Gütt, Arthur

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Arthur Julius Gütt)
Wechseln zu: Navigation, Suche
SS-Brigadeführer Dr. med. Arthur Gütt, Ministerialdirektor im Reichsministerium des Innern

Arthur Julius Gütt (Lebensrune.png 17. August 1891 in Michelau, Kreis Rosenberg in Westpreußen; Todesrune.png 2. März 1949 in Stade) war ein deutscher Arzt, Sanitätsoffizier, Eugeniker, Rassenbiologe, bekannter Vererbungsforscher und SS-Brigadeführer in der Zeit des Nationalsozialismus. Eine zuweilen angeführte Beförderung zum SS-Gruppenführer oder gar SS-Obergruppenführer läßt sich nicht belegen.

Leben

Dr. Gütt war der „Vater des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ (in Kraft getreten am 14. Juli 1933)

Jugend und Studium

SS-Oberführer Dr. med. Arthur Julius Gütt spricht

Der Sohn eines Gutsbesitzers wurde am 17. August 1891 in Michelau, Kreis Rosenberg in Westpreußen geboren. Er besuchte das städtische Realgymnasium in Königsberg und studierte zwischen 1911 und 1914 sowie von 1917 bis 1918 an der Universität Königsberg und der Universität Greifswald Medizin. 1919 promovierte er in Königsberg.

Erster Weltkrieg

Bei Kriegsausbruch meldete er sich kriegsfreiwillig beim Kürassier-Regiment „Graf Wrangel“ (Ostpreußisches) Nr. 3 in Königsberg. Er wurde als freiwilliger Unterarzt eingestellt und kam mit dem Regiment an die Ostfront. Am 25. September 1914, also im zweiten Kriegsmonat, erhielt er dann einen Auftrag zur Rettung von 450 verwundeten deutschen Soldaten, der ihn selbst nach Vollendung seiner Rettungstat von November 1914 bis Dezember 1916 in kaiserlich russische Kriegsgefangenschaft (Sibirien) führte.

Weimarer Republik

Nach seiner Rückkehr machte er zunächst sein Staats- und Doktorexamen in Königsberg. Dann wurde er Feldhilfsarzt und bald darauf Assistenzarzt der Reserve. Nach dem Kriege ließ er sich als praktischer Arzt in Popelken (Kreis Labiau) in Ostpreußen nieder. Dort gewann er auch Fühlung mit der nationalsozialistischen Bewegung. Im November 1923 legte er in Berlin die Prüfung zum Kreisarzt ab und war zwischen 1923 und 1925 Mitbegründer und Kreisleiter der Deutschvölkischen Freiheitspartei im Kreis Labiau.

Gleichzeitig begründete er den Frontbann und den Werwolf im Kreise Labiau. Später schloß er sich der NSDAP (Mitgliedsnummer 1.325.946) ganz an. Im Oktober 1925 erhielt er einen Ruf als Medizinalassessor nach Waldenburg in Schlesien. 1926 war er Medizinalrat und Kreisarzt in Marienwerder in Westpreußen (seit Juli 1927 als Medizinalrat vollbeamtet) und 1931 Kreisarzt in Wandbek bei Hamburg.

Drittes Reich

Ab dem 1. Mai 1933 wurde er zum Ministerialrat in das Reichsministerium des Inneren berufen. Nach seiner erfolgreichen Arbeit bei der Vorbereitung des Sterilisationgesetzes wurde er am 19. Februar 1934 zum Ministerialdirektor und Leiter der Abteilung II (Volksgesundheit) des Ministeriums ernannt. Ebenfalls 1933 wurde Arthur Gütt Mitglied des Kuratoriums des Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik. Noch im selben Jahr beteiligte er sich an der Niederschrift zum Sterilisierungsgesetz.

