Fasnacht
Die Fasnacht (oder Fastnacht) bzw. der Fasching ist der ober- und mitteldeutsche Ausdruck für „Karneval“. Ursprung aus dem
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Es wird so ein Brauchtum bezeichnet, das im Vorfrühling stattfindet (Februar oder März), und zwar vor Beginn der katholischen Fastenzeit (Aschermittwoch).[1]
Zu unterscheiden sind dabei:
- die schwäbisch-alemannische Fasnacht (Schweiz, Schwaben, Elsaß)
- der austro-bavarische Fasching (Bayern, Österreich)
- der rheinische Karneval (auch „rheinische Fastnacht“, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Franken)
Etymologie
Althochdeutsch belegt ist fastatac („Fasten-Tag“), erst mittelhochdeutsch vastnaht. Die Nebenform Fasnacht (bereits mhd. als vasnaht) hat den Vorschlag gezeitigt, das -t- und damit der direkte Bezug auf das Fasten sei volksetymologisch, und die ursprüngliche Form sei damit Fasnacht und beziehe sich auf einen vorchristlichen Fruchtbarkeitsbrauch, dessen Name ein ausgestorbenes vaselen „fruchten, gedeihen“ enthalten. Diese Etymologie wurde bereits von Grimm entschieden abgelehnt[2] und wird auch in modernen etymologischen Wörterbüchern (Pfeifer) verworfen. Fasching setzt mhd. vaschanc, vaschang fort, was entweder aus *vastganc „Fasten-Gang“ oder aus *vastschanc „Fasten-Schank“ erklärt wird.
Ursprung des Brauchtums
Eine große Rolle spielen Masken-Bräuche und Umzüge Vermummter. Daran lassen sich leicht eine große Zahl von Parallelen aus aller Welt, auch aus der vorchristlichen Antike, anknüpfen. Die Volkskunde des 19. und frühen 20. Jahrhunderts war denn auch schnell bereit, große Teile dieser Bräuche auf deutschsprachigem Gebiet als Fortsetzungen germanischer oder auch keltischer Traditionen aufzufassen.
Die heutige Forschung ist diesbezüglich sehr viel vorsichtiger geworden. Kulturelle Kontinuität der Fasnachtsbräuche läßt sich direkt nur seit dem Spätmittelalter nachweisen. Die Annahme von kultureller Kontinuität aus vorchristlicher Zeit läßt sich im Einzelfall nicht a priori ausschließen, wird aber als Ausnahme gesehen und mit Skepsis betrachtet, so daß im Zweifelsfall aus heutiger Sicht die Beweislast bei demjenigen liegt, der solche Kontinuität behaupten möchte.
Vor dem Spätmittelalter nachweisbar sind Narrenfeste, die seit dem 12. Jahrhundert an Epiphanias (Dreikönigstag, 6. Januar) belegt sind, also etwas früher als die spätmittelalterliche Fasnacht, am Ende der Rauhnächte, so daß man hier eine Schnittstelle vermuten könnte, über die vorchristliche Winterbräuche in die moderne Fasnacht eingeflossen sein könnten. Die spätmittelalterlichen Maskenumzüge sowohl im Vorfrühling als auch in der Adventszeit werden jedoch von verschiedenen zeitgenössischen Quellen als neuartiger Brauch (der von Sittenverfall zeuge) aufgefaßt.[3]
Narrenrufe
Die Schlachtrufe der Narren bestehen im Regelfall aus zwei Teilen, wobei der erste Teil (Vorlage) meist ein zu würdigender Eigenname (vorwiegend der Name der Karnevalshochburg) ist, dieser wird vom Vorrufer angegeben. Der zweite Teil ist die Antwort auf den ersten Teil und stellt meist den eigentlichen Narrenruf dar, dieser wird von der anwesenden Narrenschar mitgetragen.
Am Beispiel von Helau seien hier einige Verwendungsarten von Narrenrufen dargestellt:
- als einfach zweigeteilter Ruf: „He – lau!“
- als zweifacher Ruf: „(Karnevalshochburg, z. B. Mainz) – Helau!“
- als dreifach abgeändert wiederholter Ruf:
- „Darauf ein dreifach kräftiges|schallendes/donnerndes“ (zuweilen auch: „kräftig schallendes|/donnerndes“):
- „(Karnevalshochburg) → Helau!“
- „Portal Karneval → Helau!“.
Berlin
Während des Bestands der Berliner Mauer waren öffentliche Karnevalsveranstaltungen vom Senat untersagt.
Derzeit verwenden in Berlin patriotische Narren gerne den Schlachtruf „Berlin – Kebab!“ als Verballhornung der türkischen Überfremdung der deutschen Hauptstadt.
Rassismusvorwurf gegen Karnevalisten
Im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts nimmt die linke Gutmenschen-Hysterie neue Züge an. Der Rassismusvorwurf ist, auch in der Jahreszeit des Frohsinns, allgegenwärtig. Phantasie-Indianer dürfen keine Feder, -Mexikaner keine Sombreros, -Eskimos kein Fell und -Neger keine Knochen oder gar Bananen im Hair tragen, wobei der Neger oder Mohr gar nicht dargestellt werden darf, denn der weiße Deutsche darf sich schließlich nicht schwarz anmalen. Ganze Karnevalsvereine benennen sich im vorauseilenden Gehorsam artig um, erst recht, wenn irgendwie „Zigeuner“ im Namen vorkommt, schnell wird ein schwuler Prinz gewählt, oder ein Ausländer, am besten ein schwuler Ausländer (gerne auch als Prinzessin), vorzugsweise behindert und gläubiger Moslem, zu Not reicht auch ein Jude aus. Natürlich lehnt sich keiner gegen die Hörner der Phantasie-Wikinger, die Uniformen der Phantasie-Polizisten oder die Hüte der Phantasie-Cowboys auf.
Bildergalerie
Filmbeiträge
Karnevalszug 1940:
Fasnachtsitzung 1973 in Köln („Sieg Heil“):
Verweise
- Fasching: Kostüme sind rassistisch, Politically Incorrect, 22. Februar 2017