Scheer, Reinhard

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Pfeil 1 start metapedia.png Für das nach ihm benannte Schiff siehe Panzerschiff Admiral Scheer
Dr. h. c. mult. Reinhard Scheer, der „Sieger vom Skagerrak“; für seine Führungsleistung in der Skagerrakschlacht wurde Scheer von Kaiser Wilhelm II. die Adelswürde angeboten, die er jedoch in aller Bescheidenheit ablehnte.

Carl Friedrich Heinrich Reinhard Scheer (Lebensrune.png 30. September 1863 in Obernkirchen, Schaumburg; Todesrune.png 26. November 1928 in Marktredwitz, Oberfranken) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, zuletzt Admiral und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ mit Eichenlaub. Er kommandierte die Hochseeflotte in der Skagerrakschlacht, einer der größten Seeschlachten der Kriegsgeschichte.

Werdegang

Unterschrift
Admiral Scheer.jpg

Am 25. April 1879 trat der damals sechzehnjährige Scheer in die Kaiserliche Marine ein (Crew 4/79). Auf die viereinhalbjährige Offizierausbildung folgten Verwendungen als Adjutant einer Matrosendivision, Führer eines Zuges eines Landungskorps der „Bismarck“ (auf dem Schiff versah er Dienst zunächst bei der Ostafrikanischen Station, dann beim Ostasiengeschwader; er trat am 24. Juli 1886 die Heimreise aus Hongkong an und wurde nach seiner Ankunft als Kompanieoffizier und Abteilungsadjutant der II. Matrosen-Division verwendet) und Lehrgänge zum Artillerie- und Torpedo-Offizier.

Im Anschluß an die Verwendung als Referent im neu gebildeten Torpedo-Versuchskommando folgte die Tätigkeit als Mitarbeiter im Reichsmarineamt unter Großadmiral von Tirpitz, wo er ab dem Jahr 1904 als Chef der Zentralabteilung maßgeblich am Aufbau der Flotte der deutschen Marine beteiligt war. Es folgten Verwendungen als Chef des Stabes der Hochseeflotte von 1909 bis 1911 und des III. Geschwaders der Kaiserlichen Marine, dem die modernsten Kriegsschiffe angehörten.

Erster Weltkrieg

Admiral Scheer, Dankesbrief der Familie.jpg
Weimar Hauptfriedhof Grabstein Carl Friedrich Heinrich Reinhard Scheer.JPG

Am 24. Januar 1916 wurde Scheer, mittlerweile Vizeadmiral, zum Chef der Hochseeflotte ernannt. In dieser Position wollte er durch Teilerfolge über die englische Flotte der Royal Navy zum Gesamtsieg kommen und eine Schlacht mit der gesamten britischen Seemacht auf jeden Fall vermeiden.

Während in allen Ländern des Erdteils die deutschen Soldaten den wehrhaften Ring um das Reich schlossen, schlug sich die deutsche Flotte auf den entlegensten Meeren: verstreute kleine Geschwader, verwegene Einzelgänger, einsame Unterseeboote. Aber nur einmal, droben am Skagerrak, hat sie in ihrer Gesamtheit gekämpft – die jungen deutschen Geschwader gegen die größere, von uraltem Herrschaftsstolz getragene Flotte Englands.

Reinhard Scheer, der diese größte Seeschlacht der Wehrgeschichte für Deutschland gewann, war ein Binnendeutscher, der in jenen Jahrzehnten zur See gegangen war, als das Reich erst wenige Schiffe besaß. Dann wuchs die Flotte heran, und Scheer wuchs mit ihr auf, prägend und ordnend, ein energischer Führer zuerst von kleinen Verbänden, vorbestimmt durch die Kraft seines Willens für den Befehl über größere Einheiten, endlich dem ebenbürtigen Amte entgegengreifend, dem Oberbefehl. In der Skagerrakschlacht hat die Flotte des Zweiten Reiches sich die große Bewährung geholt; und ihr Führer gewann an jenem durchdonnerten Tag seinem Leben, das nur der Flotte geweiht war, die erfüllende Krönung.

