Werder, Bernhard Franz Wilhelm von

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Bernhard Franz Wilhelm von Werder.jpg

Bernhard Franz Wilhelm von Werder (Lebensrune.png 27. Februar 1823 in Potsdam; Todesrune.png 19. März 1907 in Berlin) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt General der Infanterie und ab August 1886 als Nachfolger von General der Kavallerie Freiherr von Willisen Gouverneur von Berlin. Am 19. September 1888 wurde er von Generaloberst mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls Alexander von Pape abgelöst. Von Ende 1892 bis 1901 war er deutscher Botschafter am russischen Hof. Von Werder war u. a. Ritter des Königlich Preußischen Hohen Ordens vom Schwarzen Adler mit der Kette und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“.

Werdegang

Bernhard Franz Wilhelm von Werder II.jpg
Bernhard von Werder, General der Infanterie und Generaladjutant des Kaisers.jpg

Abstammung

Bernhard entstammte der uradeligen Familie von Werder (Mark Brandenburg) und war der Sohn des Generals der Infanterie und Kommandierenden Generals des I. Armee-Korps Franz Karl von Werder, seine Mutter war Friederike Sophie Wilhelmine „Minette“ Eleonore Amalie von Alvensleben (1797–1880) aus dem Hause Hundisburg. Bernhard hatte fünf Schwester.

Rang- und Quartier-Liste der Königlich Preußischen Armee für 1887
Rang- und Quartier-Liste der Königlich Preußischen Armee für 1895
Rang- und Quartier-Liste der Königlich Preußischen Armee für 1906

Offizierlaufbahn

Grab von General der Infanterie Bernhard von Werder (1823-1907) und Generalleutnant Ferdinand von Werder (1785-1861) auf dem Invalidenfriedhof in Berlin, Feld F (Restitutionsstein)

Am kaiserlich russischen Hofe

Am 19. September 1888 wurde von Werder mit der Pension und dem Recht zum Tragen der bisherigen Uniform zur Disposition und gleichzeitig à la suite des Garde-Füsilier-Regiments unter Belassung in seiner Stellung als Generaladjutant gestellt. Er lebte dann meist in Berlin, war aber alljährlich mehrere Wochen Gast Kaisers Alexander III. in St. Petersburg. Im Dezember 1892 wurde er auf ausdrücklichen Wunsch des russischen Kaisers zum Botschafter am russischen Hof mit einem jährlichen Diensteinkommen von 150.000 Mark ernannt. Von diesem Posten wurde er am 18. Januar 1901 abberufen und zum Nachfolger des verstorbenen Generalfeldmarschalls Graf von Blumenthal als Chef des Reitenden Feldjägerkorps ernannt.

Zum 80. Geburtstag 1903

Pressestimmen zum „Der Stolz der Maikäfer”, dem Festspiel von Freiherr von Schlicht zum 80. Geburtstag von General der Infanterie Bernhard Franz Wilhelm von Werder am Freitag, 27. Februar 1903:

