Gasparone

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FILM

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Filmdaten
Originaltitel: Gasparone
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1937
Laufzeit: 94 Minuten
Sprache: Deutsch
Stab
Regie: Georg Jacoby
Drehbuch: Werner Eplinius,
Hans Leip,
Rudo Ritter
Vorlage: nach der gleichnamigen Operette von: Carl Millöcker
Musik: Peter Kreuder
Kamera: Konstantin Irmen-Tschet
Aufnahmeleitung: Dietrich von Theobald,
Heinz Karchow
Herstellungsleitung: Max Pfeiffer
Schnitt: Carl Otto Bartning
Choreographie: Sabine Ress
Besetzung
Darsteller Rolle
Marika Rökk Ita, Massaccios Nichte, Revuestar
Johannes Heesters Erminio Bondo
Leo Slezak Nasoni, Polizeipräfekt von Olivia
Heinz Schorlemmer Sindulfo, Nasonis Sohn
Oskar Sima Massaccio
Edith Schollwer Carlotta Gräfin Ambrat
Elsa Wagner Zenobia, Carlottas Tante
Rudolf Platte Benozzo, Wirt der Hafenschänke
Ursula Herking Sora, Benozzos Frau
Ernst Behmer Sokrates, ein alter Kutscher
Armin Süssenguth Jucundus, Carlottas Schwager
Erwin Biegel Der Mann mit der weißen Nelke
Erich Kestin Adjutant

Gasparone ist ein Film nach der gleichnamigen Operette von Carl Millöcker mit dem damaligen Traumpaar Marika Rökk und Johannes Heesters. Gedreht wurde er vom 1. September bis November 1937 im Freigelände Neubabelsberg, Dubrovnik, Korçula und Lokrum. Die Uraufführung fand am 21. Dezember 1937 im Ufa-Palast am Zoo in Berlin statt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

In Olivia ist der Teufel los in Gestalt eines geheimnisvollen Räubers, der überall und nirgends ist, der der Polizei nicht ein, sondern unzählige Schnippchen schlägt, der plötzlich auftaucht, um dann spurlos zu verschwinden. Einmal ist er ein eleganter Weltmann, ein anderes Mal erscheint er mit wildem, ungepflegtem Vollbart. Niemand kennt ihn, aber alle wissen seinen Namen: Gasparone. Nasoni, der dicke Statthalter und Polizeigewaltige, ist verzweifelt.

Außer seinen Schulden drückt ihn die Sorge um diesen dreimal verfluchten Gasparone. Und Sindulfo, der Sohn Nasonis, tut auch nicht, was der Alte will. Anstatt eine reiche Frau zu suchen, verliebt sich der Schafskopf in die bildhübsche Nichte des Massaccio. Letzterer ist eine etwas zweifelhafte Existenz, zur Zeit verdient er gut, man weiß nur nicht recht womit. Man weiß nur, dass der Schmuggel an der Küste und an der Grenze blüht etwa Massaccio? Ach was, alles macht ja dieser Gasparone, solange der nicht erwischt ist, hat der Statthalter keine ruhige Minute. Wenn wenigstens sein Sohn Sindulfo sich an die reiche Gräfin Carlotta Ambrat heranmachen würde.

Nasoni weiß dass Carlotta jetzt in den Besitz ihres Vermögens und ihres Schloßes kommt, denn ihr Onkel Jucundus ist in Afrika verschollen und endlich als tot erklärt worden. Carlotta selbst weiß dies noch nicht, und Nasoni hält die Nachricht zurück, bis Sindulfo das Herz Carlottas erobert hat. Alles könnte so schön klappen, wenn dieser Gasparone nicht wäre. Ein eleganter Mann ist plötzlich aufgetaucht, der sich Erminio nennt und Carlotta viel besser gefällt als Sindulfo. Ita hat in Erminio einen Bundesgenossen, ohne es zu wissen, ist Erminio etwa Gasparone? Es scheint so, er leugnet es auch selbst gar nicht ab zur Wut von - Massacciol ist - denn Massaccio etwa selbst Gasparone? In Benozzos Hafenschänke stoßen die beiden aufeinander.

