Reich, Adolf
Adolf Reich ( 30. April 1887 in Wien; 19. November 1963 in Salzburg) war ein deutscher Portrait-, Landschafts- und Kriegsmaler aus Österreich. Seine Werke befinden sich heute im Teilen im Oberösterreichisches Landesmuseum in Linz, im Stadtmuseum München, im Lichtensteinmuseum in Wien und im Salzburg Museum in der prachtvollen Neuen Residenz am Mozartplatz nahe dem Dom.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Adolf Reich wurde 1887 in Wien der Donaumonarchie als Sohn eines Kunstschmiedes geboren, der Bronzeskulpturen nach Vorbild großer Künstler auf Bestellung fertigte. Nach einer Lehre als Graveur arbeitete Adolf 7 Jahre als Bühnenmaler im deutschen Volkstheater, später als Regimentsmaler der k. u. k. Armee im Ersten Weltkrieg. Von 1916 bis 1926 nahm der Autodidakt an den jährlichen Ausstellungen des Wiener Künstlerhauses teil und wurde 1927 Präsident der neu gegründeten Künstlergruppe „Wiener Heimatkunst“. 1935 siedelte Reich nach München über, im Bundesstaat Österreich war er zunehmend wegen seiner nationalsozialistischen Sympathien während der Kampfzeit unter Druck geraten.
Gemälde (Auswahl)
Seit 1938 waren Reichs Gemälde im Haus der Deutschen Kunst (HDK) zu sehen. Einen großer Anteil der im HDK gezeigten Werke waren Frauenakte, die bspw. in den Bildteilen der jährlich herausgegebenen Ausstellungskataloge ungefähr zehn Prozent ausmachten. Das im Jahre 1939 entstandene Bild „Der Kunst- und Naturfreund“ ironisierte - gewollt oder ungewollt - die Kunst als Möglichkeit, erotische Abbildungen betrachten zu können: Der Künstler, obgleich betagt und mit grauem Haar als der Privilegierte, in dessen Atelier nackte junge Damen herumspazieren.
Wollsammlung in einer Münchner Ortsgruppe (1942)
„Wollsammlung in einer Münchner Ortsgruppe” wurde 1942 ausgestellt und außerdem im September in „Kunst dem Volk“ abgedruckt. Das Gemälde entstand vor dem Hintergrund des Rußlandfeldzuges. Aufgrund der nicht geplanten aber notwendig gewordenen Ausweitung des Krieges, war die Mehrheit der Verbände nicht mit ausreichender Winterkleidung ausgestatteten und um den ab Oktober 1941 einsetzenden enormen Bedarf zu decken, wurden im ganzen Reich Pelz- und Wollsammlungen durchgeführt.
Das Werk wurde 1945 von den Invasoren als Beutekunst gestohlen und befindet sich heute im „United States Army Center of Military History“ (CMH).
Das größere Opfer (1943)
Ein weiteres Bild mit dem Thema „Opfer bringen“ ist das 1943 entstandene „Das größere Opfer“, auf dem stellvertretend drei opferbringende Gruppen in München vor dem von Ludwig I. in Auftrag gegebene Siegestor abgebildet sind: Die spendenden Bürger, der beinamputierte Soldat und die junge Witwe, die einen Kinderwagen schiebt. Es ist Anfang 1943, die Zeit, in der die Nachrichten vom tatsächlichen Ausmaß der gesamten Stalingrad-Katastrophe nicht mehr zu leugnen sind. Eine kleine Gruppe Bürger steht bei zwei „Pimpfen“ der Hitler-Jugend, die für das Winterhilfswerk (WHW) sammeln. Während im Hintergrund eine junge Witwe eines gefallenen Landsers, die nun ihr Kind alleine erziehen muß, schauen sich zwei Frauen nach einem kriegsversehrten Gebirgsjäger um, der das größere Opfer gebracht hat.
- „Das Gesicht der älteren Frau mit dem dunklen Hut wirkt eher erschöpft und lethargisch als siegesgewiß, der Blick der jungen Frau scheint sorgenvoll und ihre Sorgen gelten nicht dem Kriegsinvaliden. Dieser ist die größte Figur in dem Gemälde und geht zielstrebig voran. Er trägt nach wie vor seine Uniform, obwohl er militärisch nicht mehr gebraucht wird, sein Haar ist kurz, der Schuh ist geputzt - er hadert nicht mit seinem Schicksal. An ihm soll sich ein Beispiel genommen werden. Der Soldat hat seine körperliche Unversehrtheit geopfert, ein weitaus größeres Opfer als die Groschen, die die Jungs in ihren Dosen sammeln. Und größere Opfer als Kleingeld werden auch von der propagierten Volksgemeinschaft erwartet: Von der jungen Witwe und nicht zuletzt auch von dem Kind, wenn es dazu in der Lage sein wird.“[2]
So zeigt das Bild einerseits die Schrecken des Krieges, was ihm den Vorwurf des Defätismus einbrachte, andererseits aber beschwört es die Volksgemeinschaft und bezieht sich direkt auf ein Zitat Adolf Hitlers:
- „Wenn wer im Zweifel ist, ob er noch einmal geben soll, möge er sich umschauen. Er wird jemanden sehen, der ein viel größeres Opfer gebracht hat.“
1943 wurde dieses Gemälde im Haus der Deutschen Kunst ausgestellt und auch als Postkarte publiziert.
Nachkriegszeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte der Kunstmaler Reich mit seiner Gattin von München nach Salzburg über, wo er sich als Portraitmaler verdiente.
Tod
Professor Adolf Reich verstarb am 19. November 1963 in Salzburg, er ruht in einem Gemeinschaftsgrab mit seiner Gemahlin Wilhelmine „Vilma“ ( 28. November 1887; 7. Januar 1953), die ihm zehn Jahre zuvor vorausging.
Bildergalerie
Schlachtfeld inmitten einer Stadt, 1915
„Über den Fluß“, 1915[3]
„Um Haus und Hof“, Große Deutsche Kunstausstellung 1940 (gekauft von Adolf Hitler für 6.000 Reichmark).
Portrait von Hofrat Dipl.-Ing. Franz Friedrich Wallack,[4] 1937
Posthume Würdigung
- Gedächtnisausstellung Adolf Reich 1887–1963 vom 15. Januar bis 15. Februar 1965 in der Galerie im Mirabell-Casino, Salzburg
Verweise
- Adolf Reich in der Kunstgalerie „Thule“