„Berliner Lokal-Anzeiger” vom 27.2.1903 (Morgenblatt):
Zu Ehren des Generals der Infanterie v. Werder, der heut seinen achtzigsten Geburtstag begeht, hatten gestern (Donnerstag) Abend die ehemaligen Garde-Füsiliere in den Germaniasälen einen Kommers veranstaltet. Der Jubilar war bekanntlich Kommandeur der „Maikäfer” gewesen, und hatte sie 1866 siegreich gegen Österreich geführt. So hatten bei den innigen Beziehungen, die zwischen dem Regiment und seinem früheren Obersten durch die Jahrzehnte geherrscht, die „Ehemaligen” mit besonderer Wärme sich des Tages angenommen. Reich waren Haus und Saal geschmückt und ein festesfroher Rahmen geschaffen, den die zahlreichen Uniformen noch glanzvoll erhöhten. Denn in corpore war, ihren Obersten an der Spitze, das Offizierkorps der Garde-Füsiliere erschienen. Man sah ferner den General der Kavallerie Prinzen von Salm-Horstmar, die Generalmajore von Plettenberg und Graf Lüttichau, sowie die Flügeladjutanten Generalmajor von Löwenfeld und Obersten von Berg. Wir bemerkten weiter Generalmajor von Höpfner, den Kommandeur des Kadettenkorps Oberstleutnant von Nikisch, den Leibarzt des Kaisers, Oberstabsarzt Ilberg und noch viele andere hohe Militärs. Von draußen dringt eine schmetternde Fanfare in den Saal und verkündet das Nahen des Gefeierten. Ihn hat im Vestibül der Vorstand des Vereins ehemaliger Kameraden der Garde-Füsiliere erwartet, weiß gekleidete Mädchen haben ihm Blumen überreicht, und eine junge Dame, Frl. Horn, hat ihn mit schwungvollen Versen an der Schwelle des Festsaales willkommen geheißen. Jetzt wird der Jubilar sichtbar. Die ganze Versammlung erhebt sich, und während, von der Kapelle der Garde-Füsiliere angestimmt, der Marsch aus „Judas Maccabäus” den Raum machtvoll durchbraust, wird General von Werder von den Generalen Blecken von Schmeling und von Löwenclau zu seinem von einem Baldachin überragten Platz geleitet, den eine aus goldenen Lorbeerblättern zusammengefügte „80” noch besonders schmückt. Unmittelbar darauf wurde vom Vorsitzenden Wieske der Kommers eröffnet. Ein Prolog leitete ihn ein. Die imposante Gestalt der Frau von Strantz, als Germania mit glänzendem Panzer umgürtet, erschien auf der Bühne und sprach mit dramatischer Wucht die von Dr. Runze verfaßte Huldigung. Einem von Herrn Wieske verfaßten Festlied folgte das von Generalleutnant Blecken von Schmeling dem Kaiser gebrachte Hoch. Des Abends weiterer Verlauf brachte unter dem Titel: „Der Stolz der Maikäfer” ein launiges Festspiel des Freiherrn von Schlicht, das von Frl. von Mayburg sowie den Mitgliedern des Lessingtheaters Adolf Klein, Peters und Waldow dargestellt, herzliches Lachen entfesselte, in das der Jubilar mit am lebhaftesten einstimmte. Vor dem Beginn des Stückes waren aus den zahlreich eingegangenen Depeschen die Telegramme zur Verlesung gebracht, die der Kaiser von Rußland und König Karl von Rumänien an den Jubilar gerichtet hatten. Der Zar depeschierte, wie er den Tag nicht könne vorübergehen lassen, ohne der Zeit zu gedenken, die der General am Hofe zu Petersburg gewirkt habe. König Karl rief in seinem Telegramm ebenfalls Erinnerungen an die Zeiten wach, die ihn mit dem Jubilar zusammengeführt. Nach Beendigung des Festspiels, das seinen Ausklang in einem Hoch auf Werder gefunden hatte, erhob sich der Jubilar, um kurz für den ihm bereiteten Abend zu danken. Die heutigen Stunden würden ihm unvergeßlich bleiben, und er könne in diesem Augenblick seinen Dank nur in den einen Ruf zusammenfassen: „Der Verein der ehemaligen Garde-Füsiliere lebe hoch!” Inzwischen war es Mitternacht geworden, und es war der Geburtstag angebrochen. Und so marschierten denn in den Saal mit ihren Fahnen und Bannern die verschiedenen Vereinigungen alter Krieger, an ihrer Spitze die einstigen Garde-Füsiliere, deren Abordnung einen Kranz überreichte. Es folgten Deputationen des Krieger-Verbandes