Erminio unterliegt im wilden Kampf in der Schänke und endet in einem Keller, in dem es verdammt nach Kaffee riecht. Auf dem Schloß der Gräfin Carlotta will der dicke Nasoni schon die Verlobung Sindulfos mit der Gräfin verkünden, da wirft sich Ita in die Bresche und fängt an zu tanzen, sie tanzt bis zum Umfallen, und als sie wirklich nicht mehr weiter kann, trifft plötzlich der befreite Erminio ein. Was? Gasparone selbst! Das ist die größte Frechheit! Nasoni ist starr vor Empörung, aber Carlotta ist glücklich. Nasoni muß noch eine zweite Enttäuschung erleben. Der totgesagte Graf Jucundus trifft unerwartet aus Afrika ein.

Carlotta ist also keine gute Partie mehr, Und Erminio? Dieser entpuppt sich als der Regierungsrat Erminio Bondo, der aus der Hauptstadt geschickt wurde, um in Olivia nach dem Rechten zu sehen, jetzt nähert sich alles dem guten Ende, Sindulfo schließt seine Ita, Erminio die Gräfin Carlotta in die Arme, und Gasparone? Auch dieses Rätsel hat Erminio gelöst, und alle sind zufrieden außer Itas Onkel Massaccio, dessen Köpfchen das Phantom Gasparone entsprungen war. Gasparone, der König der Räuber, stiehlt uns Geld und Herzen der Weiber. Gasparone, wenn einer Dich fängt, wirst Du gleich - aufgehängt!

Anmerkungen

„Sie sind unerschöpflich in ihren Einfällen und Musiken, diese Altmeister der großen Wiener Operette. Man kann darin immer wieder auf neue Entdeckungsreisen gehen!“, schwärmte Georg Jacoby einmal von den Arbeiten berühmter deutscher Komponisten aus Österreich wie Carl Zeller, Franz von Suppe und Karl Millöcker. Vor allem zwei Werke, mit denen Millöcker in den 1880er-Jahren der Durchbruch als Komponist geglückt war, inspirierten den Regisseur: Nach dem sensationellen Erfolg seiner Kinoversion des »Bettelstudenten« im Jahr 1936 adaptierte Jacoby ein Jahr darauf Millöckers »Gasparone«.

Die prunkvoll inszenierte Interpretation dieser Räuberromanze bescherte dem versierten Spielleiter einen wahren Leinwandtriumph. Begeistert feierte das Premierenpublikum am 17. Dezember 1937 im Hamburger Ufa-Palast die Hauptdarsteller der amüsant-romantischen Geschichte vom Räuberhauptmann Gasparone im Fantasiestaat Olivia: Marika Rökk und Johannes Heesters. Die Tänzerin und Soubrette sowie der profilierte Tenor hatten unter Jacobys Regie schon für »Der Bettelstudent« gemeinsam vor der Kamera gestanden; in »Gasparone« setzte der Filmemacher erneut auf das Erfolgsduo. An dessen Seite glänzten der junge Buffo Heinz Schorlemmer - kurz zuvor von Jacoby auf der Bühne des Berliner Nollendorftheaters für seinen ersten Film entdeckt - und die vielseitig talentierte Edith Schollwer. Nicht zuletzt rissen die schwungvollen Lieder und prächtigen Revueszenen des Streifens die Zuschauer mit - und gaben Marika Rökk Gelegenheit, ihre akrobatische Tanzkunst vorzuführen. Dieses fröhlich-turbulente Happy End beschließt Jacobys fantastisches Operettenspektakel. Mit zauberhaften Außenaufnahmen südeuropäischer Landschaften, gedreht im sonnigen September 1937 im damaligen Jugoslawien - genauer: in Korcla, Dubrovnik und auf der Insel Lokrum -, sowie einer prächtigen Ausstattung zog der Streifen die Zuschauer in seinen Bann. In den Ufa-Ateliers Neubabelsberg und Tempelhof entstanden die beeindruckenden Bauten für »Gasparone«, etwa das Revuetheater Massaccios sowie die Prunksäle von Schloss Ambrat.