Am 9. November 1933 wurde er SS-Untersturmführer (Mitgliedsnummer 85.924) und wechselte im Oktober 1934, seit April 1934 SS-Obersturmbannführer, als Ministerialrat zum Rasse- und Siedlungshauptamt. Ab 1935 war er Abteilungsleiter für Volksgesundheit im Reichsministerium des Innern und Präsident der Staatsakademie des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Potsdam. Unter Beförderung zum SS-Oberführer im Juni 1935 wurde Arthur Gütt zudem Chef des Amtes für Bevölkerungspolitik und Erbgesundheitslehre im Stab des Reichsführers SS. Am 9. November 1938 erfolgte die Beförderung zum SS-Brigadeführer.

Im Jahre 1936 wurde er Mitglied im Reichsausschuß zum Schutze des deutschen Blutes und Mitherausgeber der Zeitschriften „Volk und Rasse“, „Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie“ und „Münchner Medizinischen Wochenschrift“. Noch im selben Jahr wurde er Mitglied des Lebensborns und 1939 als Staatssekretär a. D. Präsident der Staatsakademie des Öffentlichen Gesundheitsdienstes und Leiter des Reichsausschusses für den Volksgesundheitsdienst.

Er erarbeitete mit Ernst Rüdin das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses (in Kraft getreten am 14. Juli 1933) und verfaßte dazu einen Kommentar. Als einer der Hauptbefürworter der Erbgesundheitslehre veröffentlichte er zahlreiche Bücher und Aufsätze zur NS-Rassenhygiene.

1939 erlitt Arthur Gütt, wie zuvor Arthur Karl Greiser, bei einem Jagdunfall schwere Verletzungen (Kopfschuß, Zertrümmerung der rechten Stirn-, Augen- und Kieferhöhle). Am 6. September 1939, fünf Tage nach Beginn des Zweiten Weltkrieges, schied Gütt offiziell aus eigenem Wunsch aus dem Reichsinnenministerium aus. Sein Nachfolger wurde im September 1939 Leonardo Conti.

Im April 1942 war Staatssekretär a. D. und Treuhänder des Ritterguts Openholz/Samter in Westpreußen Dr. Gütt Assistenzarzt der Reserve a. D. der Wehrmacht und arbeitete ab April 1944 im Stab des Reichsführers-SS.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Staatssekretär, SS-Brigadeführer und Assistenzarzt d. R. a. D. Arthur Gütt kurzzeitig interniert, anschließend zog er sich ins Privatleben zurück.

Familie

Dr. Arthur Gütt hatte sieben Kinder: sechs Söhne (u. a. den späteren Journalisten Dieter Gütt) und eine Tochter. Bei seinen jüngsten Sohn übernahm Adolf Hitler die Patenschaft.

Mitgliedschaften

  • Studentenverbindung „Turnerschaft Markomannia Königsberg“
  • Studentenverbindung „Alte Greifswalder Turnerschaft Markomanno-Teutonia“
  • 1924 Kreisführer der Deutsch-völkischen Freiheitsbewegung
  • Mitbegründer der Organisation „Wehrwolf – Bund deutscher Männer und Frontkrieger“ (Kreis Labiau)
  • Mitbegründer des Frontkämpferbundes „Frontbann“ (Kreis Labiau)
  • 1932 Wiedereintritt in die NSDAP (Mitgliedsnummer 1.325.946)
  • 1933 Mitglied des Kuratoriums des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik
  • 9. November 1933 Mitglied der Allgemeinen SS (SS-Nr. 85.924)
  • Vorsitzender des Sachverständigenbeirats für Bevölkerungs- und Rassenpolitik im Reichsministerium des Innern (RMI)
  • 1936 Mitglied im Rechtsausschuß zum Schutze des deutschen Blutes (Mitherausgeber der „Zeitschriften Volk und Rasse“, „Archiv für Rassen- und Gesellschaftsbiologie“ und „Münchner Medizinische Wochenschrift“)
  • Mitglied des Lebensborns
  • Mitglied und Präsident der Staatsakademie des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Potsdam
  • August 1942 außerordentliches Mitglied des wissenschaftlichen Senats des Heeressanitätsinspekteurs (Generaloberstabsarzt Prof. Dr. med. Siegfried Handloser)

