Pius XII.

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Titelbild des US-Nachrichtenmagazins TIME; Pacelli, ab 1920 Nuntius für das Deutsche Reich (1924-30 Berlin), brachte die Konkordate mit Bayern (1924), Preußen (1929) sowie Baden (1932) zustande und war maßgebend am Reichskonkordat 1933 beteiligt. Am 2. März 1939 wurde er zum Papst gewählt. Trotz Gegnerschaft zum Nationalsozialismus war er seit 1945 mehrfach für die Rechte Deutschlands eingetreten und setzte sich gegen sowohl einee kommunistischen und materialistischen Weltauffassungein.[1][2] Mitglieder Kommunistischer Parteien drohte er in einem Dekret von 1949 mit der Exkommunikation.

Pius XII. (bürgerlich Eugenio Maria Giuseppe Giovanni Pacelli (Lebensrune.png 2. März 1876 in Rom; Todesrune.png 9. Oktober 1958 in Castel Gandolfo) war Papst der römisch-katholischen Kirche von 1939 bis 1958.

Leben und Wirken

Lebensdaten Pacellis, aus: „General und Kardinal“ (1939)
Pacelli hielt General der Infanterie a. D. Erich Ludendorff für einen „bösen Mann und Feind allen Christentums“ (so Herausgeberin Mathilde Ludendorff), Ludendorff wiederum hielt Pacelli für „ein Feind Deutschlands“ und sprach ihm die damals allgemeingültige deutschfreundlichkeit ab, wenngleich die Ludendorffs vor allem die Machtpolitik des Vatikans kritisierten: „So meine Erinnerung an das Jahr 1917, soweit ich sie hier in einem kurzen Abriß geben will. Dem Deutschen Siege stellten sich Jude und Rom und die Freimaurerei entgegen.“ Zumindest was den Vatikan in Rom anbelangte, sah dies Adolf Hitler in „Mein Kampf“ bekanntlcih erheblich anders.
Am 20. Juli 1933 wurde zwischen dem Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl in Rom das Reichskonkordat unterzeichnet, durch das zum ersten Mal in der Geschichte für das ganze Deutsche Reich die Beziehungen der katholischen Kirche zum Staat geregelt werden. Die Unterzeichnung vollzog für Deutschland der Vizekanzler Franz von Papen, für den Heiligen Stuhl der Kardinal Staatssekretär Eugenio Pacelli. Von links nach rechts: Prälat Prof. Dr. Ludwig Kaas, Vizekanzler Franz von Papen, Kurienkardinal Giuseppe Pizzardo (Unterstaatssekretär im Staatssekretariat des Heiligen Stuhls), Kardinal Staatssekretär Eugenio Pacelli, Kurienkardinal Alfredo Ottaviani (Substitut im Staatssekretariat des Heiligen Stuhls) und Ministerialdirektor Dr. Rudolf Hermann Buttmann während des Unterzeichnungsaktes.

Pacelli stammte aus einer alten italienischen Adelsfamilie. 1899 erhielt er die Priesterweihe und trat bald darauf in den diplomatischen Dienst des Vatikan. 1915 wurde er Gesandter in Wien. Seit dem 13. März 1917 Titularerzbischof von Sardes und Apostolischer Nuntius in München (Palais in der Briennerstraße), versuchte er im Auftrag von Benedikt XV. im Ersten Weltkrieg (in das Große Hauptquartier Seiner Majestät des Kaisers und Königs entsandt) einen Verhandlungsfrieden zu erreichen, der an den Feinden des Deutschen Kaiserreiches scheiterte. Im Juni 1920 wurde der als überaus deutschfreundlich geltende Pacelli Nuntius für das Deutsche Reich, seit 1925 mit Residenz in Berlin. Er vertrat dabei den Vatikan bei der Reichsregierung. 1929 wurde er Kardinal und 1930 Kardinalstaatssekretär, wobei er Reisen nach Amerika und Frankreich vornahm.

Am 20. Juli 1933 schloß er mit dem Deutschen Reich das im wesentlichen bis heute geltende Konkordat über die Rechte der Kirche. Pacelli trat stets für ein gutes Verhältnis zu Mussolini und zum faschistischen Italien ein. Insbesondere hat er im Abessinien-Konflikt die nationale Haltung des italienischen Klerus gefördert und unterstützt. An dem Abschluß der Lateran-Verträge hat sein Bruder maßgebend mitgewirkt. Im April 1938 hat Kardinal Pacelli den Danziger Senatspräsidenten Arthur Greiser empfangen, der sich auf der Durchreise in Rom befand. Dies galt als politisches Signal gegenüber das Reich. Nach dem Tode von Pius XI. am 10. Februar 1939 übernahm er die Funktionen eines Kardinalkämmerers, die er in vorbildlicher Weise ausübte.

