Unternehmen „Zitadelle“

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Unternehmen Zitadelle
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Der Vormarsch beginnt!
Der Vormarsch beginnt!
Datum 5.–16. Juli 1943
Ort Kursker Bogen
Ausgang Abbruch des deutschen Angriffs und Einleitung einer Gegenoffensive. Operativer Teilerfolg der Wehrmacht.
Folgen Endgültiger Übergang der Initiative von der Wehrmacht an die Rote Armee
Konfliktparteien
Sowjetunion 1923Sowjetunion
Sowjetunion
Deutsches Reich NSDeutsches Reich
Deutsches Reich
Befehlshaber
Konstantin Konstantinowitsch Rokossowski,
Iwan Stepanowitsch Konew,
Nikolai Fjodorowitsch Watutin
Erich von Manstein,
Walter Model,
Hermann Hoth,
Günther von Kluge,
Werner Kempf,
Paul Hausser
Truppenstärke
6.990.000 Mann
8.200 Panzer und Sturmgeschütze
5.965 Flugzeuge
314.150 Geschütze[1]
625.271 Mann
2.699 Panzer und Sturmgeschütze
1.372 Flugzeuge
9.467 Geschütze[2]
Verluste
690.000 Mann
6.064 Panzer und Sturmgeschütze
1.961 Flugzeuge
20.000 Geschütze[3]
54.182 Mann
252 Panzer und Sturmgeschütze
159 Flugzeuge
500 Geschütze[4]

Unternehmen „Zitadelle“ war der Deckname für die deutsche Großoffensive bei Kursk während des Zweiten Weltkrieges in der Zeit vom 5. bis zum 16. Juli 1943. Sie wird auch als Schlacht bei Kursk, Panzerschlacht bei Kursk oder Schlacht im Kursker Bogen bezeichnet.

Bedeutung

„Zitadelle“ gilt als eine der größten Panzerschlachten, wenn nicht sogar die größte Panzerschlacht aller Zeiten.

„Die größte Panzerschlacht der Weltgeschichte brachte die Sowjets an den Rand der Niederlage, und hätte die Schlacht noch zwei Tage weiter getobt, wäre zumindest ein Teilsieg der Wehrmacht kaum ausgeblieben.“Junge Freiheit, 10/98 vom 27. Februar 1998[5]

Der Verrat

Die Pläne des Unternehmens „Zitadelle“ waren einigen Quellen zufolge den Sowjets durch den Spion Werther aus den Reihen des OKW vorzeitig bekannt. Dabei handelte es sich um Wilhelm Scheidt. Dazu heißt es in einem Spiegel-Artikel:

„Am 1. Juli 1943 setzte Hitler im Führerhauptquartier bei Rastenburg (Ostpreußen) den Termin für das Unternehmen ‚Zitadelle‘ – die Sommeroffensive in der Mitte der Ostfront – auf den 5. Juli fest. Am 2. Juli 1943 rief Generalleutnant Nikita Chruschtschow in einer Blockhütte bei dem Dorf Sorinskoje Dwory unweit von Kursk die Kommandeure der Woronesch-Front zusammen und verkündete: ‚Die Faschisten greifen zwischen dem 3. und dem 5. Juli an. Das ist keine Vermutung ... Wir wissen es.‘“[6]

Erich von Manstein bezeichnete nach dem Krieg in seinen Memoiren „Verlorene Siege“ die Sommeroffensive der Wehrmacht im Raum Kursk als „verschenkten Sieg“.

Verlauf

Werner Kempf (rechts) bei einer Lagebesprechung mit Hermann Breith (Mitte) und Walter Chales de Beaulieu (links) während des Unternehmens bei Kursk am 21. Juni 1943

Am 4. Juli 1943 traten 37 deutsche Divisionen, darunter 19 gepanzerte Divisionen, zu denen das II. SS-Panzerkorps und die Panzergrenadier-Division Großdeutschland und damit die absolute Elite der Großdeutschen Wehrmacht an. Unterstützt wurden Heer und Waffen-SS unter anderem von Hans-Ulrich Rudels Sturzkampfgeschwader 2 „Immelmann“. Der Feind hatte die fünfzehnfache Stärke und war bestens vorbereitet. Stalin verfügte im Kursker Frontbogen über nicht weniger als 513 Schützendivisionen, Kavalleriedivisionen und 290 Schnelle Brigaden mit über 8.000 Panzern – die besten Verbände der Sowjetarmee. Stalin hatte hier vierzig Prozent seines gesamten Feldheeres und fast sämtliche Panzerkorps versammelt.

Wie schon im Oktober 1941 stand für ihn im Mai 1943 alles auf dem Spiel: seine Existenz, die der Sowjetunion und des kommunistischen Regimes. Nach dem Durchbruch im tiefgegliederten Stellungssystem im Süden und der für die Rote Armee verlustreichen Panzerschlacht bei Prochorowka am 12. Juli schien ein deutscher Sieg nahe, die Angriffsspitzen hatten sich auf etwa 100 Kilometer an die Stadt herangekämpft.

