Hauck, Friedrich Wilhelm

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Friedrich Wilhelm Hauck III.jpg

Friedrich Wilhelm Hauck (Lebensrune.png 10. Januar 1897 in Breslau; Todesrune.png 15. April 1979 in Überlingen) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Artillerie und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg sowie Militärhistoriker und Buchautor.

Werdegang

Friedrich Wilhelm Hauck II.jpg
General der Artillerie a. D. Hauck als Corpsschleifenträger des Corps Borussia Breslau zu Köln und Aachen, 1959; Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges renoncierte (Probezeit) er aber schon beim Corps Borussia Breslau, dem Verhältniscorps seines Vaters (Guestphalia Halle). Da er nicht studieren konnte, bat er das Corps bald um die Genehmigung seines Austritts. Als er im September 1918 in das aktive Dienstverhältnis übernommen wurde, trug Borussia ihm die Corpsschleife an. Er blieb zeitlebens ein treuer und engagierter Korporierter.

Nach der Kriegsgefangenschaft verdingte er sich einige Wochen als Hilfsarbeiter in Stuttgart und arbeitete dann beim Evangelischen Hilfswerk, als Büroleiter von Eugen Gerstenmaier. In sechsjähriger Tätigkeit beschrieb er im Auftrag der United States Army und unter Mitarbeit von sechs ehemaligen deutschen Generälen „Die Operationen der deutschen Heeresgruppen an der Ostfront 1941–1945, Südliches Gebiet“. Mit einer Beurteilung durch Generaloberst a. D. Franz Halder und einem Dankesschreiben vom Oberbefehlshaber der US-Armee in Deutschland übereignete er die Arbeit (16 Bände) dem Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg im Breisgau.
„Friedrich Wilhelm Hauck meldete sich kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs freiwillig beim 1. Schlesisches Feldartillerie-Regiment ‚von Peucker‘ Nr. 6. Im Frühjahr 1915 rückte er dann mit dem neuen badisches Feldartillerie-Regiment Nr. 104 auf die Schlachtfelder des 1. Weltkrieges aus. 1917 wurde er dann zum Offiziersbewerber und am 12. Juni 1917 zum Leutnant der Reserve ernannt. Am 12. September 1918 wurde er in den aktiven Dienst übernommen. Ihm wurden im Krieg beide Eisernen Kreuze verliehen. Nach dem Krieg wurde er in die Reichswehr übernommen. Er kam dabei zuerst zum Reichswehr-Artillerie-Regiment 6. Am 1. Januar 1921 wurde er dann zum 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment versetzt. Ab Oktober 1923 wurde er dabei als Adjutant der V. Abteilung eingesetzt. Als solcher wurde er am 31. Juli 1925 zum Oberleutnant befördert. Ab dem 1. August 1927 wurde er dann in der 16. Batterie vom 3. (Preuß.) Artillerie-Regiment eingesetzt. Ab dem 1. Oktober 1929 wurde er dann beim Stab der 6. Division der Reichswehr eingesetzt. Am 1. August 1931 wurde er zum Hauptmann ernannt. Er wurde im Herbst 1931 zur 3. Batterie vom 4. (Preuß.-Sächs.) Artillerie-Regiment versetzt. Im Sommer 1932 wurde er dann in den Stab der 1. Division der Reichswehr versetzt. Dort wurde er dann am 1. Oktober 1932 zum Hauptmann i. G. ernannt. Im Sommer 1934 wurde er in das 2. (Preuß.) Artillerie-Regiment versetzt. Dadurch gehörte er bei der Erweiterung der Reichswehr zur II. Abteilung vom Artillerie-Regiment Stettin. Am 1. Januar 1936 wurde er zum Major i. G. befördert, das Rangdienstalter dabei auf den 1. Dezember 1935 festgelegt. Dann wurde er ab Sommer 1936 im Generalstab eingesetzt. Im Herbst 1936 wurde er als Ia bei der 2. Infanterie-Division eingesetzt. Am 10. November 1938 wurde er als Ia in den Stab des V. Armeekorps versetzt. Am 1. Januar 1940 wurde er dort zum Oberstleutnant i. G. ernannt. Als solcher nahm er dann mit dem V. Armeekorps am Polenfeldzug und am Westfeldzug teil. Während des Westfeldzuges wurde er am 1. Juni 1940 zum Chef des Generalstabes beim Höheres Kommando z. b. V. XXXVII ernannt. Am 1. Dezember 1940 wurde er zum Oberst i. G. ernannt. Am 18. Februar 1941 gab er seinen Posten als Chef des Generalstabes beim Höheres Kommando z.b.V. XXXVII ab. Er wurde dann zum Oberquartiermeister der 11. Armee ernannt. Am 6. Juli 1942 wurde er mit dem Deutschen Kreuz in Silber ausgezeichnet. Im zweiten Weltkrieg wurden ihm außerdem noch beide Spangen zu den Eisernen Kreuzen verliehen. Am 18. September 1942 wurde er dann in den Generalstab des Heeres versetzt und dort dem Generalquartiermeister zugewiesen. Am 27. November 1942 wurde er mit der Führung vom Grenadier-Regiment 386 beauftragt. Am 5. März 1943 gab er dieses Kommando ab und wurde zum Führer der 305. Infanterie-Division ernannt. Am 1. Juni 1943 wurde er zum Generalmajor befördert und damit zum Kommandeur der 305. Infanterie-Division ernannt. Am 1. März 1944 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 11. Juni 1944 wurde er mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Am 24. November 1944 wurde er mit der stellvertretenden Führung über das LXXVI. Panzerkorps beauftragt. Am 7. Dezember 1944 gab er das Korps wieder ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Im Januar 1945 besuchte er dann einen Kurs für Kommandierende Generale in Hirschberg. Mitte Januar 1945 wurde er dann mit der Führung vom LXIV. Armeekorps beauftragt. Ende Januar 1945 gab er die Führung dann wieder ab. Danach wurde er mit der Führung vom LI. Gebirgs-Armeekorps beauftragt. Am 20. April 1945 wurde er zum General der Artillerie befördert. Damit wurde er gleichzeitig zum Kommandierenden General vom LI. Gebirgs-Armeekorps ernannt.“[1]

