General der Flakartillerie
General der Flakartillerie (auch: General der Flak-Artillerie) war ein militärischer Dienstgrad in der Wehrmacht (Luftwaffe). In den deutschen Staaten Preußen, Bayern, Württemberg, Sachsen und Österreich-Ungarn gab es traditionell vier Rangstufen für Generäle (in aufsteigender Ordnung): Generalmajor → Generalleutnant → (General der Waffengattung) → sowie Generaloberst; darüber hinaus, meist nur in Kriegszeiten verliehen, den Generalfeldmarschall, der in einigen Ländern nur Feldmarschall oder Marschall genannt wurde.
Dem General der Waffengattung; General der Flieger, (bzw. der Kavallerie, der Infanterie oder der Artillerie) war in der Regel der Befehl über ein Armeekorps (hier: Flakkorps der Flak-Artillerie) als Kommandierender General oder ein gleich hohes Amt anvertraut. Die Einführung der Rangstufe erfolgte am 1. April 1939 mit dem Ausbau der Luftwehr und dem Luftschutz, beim Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe als Antwort auf die aggressive und kriegsvorbereitende Mobilmachung der Streitkräfte Polens im Monat davor.
Inhaltsverzeichnis
Von einer Dienststelle zum Dienstgrad
Die am 1. Oktober 1937 eingeführte Dienststellung General der Flakartillerie für Generalleutnant Günther Rüdel (seit dem 1. März/April 1935 zuerst als Generalmajor Leiter der Dienststelle Inspekteur der Flakartillerie und des Luftschutzes, zuvor seit dem 1. Oktober 1934 Inspekteur der Flak-Artillerie und Chef des Luftschutzamtes im Reichswehrministerium) war aus der Übernahme der Heeres-Flakartillerie in die Luftwaffe und der Zusammenlegung mit der Dienststelle Inspekteur des Luftschutzes entstanden. Der Inspekteur hatte Befugnisse, wie sie analog der Heeresinspekteuren nach Heeresdienstvorschrift 3 zustanden:
- „Hauptaufgabe des Inspekteurs ist die Förderung der Flakartillerie in Taktik und Technik, insbesondere im Schießen gegen Flugziele, sowie die planmäßige Weiterentwicklung, Organisation und zweckdienliche Ausstattung des Flugmeldedienstes, des Luftschutzwarndienstes und des zivilen Luftschutzes.“
Am 1. Februar 1938 wurde die Dienststelle in Chef der Luftwehr und Inspekteur des Luftschutzes unbenannt und unmittelbar dem Reichsmarschall Göring unterstellt, Inspekteur der Flak-Artillerie (L.In.4) im Reichsluftfahrtministerium wurde nun vom 01. Februar 1938 bis zum 13. November 1939 Generalmajor Alfred Haubold.
Präsident der Luftwaffen-Kommission Günther Rüdel, der schon 1932 in einer Denkschrift die Idee der Flak-Raketen entwickelte, wurde am 1. April 1939 gemeinsam mit Ludwig von Schröder als erste Offiziere den neuen Dienstgrad des Generals der Flakartillerie verleihen, er blieb bis kurz vor seiner Verabschiedung aus dem Militärdienst 1942 Befehlshaber der Luftverteidigung und Inspekteur des Luftschutzes, zuletzt Generaloberst in der Führerreserve.
1942 wurde eine neue Dienststellung eingeführt, der General der Flakwaffe.
Offiziere in diesem Dienstgrad
Name | Lebensdaten | Ernennung | Letzte ausgeübte Tätigkeit | Dienstende |
---|---|---|---|---|
Schröder, Ludwig von | 1884–1941 | 1. April 1939 | Militärbefehlshaber Serbien | 28. Juli 1941 |
Roques, Karl von | 1880–1949 | 30. Juni 1939 | Ehrenpräsident des Reichsluftschutzbundes (Verleihung des Charakters als General der Flakartillerie bei der Verabschiedung)[1] | 31. März 1943 |
Hirschhauer, Friedrich | 1883–1979 | 1. August 1939 | Präsident des Reichsluftschutzbundes | 30. April 1945 |
Ruggera, Camillo | 1885–1947 | 1. Dezember 1940 | Inspekteur der Wehrersatzinspektion Düsseldorf | 30. November 1942 |
Grimme, Hugo | 1872–1943 | 1. Januar 1941 | General der Flakartillerie beim Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe (General der Flakartillerie z. V.) | 31. Mai 1943 |
Zenetti, Emil | 1883–1945 | 1. Februar 1941 | Kommandierender General und Befehlshaber im Luftgau VII (München) | Kriegsende |
Schmidt, August | 1883–1955 | 1. Juli 1941 | Kommandierender General des Flak-Korps z. b. V. | Kriegsende |
Haubold, Alfred | 1887–1969 | 1. Oktober 1941 | Kommandierender General und Befehlshaber im Luftgau III (Berlin) | 30. September 1943 |
Weissmann, Eugen | 1892–1951 | 1. Juni 1942 | Kommandierender General und Befehlshaber im Luftgau Westfrankreich | 30. April 1945 |
Heilingbrunner, Friedrich | 1891–1977 | 1. Juli 1942 | Kommandierender General und Befehlshaber im Luftgau XII (Wiesbaden) | 28. Februar 1945 |
Hoffmann, Gerhard | 1887–1969 | 1. Dezember 1942 | Kommandierender General und Befehlshaber im Luftgau III (Berlin) | 30. April 1945 |
Odebrecht, Job | 1892–1982 | 1. Dezember 1942 | Kommandierender General des II. Flak-Korps | Kriegsende |
Renz, Otto Wilhelm von[2] | 1891–1961 | 1. Februar 1943 | Kommandierender General des V. Flak-Korps | Kriegsende |
Richter, Helmut | 1891–1977 | 1. Februar 1944 | Kommandierender General der Flakartillerie beim Oberbefehlshaber der Westbefestigungen | Kriegsende |
Axthelm, Walther von | 1893–1972 | 1. April 1944 | General der Flak-Ausbildung | Kriegsende |
Reimann, Richard | 1892–1970 | 2. August 1944 | Kommandierender General des I. Flak-Korps | Kriegsende |
Burchard, Heinrich | 1893–1945 | 1. September 1944 | General der Flakartillerie z. b. V. beim Reichsminister der Luftfahrt | 11. April 1945 |
Pickert, Wolfgang | 1897–1984 | 1. März 1945 | General der Flakwaffe im Oberkommando der Luftwaffe | Kriegsende |
Siehe auch
Literatur
- General der Artillerie a. D. Grimme und Leutnant der Reserve Haken: Ehrenblätter der deutschen Flakwaffe, Bernard & Graefe (1940)
- Bernd Lemke: Luftschutz in Großbritannien und Deutschland 1923 bis 1939, Oldenbourg Wissenschaftsverlag (2005), ISBN 978-3486575910