Berlin, der alten Garde-Jäger, der ehemaligen Garde-Dragoner, der Kameraden des 1. und des 2. Garde-Regiments usw. Mit einer eigenen Gabe überraschte General von Dincklage den Jubilar, indem er ihm sein, von Werders, Reliefporträt überreichte. Mit dieser Gratulations-Kur des alten Soldaten war aber das Programm noch bei weitem nicht erschöpft. Es brachte noch mancherlei an Trinksprüchen, Reden und Gesängen. Wacker aber hielt der Jubilar inmitten der Festgenossen aus, unbekümmert um die vorgerückte Stunde und unbekümmert um den heutigen Tag, der mit seinen Ehrungen auch neue Anstrengungen bringen wird.
„Berliner Lokal-Anzeiger” vom 28.2.1903 (Morgenblatt):
Die Festlichkeiten zu Ehren des Generals v. Werder erreichten ihren Abschluß in dem Mahle, welches das Offizierkorps des Garde-Füsilier-Regiments gestern Abend in seinem Kasino veranstaltete. Im Speisesaal und in den angrenzenden Räumen waren Tafeln für die Teilnehmer gedeckt. Als der Jubilar um 6 Uhr erschien, wurde er am Eingange zum Vestibül vom Obersten und Regimentskommandeur Hoyer v. Rotenheim, der sich hier mit seinem Offizierkorps aufgestellt hatte, begrüßt und in die Empfangsräume geleitet, in denen die große Zahl der zu dem Jubeltage eingetroffenen ehemaligen Offiziere des Regiments versammelt war. An der Ehrentafel hatte General v. Werder, welcher zu der Regimentsuniform die ihm vom Kaiser verliehene Kette des Hausordens von Hohenzollern trug, seinen Platz an der äußeren Längsseite mit dem Blick auf das Porträt des Kaisers, zwischen dem Generalleutnant Blecken v. Schmeling und dem Oberst Hoyer von Rotenheim. An der mit dem reichen Silberschatze des Offizierkorps und mit kostbaren Blumen geschmückten Tafel bemerkte man ferner den Präses des Reichsmilitärgerichts, General der Infanterie Freiherrn v. Gemmingen, den General der Infanterie z.D. v. Amann, die Generale d'Orville v. Löwenclau, Grafen v.d. Goltz, v.Bardeleben, v.Werder, v.Sausin, v.Krosigk, v.Rosenberg-Gruszcynski, Gouverneur von Thorn, v. Moltke, Kommandeur der 1. Garde-Divison, Frhrn. v.Seckendorff, Inspekteur der Kriegsschulen, von Caprivi, v. Voß, v. Scheffer, Kommandeur der 2. Garde-Inf.-Brigade, Frhrn. v. Mirbach, Oberhofmeister der Kaiserin, Frhrn. v. Lyncker, Kommandeur der 1. Garde-Inf.-Brigade, die Obersten Graf v. Bethusy-Huc, v. Voigts-Rhetz, v. Claer, Kommandeur des Garde-Grenadier-Regiments Nr. 5, v. Wegnern, Direktor des großen Militär-Waisenhauses, v. Trotha, Hofmarschall, Frhrn, von Putlitz, Grafen Schwerin, Edlen v. der Planitz, die Oberstleutnants Nikisch v. Rosenegk, Kommandeur der Haupt-Kadettenanstalt, v. Drewitz-Krebs, von Kalinowski u. a. m. Die aktiven Offiziere des Regiments saßen verteilt zwischen den ehemaligen Kameraden. Nachdem das vom Obersten Hoyer v. Rotenheim auf den obersten Kriegsherrn ausgebrachte und von der Musik mit der Nationalhymne begleitete Hoch verklungen war, nahm der Oberst das Wort zu einer längeren Ansprache an den General v. Werder, den treuen Kameraden und geliebten Führer des Regiments, und überreichte dem Jubilar als Geschenk des aktiven Offizierkorps die Bronzestatuette eines Garde-Füsiliers auf einem Sockel mit Widmung. In das dreimalige Hurra auf den Gefeierten stimmte die ganze Versammlung mit Begeisterung ein, und jeder suchte mit dem Jubilar auf dessen Wohlergehen anzustoßen. Tiefgerührt dankte General v. Werder und leerte sein Glas auf das Wohl des Garde-Füsilier-Regiments. Wegen der bei dem Kaiserpaare stattgehabten musikalischen Abendunterhaltung hatten mehrere höhere Offiziere dem Feste fernbleiben müssen, bei dem die Regimentskapelle konzertierte. Aus Anlaß des Jubiläums sandte auch der Verband deutscher Militäranwärter und Invaliden (Zweigverein Berlin) dem General von Werder ein Glückwunsch-Telegramm.
„Berliner Tageblatt” vom 26.2.1903:
