Fliegel, Fritz

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Ritterkreuzträger Fritz Fliegel

Fritz Fliegel (Lebensrune.png 30. November 1907 in Deutsch Wilmersdorf, Provinz Brandenburg; Todesrune.png gefallen 18. Juli 1941 im Atlantik) war ein deutscher Jurist sowie Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Major (posthum) der Luftwaffe und Ritterkreuzträger der Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Oberleutnant Bernhard Jope (mit Pelzkragen) meldet sich bei Hauptmann Fritz Fliegel von einem Feindflug zurück, KG 40, Bordeaux 1941
Ritterkreuzträger der Luftwaffe,[1] in „Der Adler“, April/Mai 1941; Gedicht: „Dank an die Flieger

Bis Mitte 1941 hatte Hauptmann Fliegel an der Spitze seiner Kampfgeschwadergruppe auf zahlreichen Feindflügen gegen den Kriegstreiber England und auf See-Fernkampfeinsätzen bedeutende Erfolge im Handelskrieg errungen. Seine Gruppe hatte bis Mai 1941 bereits 39 Schiffe mit 206.000 BRT versenkt und 20 Schiffe mit 115.000 BRT schwer beschädigt. Kommandeur Fliegel selbst hatte davon sieben Schiffe versenkt und sechs beschädigt. Bis 20. Juni 1941 hatte die Geschwadergruppe laut Wehrmachtbericht 109 feindliche Schiffe versenkt und 63 beschädigt.

„Leutnant Erdtmann[2] führte mit seiner Besatzung am 31.12.1940 den Angriff auf die Kugellagerfabrik Chelmsford aus. Die Kommandanten Hauptmann Fliegel, Hauptmann Jope, Oberleutnant Adam[3] und Oberleutnant Buchholz[4] führten mit ihren Besatzungen am 29.2.1941 den erfolgreichen Angriff auf einen Geleitszug aus, wobei Handelsschiffe mit zusammen 29.500 BRT versenkt und drei weitere schwer beschädigt wurden.“ — Frontnachrichtenblatt der Luftwaffe Nr. 31 vom 7. April 1941 (Herausgeber: Der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Führungsstab I C)

Chronologie

  • 1907 Als einziger Sohn des Geologen Gotthard Fliegel und dessen Frau Anna Marie, geb.Meyer geboren (er hatte jedoch drei Schwestern)
  • 1926 Als Primaner gewann Fliegel bei der Eröffnung der Rütt-Arena in Berlin 1926 sein erstes Radrennen
  • 1929 Er wurde auf der heute noch bestehenden Radrennbahn Stettin-Westend deutscher Meister im Sprint der Amateure. Im selben Jahr startete er bei den Bahnweltmeisterschaften in Zürich, wo er im Achtelfinale gegen den Österreicher August Schaffer ausschied.
    • Ende des Jahres trat Fliegel, Jurastudent im vierten Semester, vom Radsport zurück, um sich stärker auf sein Studium zu konzentrieren. Er hoffe, in zwei Jahren sein Examen absolviert zu haben, um anschließend wieder Rennen zu fahren und bei Olympischen Spielen antreten zu können.
  • 1931 Ausbildung zum Flugzeugführer an der Geheimen Fliegerschule und Erprobungsstätte der Reichswehr in Lipezk
  • 1934 Eintritt in die Infanterie der Reichswehr
    • es ist anzunehmen, daß Fliegel schon seit 1931 bei der Reichswehr geführt wurde, was seine schnelle Beförderung zu Hauptmann erklären würde.
  • Januar 1935 als Leutnant Übertritt zur noch nicht enttarnten Luftwaffe
    • Fluglehrer in Celle, dann in Salzwedel (FFS A/B 42) und in Brünn (FFS A/B 113)
  • 1. März 1939 zum Hauptmann befördert
    • zur II. Gruppe/KG 158 (Wiener Neustadt) versetzt, wo er Staffelkapitän wurde; im Mai 1939 wurde aus der Gruppe wurde am 1. Mai 1939 in Brünn die II./KG 77
    • Das Kampfgeschwader 77 war durchweg mit der Dornier Do 17 Z ausgerüstet. Bei Beginn des Polenfeldzuges unterstand das Geschwader der 2. Flieger-Division beim Luftflottenkommando 4 im Südabschnitt der deutschen Front. Eingesetzt wurde es zur Heeresunterstützung und zu Angriffen in den Räumen Krosno, Moderowka und Radom. Ab dem 25. September flog das Geschwader Angriffe auf Warschau. Nach dem Ende des Feldzuges verlegte das Geschwader in den Westen.
  • 8. Mai 1940 zum Kapitän der 2. Staffel/KG 40 ernannt
  • 10. Februar 1941 Für die Versenkung von fünf Dampfern des Geleitzuges HG 53 als Staffelkapitän namentlich im Wehrmachtbericht des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) erwähnt
  • Februar 1941 zum Kommandeur der I. Gruppe/KG 40 ernannt (nach anderen Quellen schon seit November 1940 Kommandeur der I. Gruppe)

