Greif, Martin

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Hofrat Dr. phil. h. c. Greif; laut Kabinettsorder von König Ludwig II. von 1882 durfte Frey sich nunmehr auch mit bürgerlichem Namen „Martin Greif“ nennen, einen Namen, den er schon zuvor als Pseudonym verwendete. Der Dramatiker und Lyriker Martin Greif, eigentlich Friedrich Hermann Frey […], wurde als Sohn eines Regierungsrates in der bayerischen Pfalz geboren, wo er auch seine Kindheit verbrachte. Als sein Vater 1856 versetzt wurde, zog die Familie nach München, wo Greif sein Abitur machte und später als Kadett der Armee beitrat, um 1859 Offizier zu werden. Erste zumeist patriotische und vaterlandstreue Gedichte veröffentlichte er 1864 in der Sammlung „Frühlingsturmlieder“. Nachdem er 1867 aus der Armee entlassen wurde, um sich ausschließlich der Literatur zu widmen, ließ er sich in München als freier Schriftsteller nieder, scheute jedoch den Kontakt zum ansässigen Dichterkreis um Emanuel Geibel (1815-1884). Er unternahm verschiedene Reisen nach England, in die Niederlande, nach Spanien, Dänemark und Italien. Durch die Vermittlung Eduard Mörikes (1804-1875) publizierte Greif, der dieses Pseudonym ab 1882 auch als bürgerlichen Namen verwenden durfte, beim Cotta Verlag „Gedichte“ (1868). Er zog nach Wien und begann Dramen zu schreiben. Zu diesen zählen Stücke wie „Corfiz Ulfeldt, der Reichshofmeister von Dänemark“ (1873) oder „Nero“ (1875), die beide die menschliche Seite historischer Persönlichkeiten behandeln. Mit „Prinz Eugen“ (1880) gelang ihm endgültig der Durchbruch als Dramatiker am Burgtheater. Als jedoch der Direktor Heinrich Laube (1806-1884) Wien verließ, zog auch Greif zurück nach München und verfasste fortan Stücke für das bayerische Hof- und Nationaltheater (die Trilogie „Hohenstaufen“, 1887-89; „Agnes Bernauer“, 1894; „Ludwig der Bayer“, 1891). Erst im fortgeschrittenen Alter wandte er sich wieder der vaterländischen Lyrik zu und schrieb Auftragsdichtungen, Prologe oder Festspiele. Im Alter von 71 Jahren verstarb Greif in einem Krankenhaus in Kufstein. Greifs Italienlyrik besitzt einen fast volksliedhaften Charakter, wozu die einfachen Reim- und Versstrukturen und die Klarheit der Sprache beitragen. Zudem offenbart sich die Naturlyrik als ein bisher kaum beachtetes Element seines schriftstellerischen Könnens. Italienische Szenerien zeigen sich dabei zumeist als Orte der Trauer, des Übersinnlichen und des Memento Mori.[1]

Friedrich Hermann Frey, seit 1882 offiziell Martin Greif (Lebensrune.png 18. Juni 1839 in Speyer; Todesrune.png 1. April 1911 in Kufstein), war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee sowie Dichter, Sprachwahrer und Bühnenautor. Seine Theaterstücke wurden erfolgreich am Wiener Burgtheater und später am bayerischen Hof- und Nationaltheater aufgeführt. Das bayerische Königshaus dankt ihm mit Orden, Hofratstitel und Ehrenpension, von der Universität München bekommt er die Ehrendoktorwürde verliehen. 1909 wird Frey alias Greif zudem Ehrenbürger von München.