Am 2. März 1939 wurde Eugenio Pacelli, der Kardinalstaatssekretär Pius’ XI., zum Papst gewählt; er nahm den Namen Pius XII. an. Insbesondere Joachim von Ribbentrop freute sich öffentlich und gratulierte im Namen Deutschlands. Am Tag darauf, dem 3. März 1939, verfaßte der Leiter des Referats für Angelegenheiten des Vatikans im Berliner Auswärtigen Amt, Legationsrat I. Klasse Karl-Max Eduard Edwin Graf Du Moulin Eckart (Lebensrune.png 4. Februar 1893 in München; Todesrune.png 18. Oktober 1976; 1960–1965 Generalkonsul in Marseille), eine Aufzeichnung über die politische Richtung und über die Persönlichkeit des neuen Papstes, auch über seine Erfahrungen mit dem Kardinalstaatssekretär Pacelli.

„Politische Festlegungen des neuen Papstes dürften nicht bestehen. Von französischer Seite ist versucht worden, die beiden Reisen Pacellis nach Frankreich als Beweis für dessen einseitige frankreichfreundliche Neigung zu kennzeichnen. Demgegenüber betonte unsere Botschaft den rein religiösen Charakter der Reisen. Ebenso sind seine Amerika-Reisen lediglich der Ausdruck der vatikanischen Weltpolitik […] Auf Grund der Berichterstattung unserer Botschaft ergibt sich das Bild eines hochbegabten, sehr arbeitsamen, weit über dem Durchschnitt stehenden Mannes von größter politischer Erfahrung, der sich den Erfordernissen der ihm richtig erscheinenden Politik vorurteilslos anzupassen versteht und Kompromissen nicht abgeneigt ist. Betont wird wiederholt seine persönliche große Empfindlichkeit auch gegenüber Presseangriffen, Karikaturen und ähnlichem. […] In auffallendem Gegensatz zum Verhalten des Papstes stehen […] die Äußerungen Kardinalstaatssekretärs bei dem Besuch, den ich ihm am 16. d. M., also am Tage vor der Ansprache des Papstes abstattete. Es war dies der erste Besuch nach meiner Rückkehr, und die Unterhaltung trug privaten Charakter. Pacelli empfing mich mit betonter Freundlichkeit und versicherte mir im Laufe des Gesprächs emphatisch, die Beziehungen zu uns möglichst bald wieder normal und freundschaftlich zu gestalten; das gelte besonders für ihn, der 13 Jahre in Deutschland geweilt und dem deutschen Volk stets größte Sympathien entgegengebracht habe. Er wäre auch je derzeit zu einer Aussprache mit leitenden Persönlichkeiten, wie z. B. Reichsaußenminister und Ministerpräsident Göring, gern bereit. Ich bemerkte hierzu, ich hoffte, die Zeit würde kommen, in der solche Begegnung sich herbeiführen ließe […] hielte ich sie persönlich offengesagt, bei dem durch die Enzyklika ‚Mit brennender Sorge‘ und andere Vorgänge herbeigeführten schweren Streit und bei der außerordentlichen Spannung für nicht möglich. Auf meine Erwähnung der Interpretation, die seine Reise nach Frankreich in der französischen Presse (z. B. ‚Journal‘ und ‚Humanité‘) gefunden habe, erwiderte Pacelli lebhaft, die Reise sei rein religiösen Charakters gewesen und hätte, wie er mir aufs bestimmteste versichern könne, keinerlei politische Zwecke verfolgt; eine auch nur indirekte Demonstration gegen Deutschland oder gar Einkreisungsversuche, wie im ‚Angriff‘ behauptet worden sei, hätte dem Vatikan völlig fern gelegen. Sollte eines Tages in Deutschland kirchliche Feier von ähnlicher Bedeutung wie die in Lisieux veranstaltet werden, so würde er sich mit größter Freude dorthin begeben.“[3]

Bekannt war seine Liebe und ausgezeichnete Kenntnis der deutschen Sprache. Seine Verfechtung einer orthodoxen Kirchenpolitik hat ihn aber wiederholt zum Nationalsozialismus in prinzipiellen Gegensatz geführt. Er bemühte sich dennoch wiederholt um Kompromisse und brachte den Wunsch nach freundschaftlichen Beziehungen zur deutschen Botschaft in Rom zum Ausdruck.

