Die Frau ohne Vergangenheit
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Die Frau ohne Vergangenheit |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1939 |
Laufzeit: | 89 Minuten |
Sprache: | Deutsch |
Filmproduktion: | Euphono-Film GmbH |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Nunzio Malasomma |
Regieassistenz: | Hans Günther von Klöden |
Drehbuch: | Charles Klein, Harald G. Petersson |
Musik: | Hans Carste |
Ton: | Emil Specht |
Dialogregie: | Charles Klein |
Kamera: | Willy Winterstein |
Standfotos: | Josef Höfer |
Bauten: | Hans Ledersteger |
Aufnahmeleitung: | Carl Ludwig Löffert, Friedrich Kurth |
Schnitt: | Alexandra Anatra |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Sybille Schmitz | Eva |
Albrecht Schönhals | Dr. Entrupp |
Maria von Tasnady | Ruth Willmann |
Hans Leibelt | Konsul Willmann |
Bernhard Minetti | Igor Costa |
Hansi Arnstaedt | Frau Willmann |
Paul Bildt | Professor Halden |
Hans Zesch-Ballot | Kriminalkommissar Schneidereit |
Rudolf Schündler | Kriminalassistent Semmler |
Erwin Biegel | Pietsch |
Dorit Kreysler | Ellen, Ruths Freundin |
Paul Otto | Freiherr von Ensing |
Eduard von Winterstein | |
Margarete Kupfer | |
Georg Heinrich Schnell | |
Hermann Pfeiffer | |
Bruno Ziener | |
Oscar Sabo | |
Alfred Stratmann | |
Lucie Euler | |
Eva Klein-Donath | |
Ilse Rose-Vollborn | |
Arthur Schröder | |
Fred Goebel | |
Georg A. Profé | |
Egon Brosig | |
Antonie Jaeckel | |
Ilse Pütz | |
Leo Sloma | |
Franz Arzdorf | |
Conrad Curt Cappi | |
E. A. Schach | |
Albert Probeck | |
Hans Parge |
Die Frau ohne Vergangenheit ist ein Drama mit Sybille Schmitz. Die Uraufführung fand am 18. Juli 1939 statt.
Handlung
In das Dasein des strebsamen jungen Arztes Dr. Entrupp tritt ein umwerfendes und entscheidendes Erlebnis. Bei einem Autounfall wird eine junge und interessante Frau durch den Schrecken so in Mitleidenschaft gezogen, daß sie das Gedächtnis verliert. Der Kommissar Schneidereit, ein sehr sicherer und sympathischer, modern denkender und modern handelnder Kriminalist, hält den Unfall erst für Simulation, zieht dann aber doch seinen Freund, Dr. Entrupp, zu Rate. Der untersucht die Frau, kann vorerst nichts anderes feststellen, als daß – die Versuche beweisen – die geheimnisvolle junge Dame tatsächlich das Gedächtnis verloren hat. Er läßt sie ins Krankenhaus bringen, wo man eine besondere Kenntnis ärztlicher Instrumente und auch aller ärztlichen Obliegenheiten bei ihr feststellt. Dr. Entrupp nimmt sie schließlich als seine Assistentin zu sich, schon, um den Fall, der immerhin außergewöhnlich ist, weiter beobachten zu können. Die Ermittlungen seines Freundes, des Kommissars, gehen unabhängig davon weiter. Es wird mit allen Fahndungsmitteln nach der Herkunft der Unbekannten geforscht.
Dr. Entrupp wurde an dem Abend, der ihm die geheimnisvolle Unbekannte zuführte, im Hause seines zukünftigen Schwiegervaters, des Konsuls Willmann, erwartet. Ruth, die hübsche, kapriziöse und verwöhnte Tochter des Hauses, ist Dr. Entrupps Braut. Sie liebt ihn mit dem Egoismus des Mädchens, dem noch niemals ein Wunsch abgeschlagen worden ist und das Schicksalsschläge nicht kennt. Sie macht unumschränkte Besitzrechte an ihren Verlobten geltend und ist sogar auf seinen Beruf eifersüchtig. Auch der Konsul, der als Inhaber eines Chemiekonzerns der Förderer des jungen Mediziners ist und seine Karriere überhaupt ermöglicht hat, ist nun der Meinung, daß Dr. Entrupp nicht mehr an der Erforschung von Tropenkrankheiten arbeiten soll (was mit großen überseeischen Reisen verbunden wäre), sondern daß er sich dem Ausbau seiner gut gehenden Praxis und vor allem seinem Familienglück widmen solle. Dr. Entrupp fühlt, daß sich die Wohltaten des Konsuls an diesem Punkte in Bedrückungen verwandeln.