Kriegsgefangenschaft

Mit der Kapitulation in Italien geriet er am 2. Mai 1945 in Kriegsgefangenschaft. Zuerst war er im Kriegsgefangenenlager Rimini, am 19. Juni 1947 wurde er nach Großbritannien in das Island Farm Special Camp XI bzw. 11 verlegt. Am 15. Januar 1948 wurde er in den London District Cage verlegt, um dann am 7. Februar 1948 endgültig entlassen zu werden.

Grabstätte des Ehepaars Hauck auf dem Waldfriedhof in Stuttgart; Bildquelle: WW2 Gravestone

Familie

Friedrich Wilhelm Hauck war mit Ruth, geb. Viebig (1900–1996) verheiratet, sie war die Schwester der Offiziere Wilhelm Viebig und Hasso Viebig sowie Cousine von Ritterkreuzträger Hans Viebig (ggf. umgekehrt). Aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen.

Beförderungen

  • Kriegsfreiwilliger: 1. September 1914
  • Gefreiter: 10. März 1915
  • Unteroffizier: 5. November 1915
  • Vizefeldwebel: 22. August 1916
  • Leutnant der Reserve: 12. Juni 1917
  • Leutnant (aktiver Offizier): 12. September 1918 mit Patent vom 19. Februar 1916
    • später Rangdienstalter (RDA) vom 1. September 1915 erhalten
  • Oberleutnant: 31. Juli 1925 mit RDA vom 1. April 1925
  • Hauptmann: 1. August 1931
    • Hauptmann i. G.: 1. Oktober 1932
  • Major i. G.: 1. Januar 1936 mit RDA vom 1. Dezember 1935
  • Oberstleutnant i. G.: 1. Januar 1939
    • später RDA vom 1. Januar 1938 erhalten
  • Oberst i. G.: 1. Dezember 1940
  • Generalmajor: 1. Juni 1943
  • Generalleutnant: 1. März 1944
  • General der Artillerie: 20. April 1945

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

  • Gedanken zum Entwurf des Bundesverteidigungsministeriums zu einem „Erlaß über Traditionsbildung und Traditionspflege in der Bundeswehr“, 1959
  • Studie über Generaloberst Hans v. Seeckt, Studien zur Militärgeschichte, Militärwissenschaft und Konfliktforschung, Bd. 15. Biblio-Verlag, Freiburg im Breisgau
  • Beitrag zur „Wissenschaftlichen Kommission für Deutsche Kriegsgefangenengeschichte“, Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bethel 1962
  • Eine deutsche Division im Rußlandfeldzug – 305. Infanterie-Division, 1965
  • Eine deutsche Division in Rußland und Italien, Podzun, Dorheim 1975
  • Beratung einer wehrwissenschaftlichen Studie „Reichswehr und Weimarer Republik 1918 bis 1933“, Dr. Jacobsen, Gesellschaft für Wehrkunde, 1957

Rezensionen

  • Manfred Kehrig: Analyse und Dokumentation einer Schlacht, herausgegeben vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt, Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart 1974
  • Alfred Philippi, Ferdinand Heim: Der Feldzug gegen Sowjetrußland 1941–1945, W. Kohlhammer, Stuttgart 1962
  • Hans Meier-Welcker: Generaloberst Seeckt, Bernard und Graefe, Bonn 1967
  • Franz von Gaertner: Die Reichswehr in der Weimarer Republik, Fundus-Verlag, Darmstadt 1968
  • Wilhelm Kohlhaas: Candia 1645–1669, die Tragödie einer abendländischen Verteidigung, Biblio-Verlag, Osnabrück 1978

Beratung junger Historiker

  • Dermot Bradley: Generaloberst Guderian
  • Eberhard Möschel: Generalfeldmarschall v. Weichs

Sonstiges

  • Stellungnahme zu Der Christ und die Verhütung des Krieges im Atomzeitalter, Deutscher Ökumenischer Studienausschuß, 1955

Vorträge

  • Tradition wahren oder schaffen, Soldatentagung der Ev. Akademie in Bad Boll, 1951
  • Ansprache des Gefühls in der Soldatenerziehung, Soldatentagung der Ev. Akademie in Bad Boll, 1952
  • Preußentum und Wehrhaftigkeit, Verband der Vereine Deutscher Studenten, 1964
  • Stalingrad (vielerorts und häufig)
  • Betrachtungen zur politischen Strategie der Sowjetunion, Deutsche Corpszeitung 1975 und 1976

Fußnoten

  1. Hauck, Friedrich Wilhelm, Lexikon der Wehrmacht
  2. 2,0 2,1 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Hg.: Reichswehrministerium, Mittler & Sohn Verlag, Berlin 1930, S. 157
  3. 3,0 3,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militär-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 370