Leben

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Martin Greif (Gedenkstätte Speyer).jpg

Frey war der Sohn des Regierungsrates und späteren Regierungsdirektors Andreas Maximilian Frey, ab 1863 Ritter von Frey[2] (1799–1871), und dessen Frau, die ArzttochterAdelheid Friederike Ehrmann, Tochter des Speyerer Kreismedizinalrates Christian Ehrmann (genannt Stellwag), dem Adoptivsohn des Mediziners und Goethefreundes Johann Christian Ehrmann. Die Mutter war in ihrer Jugend von dem späteren Speyerer Bischof und Kölner Kardinal Johannes von Geissel als Hauslehrer betreut worden. Ein Onkel Martin Greifs mütterlicherseits war der Speyerer Kreisarchivar und Maler Peter Gayer (1793–1836), sein Cousin dessen Sohn Karl Gayer (1822–1907), Professor der Forstwirtschaft und Rektor der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Seine Kindheit verbrachte er am Geburtsort in der bayerischen Pfalz. Als sein Vater 1856 versetzt wurde, zog die Familie nach München, wo Greif sein Abitur machte und später als Kadett der Bayerischen Armee beitrat, um 1859 Offizier zu werden. Erste zumeist patriotische und vaterlandstreue Gedichte veröffentlichte er 1864 in der Sammlung „Frühlingsturmlieder“. Nachdem er 1867 aus der Armee entlassen wurde, um sich ausschließlich der Literatur zu widmen, ließ er sich in München als freier Schriftsteller nieder. Er unternahm verschiedene Reisen nach England, in die Niederlande, nach Spanien, Dänemark und Italien. Durch Vermittlung Eduard Mörikes erschienen 1868 bei Cotta Gedichte unter dem Pseudonym „Martin Greif“. Später nahm er diesen Namen dann als bürgerlichen Namen an. Greif war ebenso Autor der Gartenlaube. Sein Stück „Ludwig der Bayer“ wurde 1914 mit einer Briefmarkenserie geehrt.

Er wurde geboren am 18. Juni 1839 in Speyer als Sohn eines königlich-bayerischen Regierungsrats und verbrachte bis zum 16. Lebensjahr seine Kindheit und Jugend in der Pfalz. Nach der berufsbedingten Versetzung seines Vaters übersiedelte die Familie 1856 nach München, wo er das dortige Ludwigsgymnasium besuchte. 1865 trat er als Artillerie-Kadett in die Armee ein und nahm als Unterleutnant 1866 aktiv am Feldzug gegen Preußen teil. Im Folgejahr quittierte er aus gesundheitlichen Gründen den Militärdienst, um als freier Schriftsteller zu leben. Er besuchte literaturgeschichtliche und philologische Vorlesungen an der Universität, verkehrte in Münchner Dichterkreisen und begann erste Gedichte zu schreiben. Auf die Frage, was er von seinen Werken halte, bekam er vom Lyrikerkollegen Emanuel Geibel die ruppige Antwort, er solle sie in den Ofen werfen. Enttäuscht wandte sich Frey dann an Eduard Mörike. Dieser übergab sie seinem Verlegerfreund Cotta in Stuttgart, wo Freys erster Gedichtband unter dem Pseudonym Martin Greif 1868 erschien. Laut Kabinettsorder von König Ludwig II. von 1882 durfte Frey sich nunmehr auch mit bürgerlichem Namen Martin Greif nennen. Der Dichter arbeitete auch an Historienstücken, wie z. B. „Bayard, der Ritter ohne Furcht und Tadel“, „Hans Sachs“, „Heinrich der Löwe“, „Agnes Bernauer“, „General Yorck“; viele darunter mit wechselndem Erfolg und heute fast vergessen. In Kraiburg begründete Martin Greif durch sein vaterländisches Schauspiel „Ludwig der Bayer oder Die Schlacht bei Mühldorf“ (1892) eine langjährige Festspieltradition. Zeitlos hingegen geblieben ist sein lyrisches Werk. Manche Literaturkritiker stellten ihn gleich neben Mörike. Seine Verse haben einen Klang, wie aus der Seele geschöpft. Er beherrschte die hohe Kunst des Weglassens, der Begrenzung, des Ungesagten. […] Martin Greif erntete Ruhm und Anerkennung, der sich in zahlreichen Ehrenbezeigungen (Verdienstorden, Geheimer Hofrat, Ehrenpension) aber auch in der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität München äußerte. 1909 wurde Martin Greif Ehrenbürger von München. Auch Straßen in Bayern und der Pfalz wurden nach ihm benannt. Der Dichter lebte unverheiratet und kinderlos. Darum suchte er unter seinen Mitmenschen Familienanschluss. Den bot ihm sein Freund Karl Riedl, Landrat und Brauereibesitzer auf seinem idyllisch gelegenen Schlösschen Geldern in Palmberg, nahe Ampfing, wo er während der Festspielzeit in Kraiburg mehrere Wochen verbrachte. Wegen eines Nervenleidens suchte Greif öfters die Heilbäder Meran und Adelholzen auf. Ein schmerzhaftes Nierenleiden zwang ihn im Frühjahr 1911 zu einem Krankenhausaufenthalt in Kufstein. Dort aber verschlimmerte sich zusehends sein Gesundheitszustand. Am 1. April 1911 schloss Martin Greif für immer seine Augen. Schon zu Lebzeiten hatte sich Greif mit seinem Freund Karl Riedl, der ein Jahr später verstarb, nebeneinander eine schöne Ruhestätte im nahen Friedhof ausgesucht. Von der großen Verehrung für den toten Dichter zeugte die imposante Trauerkundgebung anlässlich der Beerdigung Martin Greifs. Trauergäste aus Nah und Fern, berühmte Persönlichkeiten und einfaches Landvolk gaben ihm das letzte Geleit. Benno Hubensteiner schrieb zum 50. Todestag des Dichters: „Sein Wunsch war eine altbayerisch-prunkvolle Leich. Die Trauergäste sollten in schönen Zweispännern vom Bahnhof abgeholt werden und nicht abreisen dürfen, ohne einen solennen Leichentrunk beim Bräu. Und weil sie jetzt alle kamen, ist es ein richtiges Staatsbegräbnis geworden. Es gab patriotische Reden, Lorbeerkränze, groß wie Wagenräder, und lautes Lob, nur Lob überall.“ Martin Greifs Grab wird seitdem in liebevoller Weise von der Gemeinde Zangberg gepflegt und erhalten. In den Grabstein aus Muschelkalk ist ein bronzenes Medaillon-Portrait des Dichters eingelassen. Darunter sind seine Verszeilen eingemeißelt:
„Staub ist Hülle jedem Wesen,
Das hervorgeht in der Zeit,
Und doch kannst du in ihr lesen
Den Beruf zur Ewigkeit“.[3]

