Ehrlich, Günther

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Günther Ehrlich (Lebensrune.png 27. August 1886 in Kiel; Todesrune.png gefallen 9. September 1918 in der Nordsee) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Marine, zuletzt Kapitänleutnant und U-Boot-Kommandant im Ersten Weltkrieg. Das U-Boot-As versenkte auf seiner ersten Feindfahrt mit SM U 92 fünf feindliche Schiffe mit 15.961 BRT und beschädigte ein weiteres mit 339 BRT.[1] Eine direkte Verwandtschaft zu Vizeadmiral Alfred Ehrlich oder dessen Sohn Korvettenkapitän Herbert Ehrlich ist nicht gegeben.

Werdegang

Ehrlich trat nach dem Abitur am 6. April 1904 als Seekadett in die Kaiserliche Marine und erhielt die übliche Bordausbildung als Seeoffizieranwärter, u. a. auf dem Schulschiff SMS „Stosch“. Am 11. April 1905 wurde er zum Fähnrich zur See befördert während er an Spezialkurse, darunter Infanterieausbildung, teilnahm. Anschließend diente er auf der SMS „Fürst Bismarck“, dem Flaggschiff des Kreuzergeschwaders. Am 13. Mai 1907 übernahm Konteradmiral, dann Vizeadmiral Carl von Coerper als letzter Admiral auf der „Fürst Bismarck“ das Kommando über das Ostasiatische Kreuzergeschwader, das über die Kleinen Kreuzer „Leipzig“, „Niobe“ und bald auch „Arcona“, vier Kanonenboote, drei Flußkanonenboote und zwei Torpedoboote verfügte und damit wieder seine Planstärke erreicht hatte. Am 28. September 1907 wurde Ehrlich zum Leutnant zur See und am 27. März 1909 zum Oberleutnant zur See befördert. Am 8. April 1909 trat der Panzerkreuzer „Fürst Bismarck“ die Heimreise an und wurde als Flaggschiff des Ostasiatischen Kreuzergeschwaders vom Großen Kreuzer (Panzerkreuzer) SMS „Scharnhorst“ am 29. April 1909 in Colombo abgelöst, auf dem Konteradmiral Friedrich von Ingenohl eingeschifft war, der das Geschwader nach Coerpers Abreise übernahm. Der Geschwaderchef befand sich mit der SMS „Leipzig“ und anderen Schiffen vor Samoa und trat von Suva die Heimreise an.

Anschließend wurde Ehrlich Kommandant des Torpedoboots „S. 146“ der III. Halb-Flottille/I. Schul-Flottille bei der Inspektion des Torpedowesens in Kiel. 1910 wurde er dann Kompanieoffizier bei der IV. Reserve-Halbflottille der Inspektion des Torpedowesens, 1911 dann Kompanieoffizier bei der II. Reserve-Halbflottille/I. Torpedo-Division. 1912 diente er dann auf dem Linienschiff SMS „Hessen“. 1913 wurde er Kommandant des Torpedoboots „V. 164“ bei der V. Halbflottille, zugleich war er Kompanieoffizier bei der VI. Reserve-Halbflottille/I. Torpedo-Division.

Erster Weltkrieg

Seiner Majestät U-Boot „U 92“

Im Laufe des Ersten Weltkrieges, am 17. Oktober 1915 zum Kapitänleutnant befördert und inzwischen mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet, meldete er sich zur U-Bootwaffe. Am 1. Juni 1918 wurde er als Nachfolger von Max Friedrich Bieler (Lebensrune.png 14. April 1886 in Friedeberg; Todesrune.png 25. Juni 1966) Kommandant des diesel-elektrischen Flotten-U-Boots SM U 92.

U 92 lief am 12. Mai 1917 bei der Kaiserlichen Werft in Danzig vom Stapel und wurde am 22. Oktober 1917 in Dienst gestellt. Ab Dezember 1917 war das U-Boot der III. U-Flottille in Emden und Wilhelmshaven zugeordnet. Erster Kommandant des Bootes wurde Kapitänleutnant Bieler (22. Oktober 1917), der jedoch bei seinen drei Feindfahrten erfolglos geblieben war. Er konnte zwar den britischen Tanker „British Princess“ am 4. März 1918 bei Lough Swilly torpedieren und schwer beschädigen, aber der mit 7.000 BRT vermessene Tanker konnte entkommen und einen Hafen anlaufen.

Max Bieler sollte im Zweiten Weltkrieg bei der Kriegsmarine dienen, wo er am 1. November 1940 als Kommandeur des Rüstungskommandos Düsseldorf zum Kapitän zur See befördert wurde. Er war auch Gruppenleiter Marine bei der Wehrersatzinspektion Eger von November 1942 bis Oktober 1944, wurde anschließend beurlaubt und am 31. Januar 1945 verabschiedet.

Kapitänleutnant Ehrlich zeigte sich gleich bei seiner ersten Feindfahrt als Kommandant als instinktiver und talentierter Jäger in der östlichen Nordatlantik. Zwischen dem 8. und 16. Juli 1918 versenkte er fünf Schiffe (und beschädigte ein weiteres), darunter den fast 5.769 BRT großen Frachter „Westover“, der als Hilfsschiff für die US Navy fuhr. Die „Westover“, die vom Geleitzug abgefallen war, wurde am 11. Juli 1918 auf ihrer Fahrt von New York nach St. Nazaire südlich von Irland und westlich des Hafens von Bordeaux versenkt. Bis auf elf Besatzungsmitglieder konnten alle gerettet werden. Nach der Heimfahrt wurde er mit dem EK I und dem U-Boot-Kriegsabzeichen ausgezeichnet.

Tod

Am 4. September 1918 lief SM U 92 zu der fünften Feindfahrt, Ehrlichs zweiter, in die Nordsee aus, die das U-Boot in die Irische See führen sollte. Am 9. September 1918 meldete sich U 92 ein letztes Mal, als es sich vor der Fair-Isle-Passage befand. Es ist anzunehmen, daß das Boot auf eine Seemine der Northern Barrage (nördliche Sperre zwischen Shetland-Inseln und Norwegen) lief, die sich zum Ende des Ersten Weltkriegs dort befand. Das Boot galt als verschollen, alle 42 Mann sind auf See geblieben.

Das Wrack von U 92 wurde 2006 ca. 70 Seemeilen vor Sanday Sound östlich der Orkney-Inseln entdeckt. Die Identität wurde 2007 durch Taucher der „Darkstar“ bestätigt. Die Namen der Gefallenen werden im Rahmen des U-Boot-Ehrenmals Möltenort geführt.[2]

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Günther Ehrlich, uboat.net
  2. U-92, denkmalprojekt.org