Loebell, Ernst Friedrich Christian von
Ernst Friedrich Christian von Loebell (auch Löbell; 11. August 1764 in Sahten im Kurland; 16. Dezember 1845 in Trier) war ein deutscher Generalleutnant der Preußischen Armee und Ordensritter des Pour le Mérite. Der hochdekorierte preußische Offizier mit zahlreichen Halsorden diente dem Vaterland 51 Jahre.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ernst Friedrich Christian von Loebell entstammte dem Adelsgeschlecht von Loebell; er war der Sohn von Georg Friedrich von Loebell, einem baltendeutschen Oberstleutnant der Kaiserlich Russischen Armee, und Dorothea Eleonora, geb. Brunnengräber.
Sekondeleutnant von Loebell heiratete 1791 (⚭ 25.10.1791) Henriette Wilhelmine Andreae aus Tilsit, aus der Ehe sind mehrere Kinder entsprossen. Er war mit dem späteren Generalleutnant und Pour-le-Mérite-Träger Karl Georg von Loebell (höchstwahrscheinlich ein Vetter) verwandt. Seine Söhne wurden ebenfalls Offiziere, sein Sohn Ernst Gottlieb Wilhelm, Leutnant und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“, fiel bei der Deutschen Erhebung am 8. Mai 1813, Georg Friedrich August Julius wurde Oberstleutnant und war zuletzt Kommandeur des I. Bataillons des 30. Landwehr-Regiments.
Militärischer Werdegang
- 1780 Eintritt in das preußische Heer durch Aufnahme in die Kadettenanstalt
- 11. April 1780 Gefreiterkorporal im Infanterieregiment „von Buddenbrock“ (Altpreußisches Infanterieregiment No. 16)
- 4. November 1786 Beförderung zum Sekonde-Leutnant
- 30. Oktober 1796 Beförderung zum Premier-Leutnant
- 14. September 1797 Stabskapitän im Infanterie-Regiment „von Courbière“ des Generalfeldmarschalls Wilhelm René de l’Homme de Courbière (Altpreußisches Infanterieregiment No. 58)
- 15. Mai 1802 Kapitän und Kompaniechef
- 1. April 1807 schwer verwundet (Vierter Koalitionskrieg)
- Das Regiment hatte sich während des vierten Koalitionskrieges bei der Verteidigung von Danzig (und später auch während der Vermeidung der zweiten Weichsel-Festung Graudenz) während der französischen Belagerung 1807 ausgezeichnet. Während der Kämpfe wurde von Loebell schwer verwundet und erlebte den Frieden von Tilsit im Lazarett.
- 1. Januar 1808 in das 2. Westpreußische Infanterie-RegimentNr. 7 versetzt (ab 27. Januar 1889 umbenannt in Grenadier-Regiment „König Wilhelm I.“ (2. Westpreußisches) Nr. 7)
- 28. Oktober 1808 Major
- 22. März 1809 Bataillonskommandeur
- 1. Juli 1813 Kommandeur des 6. Reserve-Infanterie-Regiments (Befreiungskriege), später Infanterie-Regiment „von Grolmann“ (1. Posensches) Nr. 18
- 11. August 1813 Oberstleutnant
- 8. Dezember 1813 Oberst
- 23. März 1815 Brigadekommandeur im IV. Korps unter Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz
- Siebter Koalitionskrieg
- Teilnahme an der Schlacht bei Belle Alliance sowie bei den Gefechten bei Bernburg, Weißig, Zinnewald, Beauvette, May, Ville Parisis und St. Martin
- 30. Juni 1815 zum Kommandanten von Avesnes ernannt
- 20. August 1816 Inspekteur der Landwehr im Regierungsbezirk Trier (Rheinprovinz)
- 30. März 1817 Generalmajor mit Patent vom 5. April 1817
- 22. Februar 1820 Kommandeur der 16. Landwehr Brigade in Trier
- 8. Dezember 1831 als Generalleutnant/General-Leutnant mit Pension verabschiedet
Auszeichnungen (Auszug)
- Pour le Mérite
- Verdienstroden am 19. Oktober 1812 (für seine Verdienste und sein Heldenmut im Jahre 1807 und für den Preußischen Feldzug von 1812)
- Eichenlaub zum Pour le Mérite am 31. Mai 1814
- Eisernes Kreuz (1813), II. und I. Klasse, 1814
- II. Klasse für die Schlacht bei Bautzen als Kommandeur des II. (Musketier-)Bataillons
- I. Klasse für die Völkerschlacht bei Leipzig
- Russischer Orden der Heiligen Anna, II. Klasse
- Kriegsdenkmünze für 1813/15 (Preußen)
- Roter Adlerorden, III. Klasse am 18. Januar 1822
- Preußisches Dienstauszeichnungskreuz für Offiziere am 4. August 1825 (Stiftungsjahr)
- Roter Adlerorden, II. Klasse mit Eichenlaub für sein 50jähriges Dienstjubiläum am 12. April 1830
- Eine Tabatiere in Diamanten von Friedrich Wilhelm IV., dem König von Preußen, zur Goldenen Hochzeit am 25. Oktober 1841
Werke
- Ein Ehrendenkmal für die Verteidiger von Danzig 1807, aus den Tagebüchern, herausgegeben von A. von Loebell, R. Schröder Verlag (1901)
- Unter dem preußischen Adler – Erlebnisse eines Kurländers im friderizianischen Heere und während der Befreiungskriege, aus den Tagebüchern, herausgegeben von Egon von Loebell, Voggenreiter Potsdam (1936)