Die Heilige und ihr Narr

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FILM

Die Heilige und ihr Narr.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Die Heilige und ihr Narr
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1935
Laufzeit: 82 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Tonlicht-Film
Erstverleih: Universum-Film Verleih GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Hans Deppe
Regieassistenz: Paul May
Drehbuch: Peter Francke
Vorlage: Agnes Günther (Roman)
Produzent: Peter Ostermayr
Produktionsleitung: Peter Ostermayr
Musik: Franz R. Friedl
Ton: Ludwig Ruhe
Kamera: Hugo von Kaweczynski
Kameraassistenz: Georg Leschke
Standfotos: Eugen Klagemann
Bauten: Hanns H. Kuhnert,
Artur Günther
Aufnahmeleitung: Günther Grau
Herstellungsleitung: Alfred Zeisler
Schnitt: Paul May
Besetzung
Darsteller Rolle
Friedrich Ulmer Georg, Fürst von Brauneck
Lola Chlud Charlotte, Fürstin von Brauneck
Hansi Knoteck Romarie, Prinzessin von Brauneck
Hans Stüwe Graf Harro Thorstein
Carl Ehrhard-Hardt Hans-Friedrich, ein Musiker
Franz Schröder-Schrromm Medizinalrat
Werner Pledath Dompropst
Beppo Brem Christoph, Faktotum
Hanni Weiße Zofe
Petra Unke Rosemarie, als Kind
Erich Dunskus
Franz W. Schröder-Schrom

Die Heilige und ihr Narr ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1935. Die Dreharbeiten fanden im Schloß Langenburg bei Bad Pyrmont und Oberstdorf statt. Die Uraufführung fand am 6. September 1935 statt.

Weitere Stoffverfilmungen

  • Die Heilige und ihr Narr (1928)
  • Die Heilige und ihr Narr (1957), AT

Handlung

Quelle
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Die ersten Schatten des müden Wintertages geistern um Brauneck seit Jahrhunderten Sitz eines starken, traditionsverbundenen Fürstengeschlechts. Schweigend steht der dichte, dunkle Wald, erhellt nur vom Geglitzer des Schnees. Weihnacht ist heut!

Plötzlich wird die hoheitsvolle Ruhe der Burg Brauneck zerstört, unruhig laufen Diener und Zofen durch Gänge und über Treppen, erregte, fragende Worte gehen von Mund zu Mund — Rosmarie, die kleine Prinzessin, der die ganze Liebe des verwitweten Fürsten gilt, ist verschwunden? Nach Stunden verzweifelten, ergebnislosen Suchens bringt der alte Christoph, das Faktotum des benachbarten, verarmten Grafen Harro von Thorstein, die Nachricht, daß Rosmarie vom Grafen auf einer schneeverwehten Halde gefunden wurde. Der Fürst eilt zu dem Thorsteiner und dankt ihm bewegten Herzens. Und Rosmarie, die in den Wald gegangen war, um das Christkind zu suchen, hängt von Stund an mit kindlich - schwärmerischer Liebe an Harro, dem Jungen, Gütigen ...

Jahre sind vergangen. Der Fürst hat sich wieder vermählt. Charlotte, Fürstin von Brauneck. Ist eine schöne, elegante Frau, deren glänzende Erscheinung auf den Bällen und Soireen der Hauptstadt zweifellos einen besseren Hintergrund fände als in dem alten, immer etwas düsteren, vom Hauch versunkener Epochen durch wehten Sehloß Brauneck. Ihrer ganzen Wesensart widerstrebt es mehr und mehr, sich in das wohl harmonische. doch immer konventionell und für ihre Begriffe zu sich werblütige Leben einzugliedern.

Das einzige, was ihr gefällt, was sie reizt, ist die famose Erscheinung des Thorsteiners. Rosmarie. erblühend in reizvoll - unschuldiger Jugendfräulichkeit, spürt mit dem ihr eigenen, feinen, ahnenden Sinn das Natürlich - Gegensätzliche zwischen Ihr und der Stiefmutter, deren herrisch - stolzes Herz zu erobern ihr nicht gelingt, und flüchtet aus der Einsamkeit ihrer von keiner Mutterliebe verklärten Jugend immer öfter zu Harro, „Mein Seelchen" nennt er sie, sieht noch immer in ihr das Kind, das seinen Schutz sucht und fast unmerklich wachsen beide aus der kameradschaftlichen Zuneigung in den heimliche Einssein einer ungeahnten, unausgesprochenen Liebe. Niemand fühlt diese Wahrheit stärker als die von Eifersucht und Standesdünkel erfüllte Fürstin. Ihre vorsichtigen Andeutungen. Rosmarle angeblich bald standesgemäß verheiraten zu wollen. zwingen Herrn. die schöne Heimat zu verlassen, um seine Studien als Maler in Italien zu vollenden. Mit wehem Schluchzen hatte sich Rosmarie an Harren Brust geworfen und ihm stammelnd ihre Liebe gestanden - doch das elfersüchtig - diplomatische Spiel der Fürstin hatte gesiegt. Die Liebenden wurden getrennt.