Nach Ernennung zum Chef der Seekriegsleitung und des Admiralstabes am 11. August 1918 plante Scheer ein erneutes Auslaufen gegen die englische Flotte, ohne Wissen der politischen Führung, was jedoch durch Gehorsamsverweigerungen auf den Linienschiffen verhindert wurde. Nach dem Abdanken des Kaisers und der Gründung der Weimarer Republik durch Philipp Scheidemann einerseits und Friedrich Ebert andererseits am 9. November 1918 trat Admiral Scheer am 14. November 1918 zurück, da er ein „treuer Anhänger“ des Kaiserreichs war.

Als Flottenchef hatte er noch im August 1917 gegen einzelne Meuterer mit aller Härte durchgegriffen, im Oktober 1918 war auch dieses nicht mehr möglich. Es gab nur wenige Offiziere, die „zur Fahne standen“. Die Revolution mit allen ihren Begleiterscheinungen hat ihn menschlich schwer getroffen.

Ermordung der Frau in der Nachkriegszeit

Nach der Verabschiedung lebte Scheer zurückgezogen in Weimar und schrieb seine Memoiren des Ersten Weltkrieges im Jahre 1919, die ins Englische im folgenden Jahr übersetzt wurden. Am 9. Oktober 1920 drang ein Raubmörder in sein Haus ein, ermordete das Dienstmädchen im Keller, seine Frau Emilie, geb. Mohr (Lebensrune.png 28. Oktober 1876), die in den Keller ging, um nachzuschauen, wurde im Vorraum des Kellers erschossen, die 18jährige Tochter Else, die ebenfalls in den Keller ging und angeschossen wurde, fand man schwer verletzt im Flur, wo sie noch den Vater warnen konnte, der sich sogleich bewaffnete. Der Täter, ein Maler, verübte im Nebenkeller Suizid. Seinen kommunistischen Hintergrund konnte nie ganz geklärt werden.

Nach dem Vorfall zog sich der Admiral a. D. in die Einsamkeit zurück, auch wenn seine Kinder Marianne (Lebensrune.png 1900) und Else (Lebensrune.png 1902), aber auch die Enkelkinder Helmut (Lebensrune.png 1921) und Elses erste Tochter (Lebensrune.png 1927) ihm Lebensmut schenkten. Er schrieb seine Autobiographie mit dem Titel „Vom Segelschiff zum U-Boot“, das am 6. November 1925 veröffentlicht wurde. 1926 besuchte Admiral a. D. Scheer den Marineverein Würzburg und übernahm das Protektorat.

Tod

Admiral Scheer starb am 26. November 1928 im Alter von 65 Jahren in Markredwitz. Er befand sich dabei auf einer seiner vielen Vortragsreisen, bei denen er für den Wiederaufbau einer starken Flotte als Garant deutscher Reichsmacht warb. Er ruht auf dem Hauptfriedhof in Weimar

„Scheers Persönlichkeit strahlte Kraft und Vertrauen aus, er löste in der Marine das feudale durch das technische Zeitalter ab. Mit Übernahme der Führung der Hochseeflotte war er von Beginn an bestrebt, sie operativ einzusetzen, und wenn möglich, den Gegner, die Grand Fleet, zur Schlacht zu zwingen. Als es im Verlauf des 31. Mai 1916 vor dem Skagerrak schließlich zu diesem ersehnten Treffen kam, entbrannte eine heftige Seeschlacht, die für die Royal Navy verlustreicher verlief als für die deutsche Flotte. Scheer erwies sich als geschickter Taktiker, als er die sich entwickelnde britische Schlachtordnung durch mehrmalige Gefechtskehrtwendungen der gesamten Hochseeflotte durcheinander brachte und so einer drohenden und sich anbahnenden Umklammerung entzog. Die Skagerrakschlacht war zwar ein taktischer Sieg, dieser konnte aber nicht genutzt werden, denn es gelang kein zweites Mal, den Gegner zu stellen.“ — Vizeadmiral Friedrich Ruge, erster Inspekteur der Deutschen Marine der Bundeswehr

