Der arme Millionär

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FILM

Der arme Millionär.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Der arme Millionär
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1939
Laufzeit: 92 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Bavaria Filmkunst GmbH
Erstverleih: Bavaria Filmkunst Verleih
IMDb: deueng
Stab
Regie: Joe Stöckel
Regieassistenz: Adolf Schlyßleder
Drehbuch: Joseph Dalmann,
Joe Stöckel
Vorlage: Ludwig Thoma (Bühnenstück „Der Schusternazi“)
Produktionsleitung: Ottmar Ostermayr
Musik: Fritz Wenneis
Ton: Karl-Albert Keller
Kamera: Wilhelm Schmidt
Bauten: Max Seefelder,
Franz Berner
Aufnahmeleitung: Gustav Lautenbacher
Schnitt: Erika Engelbrecht
Besetzung
Darsteller Rolle
Weiß-Ferdl Schuhmachermeister Ignaz Stangelmeier
Trude Haefelin Tochter Annerl Stangelmeier
Willy Rösner Schreinermeister Sebastian Brandl
Ludwig Kerscher Sohn Xaverl Brandl
Georg Alexander Fürst Walefsky alias August Käsbur
Ursula Grabley Gräfin Kolontay alias Lotte Schulz
Kurt Vespermann Stangelmeiers Sekretär Siebecke alias Bobby Wallner
Fritz Odemar Kammerdiener Jean
Arnulf Schröder Freiherr von Tötting
Else Kündinger Freifrau von Tötting
Else Kündinger Freifrau von Tötting
Erna Morena Baronin Marcella
Edith Meinel Baronesse Pauline
Otto Fassler Baron Egon
Oskar Hugelmann Kommerzienrat Bürger
Carl Graumann Notar Dr. Erwin Klaus
Charles Willy Kayser Juwelier
Wastl Witt Bürgermeister von Schmalzling
Beppo Brem Ökonom Schallinger aus Schmalzling
Hans Dengel Lehrer aus Schmalzling
Georg Vogelsang Schmied aus Schmalzling
Heinrich Hauser Schneider aus Schmalzling
Georg Holl Wachtmeister Huber
Rudolf Kunig Schutzmann Bachmeier
Michl Lang Arbeiter
Toni Thoms Koch
Heinrich Wildberg Masseur
Paula Menari Zofe
Willy Schultes Peterl
Heddo Schulenburg Stalljunge
Maximilian Herbst 1. besserer Herr
Ernst Reinhardt 2. besserer Herr
Ludwig Frey Polizeikommisar Hofmeister

Der arme Millionär ist ein Lustspiel von 1940.
Der Film wurde von April bis Mai 1939 gedreht. Die Uraufführung fand am 12. Juli 1939 in Berlin statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Indem bayrischen Dorf Schmalzling lebte zur Vorkriegszeit der Schuhmachermeister Stangelmeier. Sein bester Freund ist der Schreinermeister Brandl. Seine Tochter Annerl liebt den Xaver, Brandts Sohn. Aber Stangelmeier ist gegen eine Heirat; Stolz lässt es, nicht zu, daß Annerl, der er keine große Aussteuer mitgeben kann, den begüterten Xaverl heiraten soll. Einen Ausweg weiß er aus diesem Dilemma. Er will in die Stadt zu dem Baron fahren, der ehemals sein Rittmeister war, und dem er seiner Zeit das Leben gerettet hat. Aus Dank hat ihm damals der Baron ein Darlehn zur Gründung seines Hausstandes gegeben, wofür ihm Stangelmeier jährlich ein Paar besonders schöne Lack-Reitstiefel liefert.

Vielleicht, daß der Baron auch dieses Mal helfend eingreifen kann. Als Stangelmeier in die Stadt kommt, harrt seiner eine große Enttäuschung: Der Baron ist gestorben.

Betrübt geht er nach Haus. Aus der Heirat scheint endgültig nichts zu werden, ja, er verkracht sich wegen seines Stolzes mit seinem Freund Brandl. - Der Baron aber hatte in seinem Testament Stangelmeier unter die Zahl der Erbberechtigten aufgenommen. Da er wusste, daß seine Verwandten hauptsächlich an der materiellen Erbschaft interessiert waren, hat er sich eine Prüfung zur Feststellung des würdigsten Erben ausgedacht. Bei der Testamentseröffnung wird ein Tisch mit Wertgegenständen und einem Bild des Verstorbenen aufgestellt. jeder Erbberechtigte darf wählen, wer sich das Bild aussucht, wird Haupterbe. - Stangelmeier ist der Glückliche, mit Recht, denn er war der einzige, der den Tod des Barons wirklich bedauert hat. - Obwohl Stangelmeier jetzt seinem Annerl eine Aussteuer mit geben könnte, kommt es nicht zur Heirat, denn die beiden Alten wollen sich aus dickköpfigem Trotz nicht versöhnen.

Stangelmeier zieht in das Palais des Barons ein. Er bemüht sich, so schwer es ihm fällt, den ungewohnten vornehmen Lebensstil aufzunehmen. Er verleugnet seine bürgerliche Vergangenheit. Annerl indessen fühlt sich in dem neuen Milieu gar nicht glücklich. - Eines Tages, als Stangelmeier bei einem Juwelier ein protziges Geburtstagsgeschenk für sein Annerl einkauft, lernt er den Fürsten Walefsky und die Gräfin Kolontay kennen. Stangelmeier ist glücklich über diese Bekanntschaft. Ein näherer Verkehr mit diesen Adligen würde in seinen Augen seinem Hause erst den richtigen Glanz verleihen, und so lädt er sie sofort zu sich ein.

