Bronfman senior, Edgar Miles

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Edgar Miles Bronfman senior (Lebensrune.png 20. Juni 1929 in Montreal, Kanada; Todesrune.png 21. Dezember 2013 in Neuyork Stadt) war ein jüdischer Geschäftsmann der Spirituosen- und Medienbranche. Von 1981 bis 2007 war er Präsident des Jüdischen Weltkongresses (engl. World Jewish Congress).

Werdegang

Herkunft

Edgar Miles Bronfman wurde am 20. Juni 1929 in Montreal/Kanada als eines von vier Kindern des „Spirituosenkönigs“ und Zionistenführers Samuel Bronfman, dessen Eltern aus Bessarabien stammten, und Saidye, geb. Rosner, geboren und entstammte einer der wohlhabendsten jüdischen Familien weltweit.

Ausbildung

Edgar Miles Bronfman besuchte die „Trinity College School“ in Port Hope/Ontario, das „Williams College“ in Williamstown/Massachusetts (1946–1949) und die „McGill University“ in Montreal (B. A. 1951).[1]

Wirken

1953 trat Edgar Miles Bronfman in das Familienunternehmen, den „Seagram“-Konzern, ein und wurde 1955 Vorsitzender des Verwaltungsrates der Joseph E. Seagram Inc./New York. Von 1957 bis 1971 war er Präsident und Generaldirektor des Unternehmens, 1971 wechselte er als Präsident und CEO zur „Distillers Corporation-Seagram Ltd.“ nach Montreal (bis Mai 1975). Danach wurde er Verwaltungspräsident des „Seagram“-Konzerns. Der amerikanisch-kanadische Spirituosen- und Weinkonzern vertrieb seine Produkte in rund 150 Ländern und zählte zu seinen wichtigsten ausländischen Tochtergesellschaften die „Geo. G. Sandeman Sons & Co.“ in Spanien, die Whisky-Brennerei „Chivas Brothers“ in Schottland, die Maltwhisky-Brennerei „Glenlivet Distillers“ in Schottland, die französischen Champagnerkellereien „G. H. Mumm & Co.“, „Heidsieck Monopole“ und „Perriet-Jouet“ sowie diverse deutsche Sektkellereien. Vom „Seagram Building“ in Manhattan aus, das 1954 Mies van der Rohe erbaut hatte, wurden neben der kapitalstarken „Seagram-Gruppe“ verschiedenste Beteiligungen von Bronfmans Familie kontrolliert. Edgar Miles Bronfman trat 1958 als Nachfolger des Vaters an die Spitze des „Seagram“-Konzerns, des größten Spirituosenunternehmens der Welt. Nachdem Cemp Investments, das Unternehmen, das die Investitionen der Familie Bronfman verwaltete, im Jahr 1966 820.000 Anteile an Metro-Goldwyn-Mayer erworben hatte, übernahm Bronfman 1969 für kurze Zeit den Vorsitz der Filmproduktionsfirma.[2]

Nach dem Tod seines Vaters folgte er ihm 1971 als Präsident, Schatzmeister und Direktor von Seagrams Ltd. In Deutschland erwarb „Seagram“ u. a. die Marken „Burgeff & Co“, „Godefroy H.“ von „Mumm & Co“, „Julius Keyser & Co.“, Sektkellerei „Hoehl“, „Fritz Lehment GmbH“, „Vinotheka“ und „MM“. Durch Kauf großer Aktienpakete des Konzerns „Du Pont de Nemours“ stiegen die Bronfmans auch ins Chemiegeschäft ein.[2]

