Chopin, Frédéric

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Friedrich Chopin (Lichtbild von 1849)
Unterschrift

Friedrich Franz Chopin (polnisch: Fryderyk Franciszek Chopin; französisch: Frédéric François Chopin; Lebensrune.png 22. Februar[1] 1810 in Zelazowa Wola im Herzogtum Warschau; Todesrune.png 17. Oktober 1849 in Paris) war ein französisch-polnischer Pianist und Komponist.

Leben

Chopin und Franz Liszt kannten sich seit den 1830er Jahren, als beide in Paris einem illustren Freundeskreis u. a. mit Balzac, Musset, Heine und Delacroix angehörten. Seine große Liebe, die Schriftstellerin George Sand, lernte Chopin in Liszts Pariser Wohnung kennen. Das 1851 entstandene Buch über Chopin gilt als Liszts bedeutendste literarische Leistung und ist sowohl Biographie als auch Auseinandersetzung mit dessen Werk. Auf persönlichen Wunsch von Liszt wurde das Werk 1880 von der Musikschriftstellerin La Mara (Ida Marie Lipsius) aus dem Französischen übersetzt.

Frédéric Chopin wurde als Sohn eines Franzosen (Nikolas Chopin) und einer Polin (Justyna) geboren. Das Herzogtum Warschau war ein 1807 von Napoleon errichteter Rumpf- und Satellitenstaat, der bis 1815 existierte. Der Herzog war Friedrich August I., zugleich König von Sachsen. Auf dem Wiener Kongreß einigten sich nach schwierigen Verhandlungen die Siegermächte und Frankreich darauf, das Königreich Sachsen zugunsten Preußens zu verkleinern und das ebenfalls reduzierte Herzogtum Warschau in ein Königreich Polen umzuwandeln, allerdings unter der Herrschaft des russischen Kaisers. Am 22. Mai 1815 verzichtete Friedrich August auf das Herzogtum Warschau (nachdem er noch im Jahre 1814 als „rex sax. dux Varsov.“ in Dresden Taler hatte prägen lassen) und entband seine polnischen Untertanen vom Treueeid.

1811 und 1812 wurden Chopins Schwestern Izabela und Emilia geboren. Er erhielt bereits im Alter von 7 Jahren Klavierunterricht durch den böhmischen Pianisten Zywny. Am 24. Februar 1818 hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt im Radziwill-Palais. Seine Fortschritte machten den Fürsten Anton Radziwill auf ihn aufmerksam, der für seine Ausbildung Sorge trug. Mit 16 Jahren studierte er unter Elsner (Direktor des Warschauer Konservatoriums) Komposition, machte dann einige Reisen nach Deutschland, um die in Berlin, Dresden, Leipzig und Prag lebenden großen Klavierspieler zu hören, und trat 1829 in Wien erstmals öffentlich auf, wo er durch seinen ausdrucksvollen Vortrag alsbald die Aufmerksamkeit der Kenner erregte.

Von hier begab er sich 1831 nach Paris, wo er, mit Ausnahme eines 1838-39 in Gesellschaft der Schriftstellerin George Sand auf der Insel Mallorca verbrachten Winters, fortan blieb und als Lehrer und Konzertspieler wirkte. Sein Ruf verbreitete sich in alle Länder.

Im Mai 1834 reiste er nach Aachen zum Niederrheinischen Musikfest. Er besuchte dann Köln, Koblenz und Düsseldorf, wo er Felix Mendelssohn Bartholdy begegnete. 1835 konzertierte er immer häufiger. Im Sommer reiste er nach Karlsbad, wo er seine Eltern traf. Anschließend reiste er nach Dresden, wo er die junge Maria Wodzinska. 1836 reiste er zu einem Kuraufenthalt nach Marienbad, wo auch Maria Wodzinska und ihre Familie kurten. Es kam zwischen den beiden zu einer heimlichen Verlobung mit Maria Wodzinska, dann reiste er über Leipzig, wo er sich mit Robert Schumann traf, wieder nach Paris. 1837 mußte er auf Betreiben seiner Mutter, aber auch der Familie der jungen Frau, die Verlobung mit Maria Wodzinska lösen. Chopin reiste mit Camille Pleyel nach London, wo er seine 24 Préludes, die 2. Klaviersonate (b-Moll), Mazurken, Nocturnes schrieb.[2]

