Stein, Edith

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Dr. Edith Stein (1891-1942)

Edith Stein (Lebensrune.png 12. Oktober 1891 in Breslau; Todesrune.png 9. August 1942), war eine jüdische Autorin, promovierte Philosophin und katholische Nonne in Deutschland sowie Genossin Walhallas.

Leben

Die heilige T(h)eresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein) um 1938

1911 legt Stein, jüngstes von elf Kindern – nachdem sie drei Jahre das Obergymnasium der Victoria Schule in Breslau besucht hat - ein glänzendes Abitur ab. An der Universität Breslau begann sie anschließend ein Lehramtsstudium und belegte die Fächer Psychologie, Philosophie, Geschichte und Germanistik.

1913 wechselte sie zur Universität in Göttingen und belegte die Fächer Philosophie, Geschichte und Germanistik. Mit großem Ernst traf sie ihre Berufswahl, sie wollte vor allem Philosophie studieren. In Göttingen traf sie Edmund Husserl, den Begründer der „Phänomenologie“, die lehrt, Alltagserfahrungen auf den Grund zu gehen. 1914 traf sie auch General der Infanterie Erich von Gündell, der bei Prof. Husserl im Sommersemester sein Seminar hörte.

1915 bestand sie ihr Staatsexamen in philosophischer Propädeutik, Geschichte und Deutsch. Danach ging sie sofort als freiwillige Helferin des DRK in ein Seuchenlazarett des Deutschen Heeres an der Ostfront.

Nach Breslau zurückgekehrt, absolvierte sie ein Lehrerreferendariat, bis sie 1916 mit Professor Dr. Husserl, der einen Ruf an die Freiburger Universität erhalten hatte, nach Freiburg ging , um dessen Assistentin zu werden. Hier promovierte sie noch im gleichen Jahr mit der Arbeit „Zum Problem der Einfühlung“ zum Dr. phil. mit „summa cum laude“.

„Am 3.August 1916 bestand Edith Stein in Freiburg/Br. ihr Examen rigorosum mit ‚summa cum laude‘. Ihr Doktorvater war Edmund Husserl. Die Doktorarbeit war so umfangreich, daß Edith Stein am 30.Januar 1917 an die ‚Philosophische Fakultät der Großherzoglich Badischen Albert-Ludwigs-Universität (Philologisch-historische Abteilung)‘ ein schriftliches Gesuch richtete, worin sie ‚ergebenst um die Erlaubnis‘ nachsuchte, von ihrer Dissertation ‚nur einen Teil im Druck erscheinen lassen zu dürfen, da die ganze Arbeit sehr umfangreich und die Druckkosten gegenwärtig ungewöhnlich hoch sind‘. Diese Erlaubnis wurde gegeben. Der Teildruck trägt den Titel ‚Zum Problem der Einfühlung‘. Als Untertitel ist zu lesen: ‚Teil II/IV der unter dem Titel ›Das Einfühlungsproblem in seiner historischen Entwicklung und in phänomenologischer Betrachtung‹ eingereichten Abhandlung‘. Das als Maschinenabschrift eingereichte Arbeitsexemplar ging verloren, ebenso der ungedruckt gebliebene Teil I. Das Buch mit den Teilen II/IV erschien 1917 in Halle (Buchdruckerei des Waisenhauses).“

Schon seit jeher der sogenannten „Frauenbewegung“ gegenüber sehr aufgeschlossen, trat sie 1918 auch der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) bei. Husserls neuer Assistent wurde Martin Heidegger.

