Fölkersam, Adrian Baron von

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Adrian Baron von Fölkersam am Tag der Ritterkreuzverleihungszeremonie

Adrian „Arik“ Baron von Fölkersam (Lebensrune.png 20. Dezember 1914 in Sankt Petersburg; Todesrune.png gefallen 21. Januar 1945 bei Hohensalza in Westpreußen) war ein deutscher Offizier der Brandenburger und der Waffen-SS, zuletzt SS-Sturmbannführer und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Familienwappen der Freiherren (Barone) von Fölkersa(h)m

Abstammung

Adrian Baron von Fölkersam war ein Baltendeutscher. Sein Großvater war Dmitry Baron von Fölkersa(h)m, ein Admiral der Kaiserlich Russischen Marine, und sein Urgroßvater war Gustav Baron von Fölkersa(h)m, ein General der Kaiserlich Russischen Armee. Er wuchs in Riga auf und war als Iden­tifikationsfigur der baltendeutschen Jugend in Lettland vor dem Krieg weit bekannt. Nach dem Studium der Nationalökonomie in Wien arbeitete Adrian von Foelkersam als Journalist bei der „Rigaschen Rundschau“ und engagierte sich als charismatischer Mannschaftsführer.

Zweiter Weltkrieg

Baron von Fölkersam war Angehöriger des Infanterie-Lehr-Regiments z. b. V. 800, der späteren Division „Brandenburg“, mit dem er an verschiedenen Kommandoeinsätzen teilnahm. Er hatte sich ge­meinsam mit seinem Bruder Patrick zur 2. Kompanie gemeldet, in der überwiegend Baltendeutsche und Freiwillige aus den frühe­ren Kolonien Afrikas dienten. In zahlreichen waghalsigen Kommandoaktionen der „Bran­denburger“ in Rußland bewies „Arik“ Mut, Kaltblütigkeit, Verhandlungsgeschick und Umsicht.

Als Leutnant der Reserve im I. Bataillon versah er danach als Adjutant im Stab seinen Dienst. Am 14. September 1942 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes nach einem besonders erfolgreichen Tarneinsatz in russischen Uniformen und wurde zum Oberleutnant d. R. befördert. Sein Schreiber erinnerte sich würdigend nach dem Krieg:

„Er war der große Schweiger. Er konnte hervorragend Varianten durchspielen. Er konnte exakt Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden. Er hatte immer Vorbehalte von Befehlen, die von Oben kamen. Jeder Befehl wurde erläutert und auf seine Umsetzbarkeit geprüft. So änderte er ohne weitere Zustimmungen Befehle ab. Er war von seiner Familientraditionslinie restlos überzeugt. Er war Anhänger der Eliteidee und Anhänger der Dichtung von Stefan George, was uns menschlich näher brachte. Seine Kommandounternehmen bereitete er mit Planspielen exakt vor und verwickelte Teilnehmer in nicht leichte Frage- und Antwortspiele. Er legte sehr großen Wert auf Einzelkämpferausbildung und Härtetests. Er war kein überheblicher Vorgesetzter. Er muß eine sehr große Vertrauensstellung eingenommen haben.“

Ende September 1944 mit 350 Brandenburgern der Streifkorps „Karpaten“ zu den SS-Jagdverbänden versetzt, wurde er als SS-Hauptsturmführer d. R. Kommandeur des SS-Jagdverbandes „Ost“ und Chef des Stabes unter Otto Skorzeny und Karl Radl. Er war maßgeblich am Unternehmen „Panzerfaust“ beteiligt und kämpfte zwischen Dezember 1944 und Januar 1945 hinter den feindlichen Linien (→ Unternehmen „Greif“) während des Unternehmens „Wacht am Rhein“ (Ardennenoffensive) in einer Ad-hoc-Kampfgruppe mit dem Tarnnamen Panzer-Brigade 150 (als Kampfgruppenführer für den gefallenen Willi Hardieck).