Im Zweiten Weltkrieg wahrte er strikte Neutralität. Auch nach der Besetzung Italiens durch die Deutsche Wehrmacht wurde die Unantastbarkeit des Vatikans gewahrt. Zeitweise Geschichten über seine geplante Ermordung durch die Deutschen erwiesen sich als alliierte Greuelpropaganda. Lediglich durch den alliierten Bombenterror auf Rom nahm der Vatikan Schaden. Nach Kriegsende verurteilte er die Kollektivschuldbezichtigungen gegenüber dem Deutschen Volk und erhob Ende 1945 demonstrativ drei deutsche Bischöfe zu Kardinälen. Wegen seiner tiefen Bindungen zu Deutschland wurde Pius XII. auch „der deutsche Papst“ genannt.[4]

Holocaust

Viele Juden werfen dem katholischen Oberhaupt, Papst Pius dem Zwölften vor, zum sogenannten Holocaust geschwiegen zu haben. Der Vatikan steht auf dem Standpunkt, Pius’ „stille Diplomatie“ habe tausende Menschenleben gerettet.[5]

In diesem Zusammenhang ist Pius XII. auch vom deutschen Schriftsteller Rolf Hochhuth scharf angegriffen worden. Er schrieb das Stück „Der Stellvertreter“ (1963) über den Papst. Der Begründer des Holocaust-Revisionismus Paul Rassinier verfaßte daraufhin eine deutliche Antwort auf das Stück Hochhuths, die unten zum Lesen bereit steht.

Vertreibung

„Papst Pius XII. verurteilt im Dezember 1945 diese unmenschliche Vertreibung der Deutschen aus ihrer 800jährigen Heimat als Verbrechen und rügt die polnischen Kardinäle, daß sie die Massenverbrechen an Deutschen duldeten. Am 1. März 1948 schreibt er an die deutschen Bischöfe: ‚Besondere Berücksichtigung werde immer die Ostflüchtlinge verdienen, die aus ihrer Heimat im Osten zwangsweise und unter entschädigungsloser Enteignung ausgewiesen und in die deutschen Zonengebiete überführt wurden. Wenn wir auf sie zu sprechen kommen, so beschäftigt Uns hier nicht so sehr der rechtliche, wirtschaftliche und politische Gesichtspunkt jenes in der Vergangenheit Europas beispiellosen Vorgehens. Über die genannten Gesichtspunkte wird die Geschichte urteilen. Wir fürchten freilich, daß ihr Urteil streng ausfallen wird. Wir glauben zu wissen, was sich während der Kriegsjahre in den weiten Räumen von der Weichsel bis zur Wolga abgespielt hat. War es jedoch erlaubt, im Gegenschlag zwölf Millionen Menschen von Haus und Hof zu vertreiben und der Verelendung preiszugeben? Sind die Opfer jenes Gegenschlags nicht in der ganz überwiegenden Mehrzahl Menschen, die an den angedeuteten Ereignissen und Untaten unbeteiligt, die ohne Einfluß auf sie gewesen waren? Und war jene Maßnahme politisch vernünftig und wirtschaftlich verantwortbar, wenn man darüber hinaus an den gesicherten Wohlstand von ganz Europa denkt? Ist es wirklichkeitsfremd, wenn Wir wünschen und hoffen, es möchten alle Beteiligten zu ruhiger Einsicht kommen und das Geschehene rückgängig machen, soweit es sich noch rückgängig machen läßt?‘“[6][7]

Am 24. Juni 1946 ernannte Papst Pius XII., der zum Ärgernis von Tschechen und Polen 12 Millionen deutsche Vertriebene anerkannte, den heimatvertriebenen Bischof von Ermland, Maximilian Kaller, zum „Päpstlichen Sonderbeauftragten für die heimatvertriebenen Deutschen“. Kaller, der geborener Oberschlesier war, starb aber schon im Juli 1947. Zu seinem Nachfolger berief der Papst den Bischof von Limburg, Ferdinand Dirichs, der 1948 plötzlich starb. Sein Nachfolger wurde der vertriebene Prälat der Freien Prälatur Schneidemühl, Franz Hartz. Ebenfalls 1948 ernannte Pius XII. den Kölner Kardinal Joseph Frings zum „Hohen Päpstlichen Protektor des gesamten Flüchtlingsproblems“. 1948 gab der Papst kund:

