Koran

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Der Koran oder auch Qur-ân (arab. القرآن‎) ist das heilige Buch der Mohammedaner und bildet die Grundlage der mohammedanischen Weltanschauung, der Rechtsprechung in islamischen Ländern und zahlreichen Bestimmungen der Lebensführung im Alltag. In Europa ist der Koran vor allem umstritten, weil in dessen Glaubensvorschriften eine Vielzahl an Aufrufen zur Gewalt gegen Andersgläubige zu finden ist, als auch Frauen bedeutend weniger Rechte zugestanden werden (beispielsweise wenn sie als Zeuginnen vor Gericht erscheinen).[1]

Herkunft

„Koran“ bedeutet wörtlich „Lesen“ oder „das Gelesene“. Als Mohammed, selbst des Schreibens unkundig, später den Text seinen Gläubigen diktierte, versicherte er, daß es sich dabei um die ihm von Gott zuteil gewordene Offenbarung handle. Gott habe sie dem Engel Gabriel mitgeteilt, dieser habe sie Mohammed mitgeteilt. Mohammed hat nicht alles auf einmal diktiert, denn die Offenbarungen kamen ihm nur bruchstückweise und von Zeit zu Zeit, meist zufällig zu einem aktuellen Anlaß.

Schon früh nach dem Tode Mohammeds kam es jedoch unter den Mohammedanern zu starken Uneinigkeiten über die unterschiedlichen vorhandenen Textpassagen.

Gliederung

Der Koran hat 114 Kapitel, die „Suren“ genannt werden. Jede der Suren besteht aus einer Anzahl von Versen, die „Âyat“ genannt werden.

Bewertung

Arthur Schopenhauer

Arthur Schopenhauer bezeichnete den Koran als „schlechtes Buch“, in welchem er „keinen einzigen wertvollen Gedanken“ entdecken konnte. - Wörtlich schrieb Schopenhauer:

„Tempel und Kirchen, Pagoden und Moscheen, in allen Landen, aus allen Zeiten, in Pracht und Größe, zeugen vom metaphysischen Bedürfnis des Menschen, welches, stark und unvertilgbar, dem physischen auf dem Fuße folgt. Freilich könnte - wer satirisch gelaunt ist - hinzufügen, daß dasselbe ein bescheidener Bursche sei, der mit geringer Kost vorlieb nehme. An plumpen Fabeln und abgeschmackten Märchen läßt er sich bisweilen genügen: wenn nur früh genug eingeprägt, sind sie ihm hinlängliche Auslegungen seines Daseins und Stützen seiner Moralität. Man betrachte zum Beispiel den Koran: dieses schlechte Buch war hinreichend, eine Weltreligion zu begründen, das metaphysische Bedürfnis zahlloser Millionen Menschen seit 1200 Jahren zu befriedigen, die Grundlage ihrer Moral und einer bedeutenden Verachtung des Todes zu werden, wie auch, sie zu blutigen Kriegen und den ausgedehntesten Eroberungen zu begeistern. Wir finden in ihm die traurigste und ärmlichste Gestalt des Theismus. Viel mag durch die Übersetzungen verloren gehen; aber ich habe keinen einzigen wertvollen Gedanken darin entdecken können. Dergleichen beweist, daß mit dem metaphysischen Bedürfnis die metaphysische Fähigkeit nicht Hand in Hand geht.“[2]

Schopenhauers deutlich angewiderte Feststellungen sind deshalb epochal, weil ja gerade dieser Denker als besonders früher Leser der ersten europäischen Übersetzungen hinduistischer und buddhistischer Werke (die ins frühe 19. Jahrhundert fallen) enorm einflußreich war! Seit Schopenhauer – das heißt: durch die Wirkung, die sein eigenes philosophisches System entfaltet hat – ist Metaphysik in unserem europäischen Kulturkreis endgültig nicht mehr christliche Metaphysik, die in philosophischer Verkleidung präsentiert wird (und philosophische Metaphysik figuriert seitdem nicht mehr als theistische Metaphysik, philosophisch ausgeschmückt), sondern wer Metaphysik betreibt, tut dies nunmehr als exaktes religiöses Denken auf breiter Textgrundlage.

