Freundeskreis „Reichsführer-SS“

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Der Freundeskreis „Reichsführer-SS“, auch als Freundeskreis „Heinrich Himmler“ bekannt, war ein Zusammenschluß von Unterstützern der Arbeit von Heinrich Himmler, des Reichsführers-SS. Er ging aus dem Keppler-Kreis hervor. Nach der Machtübergabe wurde der Keppler-Kreis zum Freundeskreis Reichsführer-SS umgebildet. Die Mitglieder, darunter auch zahlreiche Wehrwirtschaftsführer, spendeten von 1935 bis 1944 jährlich etwa eine Million Reichsmark an den Reichsführer-SS.

Keppler-Kreis

Der Freundeskreis ging 1933 aus dem von Wilhelm Keppler, Mitglied der NSDAP seit 1927, auf Veranlassung Hitlers im Frühjahr 1932 gegründeten „Studienkreis für Wirtschaftsfragen“ hervor. Am 20. Juni 1932 wurde daraus der Keppler-Kreis. Initiator war Fritz Kranefuß (1900–1945), ein früherer Mitarbeiter Kepplers. Der Keppler-Kreis beschäftigte sich mit der Erstellung eines Wirtschaftsprogramms für die NSDAP. In drei Unterausschüssen (Finanz-, Industrie- und allgemeine Wirtschaftsfragen) wurden zahlreiche Denkschriften entworfen. Laut dem Historiker Dirk Stegmann ist im Keppler-Kreis die Keimzelle für wichtige Grundsatzentscheidungen der späteren nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik zu suchen. Vom Keppler-Kreis ging auch die Initiative zur Industrielleneingabe aus.

Der ursprüngliche Keppler-Kreis hatte nach Aussage von Emil Helfferich folgende Mitglieder:

  1. Wilhelm Keppler
  2. Hjalmar Schacht
  3. Albert Vögler
  4. Friedrich Reinhart
  5. Ewald Hecker
  6. August Rosterg
  7. Kurt Freiherr von Schröder
  8. Emil Heinrich Meyer (Vorstandsmitglied der Dresdner Bank, Schwager von Wilhelm Keppler)
  9. Franz Heinrich Witthoefft
  10. Emil Helfferich
  11. Leopold Plaichinger (Mitarbeiter von Wilhelm Keppler aus den Odin-Werken)
  12. Max Otto Luyken
  13. Gottfried Graf von Bismarck-Schönhausen

Der Historiker Henry Ashby Turner nennt noch: Otto Steinbrinck (Privatsekretär von Friedrich Flick)

Mitglieder des Freundeskreises

Zu den Mitgliedern werden nach Erinnerungen Kepplers und weiteren Recherchen folgende Personen gezählt:

  1. Hermann Behrends, SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei und SS-Sturmbannführer der Reserve der Waffen-SS, Höherer SS- und Polizeiführer in Serbien und Montenegro sowie Stabsführer der Volksdeutschen Mittelstelle
  2. Rudolf Bingel, Siemens-Halske
  3. Gottfried Graf von Bismarck-Schönhausen, Regierungspräsident in Stettin und später in Potsdam
  4. Karl Blessing, Unilever, später Bundesbankchef
  5. Wilhelm Börger, Arbeitsministerium
  6. Heinrich Bütefisch, I.G. Farben
  7. Kurt Dellmann, SS-Obersturmführer
  8. Friedrich Karl Dermietzel, Stellvertreter des Reichsarztes SS und Polizei, SS-Brigadeführer
  9. Hans Fischböck, Reichskommissar im Vierjahresplan
  10. Friedrich Flick, Mitteldeutsche Stahlwerke
  11. Rudolph Firle, Norddeutscher Lloyd
  12. Herbert Ludwig Wilhelm Göring, Wirtschaftsministerium, Vetter von Hermann Göring
  13. Karl Ritter von Halt, Deutsche Bank
  14. Franz Hayler, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium
  15. Ewald Hecker, Ilseder Hütte
  16. Emil Helfferich, Aufsichtsratsvorsitzender der Hapag,
  17. Otto Heuer, Generaldirektor der Schütte AG
  18. Erich Hilgenfeldt, Leiter der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt
  19. Richard Kaselowsky, August Oetker, Bielefeld
  20. Hans Kehrl, SS-Oberführer
  21. Wilhelm Keppler, ab 1938 Staatssekretär im Außenministerium
  22. Wilhelm Kleinmann, Staatssekretär im Reichsverkehrsministerium
  23. Fritz Kranefuss, Brabag, Himmlers Adjutant
  24. Carl Vincent Krogmann, Erster Bürgermeister von Hamburg
  25. Karl Lindemann, Direktor der Dresdner Bank, Deutsche Reichsbank, Deutsch-Amerikanische Petroleum Gesellschaft, Norddeutscher Lloyd, Melchers & Co., Bremen
  26. Freiherr von Lüdinghausen[1]
  27. Emil Heinrich Meyer, Vorstand der Dresdner Bank
  28. Werner Naumann, Staatssekretär im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda
  29. Otto Ohlendorf, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium
  30. Alfred Olscher, Reichs-Kredit-Gesellschaft AG
  31. Oswald Pohl, Leiter des Wirtschaftsamtes der SS
  32. Karl Rasche, Mitglied im Vorstand der Dresdner Bank
  33. Herbert Reichenberger, SS-Untersturmführer
  34. Friedrich Reinhart, Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank
  35. Hellmut Röhnert, Rheinmetall-Borsig
  36. Erwin Rösener, SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS, Mitglied des Reichstages
  37. August Rosterg, Kali-Konzern Wintershall AG
  38. Hjalmar Schacht, Reichsbankpräsident
  39. Ernst Schäfer, Tibetforscher und SS-Sturmbannführer des SS-Amtes Ahnenerbe
  40. Heinrich Schmidt, Wintershall Kali-Konzern
  41. Kurt Schmitt, früher Wirtschaftsminister, Vorstandsvors. der Allianz AG
  42. Kurt Freiherr von Schröder, Bankier, Bankhaus J. H. Stein
  43. Wolfram Sievers, Leiter des Amtes Ahnenerbe
  44. Otto Steinbrinck, Gewerkschaft Preußen
  45. Albert Vögler, Vereinigte Stahlwerke AG (fraglich)
  46. Wilhelm Voss, Hermann-Göring-Werke
  47. Hermann Waldhecker, Direktor der Reichsbank
  48. Hans Walz, Boschwerke
  49. Franz Heinrich Witthoefft, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Commerz- und Privatbank
  50. Karl Wolff, persönlicher Adjutant Himmlers
  51. Walther Wüst, Professor für Indogermanistik, SS-Oberführer, Amtschef der SS-Forschungs- und Lehranstalt „Das Ahnenerbe

SS-Julleuchter

Hauptartikel: SS-Julleuchter

Der SS-Julleuchter wurde vom Freundeskreis Reichsführer-SS insbesondere als Auszeichnung an verdiente Angehörige der Allgemeinen SS und Waffen-SS verliehen.

Fußnoten

  1. Veröffentlicht ist ein Veranstaltungsprogramm für eine Tagung am 12. Dezember 1943 und eine Einladungsliste, also keine Teilnehmerliste mit Unterschriften. Unter Nr. 35 erscheint ein Freiherr von Lüdinghausen ohne SS-Dienstgrad, Titel oder Berufsbezeichnung. Ein Rückschluß auf eine konkrete Person ist damit nicht möglich.