Für weiteren optischen Genuss sorgen die exquisiten Kostüme und perfekt gestaltete Tanz- und Revueszenen. Marika Rökks temperamentvolle Darbietungen - von fast klassischen Ballettschritten über spektakulären Stepptanz mit unzähligen Pirouetten bis hin zum Kasatschok -bedachten die Gäste der Hamburger Premiere mit Szenenapplaus. Die zeitgenössische Presse stellte die Künstlerin, die für »Gasparone« Steppunterricht bei versierten Trainern genommen hatte, auf eine Stufe mit ihrer berühmten amerikanischen Filmmusical-Kollegin, dem Steppstar Eleanor Powell. Enormen Anklang fanden zudem die eingängigen Melodien der Räuberoperette. Lieder wie »Ich werde jede Nacht von Ihnen träumen« und »Einmal von Herzen verliebt sein« -von Johannes Heesters und Edith Schollwer im Duett präsentiert -avancierten zu Evergreens.

Die hohe künstlerische Qualität hatte ihren Preis: Die Gesamtkosten des Streifens beliefen sich am Ende auf über 900.000 Reichsmark. Die Summe überschritt die genehmigte Kalkulation der Ufa um mehr als 40.000 Reichsmark. Die Außenaufnahmen konnten dank günstigem Wetter zwar schneller als geplant beendet werden, die sich ab dem 20. September anschließenden Filmarbeiten in den Ateliers dauerten aber länger als vorgesehen und sorgten für eine Teuerung der Produktion. Um den wirtschaftlichen Erfolg des Films zu sichern, investierte die Ufa beim Berliner Start von »Gasparone« am 21. Dezember 1937 18.000 Reichsmark in Reklamemaßnahmen -für eine Laufzeit von 18 Tagen. Der Aufwand lohnte sich: »Gasparone« entwickelte sich zum Kassenschlager.

Dabei hatte der Ufa-Vorstand der Realisierung der Operettenadaption skeptisch gegenübergestanden, als ihm das Projekt 1935 erstmals vorgelegt wurde. Im Jahr darauf überzeugte der rauschende Erfolg von Jacobys erster Millöcker-Verfilmung, »Der Bettelstudent«, die Konzernoberen. Man genehmigte »Gasparone« mit Herstellungsleiter Max Pfeiffer und Georg Jacoby als Regisseur - der bewährten Mannschaft des »Bettelstudenten«. Bis zum Beginn der Dreharbeiten wurde die Besetzungsliste mehrfach verändert. Für den Part des Erminio war ursprünglich Hans Albers vorgesehen gewesen, schlussendlich erhielt jedoch Johannes Heesters die Rolle. Als weibliche Hauptdarstellerin wurde zunächst die Operndiva Maria Cebotari, die ihr Filmdebüt 1936 mit »Mädchen in Weiß« gegeben hatte, diskutiert. Danach war für kurze Zeit Carola Höhn im Gespräch - sie hatte die Laura Nowalska im »Bettelstudenten« gespielt. Marika Rökk, die man als Nächste für die weibliche Hauptrolle vorschlug, stieß beim Propagandaministerium wegen »mangelnder Sprachgewandtheit« auf Ablehnung. Probeaufnahmen mit der Rökk und Edith Schollwer brachten schließlich beiden Aktricen tragende Rollen. Der stattliche Tenor Leo Slezak (Nasoni), Oskar Sima in einer Paraderolle als undurchsichtiger Finsterling Massaccio sowie Rudolf Platte als unbekümmert-schussliger Wirt Benozzo komplettierten die Schauspielercrew hervorragend. Und Konstantin Tschet (Kamera), Erich Kettelhut (Bauten), Peter Kreuder (Musik) und Sabine Ress (Choreografie) bildeten eine Filmgruppe, mit dem Pfeiffer und Jacoby noch weitere Kinohits - beispielsweise »Kora Terry« (1940) - drehen sollten.

Kritiken

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Ein Filmchen mit viel Musik, Tanz und Romantik ... um den Räuberhauptmann Gasparone, der gar keiner ist. Leo Slezak als „umfangreicher“ Polizeipräfekt und Marika Rökk mit ihrer virtuosen Tanztechnik bringen Schwung in die unbeschwert dahinplätschernde Handlung.

– Lexikon des internationalen Films