Bronfman begann von 1986 an, seinen Sohn Edgar Bronfman jun. als künftigen Leiter des Konzerns aufzubauen, 1994 gab er seine Position als CEO und Konzernchef an seinen Sohn ab, der das Unternehmen zu einem Medien- und Investmentkonzern umbaute: Er gab rund 18 Milliarden US-Dollar für Beteiligungen an diversen Musikkonzernen aus, machte daraus die „Universal Music Group“ und verkaufte zudem von 1999 an Getränkehersteller und -marken. Dennoch zeichnete sich bald ab, daß „Seagram“ gegen die ungleich größeren Wettbewerber im Musikgeschäft nicht bestehen konnte, so daß Bronfman jun. 2000 das Unternehmen für rund 34 Milliarden US-Dollar mit der französischen „Vivendi“ (Fernsehen, Telefonie, Medien) zur „Vivendi Universal“ verschmelzen ließ. Der Spirituosenzweig ging an „Pernod Ricard“ und an „Diageo“. Der Name „Seagram“ verschwand als Konzernbezeichnung und blieb nur noch als Name des berühmten „Mies-van-der-Rohe-Baus“ in Neu York erhalten.[3] Seit 1995 gehörte Edgar Bronfman in Kooperation mit Steven Spielberg zu den einflußreichsten „Hollywood-Bossen“. Ende der 1990er Jahre erfolgte der Rückzug der Familie aus dem Spirituosen-Geschäft.[2]

Schon in jungen Jahren wurde Bronfman in wirtschaftlichen und kulturellen Gremien aktiv. Einer der Schwerpunkte wurde sein Engagement für den Jüdischen Weltkongreß (WJC), dessen amerikanischem Exekutiv-Komitee er zeitweilig angehörte. Als der WJC-Präsident, der amerikanische Jurist und Geschäftsmann Philip M. Klutznick, im Herbst 1979 vom damaligen VS-Präsidenten Jimmy Carter zum Handelsminister berufen wurde, übernahm Bronfman interimistisch dessen Funktionen. Bronfman unterstützte auch andere jüdische Organisationen. Er zählte zur Führung der „Anti-Defamation-League“ (ADL) der jüdischen B'nai-B'rith-Loge, war Gründungsmitglied des „Rockefeller Council“ und gehörte dem hinter den Kulissen außerordentlich einflußreichen „Council on Foreign Relations“ (CFR), dem „Politbüro des Kapitalismus“, an.[2] Politisch förderte Bronfman die Demokraten im VS-Kongreß.

Über die Gefahr des Holocaustrevisionismus

Bronfman äußerte Angst davor, die Holocaust-Revisionisten könnten sich durchsetzen. Um die Macht der Juden zu wahren, müsse dem mit allen Mitteln entgegengewirkt werden:

„The growing numbers of revisionist supporters cannot be ignored. We must use every resource to stop revisionism now, before it's too late.“

Präsident des Jüdischen Weltkongresses

Bronfman trifft Erich Honecker, 1988

Im Januar 1981 wurde Bronfman auf der WJC-Vollversammlung in Jerusalem zum neuen Präsidenten gewählt. Er stand rasch im Ruf, das pragmatische amerikanische Judentum zu repräsentieren und – im Gegensatz zum vorsichtig taktierenden langjährigen Präsidenten Goldmanns – zu deutlicheren Worten zu neigen. Gemeinsam mit Rabbi Israel Singer, den er bereits 1975 kennen- und schätzengelernt hatte, machte Bronfman aus dem WJC eine der bedeutendsten internationalen jüdischen Organisationen.[3] In den 1980er Jahren bemühte sich der WJC unter Bronfmans Leitung darum, Juden die Ausreise aus der Sowjetunion zu ermöglichen (→ Masseneinwanderung von Ostjuden in die BRD).

Während seiner Amtszeit scheute sich Bronfman nicht, zu tagesaktuellen politischen Themen Stellung zu nehmen. So traf er 1984 mit dem damaligen deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl zusammen, um die Bedenken der jüdischen Gemeinschaft gegen die Lieferung deutscher Waffen in arabische Staaten zu erörtern. Auch in der „Affäre“ um den österreichischen Präsidenten Kurt Waldheim meldete sich Bronfman zu Wort. Moderate Töne schlug er im Umgang mit früheren Repräsentanten der Ostblock-Staaten an. Sein Anliegen jedoch, Hilfe für sogenannte „Opfer des Nationalsozialismus“ oder Ausreisemöglichkeiten zu erlangen, vertrat er auch hier unnachgiebig. Im Mai 1990 fand in Berlin die erste WJC-Tagung auf deutschem Boden statt, und Bronfman nutzte die Gelegenheit, um das „neue Deutschland“ aufzufordern, sich seiner Verpflichtungen gegenüber dem Judentum und dem Staat Israel bewußtzubleiben.

