Falck, Wolfgang (1910)
Wolfgang „Wolf“ Falck ( 19. August 1910 in Berlin; 13. März 2007 in St. Ulrich am Pillersee) war ein deutscher Offizier, Zerstörer- und Jagdflieger der Luftwaffe (mit 8 Luftsiege) und gilt, neben General der Nachtjagd Josef Kammhuber, als der Schöpfer der Nachtjagd.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Falck absolvierte auf dem geheimen Flugplatz Lipezk in der Sowjetunion 1932 seine fliegerische Ausbildung. Nach der offiziellen Gründung der Luftwaffe 1935, wurde er Geschwaderadjutant beim Jagdgeschwader „Richthofen“ und war seit Juli 1938 Staffelkapitän der 8./Jagdgeschwader 132.
Zweiter Weltkrieg
Als Polen zum Krieg hetzte, führte Falck eine Zerstörerstaffel im Polenfeldzug, hier errang er auch seine ersten drei Luftsiege. Die 2 Staffel/I. Gruppe/Zerstörergeschwader 26 (ZG 26) führte er auch bei der Luftschlacht über der Deutschen Bucht am 18. Dezember 1939. Die Bf 110 der Staffel waren dem Jagdgeschwader 1 unterstellt. Im Februar 1940 wurde er Kommandeur der I. Gruppe/Zerstörergeschwader 1, die er beim Unternehmen „Weserübung“ (es war in Aalburg, Dänemark, wo Falck begann mit fünf Besatzungen seiner Zerstörergruppe, Nachtjagdflüge mit der „Dämmerungsbereitschaftsflotte“, wie er sie nannte, zu üben – darunter Victor Mölders, der jüngere Bruder von Werner Mölders) und im Westfeldzug führte.
Im Juni 1940 erhielt er von Hermann Göring den Befehl, das erste deutsche Nachtjagd-Geschwader aufzustellen. Am 2. Oktober 1940 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und es folgte die Berufung in den Luftwaffen-Führungsstab. Im September 1943 wurde Wolfgang Falck als Oberst im Generalstab und Erster Generalstabsoffizier verantwortlich für die operative Führung der gesamten Tag- und Nachtjagd bei der Reichsluftverteidigung im Deutschen Reich (Ia der Luftflotte „Reich“). In seiner Hand lag der Kampf gegen den Bombenterror der Westalliierten.
Nachkriegszeit
Zunächst bestritt Oberst a. D. Wolfgang Falck seinen Lebensunterhalt als Lagerarbeiter und Bürokraft. 1952/53 wurde er Geschäftsführer einer mittelständischen Druckerei. 1954 zog er mit seiner Frau in die Schweiz und beantragte erfolgreich eine private Fluglizenz. 1961 erhielt er ein Angebot der VS-amerikanischen Luftfahrtindustrie und wurde Deutschland-Repräsentant von North American Aviation und 1967 von McDonnell Douglas. Seine zweite Ehefrau Eri starb im November 1982 an Krebs, im späten 1983 heiratete er in Tirol Gisela, die Witwe seines Freundes Hans Robert Fritz „Assi“ Hahn.
2003 erschienen seine Erinnerungen unter dem Titel „Falkenjahre“ mit einem Vorwort von Walter Scheel.
Bildergalerie
Carl-Alfred Schumacher, Otto Dietrich und Wolfgang Falck nach der Reichspressekonferenz im Dezember 1939
Ritterkreuzträger Wolfgang „Wolf“ Falck von Wolfgang Willrich
Geschwaderkommodore Johannes Trautloft (links) u. a. mit Wolfgang Falck (rechts) in Rußland an der Ostfront, Spätsommer 1942
Geburtstagsfeier bei Adolf Galland am 30. Oktober 1976; von links: Walter Krupinski, Adolf Galland, Wolfgang Falck und Dieter Hrabak.
Auszeichnungen (Auszug)
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht) am 25. Mai 1937
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Frontflugspange für Jäger in Gold
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 2. Oktober 1940 als Major und Kommodore des Nachtjagdgeschwaders 1
Werke
- Kurt Braatz (Hg.): Falkenjahre – Erinnerungen 1910-2003, Verlag NeunundzwanzigSechs, Moosburg an der Isar, ISBN 978-3980793520
Literatur
- The German Aces Speak – World War II Through the Eyes of Four of the Luftwaffe's Most Important Commanders, MBI Publishing Company (2011)