Walefsky zeigt sich sehr interessieret an Annerl, währende Gräfin anscheinend von Stangelmeier sehr eingenommen ist. Stangelmeier wäre glücklich, wenn eine Heirat zwischen Walefsky und Annerl zustande käme. Aber es besteht eine Schwierigkeit: Annerl ist bürgerlich, und Walefsky darf keine Mesalliance begehen. Aber Fürst Walefsky weiß einen Ausweg; durch Ankauf von Waldungen in der Heimat des Fürsten könnte Stangelmeier geadelt werden. Walefsky und die Gräfin, übrigens beide Hochstapler, die nur an dem Gelde Stangelmeiers interessiert sind, sehen nur eine Gefahr: Siebecke, der Sekretär Stangelmeiers, hat sie anscheinend durchschaut.

Und so setzen sie sich mit Siebecke in , Verbindung, daß er bei einen Zustandekommen des Verkaufs der angeblichen Wälder finanziell beteiligt sein soll. Annerl spürt, daß seltsame Dinge geschehen, sie ahnt, daß man sie verloben will; in ihrer Not schrieb sie an Brandl. - Nach einigen Zögern hat sich Stangelmeier entschlossen, auf Welefskys Vorschlag einzugehen; er kauft die Wälder und soll in den Adelsstand erhoben werden. - Brandt kommt. Als Stangelmeier ihn sieht, verleugnet er ihn und will ihn sogar hinauswerfen lassen. Annerl aber und Brandl verbünden sich, denn am Abend soll die große Festlichkeit stattfinden, bei der Annerls Verlobung und Stangelmeier Erhebung in der Adelsstand verkündet werden wird Aber vieles komm anders als beabsichtigt Zunächst tritt Brandt immer störend in Aktion, wenn die Gräfin in zärtlichem Tete-a-tete Stangelmeier endgültig für sich gewinnen will. Ferner erklärt der Sekretär Siebecke dem Fürsten Walefsky unmissverständlich, daß er ihn für einen Hochstapler halte; trotzdem lässt er sich von Stangelmeier einen Blanko-Scheck für den Ankauf der Waldungen ausstellen. Mit diesem Scheck verschwindet Siebecke, nachdem er vorher noch die Polizei verständigt hat, im Hause Stangelmeier gäbe es einige Hochstapler zu verhaften, u. a. den Scheck-Schwindler Siebecke, der als angeblich Neugeadelter Graf auftrete.

So kommt es, daß der Augenblick der Adelsverleihung empfindlich gestört wird: erstens taucht Brandl auf und erklärt vor allen Anwesenden, daß Stangelmeier ein Rindvieh sei, zweitens trifft die Polizei ein und verhaftet alle, auch den protestierende Stangelmeier, der auf Grund der Anzeige für den gesuchten Scheck-Schwindler gehalten wird. Auf der Polizei klärt sich dank der Mithilfe Brandls alles glücklich auf. Der echte Siebecke allerdings ist mit dem Scheck auf Nimmer-Wiedersehen verschwunden. Nach Verlust seines Vermögens ist Stangelmeier reumütig wieder nach Schmalzling zurückgekehrt. Er ist glücklich, daß er endlich wieder seine Arbeit ausüben kann. - Und überraschender Weise erhält er die Nachricht, daß ein kleiner Teil seines Vermögens geblieben ist: mit diesem Gelde wird nun endlich die Hochzeit zwischen Annerl und Xaver stattfinden.


Wissenswertes

Ludwig Thoma kannte seine bayerische Heimat und ihre Menschen, wußte um ihre guten und spaßigen Seiten; denn er liebte sie. Darum waren seine Werke so lebendig geblieben. In den 1920 und 1930er Jahren war sein „Schusternazi“ immer wieder ein Erfolgsstück deutscher Bühnen gewesen. In München ging die Volkskomödie in der Neuaufmachung durch Hans Fitz in den 1930er an die hundertmal vor Einheimischen und Fremden bei ausverkauften Häusern über die Bretter.

Kein Wunder, daß auch der Film den Stoff aufgriff. Joe Stöckel und Josef Dalman schrieben für die Bavaria-Film ein Drehbuch, das mit der entsprechenden filmischen Aufteilung weitgehend dem Original folgte, ihm aber eine völlig neugeschaffene Exposition vorausschickte. Der Titelheld, der Schuhmachermeister Ignaz Stangelmeier, war Weiß Ferdl. In seinem Kielwasser tummeln sich auch drei andere Komikerkanonen: der gewichtige Willy Rösner, der lange Beppo Brem und Wastl Witt, das Original. Joe Stöckel inszeniert den Film, sein Helfer an der Kamera war Willi Schmid.

1939 hatte auf dem Bavaria-Gelände im Geiselgasteig der 79jährige Altmeister Konrad Dreher, der den allerersten Schusternazi spielte, ein Interview gegeben. Er erzählt, daß Ludwig Thoma die Komödie auf seine Anregung für ihn und seine Truppe schrieb und wie sie gleich mit dem Einstudieren anfingen, als sie zwei Akte in den Händen hatten. Dann reklamierten sie den dritten. Thoma schickte ihn binnen einer Woche. Aber das war ja wohl ein ganz neues Stuck mit lauter anderen Personen! Auf Rückfrage antwortete Thoma: „Es ist der dritte Akt, ich habe die Namen vergessen, setzt die richtigen ein.“ Er dichtete nicht mit der Schreibmaschine und Durchschlägen. „Ich muß nun doch mal schauen“, meinte Dreher, „was mein jüngster Nachfolger hier draußen macht.“[1]

Der Film

Filmplakate

Fußnoten