„Deutschland, das noch vor einem Menschenalter blühende, von Kraft strotzende, reiche und industriemächtige Land, ist einem zermürbenden Verarmungsprozeß anheimgefallen: durch den Krieg verbraucht und tief verschuldet, durch Kriegszerstörungen weiterhin verheert, durch die Kriegsfolgen eingeengt, maßlos übervölkert und mit einem unnatürlichen Mißverhältnis der Geschlechter und Altersstufen belastet, in eine wirtschaftliche Lage gezwungen, die dem Wiederaufbau alle nur erdenklichen Hindernisse in den Weg legt, muß es mit allgemeiner Armut auf lange Sicht rechnen und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zunächst auf ein Ziel hinsteuern: daß wenigstens das Existenzminimum gewahrt und gerettet werde.“[8]

Meyers Lexikon

Eugenio Pacelli wurde 1876 in Rom geboren, promovierte in Theologie und Rechtswissenschaften, durchlief eine Reihe von Ämtern im Diplomatischen Dienst des Vatikan, lehrte als Professor für kirchliche Diplomatie in Rom, ehe er 1917 zum Bischof geweiht und als Apostolischer Nuntius in Bayern tätig wurde. Ab 1925 residierte der inzwischen zum päpstlichen Nuntius in Deutschland ernannte Pacelli in Berlin. In seine Zeit in Deutschland fällt der Abschluss von Konkordaten mit Bayern und Preußen. Ab 1929 und nach seiner Ernennung zum Kardinal wirkte er u.a. als Kardinalstaatssekretär und als Kardinalkämmerer. Mit dem von ihm mitgestalteten und ausgehandelten Reichskonkordat von 1933 verhalf er der nationalsozialistischen Regierung unter Adolf Hitler zu deren erstem außenpolitischen Erfolg, indem er anderen Nationen auf diese Weise einen moralischen Vorwand lieferte, ebenfalls das Deutsche Reich diplomatisch anzuerkennen. Nicht minder mit ein ‚Werk‘ Pacellis war die Enzyklika „Mit brennender Sorge“ (1937), in der behutsame Kritik an der rassistischen Politik in Deutschland zum Ausdruck gebracht wurde. Im März 1939 zum Nachfolger von Pius XI. gewählt, übernahm er respektvoll dessen Namen. Die Amtszeit Pius‘ XII. währte bis zu seinem Tod im Jahre 1958. In chronologischer Reihenfolge folgen Auszüge aus Lexikoneinträgen der Zeit vor, während und nach dem Pontifikat von Pius XII. Berücksichtigung fanden jeweils Angaben zu seinem Wirken in oder für Deutschland, solche zu seiner Haltung gegenüber Juden und sämtliche wertenden Aussagen.[9]

Als Pius XII. drei deutschen Bischöfen die Kardinalswürde verlieh (1946)