Lyrisches Selbstporträt

Lyrisches Selbstporträt:[4]

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Tod

Wegen eines Nierenleidens muß Greif mehrmals Heilbäder aufsuchen, u. a. in Meran und Adelholzen. Er reist nach Kufstein zu seinem Freund Anton Schluifer und lässt sich ins dortige Krankenhaus einweisen. Martin Greif verstarb am 1. April 1911:

„Gestern nachmittags ist Martin Greif ans dem kleinen Palmenbergrr Friedhof, beim Kloster Langberg, im Gebiete des Schlachtfeldes Ampfing, seiner letztwilligen Verfügung gemäß, beerdigt worden. Es herrschte starkes Schneegestöber. Von München war Oberbürgermeister von Borscht mit zahlreichen Freunden und Verehrern des Verblichenen eingetroffen. Die katho­lisch Geistlichkeit assistierte. Im Auftrag des Prinzregenten war Kammerherr Freiherr von Mafien erschienen, der dem Dahingeschiedenen einen Nachruf hielt. Auch der Bürgermeister des Städtchens Kraiburg am Inn, wo Martin Greif historische Volksschauspiele aufführen ließ, sprach einige Worte des Abschieds. Vom Münchner Hoftheater sprach Oberregisseur Dr. Killian, für die Freunde Michael Georg Conrad. Ein Lorbeerhügel bedeckt das frische Grab.“

Gedichte

Einblick in das Martin Greif-Zimmer in Speyer, 2011
Vor der Ernte
Nun störet die Ähren im Felde
ein leiser Hauch,
wenn eine sich beugt, so bebet
die andere auch.
Es ist als ahnten sie alle
der Sichel Schnitt. –
Die Blumen und fremden Halme
erzittern mit.