Schon 1837 zeigten sich indes bei Chopin Symptome eines Brustleidens (möglicherweise Tuberkulose), das, nachdem er trotz Kränklichkeit im Frühling 1848 noch eine Konzertreise nach London unternommen hatte, am 17. Oktober 1849 seinen Tod herbeiführte.

Das Klavierspiel Chopins zeichnete sich durch seine Feinheit und Grazie aus, in Verbindung mit einer Technik von höchster Vollendung. Bezüglich des Klaviersatzes in seinen Werken ist er entschieden schöpferisch zu nennen. Seine Art der Figuration beruht auf ganz anderen Voraussetzungen als bei der anderer zeitgenössischer Klavierkomponisten. Namentlich in den „Etüden“ tritt die Eigentümlichkeit seiner Leistungen hervor. Am ungezwungensten und frischesten spricht sich sein Naturell in den Stücken kleinerer Form (den Mazurken, Walzern, Notturnen, Polonaisen und Impromptus) aus, wie denn auch die überwiegende Zahl seiner Kompositionen in dergleichen Stücken besteht. In den größeren Werken (den Konzerten, einem Trio, den Sonaten, Balladen) ist Chopin öfter unebenmäßig weitschweifig; jedoch zeigen all seine Kompositionen eine hohe Formvollendung sowie eine originelle und eigentümliche klangliche Darstellung poetischer Ideen.

