Fahnenflucht
Fahnenflucht gilt in souveränen Staaten als das schändlichste und ehrloseste Verbrechen. Der Deserteur (frz. déserteur, abgeleitet von lat. deserere, „verlassen“) handelt dabei in der Regel aus niederen Motiven, indem er die Schlagkraft der Truppe schädigt und seine Kameraden im Kriegsfall großer Gefahr aussetzt.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Zweiter Weltkrieg
Insgesamt dienten während des letzten Weltkrieges von 1939 bis 1945 über 18 Millionen Männer aus vier Generationen der Deutschen Wehrmacht. 5,3 Millionen fielen oder kamen bis zur Kapitulation der Wehrmacht zu Tode (sehr viele mehr noch Tage, Wochen und Monate danach), 11 Millionen gerieten in Kriegsgefangenschaft, darunter 3,15 Millionen in sowjet-bolschewistische Gefangenschaft.
Gegen rund 100.000 Deserteure wurden Haftstrafen verhängt, je nach Quelle wurden 15.000 bis 25.000 mit dem Tode bestraft.
Während des von England 1939 entfesselten europäischen Krieges, den die in den USA tonangebenden Kreise durch Kriegseintritt des Landes zum Weltkrieg machten, wurde Fahnenflucht hart bestraft. Wie der Historiker Franz W. Seidler herausfand, desertierten allerdings die wenigsten Soldaten aus politischen Gründen, wie heutige Deserteursdenkmäler suggerieren. Weiter stellte Seidler in seinem 1993 erschienenen Buch „Fahnenflucht“ fest, daß die Hälfte aller fahnenflüchtigen Soldaten bereits disziplinarisch vorbestraft war und von diesen wiederum die Hälfte bereits mehrfach. Die Mehrzahl der mehrfach disziplinarisch Vorbestraften war zugleich bereits in zivilen Strafrechtssachen vor Eintritt in die Wehrmacht abgeurteilt worden.[1]
Ausnahmen
Sonderfälle bieten Situationen, in denen Soldaten nicht zur Verteidigung der Interessen von Volk und Heimat, sondern im Interesse ausländischer Mächte mißbraucht werden. Dies war z. B. im Vorfeld der Befreiungskriege der Fall, als Deutsche von den französischen Invasoren zum Militärdienst gepreßt wurden.
BRD und DDR
Auch das ehemalige DDR-Regime und das BRD-Regime waren und sind Besatzungs- sowie Hilfskonstruktionen für die Interessen fremder Mächte (→ USrael). Zur Zeit des sogenannten Kalten Krieges wurden Deutsche gegen Deutsche gehetzt – fraglich wäre gewesen, wie bei einem offenen Krieg eine Entfernung von der Truppe in einem solchen Fall rechtlich und moralisch zu bewerten gewesen wäre.
Seit der Etablierung der Groß-BRD im Jahre 1990 werden Deutsche auch für die Durchsetzung der Neuen Weltordnung als Söldner zu Militärdiensten herangezogen.
Zitate
- „Leider erleben wir, daß im eigenen Land Kriegerdenkmäler zerstört und geschändet werden, während in Bremen. Hamburg und Bonn ‚Ehrenmale‘ für den ‚Unbekannten Deserteur‘ feierlich eingeweiht werden. (Interessanterweise muß hier bemerkt werden: Bis 31.12.1944 wurden 1408 Deserteure der Wehrmacht registriert, bei ca. sieben Millionen Wehrmachtsangehörigen während der fünf Kriegsjahre!) Kein anderes Volk ist so dreist, und, was mich beschämt, so erfolgreich belogen worden, wie das Deutsche Volk nach 1945. Trotz neuester Quellen wird das Geschichtsbild nicht korrigiert. Mit Hilfe vieler ehemaliger Propagandamänner des Dritten Reiches wurde die ‚Umerziehung‘ ein voller Erfolg. Tradition wird belächelt, die Leistungen der Wehrmacht und des ganzen Volkes im 2. Weltkrieg werden höchstens bei unseren ehemaligen Gegnern anerkannt und sogar bewundert.“ — Eichenlaubträger der Panzerwaffe Oberleutnant der Reserve Otto Carius
- „Von Fronteinheit ist mir nicht bekannt, daß jemand aus politischen Gründen übergelaufen ist, obwohl das Risiko ab 1942 gering war, da die Front überall Löcher hatte. Ein verantwortungsbewußter Soldat ließ seine Kameraden nicht im Stich, mit denen er im Deckungsloch zusammengehockt hatte. Selbst Soldaten, die mir als Kommunisten bekannt waren, sind aus diesem Grund nicht übergelaufen.“[2] — Philipp Freiherr von Boeselager
Siehe auch
Literatur
- Franz W. Seidler:
- Fahnenflucht: Der Soldat zwischen Eid und Gewissen. Herbig, 1993, ISBN 978-3776617894
- Pauschale Rehabilitierung aller Deserteure und Kriegsverräter der Wehrmacht, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 4, Edition Grabert im Hohenrain-Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2017, S. 806–810
- Denkmale für Deserteure statt für Soldaten, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 4, Edition Grabert im Hohenrain-Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2017, S. 803–805
- Hans Meiser: Richard von Weizsäckers Fahnenflucht 1945, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 2, Grabert Verlag, Tübingen 2006, S. 43–45