Maikop

Im Juli 1942 haben Brandenburger (8./Bau-Lehr-Regiment z. b. V. 800 „Brandenburg“ unter Hauptmann Grabert) während Fall Blau wichtige Brücken vor Rostow am Don und während des Unternehmens „Edelweiß“ vor Maikop genommen und gehalten, bis Panzertruppen übernehmen konnten.

Leutnant von Fölkersam operierte mit 62 Mann in Volltarnung (als Angehörige des NKWDs getarnt) weit hinter den feindlichen Linien, sie infiltrierten ohne Verluste Maikop im Sturm. Sie hatten zwei Missionen: erstens, den Panzern die Besetzung Maikops so leicht wie möglich zu machen und zweitens, so gut es ging, zu verhindern, daß die Ölförderanlagen zerstört würden. Da sie alle fließend Russisch sprachen, führten sie den Auftrag auf glänzende Weise aus.[1] Die geheime Kommandotruppe erhielt sogar von einem eingeschüchterten sowjetischen General eine Führung der Sicherheitsanlagen und wurden tagelang bewirtet, bis die deutschen Truppen am 9. August 13. Panzer-Division zum Sturm bliesen. Für dieses verwegene Unternehmen, u. a. die Sicherung der Öldepots, wurde Baron von Fölkersam das Ritterkreuz verliehen, aber auch seine Männer, die in fremder Uniform jederzeit der Gefahr einer Erschießung ausgesetzt waren, erhielten allesamt verschiedene Orden.

Unternehmen „Panzerfaust“

Leutnant von Fölkersam als Ritterkreuzträger der Brandenburger beim Verhör von gefangenen Rotarmisten an der Ostfront.

Unternehmen „Panzerfaust“ war der Deckname eines während des Zweiten Weltkrieges am 15. und 16. Oktober 1944 durchgeführten deutschen Kommandounternehmens zur Verhinderung einer befürchteten Bündnisauflösung zwischen Ungarn und dem Deutschen Reich bzw. um einem möglichen Kurswechsel des nationalistischen Reichsverwesers Admiral Miklós Horthy zuvorzukommen.

SS-Hauptsturmführer von Fölkersam wurde mit der Planung beauftragt, hierzu ging er mit einem kleinen Kommando in Zivil gekleidet in die ungarische Hauptstadt und inspizierte Straßen, Gebäude und vor allem den Burgpalast, wobei sie etliche unterirdische Gänge fanden, die als Fluchtweg aus Budapest dienen konnten.

Es war diese Taktik, aber auch das robuste, mutige und dreiste Vorgehen von Skorzeny und Fölkersam während der Erstürmung des Regierungssitzes am 16. Oktober, das dazu führte, daß nur vier deutsche Soldaten fielen. Mindestens drei Ungarn wurden getötet, insgesamt gab es 27 Verletzte.

Soldatentod in Hohensalza

Skorzeny, von Fölkersam (Mitte) und Kompanieführer der 1./SS-Jäger-Bataillon 502 SS-Obersturmführer Walter Girg (rechts) im Hof (bzw. auf der Promenade vor dem Palastbau) des Budapester Burgpalastes nach dem erfolgreichen Husarenstück Unternehmen „Panzerfaust“ am 16. Oktober 1944. Ganz links Soldaten der nationalsozialistischen Pfeilkreuzler.

