Frainersdorf

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Frainersdorf

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 216
Höhe: 542 m ü. NN
Koordinaten: 48° 57′ 7″ N, 15° 55′ 5″ O
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Frainersdorf befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Dorfmitte von Frainersdorf (vor 1906).
Dorfstraße von Frainersdorf (vor der Vertreibung)

Frainersdorf ist ein deutscher Ort in Südmähren, Sudetenland, etwa 15 km nordwestlich von Znaim gelegen. Nachbarorte sind Paulitz im Nordwesten, Wolframitzkirchen im Südosten, Schönwald im Südwesten und Boskowstein im Norden.

Geschichte

An der Stelle des Dorfes stand angeblich im 17. Jahrhundert ein Wirtshaus „Zur goldenen Krone“. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts ist ein Meierhof der Frainer Gutsherrschaft an dieser Stelle bekannt und seit 1713 wurden über die Ansiedlung Frainersdorf Kirchenbücher (in Schiltern) geführt. Der damalige Inhaber der Herrschaft Frain teilte 1786 den zum Meierhof gehörigen Landbesitz an deutsche Ansiedler auf. Der Ort lag direkt an der deutsch-tschechischen Sprachgrenze.

Die Existenz von Tonwarenfabriken — auch das schlossartige Herrschaftsgebäude wurde 1874 in eine Tonwarenfabrik umgebaut — gab der Bevölkerung im 19. und frühen 20. Jahrhundert einen gewissen wirtschaftlichen Rückhalt (die ehemalige Tonwaren-Fabrik Wranitzky machte den Ort bekannt). Daneben wurde, mit der Keramikindustrie verknüpft, auch Kaolin abgebaut.

Der zu Frainersdorf gehörende Ortsteil „Fischhäusel“ im Südosten ist bereits 1361 urkundlich genannt, war aber seit dem späten 16. Jahrhundert verödet und wurde erst im Zuge der Gründung von Frainersdorf als „Kolonie“ im 18. Jahrhundert wieder besiedelt. Fischhäusel gehörte bis 1848 jedoch zur Herrschaft Frischau. Danach bildete es eine Gemeinde im politischen Bezirk Znaim.

20. Jahrhundert

Nach dem Ersten Weltkrieg und der Errichtung des Kunststaates Tschecho-Slowakei und damit einsetzender Repressionen und Verfolgungen gegen die sudetendeutsche Bevölkerung, verließen im Laufe der nächsten zwei Jahrzehnte fast die Hälfte der deutschen Einwohner Frainersdorf (siehe weiter unten unter Einwohnerentwicklung); derweil wurden vom tschecho-slowakischen Regime bewusst Tschechen angesiedelt (→Umvolkungspolitik). Bereits zwei Jahre vor dem Anschluss an das nationalsozialistische Deutsche Reich 1938 wurde in Frainersdorf eine NSDAP-Ortsgruppe gegründet. Von 1938 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 war Frainersdorf Bestandteil des Landkreises Znaim in Reichsgau Niederdonau.

Vertreibung der Deutschen 1945/46

Die nach der Besetzung durch die Rote Armee nachrückenden tschechischen „nationalen Milizen“ begannen mit Vertreibungsaktionen, wobei ein Todesopfer zu beklagen war. Alle deutschen Einwohner wurden in einer sogenannten wilden Vertreibung über die Grenze nach Österreich vertrieben und ihres Besitzes beraubt. Ein großer Teil von ihnen wurde später infolge des „Potsdamer Abkommens“ in den von den Westalliierten okkupierten Teil Deutschlands abgeschoben.

Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)

Landwirtschaft: Etwa die Hälfte der kleinen Gemeindefläche war um 1900 Ackerboden. Die Landwirtschaft stellte demnach die Haupterwerbsquelle der Einwohner dar. Der andere Teil bestand zum größten Teil aus Wald.

Gewerbe: Die Keramikwarenerzeugung spielte aufgrund des Tonvorkommens bis nach dem Zweiten Weltkrieg eine Rolle. Die Tonwarenfabrik brannte 1930 aus. Daneben gab es eine Ziegelei und Kleingewerbe.

Einrichtungen: Volksschule mit zwei Klassen, Postamt, Gendarmerieposten.

Kulturerbe

  • Kapelle „St. Stanislaus“: wurde 1804 durch die Gemeinde errichtet; mit einer Orgel von 1808 und drei Glocken aus den Jahren 1760 und 1891 sowie Wandlungsglocke aus dem Jahre 1810.
  • Schlossartiges Herrschaftsgebäude: Wurde 1874 zu einer Tonwarenfabrik umgebaut.

Siegel

Einem Hinweis von 1906 im Mährischen Landesarchiv Brünn zufolge soll Frainersdorf im 18. Jahrhundert ein Siegel besessen haben, welches ein Pflugeisen und einen darauf sitzenden Vogel zeigt. Während das Pflugeisen leicht als landwirtschaftliches Symbol zu deuten ist, bleibt es offen, ob der Vogel sich auf den Raben (Krähe?) der Herrschaft Frain oder auf die Taube der Herrschaft Frischau bezogen hat.

Einwohnerentwicklung

Volkszählung Häuser Einwohner insgesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsch andere
1961 1880 572 530 42
1890 543 517 26
1900 641 569 72
1910 119 752 680 72
1921 607 271 336
1930 125 542 302 240
2010 269
2013 280