Capelle, Eduard von

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Admiral Eduard von Capelle II.jpg

Eduard Carl Ernst Capelle, seit 1912 von Capelle (Lebensrune.png 10. Oktober 1855 in Celle; Todesrune.png 23. Februar 1931 in Wiesbaden), war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, zuletzt Admiral sowie von 1916 bis 1918 Staatssekretär im Reichsmarineamt.

Werdegang

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Im Jahr 1872 begann Eduard Capelle seine Laufbahn als Kadett (Seekadett) bei der Marine. Seit 1891 arbeitete er im Reichsmarineamt und wurde 1904 Direktor der Verwaltungsabteilung. 1906 wurde er zum Vizeadmiral befördert, 1913 dann zum Admiral. Er war ab 1914 Assistent von Admiral von Tirpitz, bevor er diesem im März 1916 in seinem Amt als Staatssekretär nachfolgte.

„C. trat im April 1872 als Seekadett in die Marine ein. Nach verschiedenen Bordkommandos kam er als Sachbearbeiter in das Reichsmarineamt, wo er sich seit 1897 bei der Vorbereitung der Flottengesetze und -novellen als ‚Etatvirtuose‘ erwies. C. wurde bald der engste Mitarbeiter von Tirpitz und hat sich durch sein parlamentarisches Geschick, seine finanztechnische Begabung und seine kritisch nüchterne Einstellung um den Aufbau der deutschen Hochseeflotte sehr verdient gemacht. 1913 wurde er Admiral, war 1914-15 als Unterstaatssekretär im Reichsmarineamt tätig und wurde nach der Verabschiedung von Tirpitz im März 1916 dessen Nachfolger, bis er im September 1918 bei der Begründung des U-Boots-Amtes unter der Seekriegsleitung von Scheer sein Amt als Staatssekretär des Reichsmarineamtes niederlegte. In seiner dienstlichen Tätigkeit hat er sich den Erfordernissen der politischen Reichsführung nicht verschlossen und deshalb die Eröffnung des uneingeschränkten U-Boot Krieges, so lange es ihm vertretbar erschien, zurückgestellt.“[1]

Chronologie (Auswahl)

  • 18.4.1872 Eintritt in die Kaiserliche Marine (Crew 72)
  • 6.10.1872 Besuch der Marineschule
  • 21.6.1912 in den erblichen Adelstand erhoben
  • 30.5.1914 Unterstaatssekretär des Reichsmarineamtes in Berlin (Kommandierung)
  • 2.8.1914 Unterstaatssekretär des Reichsmarineamtes in Berlin (Versetzung)
  • 15.3.1916 Staatssekretär des Reichsmarineamtes in Berlin als Nachfolger von Alfred von Tirpitz
  • 9.10.1918 zur Disposition (z. D.) gestellt
  • 9.10.1918 à la suite des Kaiserlichen Seeoffizierkorps

Familie

Eduard war der Sohn des Fabrikbesitzers Kommerzienrat Eduard Capelle (1832–1897) und dessen Gemahlin Emilie, geb. Krause (1831–1903). Sein Bruder war Hans Capelle (1864–1948), Physiker, Meteorologe und Präsident der Deutschen Seewarte.

Erste Ehe

1882 heiratete Oberleutnant zur See Capelle in Bielefeld seine Verlobte Agnes Margarethe Meyer-Glimmann (1864-1919). Aus der Ehe sind zwei Kinder, ein Sohn und eine Tochter entsprossen.

