Altrichter, Friedrich

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Dr. phil. Friedrich Altrichter (1890-1949); er gehörte neben Max Simoneit zu den richtungsweisenden Wehrpsychologen des Dritten Reiches.

Friedrich Altrichter (Lebensrune.png 3. September 1890 in Berlin; Todesrune.png 14. April 1949 in der Lagerabteilung Nr. 13 Karaganda bei Bidaik, Oblast Karaganda, Kasachische SSR, Ostsibirien) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres im Zweiten Weltkrieg..

Werdegang

Altrichter grüßt seine Männer (ggf. auf dem Balkan)
Friedrich Altrichter III.jpg

Friedrich Altrichter trat am 16. März 1910 als Fahnenjunker in das 1. Schlesische Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm II.“ Nr. 10 ein. Nachdem er auf die Kriegsschule Neiße und an die Gewehrfabrik Danzig kommandiert worden war, wurde er am 2. August 1914 als Leutnant Adjutant beim Ersatz-Bataillon des Grenadier-Regiments 10. Am 20. September 1914 wurde er zum Adjutant der Etappen-Inspektion der 9. Armee ernannt und am 16. Mai 1915 Adjutant der 99. Reserve-Infanterie-Brigade. Nach verschiedenen Dienststellungen beim Reserve-Infanterie-Regiment und der 50. Reserve-Division sowie seiner Beförderung zum Oberleutnant am 18. August 1915 und zum Hauptmann am 20. September 1918 wurde Altrichter am 12. November 1918 Kompanie-Führer im Reserve-Infanterie-Regiment 229. Anschließend wurde er Kompanie-Führer im Grenadier-Regiment 10, am 1. Mai 1919 beim Reichswehr-Infanterie-Regiment 12, am 15. Februar 1920 beim Infanterie-Regiment 11 und am 1. Oktober 1920 beim Infanterie-Regiment 7.

Am 1. Februar 1929 wurde Altrichter Lehrer an der Infanterie-Schule. Am 1. Dezember 1931 zum Major befördert, wurde Altrichter am 1. Oktober 1933 Offizier z.b.V. beim Chef der Heeresleitung und Dozent für Wehrwissenschaft und Wehrpsychologie an der Universität Frankfurt am Main. Am 1. März 1934 wurde Altrichter dann Bataillonskommandeur beim Infanterie-Regiment 9 und am 1. Oktober 1934 Oberstleutnant. Am 6. Oktober 1936 erfolgte die Kommandierung als Leiter des Lehrgangs D an der Kriegsschule Dresden. Am 2. Mai 1938 wurde er zugleich Kommandeur des Infanterie-Regiments 54. Am 1. April 1937 war Altrichter zum Oberst befördert worden. Am 10. September 1938 wurde Oberst Altrichter Kommandeur der Lehrgruppe A an der Kriegsschule Dresden und am 26. August 1939 Kommandeur des Infanterie-Regiments 188.

Am 15. Januar 1940 zum Kommandeur der Infanterie-Lehrgänge bei der 164. Infanterie-Division ernannt, wurde Altrichter am 9. August 1940 in die Führer-Reserve des Oberkommando des Heeres (OKH) versetzt und am 10. Oktober 1940 Kommandeur der Infanterie-Lehrgänge bei der 71. Infanterie-Division. Am 25. März 1941 wieder in die Führerreserve versetzt, erfolgte am 1. April 1941 die Beförderung zum Generalmajor. Am 12. Juli 1941 wurde er mit der Führung der 1. Infanterie-Division beauftragt und am 4. September 1941 Kommandeur der 58. Infanterie-Division.

Am 3. April 1942 wieder in die Führerreserve versetzt, folgte am 1. Juni 1942 die Ernennung zum Kommandeur der Division 154 und am 1. Dezember 1942 zum Kommandeur der 154. Feldausbildungs-Division, ab dem 14. Februar 1945 zur 154. Infanterie-Division. Am 17. April wurde Generalleutnant Altrichter (seit dem 1. April 1943) Befehlshaber des Feldausbildungskorps Mitte. Friedrich Rabe von Pappenheim übernahm die 154. Infanterie-Division.