SS-Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Die einfachen und kombinierten Lähmungen des Nervus recurrens, in: Zeitschrift für Laryngologie, Bd. 8 (1919), S. 511–545
  • Vorwort zu Otto Helmut: Volk in Gefahr – Der Geburtenrückgang und seine Folgen für Deutschlands Zukunft, Lehmann, München 1933[1]
  • Die Bedeutung von Blut und Boden für das deutsche Volk, Reichsdruckerei, Berlin 1933
  • mit Ernst Rüdin und Falk Ruttke (Bearbeiter, Erläuterungen): Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933. Mit Auszug aus dem Gesetz gegen gefährliche Gewohnheitsverbrecher und über Maßregeln der Sicherung und Besserung vom 24. November 1933, Lehmann, München 1934
  • Dienst an der Rasse als Aufgabe der Staatspolitik, Junker und Dünnhaupt, Berlin 1934 (erschien 1938 in 2. Aufl.), PDF
  • Ausmerzung krankhafter Erbanlagen – Eine Übersicht über das Erbkrankheitsgesetz mit den Texten, Beyer, Langensalza 1934; 2. Auflage: Verhütung krankhafter Erbanlagen – Eine Übersicht über das Erbkrankheitsgesetz mit Texten, 1934
  • Rasse und Familie als sittlich-politische Zelle des Volkstums, in: „Deutscher Geist – Kulturdokumente der Gegenwart“, Zweiter Jahresband 1935
  • Aufbau und Aufgaben des Reichsausschusses für Volksgesundheitsdienst beim Reichs- und Preußischen Ministerium des Innern, Reichsdruckerei, Berlin 1935
  • Leibesübungen im Dienst der Rassenpflege, Beyer, Langensalza 1935; 2. Auflage 1936
  • Der Aufbau des Gesundheitswesens im Dritten Reich, Junker & Dünnhaupt, Berlin 1935; 3., überarbeitete Auflage 1937; 4., überarbeitete Auflage 1938
  • mit Erich Moebius: Der öffentliche Gesundheitsdienst, Heymann, Berlin 1935
  • Einführung zu Der öffentliche Gesundheitsdienst – Textausgabe des Gesetzes über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens vom 3. Juli 1934 nebst Durchführungsverordnungen, Reichsgebührenordnung und Erläuterungserlassen, Heymann, Berlin 1935; 2., völlig neu bearbeitete Auflage: Der öffentliche Gesundheitsdienst: Erläuterungen zum Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens vom 3. Juli 1934 nebst Durchführungsverordnungen, Gebührenordnungen und Anhängen mit Erlassen, 1939
  • Bevölkerungs- und Rassenpolitik, Spaeth & Linde, Berlin 1935; 2., neubearb. Auflage 1938
  • Der Amtsarzt – Ein Nachschlagewerk für Medizinal- und Verwaltungsbeamte, Fischer, Jena 1936
  • mit Wilhelm Frick: Nordisches Gedankengut im Dritten Reich – 3 Vorträge, Lehmann, München 1936 (darin von Arthur Gütt: Gesundheits- und Ehegesetzgebung im Dritten Reich sowie Aufartung durch Familienpflege)
  • mit Herbert Linden und Franz Massfeller: Blutschutz- und Ehegesundheitsgesetz – Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre und Gesetz zum Schutze der Erbgesundheit des deutschen Volkes nebst Durchführungsverordnungen sowie einschlägigen Bestimmungen, Lehmann, München 1936
  • als Herausgeber: Handbuch der Erbkrankheiten, 6 Bände, Thieme, Leipzig 1937–1942, redigiert von Ernst Rüdin; Beiträge von Berthold Kihn („Schizophrenie“), Hans Heinze („Irresein“), Max Schwarz (HNO); Fred Dubitscher („Asoziale“, „Schwachsinn“); Max Bücklers (Augen) und Klaus Conrad („Fallsucht“)
  • Die Rassenpflege im Dritten Reich, Vortrag, Hanseatische Verlagsanstalt, Hamburg 1940/41

Verweise

Fußnoten

  1. Otto Helmut war das Pseudonym. Er war ein Schwiegersohn des Verlegers Lehmann.