Inaugural-Lebenslauf

„Am 12.Oktober 1891 wurde ich, Edith Stein, Tochter des verstorbenen Kaufmanns Siegfried Stein und seiner Frau Auguste geb. Courant, in Breslau geboren. Ich bin preußische Staatsangehörige und Jüdin. Von Ostern 1897 bis Ostern 1906 besuchte ich die Viktoriaschule (städtisches Lyzeum) in Breslau und von Ostern 1908 bis Ostern 1911 die ihr angegliederte Studienanstalt realgymnasialer Richtung, an der ich sodann die Reifeprüfung bestand. Ostern 1915 erwarb ich mir durch Ablegung einer Ergänzungsprüfung im Griechischen am St. Johannesgymnasium in Breslau das Reifezeugnis eines humanistischen Gymnasiums. Von Ostern 1911 bis Ostern 1913 studierte ich an der Universität Breslau, dann weitere vier Semester an der Universität Göttingen Philosophie, Psychologie, Geschichte und Germanistik. Im Januar 1915 bestand ich in Göttingen das Staatsexamen pro facultate docendi in Philosophischer Propädeutik, Geschichte und Deutsch. Am Ende dieses Semesters unterbrach ich meine Studien und war einige Zeit im Dienste des Roten Kreuzes tätig. Von Februar bis zum Oktober 1916 vertrat ich einen erkrankten Oberlehrer an der obengenannten Studienanstalt in Breslau. Dann siedelte ich nach Freiburg i.Br. über, um als Herrn Professor Husserls Assistentin zu arbeiten. An dieser Stelle möchte ich all denen, die mir während meiner Studienzeit Anregung und Förderung zuteil werden ließen, meinen herzlichen Dank aussprechen, vor allem aber denjenigen meiner Lehrer und Studiengefährten, durch die mir der Zugang zur phänomenologischen Philosophie erschlossen wurde: Herrn Professor Edmund Husserl, Herrn Dr. Reinach und der Göttinger Philosophischen Gesellschaft.“

Konvertierung

Am l. Januar 1922 ließ sich Edith Stein in Köln taufen:

Ich hatte die Praxis meiner jüdischen Religion als Mädchen von 14 Jahren aufgegeben und fühlte mich erst nach meiner Rückkehr zu Gott wieder jüdisch.[1]

Am 15. Oktober 1933 trat sie in den Karmel in Köln-Lindenthal ein und wählte den Ordensnamen Teresa Benedicta a Cruce (Theresia Benedicta vom Kreuz). 1938 ging sie in die Niederlande. Trotz der Neutralität Papst Pius XII. hatten die niederländischen Bischöfe in einem Hirtenschreiben mit scharfen Worten die nationalsozialistische Lebensart des deutschen Volkes kritisiert. Nicht zuletzt auch deshalb wurden in den Niederlanden nach dem Westfeldzug 1940 Juden, auch wenn sie der katholischen Kirche beigetreten waren, als Gegenreaktion auf die in 1933 ausgerufene Kriegserklärung des Weltjudentums an Deutschland verhaftet.

Tod

Edith Stein wurde in Westerbork interniert und anschließend mit der Reichsbahn in das Arbeitslager Auschwitz verbracht, wo sich ihre Spur im August 1942 verliert. Sie starb während der damals dort zu dieser Zeit grassierenden Typhusepidemie.[2] Insgesamt starben daran allein im August 1942 etwa 5.000 Menschen.[3]

Nach Ende des gegen Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieges wurde verbreitet, sie sei von deutschen Nationalsozialisten in sogenannten „Gaskammern“ vergast worden. Einen Beweis gibt es jedoch weder für das eine noch für das andere. 1998 behauptete der polnische Papst Johannes Paul II. anläßlich der Heiligsprechung von Edith Stein von neuem, diese „Gaskammern“ hätten existiert, zusammen mit vielen anderen Juden habe Edith Stein den Tod in den „Gaskammern“ gefunden:

Ihrer aller gedenken wir heute mit tiefem Respekt. – Fortan kommen wir, wenn wir das Andenken der neuen Heiligen feiern, nicht umhin, zur gleichen Zeit Jahr um Jahr der Shoa zu gedenken, jenes schrecklichen Plans zur Ausrottung eines Volkes, der Millionen jüdischer Brüder und Schwestern das Leben gekostet hat.[4]

1987 wurde Edith Stein als erste „Katholikin“ jüdischer Abstammung und jüdischen Geistes selig und zudem noch 1998 heilig gesprochen. Ein Jahr später wurde sie zur „Mitpatronin Europas“ ernannt. Zusammen mit der heiligen Birgitta von Schweden und der heiligen Katharina von Siena erklärte Papst Johannes Paul II. im Jahr 1999 Edith Stein zur „Europapatronin“.

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. zitiert in: Heinz-Joachim Fischer: „Päpste und Juden. Die Wende unter Johannes Paul II. und Benedikt XVI.“, LIT Verlag Münster, 2012, S. 146
  2. Siehe auch: Konzentrationslager Auschwitz/Die amtlichen Totenbücher
  3. Vgl.: Germar Rudolf: Total Typhus Deaths in Auschwitz, 1941-1944
  4. in: Robert Faurisson: „Der Revisionismus Pius' XII.“