wurde er zum Inspekteur des Zollgrenzschutzes im Bereich der Heeresgruppe Mitte mit dem Dienstsitz in Königsberg ernannt, und dann – Anfang November 1944 – nach Metz versetzt. Diese Tätigkeit konnte er nicht mehr aufnehmen, weil Metz inzwischen von den alliierten Streitkräften genommen worden war. Der Angeklagte wurde nunmehr zum ‚Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD Westmark‘ ernannt. Er setzte sich im Frühjahr 1945 auf das rechte Rheinufer ab und erhielt dort den Befehl, die Kommandeurstelle der Sicherheitspolizei für Baden/Elsaß in Karlsruhe zu übernehmen. Da inzwischen jedoch auch Karlsruhe besetzt worden war, richtete er seine Dienststelle in St. Peter im Schwarzwald, in der Nähe von Freiburg, ein. Mitte April 1945 verließ er vor den heranrückenden französischen Streitkräften auch diese Gegend und versuchte, aus den ihm noch verbliebenen Männern seiner Dienststelle eine Widerstandsgruppe im Rahmen Aktion ‚Werwolf‘ zu bilden. Zu einem entsprechenden Einsatz kam es jedoch nicht mehr, der Angeklagte begab sich vielmehr zusammen mit seiner Sekretärin, der Zeugin M., in die Gegend von Überlingen am Bodensee, wo er im Juni 1945 von den Franzosen festgenommen wurde. […]“

Kriegsgefangenschaft und Nachkriegszeit

Anfang 1946 konnte Dr. Zimmermann aus der französischen Gefangenschaft fliehen und ließ sich unter einem falschen Namen in Thüringen zum Zimmermann umschulen, Dann studierte er an der Bauschule Hagen mit einem Examen als Tiefbauingenieur. Seine Familie (mindestens ein Kind) war 1949 aus der Ostzone in den Westen geflohen. Zimmermann ließ sich 1952 scheiden und heiratete eine westfälische Gutsbesitzerserbin. Nach den ersten Amnestiegesetzen in der Bundesrepublik Deutschland ließ Zimmermann sich im Juli 1953 vom Justizminister des Landes Schleswig-Holstein als Anwaltsassessor und im Dezember 1954 als Rechtsanwalt beim Amts- und Landgericht Kiel zulassen. Schon im Juli 1954 hatte ein deutsches Gericht gegen ihn und andere wegen angeblicher Erschießungen von Deserteuren, darunter der Kommandeur der Schutzpolizei, im Raum Freiburg im Breisgau ermittelt. Das Landgericht München II sprach alle Beschuldigten am 7. Juli 1954 frei. Im Januar 1957 erhielt Zimmermann die Rechtsanwaltszulassung beim Amts- und Landgericht Bielefeld und praktizierte ab Februar 1957 als Rechtsanwalt in Bielefeld.

Im November 1959 stand er als Angeklagter vor dem Landesgericht Bielefeld (Verfahren laufende Nummer 487). Verfahrensgegenstand: „Erschießung von etwa 100 Insassen [Anm.: Häftlinge, Juden] des Polizeigefängnisses in Bialystok kurz vor der Räumung der Stadt im Juli 1944.“ Er wurde am 25. November 1959 von jedweder Schuld freigesprochen.

Auszeichnungen (Auszug)