Darabos, Norbert

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Norbert Darabos (Lebensrune.png 31. Mai 1964 in Wien) ist ein Politiker der BRÖ-Blockpartei SPÖ. Er war von Januar 2007 bis März 2013 Minister für Verteidigung in der Republik Österreich.

Werdegang

Norbert Darabos wurde am 31. Mai 1964 in Wien geboren. Er gehört der burgenlandkroatischen Volksgruppe an. Sein Vater war Anstreicher im Baugewerbe, die Mutter Hilfsarbeiterin. Beide pendelten wie viele Burgenländer nach Wien.

Norbert Darabos besuchte bis 1974 die Volksschule Marianum und legte 1982 am Bundesrealgymnasium Wien die Matura (Abitur) mit Auszeichnung ab. Dann studierte er Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Wien. 1988 schloß er als Magister (Mag. phil.) auf Basis einer Abschlußarbeit über die burgenländischen Kroaten ab, deren Sprache er erst spät lernte. 1987/1988 leistete er aus weltanschaulichen Gründen Zivildienst (→ Wehrdienstverweigerung) und bekannte sich damit öffentlich als Feind des Bundesheeres.

Wirken

Norbert Darabos trat der SPÖ bei und amtierte 1987–2003 als Gemeinderat von Nikitsch (Bezirk Oberpullendorf) unweit von Ungarn, wo rund 90 % der Einwohner der Volksgruppe der Burgenlandkroaten angehören. 1993-1997 war Darabos zudem Volksgruppenbeirat der Burgenland-Kroaten. 1988-1991 war Darabos Landesleiter des Renner-Institutes und koordinierte die Arbeit der politischen Akademie der SPÖ im Burgenland, einem Kernland der österreichischen Sozialdemokratie. 1991 ernannte ihn der neue Landeshauptmann (Ministerpräsident) Karl Stix (SPÖ), ein Förderer und väterlicher Freund, zu seinem Pressesprecher.

Seit Hartung 2007 ist der Wehrdienstverweigerer deutschösterreichischer Verteidigungsminister. Die Amtszeit des undeutschen Wehrdienstverweigerers Darabos wird immer wieder von Kritik der militärischen Interessensvertreter wie dem Milizverband oder der Offiziersgesellschaft, der er wegen ihrer kritischen Meinung zu seinen Leistungen die staatlichen Gelder strich, begleitet. Darabos entgegnete diesen im Rahmen eines Truppenbesuches in Mautern mit einer umstrittenen Grundsatzrede, in der er festhielt, daß er nie ein Militarist war und auch nie einer sein werde.

Galt am Anfang für ihn die Wehrpflicht noch „in Stein gemeißelt“, solange er Kriegsminister bleibe, änderte er im Scheiding 2010 auf Druck des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl, der gerade eine Landtags- und Gemeinderatswahl zu schlagen hatte, seine Meinung. Auch die wehrpflichtkritischen Artikel der Kronenzeitung brachten Umschwung, weshalb der Wunsch zur Abschaffung der Wehrpflicht als weiterer Kniefall der SPÖ vor dem Boulevard-Blatt angesehen wird. So staunten politische Beobachter und Heeresangehörige nicht schlecht, als er binnen weniger Tage seine Meinung radikal änderte: So bekräftigte er am Tage der Leutnante 2010, der feierlichen Ausmusterung junger Kriegstrechteine der TherMilAk, ein weiteres Mal seinen Einsatz für die allgemeine Wehrpflicht, während er wenige Zeit danach für einen Umbau des Bundesheeres in ein Berufsheer eintrat.

Der Streit um die Wehrpflicht führte nicht nur zu Konflikten mit dem Regierungspartner ÖVP, sondern auch zu Streitigkeiten mit General Edmund Entacher, den Darabos aufgrund seiner SPÖ-Nähe zum Generalstabschef ernannt hatte. Er wollte jedoch der neuen Linie seines weltanschaulichen Freundes nicht folgen und wurde deshalb im Hartung 2011 von Darabos unter Anführung fadenscheiniger Begründungen entlassen. Die Absetzung des Generalstabschefs ward jedoch im Nebelung 2011 von der Berufungskommission im Bundeskanzleramt ersatzlos aufgehoben.

Immer wieder gerät er aufgrund seiner Unfähigkeit als Verteidigungsminister in Kritik, lehnt aber beharrlich jede Rücktrittsaufforderung ab. Der ehemalige Bundeskanzler Wolfgang Schüssel meinte gegenüber der früheren VS-Botschafterin Susan McCaw, der ehemalige Zivildiener sei „eine echte Enttäuschung als Verteidigungsminister“.

2012 hatte Norbert Darabos die Behauptungen zurückgewiesen, wonach der Iran kurz vor der Entwicklung von Atombombe stehe.[1]

BRÖ-Referenzen und Auszeichnungen

Familie

Darabos ist verheiratet, hat zwei Kinder.

Zitat

  • „Ein Herr Lieberman ist für mich als Mitglied der israelischen Regierung unerträglich.“[2]

Literatur

  • Haselhorst, Olaf: Glanz- und Erfolglos - Verteidigungsminister Darabos muß seinen Hut nehmen. In: DMZ. Heft 93. 2013. S. 53.

Fußnoten

  1. In einem Interview mit der Tageszeitung „Die Presse“ vom 19. Mai 2012 sagte Darabos: Der Iran ist nicht so weit, diese Bombe bauen zu können. Israels Drohungen sind deshalb entbehrlich. Er warnte vor Angriff auf den Iran und erklärte: „Ein Angriff Israels auf den Iran würde einen Flächenbrand in der Region auslösen, der nicht mehr beherrschbar wäre. Es entstünde ein Solidareffekt mit dem Iran. Auch arabische Staaten, die dem Regime in Teheran kritisch gegenüberstehen, schlügen sich auf die Seite des Iran“. Darabos nannte die verbalen israelischen Attacken gegen Iran und die Palästinenser einen Versuch, um von den inneren sozialen Problemen abzulenken. Dabei äußerte sich er auch zur Rolle des israelischen Außenministers und sagte: „Ein Herr Lieberman (Außenminister; Anm.) ist für mich als Mitglied der israelische Regierung unerträglich“.
  2. Die Presse, 19. Mai 2012