Von Fölkersam fiel an der Ostfront durch Kopfschuß. Skorzeny erinnerte sich später in einem Buch wehmütig:

„Adrian Baron von Fölkersam war bestimmt der eleganteste und ruhigste Kriegsabenteurer [...] Er war groß und schlank und hatte graue Augen. [...] Er war an meiner Seite, als wir die Burg in Budapest stürmten, und ich hatte ihn in den Ardennen in den Kampf ziehen sehen. Weshalb sollte ein Mann wie er in Hohensalza sterben?
Ein Offizier, der die Aufgabe hat, eine Einheit im Gefecht zu führen, hat nur einen Willen: das ihm befohlene Ziel zu erreichen. Er sollte aber auch eine, wenn auch nur kleine Möglichkeit haben, dem Glück nachzuhelfen. Wenn aus taktischer Sicht der Gegner alle Chancen für sich hat, dann hilft der beste Wille nichts mehr. Im Laufe der letzten Kriegsmonate spielten Intelligenz und Ideenreichtum des Soldaten im Osten wie im Westen nur noch dann eine Rolle, wenn er handeln konnte, bevor er in der Lawine unterging.
Der Hauptsturmführer der Waffen-SS von Fölkersam, an der Spitze eines Bataillons und der Reste anderer Einheiten, wurde, wie viele andere auch, von der Sturmflut eingeholt und überrollt. Die Nachrichten, die von der Front kamen, bewiesen mir ausreichend, daß es ihm trotz größter Geschicklichkeit und höchstem Mut nicht möglich sein würde, den feindlichen Angriff noch aufzuhalten. Die sowjetische Artillerie hatte schon in einem Kreis um Hohensalza über vierzig Geschütze je Kilometer aufgestellt und überschüttete unsere eingeschlossenen Truppen mit intensivstem Trommelfeuer. Ich wußte, daß Fölkersam sein Möglichstes tun würde, aber ich befürchtete, daß er mir nicht mitteilen würde, wie aussichtslos selbst die größte Tapferkeit seiner Kampfgruppe war.
Fölkersam war mein bester Kamerad und mein treuster Freund. Ihn bei einer derartigen hoffnungslosen Lage zu opfern, wäre zu hart für mich gewesen. Ihn einfach und unnötigerweise mit dem Jagdverband ‚Ost‘ untergehen zu lassen, war zu viel für mich. Als dann am 21. Januar 1945 mittags sein kurzer Funkspruch kam: ‚Lage unhaltbar. Soll ich Durchbruch versuchen? F.‘ nahm ich die Verantwortung auf mich, selbst den Rückzugsbefehl zu erteilen: ‚Heute nacht ausbrechen!‘ Es war schon zu spät. Am Nachmittag kam die schon von Major Heinz gefunkte Hiobsbotschaft: ‚Fölkersam bei einem von ihm selbst angeführten Erkundungsvorstoß schwerverwundet. Kopfschuß. Habe Führung der Kampfgruppe übernommen. Ausbruchsversuch heute nacht.‘ Vom Jagdverband ‚Ost‘ kamen einige Wochen später nur zwei Offiziere (Deutsch-Balten) und 13 Mann zurück nach Friedenthal – von insgesamt 800 Mann.“

Posthum wurde Adrian Baron von Fölkersam am 5. Februar 1945 die Ehrenblattspange des Heeres verliehen, und er wurde nachträglich zum SS-Sturmbannführer befördert. Der Schriftsteller Hagen Berger behauptet hingegen in seiner Abhandlung „In Hitlers Auftrag hinter den feindlichen Linien“ (Seite 63), von Fölkersam sei schwer verwundet in Kriegsgefangenschaft geraten:

„Nachdem er mit Skorzenys Panzerbrigade 150 in den Ardennen kämpft, gerät SS-Hauptsturmführer Adrian Baron von Foelkersam am 20. Januar 1945 als Kommandeur des SS-Jagdverbandes ‚Ost‘ durch einen Kopfschuß schwer verwundet in Hohensalza in sowjetische Gefangenschaft. Er ist nicht – wie in der Literatur gesagt – gefallen, sondern wurde von den Sowjets in Moskau gefangen gehalten. Sie zeigten an ihm und seinen Kommandounternehmen großes Interesse. 1949 verliert sich die Spur dieses bemerkenswerten Menschen in der Sowjetunion.“

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

Verweise

Fußnoten