Arthur Schopenhauer zählt durch seine Arbeiten zu den bedeutendsten religiösen Denkern der Neuzeit überhaupt. Höchst bemerkenswert ist deshalb, daß eben ausgerechnet der Koran bei dieser - durch ihn und viele Andere durchgeführten - kritischen Rezeption außereuropäischer Quellen auch sonst stets durchgefallen ist! ‚Auch sonst‘ heißt: Nicht nur Schopenhauer denkt so über den Koran, sondern Generationen von Orient-Begeisterten meiden gerade diesen Text konsequent: Seit bald zweihundert Jahren ist die Indien-Begeisterung, die China-Begeisterung, die Tibet-Begeisterung, die Bali-Begeisterung, die Thailand-Begeisterung immer auch religiös motiviert. Polytheismus, goldene Tempel, Seelenwanderung, Yoga, Zen-Meditation, geistige Disziplin, Kampfsport. Dagegen war eine etwa durch den Koran motivierte Orient-Begeisterung zu keiner Zeit bemerkbar (allenfalls christliche Theologen schreiben gelegentlich Dissertationen und ähnliches darüber, warum vereinzelt Christen zum Islam konvertieren). Lediglich als blutiger Märchenstoff mit viel Sklaverei, viel Verstümmelung und Frauen hinter Gittern trat die islamische Welt in den Blick. Dieser Umstand ist wirklich sehr, sehr bezeichnend: Außer daß Moslems vier Frauen heiraten dürfen, hat an ihrer gesamten Weltanschauung eigentlich noch kaum einen einzigen herausragenden Europäer jemals irgendetwas interessiert.

Jakob Burckhardt

Jakob Burckhardt (1818–1897), der Schweizer Kulturhistoriker und Universitätslehrer war Kollege Friedrich Nietzsches an der Universität Basel. Sein Hauptwerk ist „Die Kultur der Renaissance in Italien“ (1860). Im Jahrhundert der großen Historiker – dem europäischen 19. Jahrhundert – gehörte Burckhardt zu den wenigen Autoren, die atmosphärisch dichte Texte vorgelegt haben. Der Wert dieser Detailgenauigkeit bleibt bestehen, auch wenn gewisse seiner Generalthesen über den „notwendigen“ Kaiser Konstantin oder über das Mittelalter als Voraussetzung des „modernen“ Individuums vielleicht nicht mehr verteidigt werden müssen.

Was läßt sich sagen über die typisch orientalische Mentalität? Burckhardt gibt einen Hinweis, indem er zusammenfaßt: „Gewundene Wege werden in allem Tun den geraden vorgezogen.“ Seine Schilderung ist es wert, in etwas längerem Zusammenhang zitiert zu werden:

„Mit seiner dürftigen Predigt allein hätte er [Mohammed] nur mäßige und vorübergehende Erfolge errungen; er aber verschaffte seinen Scharen - von der Hedschra an - beständig konkrete Ziele: Außer Mekka, das er ihnen versprach, den Karawanenraub und die Eroberung in Arabien samt der betreffenden Beute. Daran hängt sich sogleich auch der Heilige Krieg auch nach außen, als selbstverständlich. Das Weltreich ist eine einfache Konsequenz. – Mohammed persönlich ist sehr fanatisch; das ist seine Grundkraft. Sein Fanatismus ist der eines radikalen Simplifikateurs und insoweit völlig echt. Sein Fanatismus war von der zähesten Sorte, nämlich doktrinäre Wut, und sein Sieg ist einer der größten Siege des Doktrinarismus und der Trivialität. Alles Götzentum, aller Mythus, alles Freie in der Religion, alle vielartigen Verzweigungen des bisherigen Glaubens versetzen ihn in eine wirkliche Wut, und er trifft (seine Genialität lag darin, dies zu ahnen) auf einen Augenblick, da große Schichten seiner Nation für eine äußerste Vereinfachung des Religiösen offenbar höchst empfänglich waren. [...] Diese kümmerliche Religion zerstört in weiten Ländern zwei so viel höhere und tiefsinnigere Religionen, Christentum und Dualismus [= Manichäismus], weil sie sich in Krisen befanden. [...] Es ist eine niedrige Religion von geringer Innerlichkeit, obwohl sie sich verbinden kann mit derjenigen Askese und religiösen Vertiefung, welche bei den Völkern hin und wieder antrifft. Sehr absonderlich und sonst in der Geschichte der Religionen kaum wieder in diesem Grad vorhanden, ist der enorme Stolz auf diese Religion, das Gefühl der absoluten Überheblichkeit für jede Einwirkung, sich auswachsend zu einem angeborenen Dünkel und grenzenloser Übertreibung im Allgemeinen. Was sich dann in praxi verträgt mit Mangel an jeder tieferen Bildung und an klarem Urteil in den gewöhnlichen Geschäften des Lebens. Weitere Charakterzüge sind dann Konsequenzen der durchaus despotischen Staatsform, die von den Kalifaten bis auf alle Splitter derselben übergeht. – Gewundene Wege werden in allem Tun den geraden vorgezogen; Trölerei [= Trödelei], Hinziehn von Allem; während Offenheit und Geltendmachung wirklicher Gründe als Anmaßung gilt, dürfen nur Schmeichelei und Intrige zum Ziel führen; allgemeines gegenseitiges Mißtrauen; Grundmotiv: Der Egoismus ist weniger auf Ehren und Auszeichnungen als auf Geld und Gut gerichtet; Mangel jeder Dankbarkeit an den einstigen Wohltäter.[3]