Seit sich Edgar Bronfman 1994 aus der Geschäftsführung der „Seagram Comp.“ zurückgezogen und den Posten an seinen Sohn Edgar M. Bronfman jun. abgegeben hatte, galt sein Hauptengagement als WJC-Präsident der Entschädigung von sogenannten „Holocaust-Opfern“. Der WJC trat vor allem mit der Frage nach der Rolle der Schweizer Banken im „Dritten Reich“ an die Öffentlichkeit und erreichte eine „starke Profilierung“.[4] Als historisches Ereignis wertete Bronfman 1996 die Übereinkunft zwischen Vertretern der schweizerischen Banken und jüdischer Organisationen zur Gründung eines Komitees zur Klärung der Problematik der vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg in die Schweiz transferierten und verschwundenen Gelder und Vermögen von Juden. Durch seine Hartnäckigkeit konnte Bronfman große Aufmerksamkeit erreichen, erntete jedoch auch Kritik aus den eigenen Reihen, so z. B. im März 1998, als er seine Forderungen an die Schweizer Banken zu Entschädigungszahlungen in Höhe von 3 Milliarden sfr mit der Drohung eines „totalen Krieges“ unterstrich. Der Präsident des Schweizerisch Israelitischen Gemeindebundes (SIG, Dachverband der Schweizer Juden) Bloch schwächte die aufgekommende Kritik in der Schweiz auf diese Wortwahl ab, meinte jedoch, mit den Methoden des WJC sei man nicht immer einverstanden. Die Schweizer Banken erklärten sich nach Boykottdrohungen dann aber grundsätzlich bereit, die gesamten jüdischen Ansprüche in den VSA durch einen Vergleich abzugelten. Dieser im August 1998 geschlossene Vergleich ergab eine Gesamtsumme von 1,25 Milliarden Fed-Dollar an Entschädigungen. Politik und Wirtschaft zeigten sich zufrieden, daß damit die Boykottdrohungen gegen die Schweizer Wirtschaft in den USA vom Tisch waren. Es gab aber auch Kritik an den Banken, die sich erpresserischem Druck gebeugt hätten. Die außergerichtliche Einigung schloß sämtliche Ansprüche mit ein, die sich gegen die Schweizer Nationalbank oder Wirtschaftsunternehmen (mit Ausnahme der Versicherungen) richteten. Die Banken hofften, dafür von den einschlägigen Unternehmen eine angemessene Entschädigung zu erhalten.[3]

2004 wurden erstmals Gerüchte über eine fehlerhafte Buchführung des Geschäftsführers des WJC, Israel Singer, laut. Ein früherer Funktionär beschuldigte Singer und Bronfman zudem, den WJC wie ihren Privatbesitz zu verwalten. Ermittlungen der Neu Yorker Staatsanwaltschaft ergaben einige Monate später in der Tat, daß es bei der Organisation finanzielle Unregelmäßigkeiten gab. Bronfman stellte sich zunächst noch hinter seinen Geschäftsführer. Bei der Jahrestagung am 11. Januar 2005 in Brüssel wurden beide fast einstimmig im Amt bestätigt.

Rund zwei Jahre später, am 14. März 2007, enthob Edgar Bronfman schließlich während einer Telefonkonferenz Singer aller Ämter, nachdem bis dahin der Vorwurf von finanziellen Unregelmäßigkeiten weiterhin nicht widerlegt werden konnte und Bronfman inzwischen überzeugt war, daß Singer Gelder des WJC, den Bronfman regelmäßig mit Millionenbeträgen förderte, veruntreut hatte. Bronfman sah sich daraufhin der Kritik ausgesetzt, eigenmächtig gehandelt zu haben, zumal für viele jüdische Aktivisten nicht nur die Absetzung Singers, der jahrzehntelang der engste Vertraute Bronfmans gewesen war, sondern auch die Art und Weise, wie Bronfman Singer „feuerte“, unverständlich war. Kritiker erklärten Bronfmans drastisches Handeln damit, daß Singer nicht der Wahl von Bronfmans Sohn Matthew als künftigem Präsidenten des WJC zustimmen wollte.