„Wenn heute ein deutscher Bischof in den Vatikan muss, setzt er sich in den Flieger und steht kurz darauf beim Papst auf der Matte. Im Nachkriegswinter 1945/46 war die Lage sehr anders. Pius XII. (1939-1958), der Papst des Zweiten Weltkriegs und vormalige Nuntius in München, hatte der Kirche des besiegten Deutschland eine hohe Ehre erwiesen: In der Zeit höchster Not verlieh er vor 75 Jahren, am 16. Februar 1946, den Bischöfen von Köln, Münster und Berlin, Josef Frings, Clemens August Graf von Galen und Konrad Graf von Preysing, die Kardinalswürde. Wie abenteuerlich und beschwerlich die Rom-Reise im deutschen Hungerwinter war, hat der Kölner Erzbischof Frings in seinen Memoiren so eindrücklich wie humorvoll beschrieben. Er war nach Münster gefahren, wo die britischen Besatzer eine Armeemaschine für ihn und Galen bereitstellen wollten. Doch die war so klein, dass der 2,04 Meter große ‚Löwe von Münster‘ ausrief: ‚Die ist gerade groß genug für einen Sarg für mich.‘ Bei Galen, der zudem in doppelter Montur und schwerem Mantel antrat, und dem ebenfalls gewichtigen Kölner Generalvikar Emmerich David streikte die Waage. Als dann noch Schlechtwetternachrichten kamen, war der Traum vom Fliegen gestorben. Einem englischen Heereskaplan gelang es, zwei Autos zu requirieren, und ein Brigadegeneral namens Sedgwick wurde zum Transport der Kardinäle in spe Richtung Süden abgestellt. Doch die Fahrt geriet zur Odyssee. Im Dauerregen wurden die Zündkerzen eines der Wagen nass (‚ich glaube, es war sogar ein Rolls Royce‘). Nach einer schlafarmen Regennacht im Auto ging es weiter, um in Karlsruhe noch einen Zug nach Kärnten zu erreichen. Doch auch der blieb wegen widrigen Wetters aus. ‚Ohne einen Pfennig Geld in der Tasche‘ platzte Frings nun der Kragen, und er sagte zu Sedgwick: ‚Herr General, bitte kehren Sie um – ich kann auch leben, ohne Kardinal zu sein.‘ Doch entgegen der Order seiner Fahrgäste und der seiner Einheit lotete Sedgwick einen ganz neuen Weg aus – über Paris. Spät abends eingetroffen, erreichte die erschöpften Irrfahrer dort eine Einladung des dortigen Nuntius, eines gewissen Angelo Giuseppe Roncalli. Der nachmalige Papst Johannes XXIII., der Frings beim Konzil später sehr schätzen lernen sollte, empfing die beiden künftigen deutschen Kardinäle herzlich, und der Pariser Kardinal Emmanuel Suhard sagte die 1946 noch nicht selbstverständlichen Worte: ‚Nous sommes freres!‘ (Wir sind Brüder). Am nächsten Tag traten Galen, Frings und ihre Begleiter die Zugreise nach Mailand an. Der hungrige Kölner Erzbischof, der später die deutschen Hilfswerke Misereor und Adveniat auf das Gleis setzte, wurde auf der Fahrt von Mitreisenden mit Tee und Keksen durchgefüttert. Eigentlich sollte man in Mailand einen Anschlusszug nach Rom erreichen – doch der war völlig überfüllt. Die Gruppe wurde vom Mailänder Kardinal Alfredo Schuster beherbergt. Auf letzten Umwegen traf man am Abend des neunten Reisetags in Rom ein: ‚ein Bild der Armut‘, so Frings. ‚Ich kam mit einem Koffer an, der von einer Schnur umschlungen war, Galen mit einer großen Hutschachtel, in der der rote Samthut war.‘ Preysing war rechtzeitig in Rom eingetroffen; auch er hatte sich anderweitig von Berlin über Paris durchgeschlagen. Die Feiern zum Konsistorium, damals eine rund 14-tägige Abfolge von Zeremonien, standen unmittelbar vor der Eröffnung. Die Ernennungen Pius' XII. von 1946 brachen erstmals die seit Jahrhunderten unbestrittene Mehrheit der Italiener in der Kirchenhierarchie. Am 18. Februar zogen die 32 Neuernannten der Reihe nach im Petersdom ein. […] Die Erhebung dreier Deutscher ins Kardinalskollegium war – zumindest für die Katholiken – ein früher Akt der Rehabilitation in der Völkergemeinschaft; ein erster Kick noch vor dem ‚Wunder von Bern‘ 1954. Die Rückreise aus Rom besorgte übrigens der große Bruder aus Amerika. Der New Yorker Kardinal Francis Spellman bezahlte den Deutschen ein reguläres Flugticket in die Heimat – der Weg zu einem triumphalen Empfang.“[10]

