Bengali (1935)

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FILM

Bengali.jpg
Filmdaten
Deutscher Titel: Bengali
Originaltitel: The Lives of a Bengal Lancer
Produktionsland: VSA
Erscheinungsjahr: 1935
Sprache: Englisch
Filmproduktion: Paramount
Erstverleih: Paramount Filmverleih
IMDb: deueng
Stab
Regie: Henry Hathaway
Besetzung
Darsteller
(Synchronstimme)
Rolle
Gary Cooper
(Werner Schott)
Lt. Alan McGregor
Franchot Tone
(Harry Giese)
Lt. John Forsythe
Richard Cromwell
(Fritz Ley)
Lt. Donald Stone
Guy Standing
(Walter Werner)
Oberst Stone
C. Aubrey Smith
(Rudolf Klein-Rogge)
Major Hamilton
Kathleen Burke
(Barbara von Annenkoff)
Tanja Wolkanskaja
Douglass Dumbrille Mohammed Khan
Monte Blue
(Hanns Eggerth)
Hamzulla Khan
Akim Tamiroff
(S. O. Schoening)
Emir

Bengali (engl. The Lives of a Bengal Lancer) ist ein VS-amerikanischer Spielfilm von 1935. Deutsche Erstaufführung war am 21. Februar 1935.

Auszeichnungen

Prädikate
  • volksbildend
  • künstlerisch wertvoll

Handlung

Indien während der britischen Kolonialzeit im 19. Jahrhundert. Die 41. Lanzenreiter-Kompanie unter dem Kommando von Lt. Alan McGregor ist im Nordwesten Indiens stationiert. Zwei neue Leutnants sollen McGregor unterstützen: Es sind John Forsythe und Donald Stone, welcher der Sohn von Oberst Stone ist. Mohammed Khan plant einen Aufstand gegen die Briten. Es gelingt Mohammed Khan, Lt. Stone gefangenzunehmen. Sein Vater, Oberst Stone, verbietet eine Rettungsaktion, um ihn zu befreien. Doch McGregor und Forsythe versuchen auch ohne Genehmigung, ihren Kameraden zu befreien. Doch sie werden selbst von Khan gefangengenommen. Die drei britischen Offiziere werden gefoltert. Unter der Folter bricht Stone zusammen und gibt den Aufständischen wichtige Informationen über eine Munitionslieferung, die daraufhin von den Rebellen abgefangen wird. Nun wird Khans Versteck von den Lanzenreitern angegriffen. Während der Kampfhandlungen gelingt es den drei Offizieren, sich zu befreien. Donald Stone tötet Mohammed Khan; damit ist er rehabilitiert.

Anmerkungen

Vier Jahre vor der Uraufführung dieses Filmes zog eine Expedition unter Leitung des Forschers und Filmmanns Ernest Schoedsack, der in dieser Zeit auch in Deutschland durch die Filme „Chang“ und „Rango“ bekannt wurde, nach dem nordwestlichen Zipfel von Britisch-Indien aus, um dort die ersten Aufnahmen für einen Großfilm zu drehen, der sich mit dem Leben der bengalischen Lanzenreiter befaßt. Die Bewohner der unwirtlichen Bergplateaus, die zwischen Rußland und Indien liegen, standen in ununterbrochener Fehde gegeneinander. Achtzehn Monate verbrachte die Expedition unter Strapazen und Gefahren in Indien und schuf dort die Grundlage für den Film „Bengali“. 1930 wurde mit den Aufnahmen begonnen, und im Dezember 1934 war der Film erst fertiggestellt.

Alle Aufnahmen, die das Leben der Eingeborenen und der englischen Lanzenreiter zeigten, selbst Kampfszenen, wurden an Ort und Stelle gemacht, aber es war unmöglich, die Hauptdarsteller der Spielhandlung für Jahre nach Indien zu schicken, um dort den Film zu beenden. Deshalb wurden Geologen und Geographen bemüht, um in Amerika einen Landstrich zu finden, der dieser indischen Szenerie ähnlich war. Nach vielem Suchen entschied man sich für das San-Fernando-Tal und den Gebirgszug, der von „Lone Pine“ (der einsamen Twine) zum Mount Whitney, dem höchsten amerikanischen Berg, führt. Die Gegend ist der indisch-afghanischen so ähnlich, daß die Hunderte von Indern, die an den Endaufnahmen zu dem Film teilnahmen, keinen Unterschied finden konnten. Sogar das Klima hatte dieselben Tücken. Am Tage war es so unerträglich heiß, daß man Tropenfilm zu den Aufnahmen verwenden mußte – der Film „schwitzte“ dabei machmal selbst, und die Nächte sind so kalt, daß Gary Cooper, der Hauptdarsteller, die Aufnahmen um sechs Wochen aufhielt, da er sich eine höse Erkältung zuzog. Man mußte, um das zweite „Indien“ zu bauen, in die einsame Gebirgsgegend Hunderte von Leuten, 350 Pferde, 40 Kamele, 20 Elefanten und eine große Anzahl anderer Tiere transportieren. Die Gefahr plötzlich aufziehender Wirbelstürme führte bei der Aufnahme von der Sprengung eines Waffenarsenals beinahe zu einer Katastrophe, während das Nichteintreffen von Wolken mitunter die Aufnahme um Tage hinauszögerte. Kurzentschlossen ernannte der Regisseur Henry Hathaway einen der anwesenden Kameraflieger zum Wolkenlotsen, und während vieler Wochen mußte er sozusagen als „Wetterpolizei“ dienen. Um die Hindus und Mohammedaner unter den Darstellern nicht zu verärgern, war es notwendig, besondere Dolmetscher und Köche mitzubringen, um den strengen Riten der einzelnen Kasten Genüge zu tun.[1]

„Bengali“ war einer der erfolgreichsten VS-Filme in Deutschland der 1930er Jahre. Vermutlich wurde die deutsche Fassung noch von der Tobis-Melofilm hergestellt; die fast zeitgleich hergestellte Fassung von „Cleopatra“ läßt darauf schließen. Unter den Synchronschauspielern findet man auch den Kölner Schauspieler Rudolf Klein-Rogge (1885–1955). Er wurde bekannt als Dr. Mabuse in den Fritz-Lang-Filmen „Dr. Mabuse, der Spieler“ (1922) und „Das Testament des Dr. Mabuse“ (1933). Eine interessante Biographie hat Barbara von Annenkoff, im Film die deutsche Stimme von Kathleen Burke. Sie wurde als Varvara Annenkowa am 13. Februar 1900 im russischen St. Petersburg geboren. Ihr Vater war ein bedeutender Verleger, der u. a. die Werke Alexander Puschkins herausbrachte. In den 1920er Jahren war Barbara von Annenkoff mehrfach in deutschen Spielfilmen zu sehen, u. a. in „Ein Sommernachtstraum“ (1925), in welchem sie die Partnerin von Hans Albers war. Ihr letzter Stummfilm war der bekannte „Looping the Loop“ (1928, mit Werner Krauß). Zum Tonfilm kam von Annenkoff erst Mitte der 1930er Jahre; wo sie aber nur kleinere Rollen bekam. So war sie z. B. in Luis TrenkersDer Kaiser von Kalifornien“ (1936) als Casinobesucherin zu sehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte Barbara von Annenkoff in Baden-Baden, wo sie gelegentlich Theater spielte und in einigen Hörspielen mitwirkte. Sie starb 1979; der genaue Todestag ist nicht bekannt.

Filmvorschau

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 8, 24. Februar 1935