Der 80. Geburtstag des Generals v. Werder. General v. Werder, der morgen 80 Jahre alt wird, hat fast zwanzig Jahre lang eine einflußreiche Stellung im Gefolge Kaiser Alexanders II. und dessen Nachfolger bekleidet. Im Jahre 1886 wurde der General als Militärbevollmächtigter von Petersburg abberufen und 1893 erfolgte seine Erneuerung als Botschafter in Petersburg; diesen Posten hatte er drei Jahre inne. Das Reichskanzlerpaar hat General v. Werder zum Frühstück geladen. Mittags wohnt das Geburtstagskind einem Diner bei, das ihm das Offizierkorps des Garde-Füsilierregiments gibt, dessen Kommandeur er im Feldzug 1866 war.
„Berliner Tageblatt” vom 27.2.1903:
Hofnachrichten. Der Kaiser machte gestern in Potsdam noch einen Besuch bei der Erzherzogin Isabella von Österreich. Nach dem Diner bei dem Oberpräsidenten v. Bethmann-Hollweg kehrte der Kaiser nach Berlin zurück. Heute früh machte der Kaiser einen Besuch bei Professor Reinhold Begas, um den Sarkophag für die Kaiserin Friedrich zu besichtigen, begab sich sodann zu Fuß durch den Tiergarten zum Reichskanzler Grafen v. Bülow und besuchte den General v. Werder, um ihm Glückwünsche auszusprechen. General der Infanterie v. Werder vollendet heute sein 80. Lebensjahr. Aus Anlaß dieses Tages wurden dem General reiche Ehrungen zu teil. Um 11 1/4 Uhr erschien (vergleiche Hofbericht) der Kaiser in der Wohnung des Jubilars. Er überbrachte die Kette des Hausordens von Hohenzollern. Dann hielt der Kaiser eine Ansprache an den General und nahm die bis dahin eingetroffenen Geschenke in Augenschein. Die Kaiserin hatte durch ihren Oberhofmeister Freiherrn v. Mirbach ihr Bild mit Unterschrift überreichen lassen. Kurz vor dem Kaiser war der Chef des Militärkabinetts, Graf v. Hülsen-Haeseler, erschienen, um im Namen der ehemaligen Offiziere des Garde-Füsilierregiments eine mit Flieder, Orchideen und Marechal-Nielrosen gefüllte massiv silberne Schale von riesigem Umfange als Geschenk zu überbringen. Das Offizierkorps des reitenden Feldjägerkorps widmete einen silbernen, inwendig vergoldeten Becher. Auch der Verein ehemaliger Garde-Fusiliere, der Kaiser Wilhelmdank, der Verband deutscher Militäranwärter und der deutsche Kriegerbund hatten Geschenke gesandt. Um 1 Uhr folgte der Jubilar einer Einladung des Reichskanzlers zum Frühstück.
„Vossische Zeitung” vom 27.2.1903 (Morgenblatt):
Heer und Flotte. Heute vollendet der Gen. der Inf. Bernhard v. Werder, Chef des reit. Feldjägerkorps und Generaladjutant weiland Kaiser Wilhelms I., sein achtzigstes Lebensjahr. Am 27. Februar 1823 in Potsdam als Sohn des nachmaligen Gen. der Inf. und Chefs des 4. Gren.-Regts. Karl v. Werder geboren, wurde er im Kadettenkorps erzogen und am 9. August 1840 als Leutnant dem 1. Garde-Regt. z. F. aggregirt. Als Oberleutnant und Hauptmann war er längere Zeit Adjutant, erst des Lehr-Inf.-Bats., dann der 1. Garde-Inf.-Brig. Am 3. Oktober 1857 zur Dienstleistung beim Könige kommandirt, wurde er Neujahr 1858 zum kgl. Flügeladjutanten ernannt, 1859 zum Major befördert und im Oktober 1861 mit der Führung des Gardejäger-Bats. beauftragt. 1864 erhielt er kurz vor Ausbruch des Krieges für die Dauer des mobilen Verhältnisses den Befehl über das Garde-Füs.-Rgt. und seine Beförderung zum Obersten, und nahm dann an der Spitze dieses Regiments so hervorragenden Antheil am Feldzuge in Böhmen, daß ihm König Wilhelm den Orden pour le mérite verlieh. Am 7. November 1869 wurde er zum Militärbevollmächtigten in Petersburg ernannt und blieb in dieser Stellung fast 17 Jahre lang, von Kaiser Alexander II. ebenso wie von seinem Nachfolger allezeit mit ihrem Vertrauen ausgezeichnet. Den russisch-türkischen Feldzug 1877/78 machte General v. Werder in der nächsten Umgebung des Zaren mit und erhielt den Georgenorden wie auch das rumänische Tapferkeitskreuz. Während seines Aufenthalts in Petersburg bis zum General der Infanterie befördert, wurde er im August 1886 von dort abberufen und zum Gouverneur von Berlin ernannt. 