Kurzbiographie

Schon in sehr frühen Jahren zeigte sich das musikalische Talent Frédéric Chopins. Am 1. März 1810 (nach eigenen Angaben am 22. Februar) wurde er in Polen als Sohn eines Französischlehrers geboren. Die gesamte Familie war künstlerisch begabt. Seinen ersten Klavierunterricht erhielt Chopin mit sieben Jahren. Schon bald bat man ihn, auf Privatgesellschaften angesehener Warschauer Familien zu spielen. Sein erstes Konzert gab er mit acht Jahren. Er war kein kräftiges Kind. Deshalb wurde er jeden Sommer zur Stärkung seiner Gesundheit von seinem Vater aufs Land geschickt. Chopin liebte die Musik dieser Landschaft, und viele seiner frühen Kompositionen bezeugen den Einfluss volkstümlicher Weisen. Als Chopin 16 war, schrieb ihn sein Vater am neugegründeten Warschauer Konservatorium ein. Sein Lehrer erkannte seine außergewöhnliche Begabung und schickte ihn nach Wien, um sich dort musikalisch weiterzubilden. Nach Warschau zurückgekehrt, verliebte er sich im September 1829 in die junge Gesangsschülerin Konstanze Gladkowska. Während dieser Romanze inspirierte ihn die Anmut der menschlichen Stimme, ihre Reinheit und Klangfülle zu vielen Klavierkompositionen. Chopin war in Warschau sehr beliebt. Er war liebenswürdig, höflich und schlagfertig. Er sah gut aus, und mit einer gewissen vornehmen Blässe sowie seiner brillanten Klaviertechnik entsprach er der gängigen Vorstellung des vom Tode gezeichneten Genies. Er war hochsensibel und deshalb leicht verletzbar. Auf einer Reise nach Wien im Jahre 1830 ärgerte er sich über die oberflächlichen musikalischen Vorlieben des Publikums. Schlimmer noch, der Wiener Geschmack hatte sich geändert, und Chopin war sehr viel weniger gefragt als bei seinem ersten Besuch. In acht Monaten trat er nur zweimal öffentlich auf. Da er Konzerte in privatem Rahmen oder das Unterrichten einzelner Schüler bevorzugte, empfand er es nicht als Katastrophe.
Der Aufstand des polnischen Volkes 1830 gegen die russische Unterdrückung veränderte sein Leben auf einen Schlag. Da er nicht nach Warschau zurückkehren konnte, ging er im Anschluss an seine gerade absolvierte Konzertreise durch Europa nach Paris. Dort machte er die Bekanntschaft der Bankiersfamilie Rothschild, die ihn in ihre Kreisen einführte und ihm damit Auftrittsmöglichkeiten in den Häusern ihrer aristokratischen Freunde verschaffte. Sein elegantes Auftreten und seine Sensibilität machten ihn schnell sehr bekannt und sicherten seinen Lebensunterhalt. Emotional jedoch war er sehr unsicher. 1835, als der 25-jährige nach Deutschland fuhr […], verliebte er sich in deren 16jährige Tochter Maria Wodzinska. Die Mutter verbot die Heirat wegen Chopins schlechtem Gesundheitszustand. Mit gebrochenem Herzen kehrte er nach Paris zurück. Dort umwarb ihn alsbald eine berühmt-berüchtigte Society-Dame - die Schriftstellerin George Sand, eigentlich Aurore Dudevant. Sie war bekannt für ihre zahlreichen Affären und machte sich nichts aus der Meinung der feinen Gesellschaft. Ganz anders Chopin, der sie deshalb zunächst zurückwies. Sie gab jedoch nicht auf, und so wurden sie 1838 ein Liebespaar. Den Winter verbrachten sie auf der Insel Mallorca, deren mildes Klima seiner Gesundheit zuträglich sein sollte. Als Chopin einen schweren Tuberkulose-Anfall erlitt, brachte George Sand ihn nach Frankreich zurück, wo die Ärzte sein Leben retteten. Allerdings erfreute sich Chopin nie einer guten Gesundheit - bei einer Größe von knapp 1,75 Meter wog er nur 45 kg. George Sand tat für ihn, was sie konnte. Sie lud ihn im Sommer in ihr Haus auf dem Land ein, wo er seine ganze Kraft dem Komponieren widmen konnte. Den Rest des Jahres verbrachte er in Paris, wo er seinen Lebensunterhalt als Klavierlehrer verdiente. Ihr Glück war nicht von Dauer. Das Verhältnis zwischen Chopin und den heranwachsenden Kindern George Sands wurde immer problematischer und belastete die Beziehung. Im Juli 1847 trennten sie sich. Chopin versuchte, mit Jane Stirling, einer ehemaligen Schülerin, eine neue Verbindung einzugehen. Auf ihre Veranlassung unternahm er im April 1848 eine Tournee durch England. Aber die anstrengenden Konzerte in London zerstörten seine Gesundheit vollends. Den größten Teil des Jahres 1849 verbrachte er in dem Pariser Vorort Chaillot, wo er am 17. Oktober im Alter von nur 39 Jahren starb. Sein letzter Wunsch lautete, bei seinem Begräbnis Mozarts Requiem zu spielen. Chopins kurzes Leben war überschattet von Krankheit und Enttäuschung. Doch seine seltene Gabe, Melodien voll echten Gefühls zu komponieren, und seine Fähigkeit, dem Klavier eine unglaubliche Fülle an musikalischen Stimmungen zu entlocken, sichern ihm einen Platz unter den Unsterblichen der Musik.[3]

Fußnoten

  1. Laut Taufschein ist das Geburtsdatum der 22. Februar 1810, nach anderen Angaben jedoch auch der 1. März, vermutlich jedoch Tag der Taufe.
  2. Fryderyk Chopin, Deutsche Chopin-Gesellschaft e. V.
  3. Frédéric Chopins Biographie (archiviert)