Die persönliche Freiheit des jungen Arztes steht auf dem Spiel und damit sein Lebenswerk. In diese Situation bringt der Fall der geheimnisvollen Unbekannten, der vorerst den Arzt rein wissenschaftlich interessiert, neue Aufregung und Verwirrung. Ruth, die Braut des Arztes, glaubt nicht an die Harmlosigkeit der Beziehungen zwischen den beiden. Die Unbekannte, die inzwischen Eva Freytag genannt worden ist; geht korrekt ihrem Dienst nach; sie ist Dr. Entrupp eine ausgezeichnete Helferin geworden. Alle Versuche, ihr das Erinnerungsvermögen an die Zeit vor dem Unfall zurückzugeben, schlagen fehl; sie bleibt für alle die geheimnisvolle Unbekannte, die Frau ohne Gestern. Nur Ruth glaubt an einen Schachzug Evas. Sie meint, daß sie den Gedächtnisverlust vortäusche, um eine dunkle Vergangenheit zu verbergen und schließlich Dr. Entrupp an sich zu fesseln. Dr. Entrupp sind die Augen aufgegangen. Zu viel steht zwischen ihm und Ruth, zwischen ihrer und seiner Gedankenwelt. Er bricht mit seiner Braut und damit zugleich mit dem Hause seines Gönners. Für den Jungen Arzt und Forscher steht in dieser Zeit viel auf dem Spiel: Es soll entschieden werden, ob er vom Tropen-Institut den großen Forschungsauftrag bekommt.
Er erprobt sein neues Tropenserum an sich selbst. Eva ist seine Helferin. In diesen Stunden der gespannten Erwartung und der Sorge um die Gesundheit Dr. Entrupps wird ihr ihre sich selbst lange nicht eingestandene Liebe zu ihm klar. Die Vergangenheit tritt in diesen Tagen an die „Unbekannte" heran, eine Vergangenheit, von der sie wirklich nichts mehr weiß: Der Geiger Costa, mit dem sie, wie sie Zeitungsbildern glauben muß, verheiratet war und der sie in einen Betrugsprozess mitverwickelte, sucht sie zu erpressen. Sie spürt, obwohl sie sich an keine der erwähnten Vorgänge erinnern kann, daß sie aus dem Leben Dr. Entrupps verschwinden muß, um seinen Ruf, seine Geltung und damit den Auftrag, den er vom Institut nach Kämpfen inzwischen – sogar mit der Stimme des Konsuls – erhalten hat, nicht zu gefährden. Dr. Entrupp will beruflich nach Amsterdam und London verreisen. Ruth, die den Kampf noch nicht aufgegeben hat, folgt ihm zum Zuge, um ihm die "Vergangenheit" Evas, über die sie durch eine Auskunftei einiges erfahren hat, nicht vorzuenthalten. Dr. Entrupp verzichtet sofort auf die Reise und fährt zu Eva. Inzwischen haben sich die Dinge so schnell zugespitzt, daß Eva keinen Ausweg mehr sieht: sie greift zum Revolver – sie verletzt sich.
Die Kugel geht in eine Glasscheibe, Scherben klirren wie bei dem Autounfall, und in diesem Augenblick kommt das Erinnerungsvermögen blitzartig wieder. Der Kommissar ist inzwischen auch nicht untätig gewesen. Er hat herausbekommen, daß Eva eine junge Medizinerin ist und aus sehr gutem Hause stammt, ihre Schicksalswege waren wohl verworren, aber lediglich verhängnisvolle Verkettungen drohten ihr Leben zu zerstören. Ihr Charakter, ihre menschliche Haltung sind über jeden Zweifel erhaben. – Eva wird von der gefährlichen Schußverletzung geheilt werden, und der Arzt wird in der „Unbekannten" die Frau finden, die ihm die echte Kameradin in der Arbeit und auch sonst die verständnisvolle Gefährtin sein wird, ohne die auch seinem Leben die letzte Erfüllung fehlen würde.