Ginzkey, Franz Karl

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Prof. Dr. h. c. Franz Karl Ginzkey
Franz Karl Ginzkeys Grab
Wien, Zentralfriedhof

Franz Karl Ginzkey (Lebensrune.png 8. September 1871 in Pola (Istrien), Österreichisches Küstenland, Österreich-Ungarn; Todesrune.png 11. April 1963 in Wien) war ein deutscher Offizier der Gemeinsamen Armee, Dichter, Schriftsteller, Lyriker, Mitglied des Staatsrates und Mitbegründer der Salzburger Festspiele.

Leben

Franz Karl Ginzkey entstammte einer sudetendeutschen Familie. Er besuchte die Marine-Realschule in Pola, ab 1886 die Marine-Akademie in Fiume (28. Februar 1889 Ausschluß aus der Anstalt) und die Infanterie-Kadettenschule in Triest, die er als Kadettoffiziersstellvertreter (Fähnrich) überdurchschnittlich erfolgreich absolvierte. Nach seiner Ausmusterung von der Kadettenschule wurde er in die gemeinsame Armee übernommen und diente bis 1897 als Offizier der Infanterie in Triest und Pola sowie zunächst auch als provisorischer Kommandant der von dem k.u.k. Salzburgisch-Oberösterreichischen Infanterie-Regiment „Erzherzog Rainer“ Nr. 59 als Kaserne genutzten Festung Hohensalzburg. Am 1. Mai 1893 wurde er zum Leutnant befördert.

Als die Kaiserin Elisabeth 1898 in Genf ermordet wurde, war er Leutnant des k.u.k. Küstenländisch-Krainerischen Infanterie Regimentes „von Waldstätten“ Nr. 97. Sämtliche Offiziere der Garnison Wien erhielten den Befehl, sich am 15. September 1898 in Paradeadjustierung am Westbahnhof einzufinden, um der toten Monarchin bei ihrem Einzug in die Residenz einen ehrenvollen Empfang zu bereiten. Leutnant Ginzkey marschierte hinter dem Sarg her.

Ab dem 1. Februar 1897, nach einer umfassenden, mit ausgezeichnetem Erfolg bestandenen Aufnahmsprüfung, wirkte er als Kartograph im Militärgeographischen Institut in Wien. Am 16. Oktober 1898 wurde er Offizier des Armeestandes und am 1. November 1898 Oberleutnant. Am 25. Oktober 1899 erfolgte die Übersetzung in die technische Beamtenbranche als Offizial 3. Klasse.

1900 heiratete Ginzkey seine Verlobte Stefanie Stoiser.

1912 wurde er auf sein Ersuchen mit Wartegebühr beurlaubt, am 30. August 1913 erfolgte dann die Superarbitrierung (Erklärung der Dienstuntauglichkeit).

Im Ersten Weltkrieg wurde Oberleutnant a. D. Ginzkey ab dem 20. November 1914 aktiviert und war Archivrat (Literarische Gruppe des KA.) und zeitweilig Berichterstatter des Kriegspressequartiers (KPQ) der k. u. k. Armee an der Tiroler bzw. italienischen Front, wo er auch Rainer Maria Rilke kennenlernte. 1917 erfolgte seine Beförderung zum Technischen Rat, 1920 zum Technischen Oberrat.

1919 erfolgte seine Übernahme in die Deutschösterreichische Volkswehr, am 1. August 1920 dann die Versetzung in den Ruhestand, und er zog auf Einladung seines Freundes Stefan Zweig nach Salzburg.

Ab 1921 widmete er sich ganz der Romanschriftstellerei. Für sein Werk „Das heimliche Läuten“ erhielt er den Bauernfeldpreis. 1933 verließ er den PEN-Club aus Sympathie für das Dritte Reich. Von 1934 bis 1938 war er Mitglied des Österreichischen Staatsrates und gleichzeitig des nationalsozialistischen „Bundes deutscher Schriftsteller in Österreich”. Ginzkey begrüßte den Beitritt Österreichs literarisch als Mitautor des Bekenntnisbuches österreichischer Dichter und in politischen Stellungnahmen. 1935 wurde er zum Vorsitzenden der Adalbert-Stifter-Gesellschaft gewählt, 1938 kehrte er nach Wien zurück.