In ewigem Fluß wechseln Stunde und Stunde, Tag und Nacht Sommer und Winter. Rosmarie geht wie im Traum durch ihr Leben, immer kreisen ihre Gedanken um Harro, der ihre langen, sehnsüchtigen Briefe nie erhielt und der, auf Grund seines dem Fürsten gegebenen Versprechens, nie schrieb. Gereift in seiner Kunst, seine Liebe für das unvergeßliche „Seelchen" in tiefster Brust verbergend, kehrt er nach Deutschland zurück. An dem festlichen Konzertabend seines alten Freundes Hans - Friedrich in Berlin begegnet er dem fürstlichen Paar und folgt dessen Einladung. die Fürstin In ihrem Berliner Palais zu portraitieren. Harro sagt zu. Vielleicht . . . doch Rosmarie ist in Brauneck . . Die im Wirbel des großstädtischen Lebens gelockerte, durch Huldigungen verwöhnte Fürstin versucht vergeblich. Herrn in einem gefährlichen Flirt zu bezwingen — hinter ihren resignierten Worten, daß er „ein hoffnungsloser Fall" sei, lauert der Haß der Stolzen, Verschmähten ... Wieder in Brauneck. Die Fürstin sieht Mutterfreuden entgegen.

In natürlicher Erregung, genarrt von Schatten und eingebildetem Spuk, in Schmerzen sich windend, stößt die Fürstin die sie umsorgende Rosmarie feindlich empört von sich. Und — erste Anzeichen einer geistigen Erkrankung — beschuldigt sie, ihr nach dem Leben zu Wachten. Als die furchtbare Gewitternacht vom grauenden Morgen erlöst wird, muß der Fürst erfahren, daß die schwerste Stunde seiner Gattin überstanden, aber zugleich auch die Hoffnung auf einen lebenden Nachkommen vernichtet ist, Blind in seiner Enttäuschung und noch immer seiner schönen Frau kritiklos verfallen, schenkt er ihren Anklagen gegen „Seelchen" Glauben. Rosmarie bricht tost zusammen und wird unter Begleitung einiger Diener nach dem italienischen Landsitz ihres Vaters gebracht, um dort Heilung zu finden. Im müden, schmerzlichen Dahindämmern der Tage scheint die zarte Flamme ihres Lebens zu verlöschen. Da erscheint, heimlich von der treuen Zofe Lisa benachrichtigt Harro. „Seelchen" ist glücklich.

Ihm kann sie alles sagen, alles klagen, alles beichten, er allein versieht sie, und er ist es euch, der nun den Fürsten aufsucht und diesem das wahre Verhältnis der beiden Frauen, der Stiefmutter und der Stieftochter, offenbart, wie es dem Fürsten bisher entgangen war. Erschütert und versöhnt kommt der Vater zu Rosmarie und um seine väterliche Güte und Einsicht zu krönen, legt er das weitere Schicksal Rosmaries in Harros Hände. Die Hochzeit ist verklungen. Das überwältigende Glück der jungen, vom Leben selbst füreinander bestimmten Menschen ist grenzenlos. Der Vater und Harms Freund Hans-Friedrich nehmen daran Anteil, doch die immer mehr ihren Wahnideen verfallende Fürstin hält sich feindselig zurück. Ein leuchtender Frühlingstag vereint die Glücklichen in der blühenden Natur. Fern rollt ein leichter Jagdwagen.

Rosenarie, Blüte unter Blüten, hält einen großen Blumenstrauß im Arm und geht dem Wagen entgegen, als dessen Führerin sie die Fürstin erkannt hat. Mit herzticher, mädchenhafter Freude reicht Rosmarie der Fürstin die Blumen entgegen. „Geh' mir aus dem Wegel" schreit diese böse auf und schlägt auf die Pferde ein, die sich aufbäumend vorwärts stürzen und Rosmarie schwervertetzt zur Seite schleudern. Der Wagen rast weiter, immer schnelter wird die Fahrt – bis das leichte Ge¬fährt an einer Wegbiegung krachend am Gemäuer zerschetlt. Schaumbedeckt stehen die zitternden Roste — wenige Schritte von ihnen entfernt liegt die ge¬stürzte Fürstin ... tot ... Nach bangen, im Krankenbett verbrachten Wochen sitzt das genesende "Seelchen" im Lehnstuhl, neben sich die beiden liebsten Menschen: den Vater und den Gatten. Hans-Friedrichs auf Thorstein geschaffene Symphonie, von einem großen Orchester vorgetragen, braust Jubelnd auf und beschwörtden Triumph der Liebe. den Sieg des reinen Herzens.

„Es ist so schön, zu leben ...“ haucht Rosmarie, In ihrem Gesicht ruht der Friede der Erlösung, ihre Augen leuchten in der Verklärung des endlich errungenen, süßen, heiteren Glücks ...

Anmerkungen

Der Tonfilm „Die Heilige und ihr Narr“ wurde nach den einst erfolgreichen deutschen Romanwerk von Agnes Günthers verfilmt. Peter Ostermayr, dessen Verfilmungen von GanghofersSchloß Hubertus“ und Paul KellersFerien vom Ich“ besondere Erfolge erringen konnte, hatte auch die Leitung dieses Filmes. Wiederum hatte er Hans Deppe die Spielleitung übertragen.

In den Neubabelsberger Tonfilmanlagen wurden die Innenräume von Schloß Brauneck erbaut. Peter Francke, dessen Drehbuch zu „Ferien vom Ich“ einen Weg zur filmischen Gestaltung von Romanen wies, war bei allen wichtigen Dialogszenen selbst im Atelier. Er war der Ansicht, daß der wahre Filmschriftsteller möglichst viel bei den Aufnahmen seines Films persönlich zugegensein müsse. Nur so sei es möglich, daß die endgültige Gestaltung seines Manuskriptes den Geist atme, der dem Autor bei der Konzeption vor Augen gestanden habe.[1]

Filmplakate

Fußnoten