Die Heeresgruppe Mitte, mit Generaloberst Models 9. Armee als Schwerpunkt, sollte von Norden mit drei Panzerkorps nach Kursk vordrängen, wo dann die Vereinigung mit der aus Süden vorstoßenden Heeresgruppe Süd erfolgen sollte, die unter von Mansteins Befehl stand. Wäre der Plan gelungen, hätten fünf russische Armeen ausgeschaltet werden können, darunter die gesamten strategische Panzerreserven der Sowjetunion. Dies wäre der Vernichtungsschlag gegen den Bolschewismus gewesen.

Als am 5. Juli 1943 11.000 Panzer, 7.000 Flugzeuge und acht Millionen Männer in einem gigantischen Zusammenstoß zweier Heere aufeinanderstießen, war dies der Anfang der entscheidenden Schlacht des Ostfeldzuges.

Deutsche Verluste

Die bolschewistischen Verlustzahlen zum Nachteil der deutschen Streitkräfte sind jedoch ins Reich der Legenden zu verweisen.

„Recht aufschlußreich dafür sind die von beiden Seiten abgegebenen Verlustmeldungen. Am 7. August 1943 bezifferte das sowjetische Informationsbüro die deutschen Panzerverluste für den Zeitraum om 7. Juli bis zum 6. August 1943 mit 4.605 vernichteten und 521 erbeuteten Panzerkampfwagen. Das wären 5.126 Totalverluste gewesen. Allein die gemeldete Zahl der abgeschossenen Tiger Panzer übertraf die der tatsächlichen im Kursker Bogen verwendeten Zahl von 146 Fahrzeugen des Typs bei weitem. Nach offiziellen Angaben sind im Juli 1943 einschließlich der Einbußen vor Leningrad und auf Sizilien, 33 Panzerkampfwagen Tiger I als Totalverluste registriert worden. Die russischen Angaben über deutsche Panzerverluste müssen in das Reich der Legendenbildung verwiesen werden. Sie beschreiben einen in diesem Maße nicht stattgefundenen Aderlaß der Deutschen Panzertruppe. Zu Beginn der Operation Zitadelle ist der Gesamtbestand der Wehrmacht gerade einmal mit 5.850 Panzerkampfwagen beziffert worden. Tatsächlich hat die erfolgreiche Julischlacht Verluste in Höhe von etwa 1.500 Panzerkampfwagen verursacht. Davon ist die Masse nicht in der Schlacht selber, sondern im folgenden Rückzug nach Westen entstanden.“[7]
„Die Sowjets hatten im Kursker Bogen durchschnittlich 1.500 Panzerminen und 1.700 Schützenminen pro Frontkilometer(!) eingesetzt.“[8]
„Die Schlacht im Kursker Bogen am 5. Juli war die größte Landschlacht der Kriegsgeschichte. Nach neuesten Berechnungen verloren die Sowjets dabei 6.064 Kampfpanzer, wogegen die deutschen Panzerverluste 760 betrugen. Das entspricht einem Verhältnis von 8:1. Die katastrophalen Verluste der ‚Roten Armee‘ wirkten sich hemmend auf die Schwungkraft der geplanten sowjetischen Sommeroffensive aus. Daher handelte es sich in deutscher Perspektive bei der Schlacht im Kursker Bogen um keine Katastrophe, sondern um einen operativen Teilerfolg [...]“[9]

Rückzug statt Durchbruch

Erich von Manstein stand kurz vor dem Durchbruch und verfügte noch über drei frische Panzerdivisionen, die aus der Reserve heraus in den Kampf geführt werden konnten. Die russischen Kräfte waren indessen nicht in der Lage, sich durch einen geordneten Rückzug von den Deutschen zu lösen, ohne dadurch einen Einbruch der südlichen Kursker Front herbeizuführen. Models Druck von Norden erlaubte auch keinen nennenswerten Abzug von Verstärkungen.

Adolf Hitler befahl jedoch am 13. Juli die Einstellung der Offensive und die Verlegung des II. SS-Panzerkorps nach Italien, nachdem US-amerikanische Truppen auf Sizilien eingefallen waren. Der Abbruch erfolgte, da Hitler immer noch die Hoffnung auf einen separaten Frieden mit den Westmächten hegte, um dann gemeinsam gegen den anstürmenden Bolschewismus vorgehen zu können. Diese Hoffnung erwies sich jedoch im nachhinein als falsch. Das Ziel der völligen Vernichtung Deutschlands stand auch bei den Westmächten im Vordergrund.