1941 trat er der NSDAP bei, ab 1944 wohnte er in Seewalchen am Attersee. 1958 erhielt er den Österreichischen Staatspreis für Literatur. Er dichtete den Text der Landeshymne NiederösterreichsO Heimat, dich zu lieben“.

Schriften (Auswahl)

Ehrenbürgerurkunde von F. K. Ginzkey
  • Ergebnisse, Lyrik (1901) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Das heimliche Läuten (1906) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Jakobus und die Frauen (1908)
  • Die Geschichte einer stillen Frau, Roman, 1909 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Balladen und neue Lieder (1910) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Der von der Vogelweide, 1912 (PDF-Datei)
  • Der Wiesenzaun. Erzählung, 1913
  • Aus der Werkstatt des Lyrikers. Vortrag, 1913
  • Den Herren Feinden! Ein Trutz- und Mahnlied, 1914
  • Die Front in Tirol, 1916
  • Der Gaukler von Bologna, Roman, 1916
  • Befreite Stunde. Neue Gedichte, 1917
  • Der Doppelspiegel. Betrachtungen und Erzählungen, 1920
  • Rositta, 1921
  • Der Prinz von Capestrano, 1921
  • Von wunderlichen Wegen. 7 Erzählungen, 1922
  • Vom Gastmahl des Lebens (1922)
  • Brigitte und Regine, Novelle, 1923
  • Balladen aus dem alten Wien (1923)
  • Die Reise nach Komakuku. Geschichten aus seltsamer Jugend, 1923
  • Der Weg zu Oswalda. Erzählung, 1924
  • Der seltsame Soldat (1925)
  • Der Kater Ypsilon. Novellen, 1926
  • Der Gott und die Schauspielerin, 1928
  • Drei Frauen. Rosita – Agnete – Oswalda, 1931
  • Balladenbuch (1931)
  • Gespenster auf Hirschberg. Aus der hinterlassenen Handschrift des Majors von Baltram, 1931
  • Das verlorene Herz. Ein Märchenspiel, 1931
  • Magie des Schicksals. Novelle, 1932
  • Das Antlitz Salzburgs (1933)
  • Salzburg und das Salzkammergut (1934)
  • Salzburg, sein Volk und seine Trachten (1934)
  • Prinz Tunora (1934)
  • Liselotte und ihr Ritter oder Warum nicht Romantik?, Roman, 1936
  • Sternengast. Neue Gedichte, 1937
  • Der selige Brunnen. Eine Raphael Donner-Novelle, 1940
  • Meistererzählungen, 1940
  • Erschaffung der Eva. Ein epischer Gesang, 1941
  • Zeit und Menschen meiner Jugend, 1942
  • Der Heimatsucher (1948)
  • Genius Mozart, 1949
  • Lieder und Balladen (1951)
  • Der Träumerhansl, 1952
  • Altwiener Balladen, 1955
  • Der Tanz auf einem Bein. Ein Seitensprung ins Wunderliche, 1956
  • Franz Karl Ginzkey. Ausgewählte Werke in vier Bänden, 1960

Kinderbücher

  • Hatschi Bratschis Luftballon, 1904
  • Florians wundersame Reise über die Tapete, 1931
  • Taniwani. Ein fröhliches Fischbuch, 1947
  • Der Träumerhansl, 1952

Auszeichnungen und Ehrungen

Literatur

  • Robert Hohlbaum: Franz Karl Ginzkey: sein Leben und Schaffen, 1921
  • Kurt Vancsa: Franz Karl Ginzkey: Porträtskizze eines Dichters, 1948