Zitate

  • „Bei aller Bereitschaft zur Versöhnung und zum Ausgleich mit den osteuropäischen Völkern in einer europäischen Friedensordnung und zur Anerkennung der historischen Entwicklung nach der Vertreibung, d. h. auch zur Anerkennung des Heimatrechts der 1945 in die Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie eingewanderten Polen, begehrten die Katholiken das eine immer wieder, daß die Wahrheit nicht verschwiegen werde und daß das Unrecht der Vertreibung auch Unrecht genannt werden. Sie fühlten sich in diesem Anliegen von keinem Papst so verstanden wie von Pius XI I. Sie bedauerten, daß seine Nachfolger diese Wahrheit, die an der Wiege jeder Versöhnung und jedes Friedens stehen muß, nicht mehr so deutlich aussprachen. [...] In den ersten Jahren der Nachkriegszeit kam der Haltung des damaligen Papstes Pius XII. für die Meinungsbildung der deutschen Katholiken in der Deutschen Frage eine kaum zu überschätzende Bedeutung zu. Die deutschen Katholiken, wenn man sie denn einmal als einen homogenen Block nehmen darf, was der Realität zu keiner Zeit voll entspricht, fühlten sich in ihrer Orientierung an den genannten Grundwerten durch diesen Papst voll unterstützt. Er hat diese Grundwerte immer wieder in der internationalen Öffentlichkeit in Erinnerung gerufen. Er hat das Unrecht der Vertreibung schon in seiner Ansprache an das Kardinalskollegium am 24.12.1945 beim Namen genannt: Mit einer schlecht verheimlichten Grausamkeit treibe der Totalitarismus kommunistischer Herrschaft ‚Millionen von Menschen, Hunderttausende von Familien ins tiefste Elend hinein, weg von Haus und Hof, entwurzelt sie, reißt sie heraus aus einer Zivilisation und Kultur, an deren Aufbau ganze Generationen mitgearbeitet hatten [...] All das stellt ein mit der Würde und dem Wohl der Menschheit unvereinbares System dar‘. [...] Besonders die Bestellung der Apostolischen Visitatoren zeigte nicht nur das Offenhalten der Deutschen Frage, sondern ermöglichte den vertriebenen Katholiken auch, heimatliche Bindungen und heimatliches Brauchtum zu pflegen. Sie fühlten sich in ihrem Anspruch auf die Heimat durch die Kirche getragen. Diese päpstliche Unterstützung schwächte sich unter den Nachfolgern Pius XII. etwas ab.“[11]
  • Heute begegnet man mitunter Bürgern, die beinahe Angst haben, sich dem Vaterland ergeben zu zeigen. Wie wenn die Liebe zum Vaterland zwangsläufig Geringschätzung anderer Länder bedeutet. Wie wenn der natürliche Wunsch, das eigene Vaterland schön, im inneren blühend, nach außen geachtet und geschätzt zu sehen, unvermeidlich ein Grund zur Abneigung gegen andere Völker sein müßte. Es fehlt sogar nicht an Leuten, die sich hüten, das Wort Vaterland auszusprechen, und es durch andere, wie sie meinen, angepaßtere Namen zu ersetzen suchen. Man muß sagen, daß diese verringerte Liebe zum Vaterland, zu dieser auch von Gott geschenkten größeren Familie, nicht das letzte Zeichen einer Geistesverwirrung ist.[12]
  • „Maßgeblich war der deutschfreundliche Kirchenmann am Abschluß der Konkordate mit Bayern und Preußen und auch am Reichskonkordat von 1933 beteiligt. Die Lehre der Kirche versuchte er durch umfangreiche Reformen, neu zu gestalten. Als Papst bemühte er sich in politischen Fragen um Neutralität.“[13]

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Volkslexikon – Münchner Merkur, („Neuzeitliches Nachschlagewerk für alle Gebiete des Wissens“), o.O. o.J. (nach 1950). Einbändiges Lexikon mit 25 000 Einträgen.
  2. Lexikon des Katholischen Lebens, (Hg.) Wendelin Rauch, Freiburg 1952. Einbändig mit mehr als 800 Artikeln, aus dem Herder Verlag.
  3. Saul Friedländer: Pius XII. und das Dritte Reich, S. 23–24
  4. Prominente ohne Maske - Drittes Reich, FZ-Verlag 1998, ISBN 3924309396
  5. Deutschlandradio Kultur, 9. März 2009: Israelische und katholische Historiker erörtern in Jad Vaschem die Rolle von Papst Pius XII. im Holocaust.
  6. Thomas Brick: Schwarze Schafe, rote Wölfe, goldene Geier, S. 351
  7. Brief von Papst Pius XII an die deutschen Bischöfe, 1. März 1948 (archiviert)
  8. Ostdeutschland: Papst Pius XII. verurteilte vor 50 Jahren die Vertreibung der Deutschen, Junge Freiheit, 6. März 1998
  9. Meyers Lexikon, 7. Aufl., Leipzig 1928. Mehrbändig
  10. Als Pius XII. drei deutschen Bischöfen die Kardinalswürde verlieh, Internetportal katholisch.de, 16. Februar 2021
  11. Manfred Spieker: Katholische Kirche und Deutsche Frage
  12. Papst Pius XII. vom 23. März 1958; Antifo, 1. Juni 2009: Gastbeitrag: Deutschland für Christus! Oder doch gleich ganz Europa?
  13. Johann Maier und Peter Schäfer: Kleines Lexikon des Judentums, Stuttgart 1981. Einbändiges Nachschlagewerk aus dem Verlag Katholisches Bibelwerk GmbH.