Auf einer Sitzung des WJC-Leitungsausschusses am 7. Mai 2007 erklärte Edgar Bronfman überraschend seinen Rücktritt, der eigentlich erst für 2009 geplant gewesen war. Gründe für diesen Schritt nannte er nicht. Zum Übergangspräsidenten wurde Mendel Kaplan ernannt, bis am 10. Juni 2007 der Kosmetikerbe Ronald S. Lauder neuer Präsident wurde.

WJC: Korruption, versuchter Diebstahl und Geldwäsche

Edgar Bronfman mußte 2007 in der „Singer-Affäre“ wegen Korruption, versuchten Diebstahls und Geldwäsche vom Posten des WJC-Präsidenten zurücktreten:[5]

Der langjährige Präsident des Jüdischen Weltkongresses hatte die Kontroverse ausgelöst. Im Sommer 1995 wandte sich der kanadische Schnapsfabrikant wegen der nachrichtenlosen Vermögen an die Schweizer Banken, doch diese nahmen ihn nicht ernst. Darauf bat er Alfonse D’Amato um Hilfe. Die Singer-Affäre brachte auch Bronfman zu Fall, nach 26 Jahren musste er als WJC-Präsident zurücktreten. Der Versuch, seinen Sohn Matthew als Nachfolger zu installieren, schlug fehl. Neuer Präsident wurde der Neu Yorker Kosmetikunternehmer Ronald S. Lauder.[6]

Zitate

  • Es wird ein schreckliches Ende für die Deutschen geben, sollten künftige Generationen (!) die Zahlungen an Israel und an das Weltjudentum einstellen; dann wird das deutsche Volk von der Erde verschwinden.“ — Edgar Bronfman [7]

Auszeichnungen

  • 17. Oktober 1988: Stern der Völkerfreundschaft (DDR-Preis)[8]
  • 11. August 1999: „Presidential Medal of Freedom“ – sie ist die höchste zivile Auszeichnung der VSA
  • 1999: „Doctor of Humane Letters“ – Ehrenpromotion

Mitgliedschaften/Ämter

Mitglied im Council on Foreign Relations und B’nai B’rith. Er war Präsident des Jüdischen Weltkongresses (1981–2007).

Familie

Edgar Bronfman heiratete am 10. Januar 1953 Ann Loeb (→ Salomon Loeb). Der 1973 geschiedenen Ehe entstammen vier Söhne und eine Tochter (Samuel jun., Adam, Matthew, Edgar jun. und Holly). Ab 1994 war er in fünfter Ehe mit Jan Aronson verheiratet und hatte zwei weitere Töchter. Bronfman rangierte auf der vom Magazin „Forbes“ geführten Liste über die Reichsten der Welt unter den ersten 100.

Literatur

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 36/2007
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 David Korn: Wer ist wer im Judentum? – FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  3. 3,0 3,1 3,2 Munzinger-Archiv GmbH, 2007
  4. vgl. Neue Zürcher Zeitung, 22./23. Februar 1997
  5. WJC Im Zwielicht – Wie eine Welt-Organisation über einen Korruptionsskandal stolpert, 3sat, 23. Mai 2007
  6. Der Fluch des Holocaust-Vergleichs, 20min.ch, 6. August 2008
  7. zum Außenminister der Bundesrepublik Deutschland Lothar de Maizière bei dessen Antrittsbesuch in Neu York, September 1990) (vgl. H. Robinson „Verdammter Antisemitismus“, Verlag „Neue Visionen“, Würenlos, Schweiz, S. 122)
  8. Bronfman beschrieb die Verleihung später so: „Wir wußten, daß Honecker es nicht ehrlich meinte. Honecker war damals bestrebt, eine Annäherung zwischen der DDR und den USA zu erreichen. Doch zunächst wollte er auf Tuchfühlung gehen. Er lud nicht den US-Präsidenten ein, er lud uns ein, da er glaubte, wir würden ihm den Weg ins Weiße Haus ebnen. Honecker glaubte, die Juden hätten die Macht in den USA.“