Was Jakob Burckhardt hier - als einer der renommiertesten Historiker seiner Epoche - ausführt, ist das glatte Gegenprogramm nicht bloß zur theologischen Literatur, sondern überhaupt zu weiten Teilen der gesamten geisteswissenschaftlichen Literatur: Ihn interessiert das Wort „Weltreligion“ gar nicht (in dem Sinne, wie es Verwendung zu finden pflegt: als „die wertvollere Religion“). Burckhardt interessiert allein, was da geschehen ist. Und er gelangt zu dem gleichen Schluß wie zuvor schon Arthur Schopenhauer: Enttäuschendes ist da geschehen. Schnödes ist da geschehen. Kleingeistiges ist da geschehen, vielleicht so klein, daß die ganze Sache eben deshalb so viel Nichtswürdigkeit ausdünstet.

Michel Onfray

Der französische Philosoph Michel Onfray hat in seinem politischen Buch „Wir brauchen keinen Gott. Warum man jetzt Atheist sein muß“ aus dem Jahr 2005 eine schroffe Distanzierung von der Islam-Anbiederung der allermeisten seiner linken Genossen vorgenommen. Onfray bezeichnet einen „laizistisch-modernen, demokratischen Islam“ als „unhaltbaren Unsinn“.

Geert Wilders

Der niederländische Politiker Geert Wilders, ein besonders hervortretender Gegner des Mohammedanismus, setzte den Koran „von der Aussage her“ unrichtigerweise mit HitlersMein Kampf“ gleich und forderte, das Werk ebenfalls zu verbieten, um zu verhindern, daß es „noch mehr Schaden“ in den Köpfen der Menschen anrichten könne. Der Vergleich ist jedoch unpassend und ist wohl eine Folge der starken philosemitischen Ausrichtung Wilders. Hitlers Mein Kampf ist in seiner gesamten Konzeption und Argumentation nicht mit dem Koran vergleichbar, der seine Lehraussagen - wie alle religiösen Programme - auf religiösen Dogmen und Offenbarungen aufbaut, zum wenigsten aber aufgrund vernünftiger Erwägungen. Der Vergleich dient wohl vorangig dazu, den Mohammedismus dadurch zu diskreditieren, in dem man ihn mit dem Nationalsozialismus, einem beliebten Feindbild, gleichzusetzen versucht.

