Eurasische Wirtschaftsunion
Die Eurasische Wirtschaftsunion (auch Eurasiatische Wirtschaftsunion) (ru.: Евразийский Экономический Союз) ist eine im Jahre 2014 von den Staaten Rußland, Weißruthenien und Kasachstan gegründete Zollunion. Das benachbarte Armenien stellte im selben Jahr einen Antrag auf Mitgliedschaft. Einer ihrer führenden Ausschüsse ist die Eurasische Wirtschaftskommission (ru.: Евразийская Экономическая Комиссия).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die ersten Gipfeltreffen wurden vornehmlich in der weißruthenischen Hauptstadt Minsk abgehalten. An den dortigen Verhandlungen vom 5. September des genannten Jahres nahm nach einer Einladung von seiten der Präsidenten Alexander Lukaschenko, Wladimir Putin und Nursultan Nasarbajew auch der ukrainische Präsident (de facto) Petro Poroschenko teil. Erzielt wurde im Rahmen der fortdauernden Ukraine-Krise ein Waffenstillstand, damit sich die Teilnehmer dieses Bürgerkrieges an einen Tisch setzen, um sich miteinander zu verständigen. Der Waffenstillstand galt weltweit als erster Erfolg der Mitgliedsländer der Eurasischen Wirtschaftsunion auf politischer Ebene.
Im Mai 2015 trat Kirgistan der Wirtschaftsunion bei. Gleichzeitig wurde mit der Sozialistischen Republik Vietnam ein Freihandelsabkommen unterzeichnet. Mit dem Nachbarstaat China liefen in diesem Bereich Verhandlungen, Die Türkei zeigte sich daran zur Zeit ebenfalls interessiert. Ende 2016 trat nach der Präsidentenwahl in Moldau dieser Staat dem Interessentenkreis bei. Mit Indien kam es am 3. Juni 2017 am Rande des Internationalen Sankt Petersburger Wirtschaftsforums zur Unterzeichnung einer gemeinsamen Absichtserklärung. Darin wird ein Freihandelsabkommen angestrebt, welches innerhalb von zwei Jahren umgesetzt werden soll.
Streitigkeiten mit angrenzenden europäischen Verbänden
Diese Vorgänge fanden in den Staaten der Westlichen Wertegemeinschaft in ihren zur Zeit gleichgeschalteten Medien kaum Erwähnung. Ihre eigene, von den dazugehörigen west- und mitteleuropäischen Mitgliedsstaaten propagandistisch zur Europäischen Union aufgewertete Zollunion nahm eine Zensur der russischen Medien vor. Daraufhin begrenzte die russische Staatsduma die ausländischen Medienbeteiligungen in ihrem Land. Anzunehmen ist, daß die Eurasische Wirtschaftunion als Gegenstück zu dem Transatlantischen Handels- und Investitionsabkommen, einem bisher nicht unterzeichneten, weitgehenden Freihandelsvertrag zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und den Ländern der Zollunion Europäischen Union (EU) gemeint war.[1]
Ein Brief des EU-Kommissionspräsidenten Jean-Claude Juncker an den russischen Präsidenten Wladimir Putin vom November 2015 schien ein erster Schritt auf dem Weg der Annäherung beider wirtschaftlichen Blöcke.
Siehe auch
Verweise
Offizielle Seiten
- Netzseite des Евразийский Экономический Союз (Eurasische Wirtschaftsunion), ЕАЭС (russischsprachig)
- Netzseite der Евразийская Экономическая Комиссия (Eurasische Wirtschaftskommission), ЕЭК (russischsprachig)
Meldungen
- Armenien auf dem Weg in die EAWU. Vorteile und Hürden, Stimme Rußlands, 24. September 2014
- Ein Geheimprotokoll wird offentlich: Neue Sanktionen hätten weitreichende Folgen, Stimme Rußlands, 17. September 2014
- Duma begrenzt ausländische Medienbeteiligungen in Rußland, Stimme Rußlands, 26. September 2014
- Das Freihandelsabkommen EU-USA ruft nach wie vor große Skepsis hervor., Stimme Rußlands, 9. September 2014
- Eurasische Wirtschaftsunion wächst – Verhandlungen mit China, Indien und Türkei, RTDeutsch, 12. Mai 2015
- Endet die Eiszeit zwischen Russland und Europa? EU-Präsident Juncker wendet sich mit Brief an Putin, RTDeutsch, 21. November 2015
- Igor Dodon: Schicksalhafter Sieg eines „pro-moldawischen“ Kandidaten, RTDeutsch, 14. November 2016
- 800 % Handelswachstum: Russland-geführte Eurasische Wirtschaftsunion und Indien planen Freihandel, RTDeutsch, 2. Juni 2017