Ermordung der Tochter

Seine Tochter Ella Emilie Irma von Capelle (1887–1917) heiratete am 4. Mai 1907 Oberleutnant zur See Siegfried Otto Edmund Heinrich von Saldern (1881–1917) aus Dessau. Aus der Ehe sind die beiden Söhne Sylvester (1908–1967) und Horst Erich (1910–1995) entsprossen. Von Saldern wurde am 10. April 1911 zum Kapitänleutnant befördert und diente als Chef der 2. Kompanie der Stammabteilung der Matrosenartillerie Kiautschou in Cuxhaven. 1914 ging es dann nach Kiautschou, wo er im Ersten Weltkrieg Chef der 4. Kompanie/Marineartillerie-Abteilung Kiautschou war (wohnhaft in der Prinz-Adalbert-Straße 13). Auch seine Frau war in China und wohnte im Herbst 1914 in Peking. Am 11. Oktober 1914 wurde ihr Mann Chef der Marinekompanie und zugleich Sperrkommandant und Führer des Fesselballons. Kapitänleutnant von Saldern geriet in japanische Gefangenschaft und kam im November 1914 in das Lager Fukuoka auf der Insel Kyūshū (Gefangenennummer: 1.461). Der achtjährige Sylvester reiste ab dem 11. September 1915 mit dem Dampfer „Manschuria“ von Schanghai nach San Francisco und schließlich zurück in das Kaiserreich, um bei den Großeltern zur Schule gehen zu können. Sein kleiner Bruder blieb bei der Mutter. Bei erster Gelegenheit übersiedelte Irma von Saldern nach Japan, um in der Nähe des Ehemanns sein zu können. Am 25. Februar 1917 brach ein Japaner in ihre Villa in Minoshima ein und ermordete sie. Der Bäcker Tanaka Tokuichi wurde festgenommen und gestand. Er hatte die als wunderschön[2] geltende Frau von Capelle überrascht, die angeblich versucht hatte, ihn festzuhalten. Daraufhin stach er immer wieder mit einem Messer bzw. einem Kurzschwert auf sie ein. Als sie nicht gleich starb, nahm er ein Kabel einer Tischlampe und erdrosselte sie. Anschließend raubte er Handtasche, Armbanduhr, Ringe sowie andere Gegenstände und flüchtete. Horst Erich schlief desweilen in seinem Zimmer, der Koch, seine Ehefrau und eine Dienerin schliefen in einem Dienerhaus unweit des Haupthauses und wollen nichts gehört haben. Erst am Morgen, als die Dienerin kam, fand sie die Hausherrin leblos auf dem Fußboden ihres Schlafzimmers. Lange wurde angenommen, daß der Mord gezielt und politisch war, denn ihr Vater unterstützte als Staatssekretär den uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Die Japaner haben erst im Mai 1917 Details freigegeben, zuvor herrschte Zensur.[3]

Ihr Mann erfuhr von der Tragödie und durfte das Haus besuchen, den Leichnam identifizieren und seinen Sohn umarmen. Am 1. März 1917, 24 Stunden nach der Beisetzung und nachdem deutsche Diplomaten sich dem jungen Sohn angenommen haben, um ihn nach Deutschland zu begleiten (allerdings erreichte er die Heimat erst 1919 über Umwege), wählte Kapitänleutnant von Saldern den Freitod durch Erhängen, da er mit dem Schmerz nicht mehr leben konnte. Deren Sohn Sylvester, Enkel des Admirals, diente im Zweiten Weltkrieg in der Kriegsmarine und war in der Nachkriegszeit Mitglied der „Vereinigung ehemaliger Tsingtauer“ in Bonn.[4][5]

Zweite Ehe

1923 heiratete der Witwer Admiral a. D. von Capelle in Baden-Baden die Witwe Luise Kruge, geb. Minlos.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Capelle, Eduard Carl Ernst von, Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 131
  2. Mystery in Murder, The Sedalia Democrat, 15. April 1917, S. 7
  3. Christa Vollers (geb. von Saldern): Die Tragödie von Fukuoka–Japan, Bremen 1993
  4. Historisch-biographisches Projekt zu den deutschen Verteidigern von Tsingtau
  5. Murder of Mrs. Saldern, New York Times, 13. Mai 1917
  6. 6,00 6,01 6,02 6,03 6,04 6,05 6,06 6,07 6,08 6,09 6,10 6,11 6,12 Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine für das Jahr 1918, Hrsg.: Marine-Kabinett, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1918, S. 6.