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Rangliste 1914
Rangliste 1916
Rangliste 1918

Ehrungen

  • 15. Juli 1916: Ehrendoktorwürde der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (Dr. rer. pol. h. c.)
  • 31. Mai 1917: Ehrendoktorwürde der Philipps-Universität Marburg (Dr. phil. h. c.)
  • Hanau, die Stadt, in der Scheer seine Jugendjahre verbrachte, machte ihn 1916 unmittelbar nach der Skagerrakschlacht zu ihrem Ehrenbürger und benannte eine Straße nach ihm.
  • In Aurich, vor der Blücher-Kaserne an der Skagerrakstraße, liegt in Sackgassenlage eine nach ihm benannte Seitenstraße.
  • In Essen ist die Admiral-Scheer-Straße nach ihm benannt.
  • In Hof (Saale) ist die Admiral-Scheer-Straße nach ihm benannt.
  • In Klein Glienicke, einem Ortsteil von Potsdam, ist der Admiral-Scheer-Platz, ein kleiner Park direkt am Griebnitzsee, nach ihm benannt.
  • In Mainz wurde im rechtsrheinischen Stadtteil Kastel eine Straße nach ihm benannt, die seit 1945 mit dem gesamten Stadtteil zu Wiesbaden gehört.
  • In Münster ist die Admiral-Scheer-Straße nach ihm benannt.
  • In Regensburg ist die Admiral-Scheer-Straße nach ihm benannt.
  • In Eckernförde ist die Admiral-Scheer-Straße nach ihm benannt.
  • Gedenktafel am Geburtshaus
  • Das Panzerschiff „Admiral Scheer“ der „Deutschland“-Klasse wurde nach ihm benannt und von seiner Tochter Marianne (verh. Besserer) beim Stapellauf 1933 getauft
  • In der Marine der Bundeswehr gab es von 1959 bis 1967 eine nach Admiral Scheer benannte Schulfregatte „Scheer“.

Schriften (Auswahl)

  • Rückblick auf die Entwicklung der Marine seit 1853, anläßlich des 50. Jahrestages der Gründung der preußischen Admiralität, November 1903
  • Armierung der Kleinen Kreuzer, Mai 1912 (Denkschrift)
  • Gedanken über die Seeschlacht von Skagerrak, Aufzeichnung zu einer Rede von Reinhard Scheer vom 24. Juli 1916, gehalten in Anwesenheit von König Ludwig III. von Bayern
  • Deutschlands Hochseeflotte im Weltkrieg - Persönliche Erinnerungen (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die deutsche Flotte in großer Zeit. Unter Mitwirkung deutscher Seehelden herausgegeben von Admiral Scheer und Prof. Willy Stöwer, Verlag Georg Westermann 1926
  • Vom Segelschiff zum U-Boot

Literatur

  • Skagerrak, ein Reinhard Scheer gewidmetes Gedicht von Walther Krause
  • Adolf von Trotha: Reinhard Scheer, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hrsg.): Die großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie. Vier Bände, Propyläen Verlag, Berlin 1935–1937, Bd. 4, S. 527–542
  • Michael Epkenhans (Hg.): Mein lieber Schatz! Briefe von Admiral Reinhard Scheer an seine Ehefrau. August bis November 1918, in: „Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte“, Band 12, Bochum 2006

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Marinekabinett (Hrsg.): Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine. Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 108
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Marinekabinett (Hrsg.): Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine. Mittler & Sohn, Berlin 1918, S. 6
  3. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736–1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee. Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S. 569