Fliegertod

Hauptmann Fliegel hob am 18. Juli 1941 zum letzten Feindflug mit seiner Fw 200 C-3/U2 (Werknummer: 0043) ab. Fünf weitere Männer und treue Kameraden gehörten zu seiner Besatzung: Leutnant Wolf/Wolff Dietrich Kadelke (Lebensrune.png 21. Mai 1921; Beobachter), Oberfeldwebel Johannes „Hans“ Rottke (1. Bordfunker), Obergefreiter Karl Becker (2. Bordfunker), Unteroffizier Johann Kothe (Bordmechaniker) und Unteroffizier Karl Meurer (Bordschütze). Schon am Vortag war von der I./KG 40 der Konvoi OB 346 des Feindes (am 14. Juli 1941 in Liverpool ausgelaufen mit Ziel Freetown) nordwestlich des Nordkanals gesichtet worden, über den auch mehrere Meldungen des Funk-Entzifferungsdienstes (B-Dienst) eingegangen sind. Am 18. Juli fand die Luftaufklärung den Geleitzug erneut, nun war Hauptmann Fliegel vor Ort, um anzugreifen. Erstes Ziel war die schwerbeladene britische „Pilar de Larrinaga“ (7.046 BRT), die sich inzwischen nordwestlich von Irland befand. Fliegel konnte das Schiff schwer beschädigen (vier Mann gefallen, es mußte anschließend in die Bucht von Belfast, Belfast Lough, abgeschleppt werden), begegnete aber schwere Schiffsflak. Auch eine Hawker Hurricane (Leutnant Everett) der Royal Air Force setzte zum Angriff an. Die Flak traf zuerst, es war ein Glückstreffer, wie Fachleute einheitlich urteilen,[5] der Steuerbord-Tragfläche (rechts) der Fw 200 wurde abgerissen, die Maschine und ihre Besatzung stürzten in den Ozean. Hauptmann Fliegel wurde posthum zum Major befördert.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Werner Streib, Edmund Daser, Hans-Ekkehard Bob, Heinz Geschwill, Fritz Fliegel, Karl Barth, Joachim Genzow und Karl Höflinger
  2. Günther Erdtmann war Flugzeugführer in der II. Gruppe/Kampfgeschwader 3, wurde im November 1941 Staffelkapitän der 5./KG 3, wurde am 13. November 1941 mit dem DKiG ausgezeichnet, war zuletzt Kapitän der 7. Staffel/III. Gruppe/KG 3 und war am 24. Dezember 1943 gefallen, als seine Ju 88 A-4 abgeschossen wurde.
  3. Erich Adam (Lebensrune.png 22. Juli 1910), Flugzeugführer im KG 40, zuletzt Major und Kommandeur der Kuriergruppe OKW in Flensburg (Regierung Dönitz).
  4. Ritterkreuzträger Hans Buchholz (Lebensrune.png 28. Juli 1908 in Alt Landsberg) trat 1929 der Reichsmarine bei, trat 1935 zur Luftwaffe über, flog im Krieg in der 1. Staffel/KG 40 und war am 19. Mai 1941 mit seiner Fw 200 C-3 in der Atlantik gefallen. Posthum wurde er zum Hauptmann der Reserve befördert; er hatte mindestens 61.000 BRT feindlichen Schiffsraum versenkt und 48.000 BRT beschädigt.
  5. Chris Goss: Fw 200 Condor Units of World War 2, S. 91