Frenzel, Günter
Günter Frenzel (auch: Günther; 19. März 1919 in Berlin; 12. März 2011) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Leutnant, Flugzeugführer und Ritterkreuzträger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Günter Frenzel wurde 1919 in Berlin geboren. Schon im Kindesalter entwickelte sich sein Interesse an der Fliegerei zu einer wahren Begeisterung. Schon früh legte er die A-Prüfung an der Segelfliegerschule in Gotha ab, sowie später die B- und C-Prüfung in Laucha. Nach Ende der schulischen Ausbildung wurde Frenzel Lehrling im Reichsbahn-Ausbesserungswerk, wo er den Lehrgang als Fluglehrer GL2 absolvierte und so, mit 17 Jahren, 2. Gleitfluglehrer wurde. Er schulte so die Werkfluggruppe mit dem Ziel der „A“-Prüfung.
Luftwaffe
Im Jahre 1938 wurde Frenzel zur Luftwaffe eingezogen, wo er in Oschatz zum AB-Flugzeugführer ausgebildet wurde. Ein Jahr später absolvierte er die CII-Ausbildung an der Flugzeugführer-Schule in Sorau sowie die Blindflug II-Ausbildung an der Blindflug-Schule Neuburg. Ein weiteres Jahr später erhält er eine Ausbildung an den Bombern He 111 und Fw 200 an der Kampffliegerschule Tutow, zusammen mit einer Ausbildung in Astro-Navigation.
Zweiter Weltkrieg
Mit Ende der Ausbildung kam Frenzel 1940 als Ersatz für Kampffliegerbesatzungen nach Krakau und von dort als Flugzeugführer einer Transport Ju 52 nach Paris. Später nach Foggia/Italien verleg, nahm er dort beim Balkanfeldzug an Einsätzen über Albanien teil. Es folgten 1941 Einsätze, von Catania aus, auf Sizilien und Afrika sowie später von Tripolis aus nach Lybien (→ Afrikafeldzug). Am 12. Mai 1942 wurde er zwischen Kreta (aus Maleme kommend) und Lybien, in der 11. Staffel des Kampfgeschwader z. b. V. 1,[1] mit weiteren 12 Ju 52 Maschinen abgeschossen. Der Transportflug (Nachschub für Rommels Afrika Korps) wurde 80 km vor der nordafrikanischen Küste von 14 Curtiss P-40 „Kittyhawk“ (Frenzel hatte sie fälschlicherweise Supermarine Spitfire´gehalten) und zweimotorige Bristol Beaufighter der RAF angegriffen. Dabei fielen 175 deutsche Soldaten, 9 Ju 52 waren verloren, 47 weitere Männer (drei Ju 52 konnten im Meer notlanden) konnten durch den Seenotrettungsdienst gerettet werden. Frenzel, als einziger noch fliegend, landete seine Maschine, trotz erheblicher Schäden am Flugzeug und einer wüst zerschossenen Hand, unmittelbar vor dem Lazarett in Derna bewußt im Wasser, um einen Brand zu verhindern. Aufgrund seiner drei abgeschossenen Finger wurde er gleich da behalten. Der feindliche Jäger, der von rechts oben kommend sein Flugzeug und seine Hand traf, wurde selbst vom deutschen Jagdschutz (insgesamt nur zwei Bf 110) getroffen und stürzte ins Meer.[2]
Ab Juli 1942 waren der Gros der III. Gruppe nun in Tobruk stationiert und unterstand dem Lufttransportführer Mittelmeer. In der Oase Girabub übernahm Frenzel 1942 einen Einsatz mit einer Vickers Wellington, einem Beutekampfflugzeug der Royal Air Force, und flog dann von Athen aus nach Südeuropa und nach Afrika. Für seine Einsätze in der 11. Staffel/III. Gruppe/Kampfgeschwader z. b. V. 1 als Feldwebel am 23. Dezember 1942 mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Frenzel war einer von drei Flugzeugführern einer Vickers Wellington. In englischer Uniform landete er in Belgisch-Kongo, betankte sein Flugzeug am Boden, stieg wieder auf, zerstörte dann mit Bomben und Bordwaffen die Einrichtungen auf dem Flugfeld. Der Rückflug nach Lybien vollzog sich ohne Störung der feindlichen englischen Luftabwehr. Zwei Monate später geriet er in englische Kriegsgefangenschaft, wo ihm aufgrund dieses Einsatzes die Todesstrafe drohte, jedoch konnte er noch am selben Tag mit einem Flugzeug entkommen.
Im Jahre 1942 auf Kreta stationiert folgten Feindflüge über dem Mittelmeer sowie die zweite Verwundung. Ins Lazarett nach Gotha verlegt, besuchte er ab 1943 die Offiziers-Anwärter-Schule in Berlin-Gatow und kam als Leutnant an die Fluglehrer-Schule in Quedlinburg als Ausbilder. Mit Ende der Ausbildung wurde er als Fluglehrer für Segelflug nach Gelnhausen versetzt, wo er die Auszubildenden auf die Me 163 und Ar 234 umschulte und wurde 1944 Flugplatz-Kommandant in Ettingshausen, wo er unter anderem Leiter Segelflug wurde und zum Sonderkommando „Komet“ gehörte. Dies dann später auch in Berlin-Rangsdorf, da die Ausbildung durch einfliegende gegnerische Flugzeuge gestört wurde.
Nach Auflösung der Schule in Gelnhausen 1945 kam er auf dem Flugplatz Gotha als Flugleiter zu seinem letzten Feindflug. Bei Einmarsch der Alliierten geriet er 1945 in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft und wurde Weihnachten 1945 wieder entlassen.
Nachkriegszeit
Frenzel begab sich in seine Heimatstadt Gotha, wo er zunächst als Hilfsarbeiter und später als Kalkulator bei RAW arbeitet. Nachdem ihn 1950 die Staatssicherheit anwarb, verließ er drei Tage später zusammen mit seiner Frau und den zwei Kindern die Ostzone. In der BRD zunächst wieder Hilfsarbeiter, stieg er jedoch schon bald, durch harte Arbeit, zum Betriebsleiter einer Automobilteile-Fabrik auf.
Nach seiner Pensionierung stellte er seine Erfahrungen in Brasilien und Mexiko zur Verfügung. Frenzel ist weit herumgekommen und hat beachtliche Erfahrungen bzw. Erlebnisse aufzuweisen. So erhielt er bei Papst Pius XII. eine Privataudienz, reparierte 1961 das „Ford Lincoln Cabrio“ von VS-Präsident John F. Kennedy und modifizierte den Formel-1-Rennwagen von Ayrton Senna in Inter Largos/Sao Paulo.
Auszeichnungen (Auszug)
- Deutsches Reichssportabzeichen
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938
- Flugzeugführerabzeichen (Wehrmacht)
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Ehrenpokal für besondere Leistung im Luftkrieg am 19. Juni 1942 als Unteroffizier
- Frontflugspange für Kampf- und Sturzkampfflieger in Gold
- Verwundetenabzeichen (1939) in Silber 1942
- Italienische Tapferkeitsmedaille in Bronze
- Medaille für den italienisch-deutschen Feldzug in Afrika
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 23. Dezember 1942 als Feldwebel und Flugzeugführer in der 11. Staffel/III. Gruppe/Kampfgeschwader z. b. V. 1
Filmbeitrag
Frenzel erzählt vom Luftkampf und Abschuß am 12. Mai 1942