Lexikon der Wehrmacht

„Friedrich Altrichter trat am 16. März 1910 als Fahnenjunker in die Kaiserliche Armee ein. Er kam dabei zum 1. Schlesisches Grenadier-Regiment ‚König Friedrich Wilhelm II.‘ Nr. 10. Nach dem Besuch der Kriegsschule Neiße wurde er am 18. August 1911 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 20. August 1909 datiert. Bei Beginn des 1. Weltkrieges wurde er am 2. August 1914 als Leutnant zum Adjutant beim Ersatz-Bataillon des 1. Schlesisches Grenadier-Regiment ‚König Friedrich Wilhelm II.‘ Nr. 10 ernannt. Am 20. September 1914 wurde er zum Adjutant der Etappen-Inspektion der 9. Armee ernannt und am 16. Mai 1915 Adjutant der 99. Reserve-Infanterie-Brigade. Als solcher wurde er am 18. August 1915 zum Oberleutnant befördert. Nach verschiedenen Dienststellungen bei verschiedenen Einheiten wurde er am 20. September 1918 zum Hauptmann befördert. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach dem 1. Weltkrieg wurde er in das Reichsheer übernommen. Beim Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 11. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr kam er dann zum 7. (Preuß.) Infanterie-Regiment. Bei diesem wurde er dann die nächsten Jahre als Kompaniechef eingesetzt. Am 1. Februar 1929 wurde Altrichter Lehrer an der Infanterie-Schule in Dresden. Dort wurde er am 1. Dezember 1931 zum Major befördert. Am 1. Oktober 1933 wurde er Offizier z. b. V. beim Chef der Heeresleitung und Dozent für Wehrwissenschaft und Wehrpsychologie an der Universität Frankfurt am Main. Am 1. März 1934 wurde Altrichter dann zum Bataillonskommandeur im 9. (Preuß.) Infanterie-Regiment ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1934 zum Oberstleutnant befördert. An diesem Tag wurde er bei der Erweiterung der Reichswehr zum Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment Potsdam ernannt. Bei der Enttarnung der Verbände wurde er dann am 15. Oktober 1935 zum Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment 9 ernannt. Im Sommer 1936 erwarb er sich seinen Doktortitel.
Am 6. Oktober 1936 erfolgte die Kommandierung als Leiter des Lehrgangs D an der Kriegsschule Dresden. Am 1. April 1937 wurde Altrichter zum Oberst befördert. Am 10. September 1938 wurde Oberst Altrichter Kommandeur der Lehrgruppe A an der Kriegsschule Dresden. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er am 26. August 1939 zum Kommandeur vom Infanterie-Regiment 188 ernannt. Dieses führte er dann in den Polenfeldzug. Am 15. Januar 1940 wurde er zum Kommandeur der Infanterie-Lehrgänge bei der 164. Infanterie-Division ernannt. Nach dem Westfeldzug wurde Altrichter am 9. August 1940 in die Führerreserve versetzt. Am 10. Oktober 1940 wurde er dann zum Kommandeur der Infanterie-Lehrgänge bei der 71. Infanterie-Division ernannt. Am 25. März 1941 wurde er wieder in die Führerreserve versetzt. Am 1. April 1941 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor. Am 12. Juli 1941 wurde er mit der stellvertretenden Führung der 1. Infanterie-Division beauftragt. Diese befand sich beim Angriff auf Nordrussland im Einsatz. Dabei erwarb er beide Spangen zu seinen Eisernen Kreuzen. Am 4. September 1941 übergab er die Division wieder an ihren Kommandeur. Dafür wurde er an diesem Tag zum Kommandeur der 58. Infanterie-Division ernannt. Diese befand sich ebenfalls im Nordabschnitt der Ostfront im Einsatz. Am 23. Januar 1942 wurde ihm das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Am 3. April 1942 gab er sein Kommando ab und wurde wieder in die Führerreserve versetzt. Es folgte am 1. Juni 1942 die Ernennung zum Kommandeur der Division Nr. 154. Durch die Umbenennung der Division wurde er am 15. September 1942 zum Kommandeur der 154. Reserve-Division ernannt. Am 1. April 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert. Durch die erneute Umbenennung seiner Division wurde er 1944 dann zum Kommandeur der 154. Feldausbildungs-Division ernannt. Ab dem 14. Februar 1945 zur 154. Infanterie-Division. Am 17. April 1945 wurde Generalleutnant Altrichter zum Befehlshaber des Feldausbildungskorps Mitte ernannt. Bei Kriegsende geriet er in russische Gefangenschaft. In dieser ist er dann am 14. April 1949 verstorben.“ [1]