Sowjet-Bolschewistische Legenden

Im nachhinein entwickelte sich ein bis dahin beispielloser bolschewistischer Propagandafeldzug:

„Um den angeblichen Sieg der eigenen Panzerverbände zu glorifizieren, schreckte man dabei auch nicht davor zurück, die Stärke des Gegners, des II. SS-Panzerkorps mit den Panzergrenadierdivisionen ‚Leibstandarte SS Adolf Hitler‘, ‚Totenkopf‘ und ‚Das Reich‘, auf 600 bis 800 Panzer zu vervielfachen. Diese imaginierten ‚Panther-‘ und ‚Tiger‘-Rudel wurden selbstverständlich von der ‚ruhmreichen Roten Armee‘ weitgehend vernichtet. Töppel belegt dagegen, daß ‚Leibstandarte‘ und ‚Das Reich‘ mit ihren kaum 200 Panzerfahrzeugen die aufgrund krasser Fehlentscheidungen angreifenden Sowjets, die Menschen und Material rücksichtslos opferten, stoppten. Bei drei(!) eigenen Ausfällen zerstörten sie 200 russische Panzer, hatten gerade einmal 100 und keineswegs 3.500 Gefallene oder Vermißte zu beklagen (wie die Sowjets fabulierten, die selbst 3.597 Soldaten verloren) und blieben als Sieger auf dem Gefechtsfeld – wenn auch die Kräfte nicht mehr zu einem weiteren Vorstoß ausreichten. [...] Angesichts dieses Debakels wirke das von russischen Historikern noch heute gesungene Heldenepos, das von der ‚Zerschlagung der deutschen Panzerwaffe‘ im Kursker Bogen kündet, wie altbekanntes Moskauer Propagandagetöse, das allerdings von angelsächsischen Forschern noch verstärkt wird. [...] Gerade weil die SS-Panzergrenadiere nicht geschlagen wurden, konnte von Manstein nach 1945 auch seine Version glaubwürdig vertreten, die Schlacht sei von Hitler vorzeitig am 13. Juli abgebrochen worden. Töppel wendet dagegen ein, die deutschen Kräfte hätten sich binnen einer Woche einfach erschöpft. Der SS-Erfolg im Süden, bei Prochorovska, habe von Manstein übersehen lassen, wie gefährlich sich die Lage im nördlichen Frontbogen zuspitzte, als dort die Sowjets zum Angriff übergingen. Hitler traf darum keine impulsiv-irrationale Entscheidung, als er die Offensive einstellte, sondern beugte sich Zwangsläufigkeiten der militärischen Lage. [...]“[10]

Im Jahre 2008 wurde von russischer Seite verlautbart:

„Der Mythos vom Sieg der sowjetischen Panzertruppen bei Prochorowka entstand in den 50er Jahren auf Zuspiel von Marschall Rotmistrow, ehemaliger Befehlshaber der 5. Garde-Panzerarmee, und dem ersten Sekretär der KPdSU, Nikita Chruschtschow, der als Mitglied des Kriegsrates der Woronescher Front unmittelbar an der Schlacht am Kursker Bogen teilnahm und neben anderen für die schlechte Vorbereitung des Gegenschlags vom 12. Juli 1943 persönlich verantwortlich war.“[11]

In einem Bericht aus dem Jahre 2013 heißt es:

„Erst vor wenigen Jahren haben Historiker des Militärgeschichtlichen Forschungsamts der Bundeswehr in Potsdam nach umfassender Sichtung der deutschen und russischen Akten die tatsächlichen Vorgänge rekonstruiert. Dabei stellte sich heraus, dass die deutschen Verluste bei Kursk gerade einmal 252 Kampfwagen betrugen – gegenüber 1956 Verlusten der Roten Armee. Bei den Flugzeugen ein ähnliches Bild: 159 deutschen stehen 1961 sowjetische Maschinen gegenüber. Insgesamt betrugen die Personalverluste der Roten Armee mehr als 300.000 Soldaten, die der Wehrmacht 54.182. Ein entscheidender Sieg sieht anders aus.“[12]

Bildergalerie

Literatur

  • Roman Töppel: Die größte Schlacht des Zweiten Weltkriegs, Schöningh, Paderborn, 1., 10. März 2017 Auflage 2017, S. 289, ISBN 978-3506781871
  • Kursk 1943; Geballte Feuerkraft; Kampf um das eigene Überleben. In: Clausewitz. Heft 2. 2013. S. 10–29
  • Erich von Manstein: Verlorene Siege, Bernard & Graefe, ISBN 978-3763752539
  • Kurt Pfötsch: Die Hölle von Kursk – SS-Grenadiere 1943 im Kampf
  • Karl-Heinz Frieser / Klaus Schmider / Klaus Schönherr: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 8: Die Ostfront 1943/44 – Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Hg.: Militärgeschichtliches Forschungsamt, DVA 2007, ISBN 978-3-421-06235-2
  • Sylvester Stadler: Offensive gegen Kursk. Das II. SS-Panzerkorps als Stoßkeil im Großkampf, Munin-Verlag, 1980, ISBN 978-3912242386
  • Der Landser 1090: Die Feuerhölle von Kursk. Die 18. Panzerdivision beim Unternehmen Zitadelle

Siehe auch

Verweise

Filmbericht

Fußnoten