Stelter, Alfred
Alfred Stelter ( 22. November 1916 in Walsrode in der Lüneburger Heide; 20. April 2018 in Hamburg) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major im Generalstab des Heeres und Träger des Deutschen Kreuzes in Gold im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Stelter trat der Wehrmacht nach dem Abitur 1936 bei und kam zu den Pionieren nach Holzminden. Er diente in der 3. Kompanie/Pionier-Bataillon 19 und ab dem 30. August 1939 im Pionier-Ersatz-Bataillon 4.
Zweiter Weltkrieg
Noch im Jahr 1939 wurde Stelter in die 3. Kompanie des am 26. August 1939 in Hannover aufgestellten Pionier-Bataillons 171 der 71. Infanterie-Division versetzt.
Beim Westfeldzug 1940 kämpfte Stelter gegen das französische Panzerwerk 505 „La Ferté“ bei La Ferté-sur-Chiers an der Maginot-Linie. Der Angriff begann am 15. Mai 1940. Daran waren Teile des Pionier-Bataillons 171 sowie Teile der Infanterie-Regimenter 191 und 211 beteiligt. Nach dem Heranführen der Einheiten war für den 18. Mai der Sturmangriff geplant. 22 Artillerieabteilungen (im Kaliber von 10 bis 21 cm) und eine Batterie 8,8-cm-Flak mit insgesamt 259 Geschützen beschossen zuvor das Werk und sein direktes Umfeld. Der französische Entlastungsangriff mit zwei Infanterie-Bataillonen und 13 Panzern scheiterte kläglich. In der Nacht war dann ein zweiter deutscher Pionierangriff gegen Block 1 erfolgreich. Die gesamte französische Besatzung von 107 Mann fiel. Die 71. Infanterie-Division hatte bei den Kämpfen um La Ferté vom 15. bis 19. Mai insgesamt 90 Gefallene, 446 Verwundete und 17 Vermißte zu beklagen.
Im Mai 1942 wurde er Kompaniechef im Pionier-Bataillon 292, von November 1943 bis Januar 1944 war er Kommandeur des Pionier-Bataillons 292. Ende 1944 wurde er zu einem Generalstabskurs kommandiert, die Beurteilung vom 26. Januar 1945 schlägt in als Ib einer Division vor. Zuletzt war er dann Major im Gefechtsstab sowie Divisionsführer (Ib der am 30. März 1945 aufgestellten Infanterie-Division „Scharnhorst“) der Armee Wenck, mit der er Schönhausen und Fischbeck gegen die Rote Armee verteidigte.
Die mit Volkssturm aufgefüllte Division „Scharnhorst“ wurde von Barby an der Elbe nach Beelitz südlich von Berlin befohlen, aus den Kämpfen gegen die VS-Amerikaner zum Einsatz gegen sowjetische Invasoren. Ein Weg von 90 Kilometern. 25.000 Mann und mehreren Tausend Zivilisten gelang es, am 29. April 1945 nach Beelitz zu kommen. Sie sickerten durch die sowjetischen Linien. Hier stießen sie auf die ebenfalls völlig abgekämpften Einheiten von Wencks 12. Armee, darunter die Division „Scharnhorst“. Gemeinsam marschierten sie nach Westen, im Rücken der 2. Weißrussischen Front im Norden und der 1. Ukrainischen Front im Süden, die eingeschwenkt waren, um Berlin einzuschließen und zu zerstören.
Nach einer Woche apokalyptischer Kämpfe überquerten die Überlebenden des Kessels von Halbe der 9. Armee unter Theodor Busse und die Reste von Wencks Armee bei Tangermünde die Elbe und gerieten in VS-amerikanische, später dann britische Kriegsgefangenschaft.
Nachkriegszeit
Der leidenschaftliche Freizeit-Historiker, der auch die Tücken des Weltnetzes beherrschte, war auch noch mit 100 Jahren, trotz Stock und Gehwagen, sportlich aktiv und ging viermal wöchentlich schwimmen.
Gedenkstein für die Gefallenen
Zum Entfernen des Gedenksteins bzw. Kriegerdenkmals zu Ehren der Armee Wenck im Schönhauser Bismarck-Park, den er am 8. Mai 2017 besuchte, um seine gefallenen Kameraden zu ehren, schrieb er:
- „Bei meinem Besuch war dieser Gedenkstein verschwunden. Auf Nachfrage beim Bürgermeister erfuhr ich, dass der Stein wegen des Elbehochwassers 2013 abgebaut wurde. Es bestand auch nicht die Absicht ihn wieder aufzustellen. Während aufwendige Gefallenendenkmäler der Russen und Polen von den Gemeinden lt. Vertrag gepflegt werden müssen, soll unseren eigenen, jungen Gefallenen die Erinnerung entzogen werden. Das ist ein SKANDAL!“ – Major i. G. a. D. Alfred Stelter[1]
Familie
Der Witwer Stelter wohnte zuletzt allein in seinem Haus in Fuhlsbüttel. Seine Tochter besuchte ihn regelmäßig, sein Sohn lebt mit der Enkelin in Lissabon. Einer seiner zwei Söhne erlag mit 37 Jahren einer Krebserkrankung, und 2002 verlor er seine Gemahlin Annelore. Seine erste Tochter starb, als sie ein Jahr alt war – er hat sie nie gesehen, weil er in englischer Kriegsgefangenschaft war
Tod
Major i. G. a. D. Alfred Stelter verstarb im April 2018 mit 101 Jahren.
Beförderungen (Auswahl)
- Gefreiter am 1. Oktober 1937
- Reserveoffizieranwärter (ROA) am 7. Oktober 1937
- Unteroffizier am 1. Mai 1938
- Feldwebel der Reserve am 24. Oktober 1938
- Leutnant am 1. Februar 1940 (RDA)
- Oberleutnant am 1. März 1942 (RDA)
- Hauptmann am 1. März 1943 (RDA)
- Major im Generalstab am 30. Januar 1945 (RDA)
Auszeichnungen (Auszug)
- Deutsches Reichssportabzeichen
- Schutzwall-Ehrenzeichen am 10. April 1940 als Leutnant
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 23. Juni 1940 als Leutnant
- 1. Klasse am 30. November 1940 als Leutnant
- Allgemeines Sturmabzeichen am 14. Februar 1942
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz
- 1. Verleihung am 2. August 1941 als Leutnant
- 2. Verleihung am 19. Mai 1942 als Oberleutnant
- Ehrenblattspange des Heeres (strittig; im Ehrenblatt der Wehrmacht als Alfred Stolter geführt)
- Deutsches Kreuz in Gold am 8. oder 9. Oktober 1943 als Hauptmann und Chef der 1. Kompanie/Pionier-Bataillon 292/292. Infanterie-Division
Literatur
- Heinz Ulrich: Die Infanterie-Division Scharnhorst – Ihr Einsatz im April/Mai 1945, 2011, ISBN 978-3862890163