1888 nach dem Tode Kaiser Wilhelms trat er zu den Generaladjutanten Kaiser Friedrichs über und im September desselben Jahres wurde er auf sein Abschiedsgesuch mit Pension zur Verfügung und à la suite des Garde-Füs.-Regts. gestellt. General v. Werder lebte dann meist in Berlin und war alljährlich mehrere Wochen Gast Kaiser Alexanders III., bis er November 1892 auf den ausdrücklichen Wunsch des Zaren als Nachfolger des Generals v. Schweinitz zum deutschen Botschafter am russischen Hofe ernannt wurde. Nach dem Ableben Alexanders III. wurde der General im März 1895 von dem Botschafterposten abberufen und durch den Fürsten Radolin ersetzt. Als im Dezember 1900 der General-Feldmarschall Graf v. Blumenthal gestorben war, wurde General v. Werder am 18. Januar 1901 zu seinem Nachfolger als Chef des reitenden Feldjägerkorps ernannt. Im Jahre 1894 hatte er zu seinen zahlreichen hohen in- und ausländischen Orden auch die höchste preußische Auszeichnung, den Schwarzen Adlerorden erhalten.
„Vossische Zeitung” vom 27.2.1903 (Abendblatt):
Die zu Ehren des Generals der Infanterie und Generaladjutanten v. Werder anläßlich dessen 80. Geburtstages geplanten Festlichkeiten nahmen am Donnerstag Abend mit einem vom Verein ehemaliger Garde-Füsiliere in den Germaniasälen veranstalteten Ehren-Kommers ihren Anfang. Zwei Mitglieder des Vereins, die den Ehrendienst bei dem Jubilar während des Festabends versahen, die Herren Mosino und Engel, hatten den General v. Werder aus seiner Wohnung am Schöneberger Ufer abgeholt. Ein Hornsignal gab das Zeichen von der um 9 1/4 Uhr vor dem Festlokal erfolgten Ankunft. Zwei kleine weißgekleidete Mädchen gingen den Weg über die Treppe Blumen streuend dem Jubilar voran, der beim Betreten des Vorraumes vor dem Festsaal von dem Generalleutnant Frhrn. d'Orville v. Löwenclau bewillkommnet wurde und dann durch Fräulein Anna Horn mit einer Ansprache begrüßt wurde. Nachdem General v. Werder der jungen Dame durch Handreichung gedankt und sich von ihr hatte die Festschleife anstecken lassen, wandte er sich einer Abtheilung der Jugendwehr zu, von der er mehrere Mitglieder ansprach. Beim Betreten des Festsaales begrüßte ihn noch der Vereins-Vorsitzende, Architekt Wieske. Im Saale hatten sich alle Anwesenden erhoben, und die Musik der Garde-Füsiliere spielte, als die hohe Gestalt des Jubilars in der Uniform der Garde-Füsiliere die Schwelle überschritt, den Marsch aus „Judas Maccabäus”: „Seht, er kommt mit Preis gekrönet”. Nach allen Seiten sich verneigend, wurde der Jubilar alsdann zu dem Ehrenplatz an der Ehrentafel geleitet, an dem das gesammte Offizierkorps des Regiments der Garde-Füsiliere, unter ihnen auch noch der Generalleutnant Blecken v. Schmeling, und die Offiziere des reitenden Feldjägerkorps ihre Plätze hatten. Generalleutnant Blecken v. Schmeling brachte das Hoch auf den Kaiser aus, und nach einem von Frau Marschall von Bieberstein gesprochenen Festgedicht gelangte das Festspiel: „Der Stolz der Maikäfer” von Frhrn. v. Schlicht zur Aufführung, worin der Jubilar durch Herrn Klein vom Lessing-Theater dargestellt wurde. Hierauf folgte die vom Vorsitzenden Wieske gehaltene Festrede, die mit einem Salamander auf den Jubilar endete. Es war gerade Mitternacht und der 80. Geburtstag angebrochen, als die donnernden Hurrahs den Saal durchbrausten und alle mit erhobenen Gläsern sich dem Jubilar zuwandten. Daran schloß sich die Gratulation der Abordnungen, ein vom Generalleutnant Frhrn. d'Orville v. Löwenclau auf die Ehrengäste ausgebrachter Trinkspruch und ein Salamander auf das Garde-Füsilierregiment. Hofprediger Rogge richtete dann noch ein Schlußwort an die Anwesenden, und das schöne Fest hatte in vorgerückter Stunde sein Ende erreicht.

Tod

Bernhard von Werder verstarb am 19. März 1907 in Berlin und wurde auf dem Invalidenfriedhof beigesetzt.

Auszeichnungen (Auszug)