Schukow, Georgi
Georgi Konstantinowitsch Schukow ( 1. Dezember 1896 in Strelkowa, Rußland; 18. Juni 1974 in Moskau) war ein bolschewistischer Militär, Politiker und Initiator des Schukow-Plans.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schukow war der Sohn christlich-orthodoxer Eltern, sein Vater war Schuster. Er erlernte das Kürschnerhandwerk. Er diente als Kavallerist im Ersten Weltkrieg, in der Roten Armee und trat 1919 der KPdSU bei. 1928 absolvierte Schukow eine militärische Ausbildung bei der Reichswehr.[1] Nach den Stalinistischen Säuberungen stieg er zum Offizier auf.
Zweiter Weltkrieg
Eine Woche vor Ausbruch des europäischen Krieges 1939 sicherte Schukow die sowjetische Ostgrenze durch einen Sieg über die Japaner am mongolischen Fluß Chalchingol. Dieses Ereignis führte letztlich zum sowjetisch-japanischen Nichtangriffspakt 1941. Schukow setzte bei dem Kampf massierte Panzertruppen ein; eine Erkenntnis deutscher Militärausbildung. Anfang 1941 machte Stalin ihn als Kenner der deutschen Militärstrategien zum Generalstabschef und zum stellvertretenden Verteidigungsminister.
Nach einer Auseinandersetzung mit Stalin verließ er den Generalstab; Schukow hatte den Verlust von Kiew vorhergesagt. Er ging an die sowjetische Westfront, trat für die Sicherung von Leningrad ein und hielt bei der Schlacht um Moskau die bolschewistische Front zusammen.
Die Stadt Kiew ging, wie von Schukow vorhergesagt, verloren, wonach er in den Generalstab zurückgeholt und neben Stalin Vize-Oberbefehlshaber sowie Marschall der Sowjetunion wurde. Danach leitete er die sowjetischen Streitkräfte in den Schlachten um Stalingrad und bei Kursk. Schukow war einer der erfolgreichsten Heerführer der Bolschewisten und drang ab Ende 1944 auf das Gebiet des Deutschen Reiches vor, wobei seine Armeen für Massenmorde und Vergewaltigungen an der deutschen Zivilbevölkerung verantwortlich waren (→ Verbrechen der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg).
Als „Sieger von Berlin“ nahm Schukow die deutsche Kapitulationserklärung entgegen. Anschließend wirkte Schukow als Befehlshaber der sowjetischen Besatzungstruppen in Mitteldeutschland. Er galt als Volksmarschall, weswegen er bei Stalin in Ungnade fiel und den Posten des Vize-Verteidigungsministers verlor. Schukow zog sich zurück und war formal nur noch Oberbefehlshaber des Wehrkreises Odessa.
Nach Stalins Tod war er von 1955 bis 1957 Verteidigungsminister, wurde aber nach verschiedenen Konflikten mit Chruschtschow des Amtes enthoben. Zuvor wollte Molotow mit einer stalinistischen Mehrheit im elfköpfigen Politbüro Chruschtschow absetzen. Er geriet in eine Neiddebatte mit Iwan Konjew bezüglich der Eroberung Berlins. 1961 wurde Schukow, in Anbetracht des kommenden Mauerbaus, der Oberbefehl der Truppen in der SBZ angetragen, was er ablehnte; Konjew übernahm.
Bewertung der Armeen
Trotz seiner eigenen barbarischen Kriegsführung bekannte er später:
- „Die Kampftüchtigkeit der deutschen Soldaten und Offiziere, ihre fachliche Ausbildung und Gefechtserziehung erreicht in allen Waffengattungen ein hohes Niveau. Die Panzertruppe und die Luftwaffe verdienen besondere Anerkennung. Der deutsche Soldat kannte seine Pflicht und war ausdauernd, selbstsicher und diszipliniert.“[2]
Tod
Er starb in einem Kreml-Hospital; seine Urne wurde an der Kremlmauer beigesetzt. All seine Siegesorden fielen an den Staat zurück.[1]
Familie
Schukow war mit einer Militärärztin verheiratet und hatte drei Kinder.
Literatur
- Viktor Suworow: Marschall Schukow – Lebensweg über Leichen, Pour le Mérite-Verlag 2002 (Buchbesprechung)
Fußnoten
- Geboren 1896
- Gestorben 1974
- Sowjetischer Kriegsverbrecher
- Sowjet-Bolschewist
- KPdSU-Mitglied
- Held der Sowjetunion
- Mitglied der Ehrenlegion (Großkreuz)
- Träger des Ordens des Weißen Löwen
- Verteidigungsminister (Sowjetunion)
- Träger des Leninordens
- Träger des Ordens Virtuti Militari (1943–1989)
- Träger des Ordens Polonia Restituta (Komtur mit Stern)
- Knight Grand Cross des Order of the Bath
- Träger des Ordens des Heiligen Georg
- Träger des Ordens Legion of Merit
- Träger des Rotbannerordens
- Träger des Sowjetischen Siegesordens
- Russischer Politiker
- Person im Ersten Weltkrieg (Rußland)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Sowjetunion)
- Marschall der Sowjetunion
- SMAD