Quirnheim, Albrecht Mertz von
Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim (auch: Merz; 25. März 1905 in München; 21. Juli 1944 in Berlin) war deutscher Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst i. G. des Heeres. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zum Hoch-, Landes- und Kriegsverräter; er beteiligte sich am Attentat vom 20. Juli 1944.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim wurde als Sohn des seinerzeitigen Hauptmanns im bayerischen Generalstab und späteren Generalleutnants und Präsidenten des Reichsarchivs Hermann Ritter Mertz von Quirnheim geboren. Dieser wurde im Jahre 1911 vom Generalstab des III. Armeekorps zum 6. Infanterieregiment nach Amberg versetzt. Die Familie war in der Alten Veste am Eichenforstgäßchen wohnhaft.
Nach dem Abitur am Victoria-Gymnasium in Potsdam 1923 trat Ritter Mertz in die Reichswehr beim traditionsreichen Infanterie-Regiment 19 in Landshut ein. Bereits 1925 lernte er Claus von Stauffenberg kennen. Gemeinsam mit diesem absolvierte er dann die zweijährige Ausbildung an der Kriegsakademie in Berlin zum Generalstabsoffizier.
1944 wurde er Nachfolger Stauffenbergs in der Leitung des Stabes des Allgemeinen Heeresamts (AHA) in Berlin und erfuhr von der Beteiligung seines Schwagers Otto Korfes an der Gründung des Bundes Deutscher Offiziere (BDO). Deutsche Spitzenmilitärs in sowjetischer Kriegsgefangenschaft erklärten sich im BDO zum Putsch gegen die deutsche Regierung bereit, nachdem ihnen zuvor die Sowjetunion zugesichert hatte, bei Kriegsende Deutschland in den Grenzen von 1937 zu belassen.
Beim Putschversuch vom 20. Juli 1944 ließ er im Berliner Bendlerblock das Unternehmen „Walküre“ auslösen.
Tod
Auf Befehl des Mitverschworenen Friedrich Fromm wurde er u. a. mit Stauffenberg am 21. Juli 1944 im Bendlerblock erschossen.
Auszeichnungen (Auszug)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis III. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Deutsches Kreuz in Gold am 16. November 1943 als Oberst im Generalstab und Chef des Generalstabes des XXIX. Armeekorps
Zitate
- „[D]ieser Eidbruch [der Verschwörer und Täter des Anschlags in der Wolfsschanze] war nach seinem inneren Antrieb, seiner falschen Moral und späteren Rechtfertigung durch und durch christlich-konservativ, darüber sollte sich jedermann klar sein.“ — Dietrich Schuler, 2009[1]
Literatur
- Hans Meiser:
- Verratene Verräter: Die Schuld des „Widerstandes“ an Ausbruch und Ausgang des Zweiten Weltkrieges, Druffel-Verlag, Stegen am Ammersee, 2. Aufl. 2008, ISBN 9783806111798
- Zu Landes- und Hochverrat, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 449–458
- Rolf Kosiek:
- Legenden zum Attentat vom 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 467–472
- Weitere Legenden zum 20. Juli 1944, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, Grabert Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2010, S. 473–479
- Hans Paar: Dilettanten gegen Hitler – Offiziere im Widerstand. Ihre Worte, ihre Taten, Verlag K.W. Schütz, Preußisch Oldendorf, 1985, ISBN 9783877251126
- Heinz Roth: Widerstand im Dritten Reich, 1976
- Johann von Leers: Reichsverräter, in: Die Kirchen als Wegbereiter der jüdischen Macht, 3. Folge. Dürer-Verlag, Buenos Aires, 1956, S. 48–64, PDF