Nachkriegszeit

Bei Kriegsende geriet er in Sowjet-Bolschewistische Kriegsgefangenschaft, in der er am 14. April 1949 im Gefangenenlager Bedaik in Ostsibirien unter ungeklärten verstarb.

Beförderungen

Der Offizier des Beurlaubtenstandes von Friedrich Altrichter (1936).jpg
Der Reserveoffizier von Friedrich Altrichter.jpg

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Die kampfbereite Kompanie. Praktische Anleitung für die Gefechtsausbildung. Mittler, Berlin 1929. (4. neubearbeitete Auflage 1940)
  • Die seelischen Kräfte des deutschen Heeres im Frieden und im Weltkriege. Mittler, Berlin 1933 [Ausg. 1932]. (als Dissertation 1936 anerkannt)
    • Sie wurde bisweilen mit Carl von Clausewitzes Hauptwerk verglichen und auch seinerzeit im angloamerikanischen Raum durch Paul F. Douglass gewürdigt. Dem britischen Militärhistoriker Hew Strachan gilt sie als „einzige ernstzunehmende Analyse“ der Kampfmoral des deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg. Die Redaktion der „Allgemeinen Schweizerischen Militär-Zeitung“ (ASMZ) schrieb bereits 1934 in einer Rezension von „einer der bedeutungsvollsten Erscheinungen auf dem Gebiet der Militärpsychologie“.
  • Das Wesen der soldatischen Erziehung. Gerh. Stalling, Oldenburg u. a. 1935. (Übersetzung ins Italienische 1942; letzte Auflage 1943)
  • Der Offizier des Beurlaubtenstandes. Handbuch für den Offizier und Offiziersanwärter des Beurlaubtenstandes aller Waffen. Mittler, Berlin 1936 [Ausg. 1935]. (15. neubearbeitete Auflage 1943: Der Reserveoffizier.)
  • Der Soldatische Führer. Gerhard Stalling, Oldenburg u. a. 1938. (4. Auflage 1943)
  • Entwicklung der Erziehungsgrundsätze des Offiziersnachwuchses im preußisch-deutschen Heere, in: „Verinnerlichtes Soldatentum. Beiträge zur soldatischen Erziehung“, mit Friedrich von Cochenhausen, Wilhelm Dieckmann, Eberhard Kessel, Heruasgegeben durch die „Deutsche Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften“, Mittler, Berlin 1938.
  • Der Reserveoffizier – Ein Handbuch für den Offizier und Offizieranwärter des Beurlaubtenstandes aller Waffen, E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1936 (weitere Auflagen 1937, 1939, 1940, 1941 und 1943)
  • Gedanken eines Soldaten über die Wehrerziehung an den höheren Schulen, Quelle & Meyer, Leipzig um 1950

Verweise

Fußnoten

  1. Friedrich AltrichterLexikon der Wehrmacht
  2. evtl auch am 23. Januar 1942