Auch der deutsche Fernsehjournalist und Hochschuldozent Udo Ulfkotte verlangt in seinem Buch: SOS Abendland. Die schleichende Islamisierung Europas (2008) ein gesetzliches Verbot des Korans.[4]

Das Grundgesetz privilegiert den Koran

Seit etwa 2011 werden in der Bundesrepublik Deutschland – als Reaktion auf die Sarrazin-Debatte von 2010 – tausende von Beamtenstellen an deutschen Universitäten für die Ausbildung von Gelehrten, Predigern und Schullehrern des Korans neu geschaffen. Dabei handelt es sich um eine politische Entscheidung auf der Grundlage von Artikel 7, Absatz 3, des Grundgesetzes, in welchem es heißt:

„Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach.“

Die Versuche des Bundeslandes Berlin, durch Einführung eines Faches zur sittlichen Erziehung diese Grundgesetz-Vorschrift über ein „ordentliches Lehrfach“ Religion zu umgehen und auszuhebeln (der damalige rot/rote Senat bestand zum Großteil aus Atheisten), schlugen jedoch fehl.

Das Grundgesetz privilegiert somit faktisch und in seinen tatsächlichen Auswirkungen den Koran – die Heilige Schrift der vielen Millionen ins Land geholten Türken und Araber – gegenüber der europäischen kirchenfreien humanistischen Tradition, die sich im 19. Jahrhundert herausgeprägt hat. Und das Grundgesetz privilegiert den Koran gezielt auch gegenüber allen Strömungen einer sogenannten „Neuen Religiosität“ („New Age“, „Esoterik“), die mit dem Ende der politischen Marxismus-Mode in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts spürbar geworden waren und seither deutlich anwachsen.

Zitate

aus dem Koran

  • „Sind die geschützten Monate aber verflossen, dann tötet die Götzendiener, wo immer ihr sie findet, und ergreift sie, und belagert sie, und lauert ihnen aus jedem Hinterhalt auf. Bereuen sie aber und verrichten das Gebet und zahlen sie den Zakät, dann gebt ihnen den Weg frei. Wahrlich, Allah ist allverzeihend, barmherzig.“ (Sure 9, 5) [5]
  • ... „O ihr, die ihr glaubt! Nehmt nicht die Juden und die Christen zu Freunden...“ (Sure 5,51)

über den Koran

Siehe auch

Literatur

  • Der Koran. Arabisch – Deutsch. Aus dem Arabischen von Max Henning. Überarbeitet und herausgegeben von Murad Wilfried Hofmann. Hugendubel Verlag, Kreuzlingen/München 2001, ISBN 3-7205-2188-5
  • Tilman Nagel: Der Koran – Einführung, Texte, Erläuterungen. Beck, München 1983. 4., unveränderte Auflage, 2002, ISBN 3-406-43886-5
  • Erich Bischoff: Der Koran (1904-1983, Nachdruck) (PDF-Datei)
  • Robert E. Manus: Glücklich ohne Gott: Warum Bibel und Koran uns die Antwort schuldig bleiben, Tectum Wissenschaftsverlag, 2018, ISBN 978-3828840669 [503 S.]
  • Christopher Hitchens: Der Koran ist christlichen und jüdischen Mythen entlehnt, Kapitel in: Der Herr ist kein Hirte. Wie Religion die Welt vergiftet. Blessing Verlag, München 2007, ISBN 978-3-896-67355-8, S.153–169

Verweise


Fußnoten

  1. Die systematische Herabsetzung der Frau, ist ein Geschehen mit eigener jahrtausendelanger Geschichte. Religiös kodifiziert ist diese pauschale Zurücksetzung der Frau bereits in der religiösen Lehre des Judentums worden.
  2. Arthur Schopenhauer: Die Welt als Wille und Vorstellung II, Kapitel 17: „Über das metaphysische Bedürfnis des Menschen“ (Ausgabe Diogenes 1977: Erster Teilband, Kapitel 17, S. 188 ff., ISBN 3-257-20430-2)
  3. Wolfgang Hörner / Jürgen Jonas (Hrsg.): Dagegen! Der große Zitatenschatz des Abscheus, Widerwillens und Ekels. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-8218-3947-3; S. 300f.
  4. Udo Ulfkotte: SOS Abendland. Die schleichende Islamisierung Europas. Kopp Verlag, Rottenburg 2008, ISBN 978-3-938516-72-0; Kapitel: Handlungsempfehlungen, S. 367-374
  5. Koran. Der Heilige Qur-ân, 2005, S. 173 [Henning/Hofmann: S. 187]
  6. Deutschlandfunk über Luthers Islamkritik, Politically Incorrect