Herbstgefühl
Wie ferne Tritte hörst du's schallen,
Doch weit umher ist nichts zu seh'n,
Als wie die Blätter träumend fallen
Und rauschend mit dem Wind verweh'n.
Es dringt hervor wie leise Klagen,
Die immer neuem Schmerz entsteh'n,
Wie Wehruf aus entschwundnen Tagen,
Wie stetes Kommen und Vergeh'n.
Du hörst, wie durch der Bäume Gipfel
Die Stunden unaufhaltsam geh'n,
Der Nebel regnet in die Wipfel,
Du weinst und kannst es nicht versteh'n.
Mittagsstille
Am Waldsaum lieg ich im Stillen,
Rings tiefe Mittagsruh,
Nur Lerchen hör ich und Grillen
Und summende Käfer dazu.
Die Falter flattern im Kreise,
Kein Blatt rührt sich am Baum,
Die Gräser beugen sich leise;
Halb wach ich, halb lieg ich im Traum.

Ehrungen (Auswahl)

  • Ehrendoktor der Universität München
  • Ehrenbürger der Stadt München, 1909
  • Martin-Greif-Straße in München (Stadtteil Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt), Mühldorf am Inn, Regensburg, Römerberg, Ampfing, Altötting, Ludwigshafen am Rhein, Waldkraiburg
  • Martin-Greif-Gedenkräume in Speyer

Werke (Auswahl)

  • Frühlingssturmlieder 1864 (PDF-Datei)
  • Hans Sachs, Augsburg 1866 (PDF-Datei)
  • Gedichte, Stuttgart 1868 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Corfiz Ulfeldt, der Reichshofmeister von Dänemark, München 1873 (PDF-Datei)
  • Walther's Rückkehr in die Heimath, Innsbruck 1874,
  • Deutsche Gedenkblätter, Stuttgart 1875
  • Nero, Wien 1876 (PDF-Datei)
  • Marino Falieri oder die Verschwörung des Dogen zu Venedig, Wien 1878 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Prinz Eugen, Kassel 1880
  • Ludwig der Bayer oder der Streit von Mühldorf Schauspiel in 5 Akten 1891 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Agnes Bernauer, der Engel von Augsburg, Leipzig 1894 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • General York : vaterländisches Schauspiel in fünf Akten (1899) (PDF-Datei)
  • Neue Lieder und Mären, Leipzig 1908 (PDF-Datei mit Bildnis und Unterschrift) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
Weiteres

Literatur

  • Simon M. Prem: „Martin Greif - Versuch zu einer Geschichte seines Lebens und Dichtens“, Leipzig 1892 (PDF-Datei mit Bildnis und Unterschrift) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Wilhelm Kosch: „Martin Greif in seinen Werken“, Leipzig 1907 (PDF-Datei mit Bildnis und Unterschrift) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • „Zehn lyrische Selbstporträts. Ferdinand von Saar, Felix Dahn, Johannes Trojan, Martin Greif, Ernst von Wildenbruch, Detlev von Liliencron, Gustav Falke, Arno Holz, Richard Dehmel, Otto Julius Bierbaum“, Dietrich'sche Verlagsbuchhandlung Leipzig o.J. (um 1900) (Bestellmöglichkeit des Ausdrucks)

Verweise

Fußnoten

  1. Katharina Junk: Martin Greif
  2. Nachdem er 1851 das Ritterkreuz des Verdienstordens vom Heiligen Michael erhalten hatte, verlieh ihm König Maximilian II. Joseph am 21. November 1863 das Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone. Mit der Verleihung war die Erhebung in den persönlichen Adelsstand verbunden und er durfte sich nach der Eintragung in die Adelsmatrikel „Ritter von Frey“ nennen.
  3. Manfred Lerch: Martin-Greif-Straße
  4. Zehn lyrische Selbstporträts. Hrsg. von Theodor Weicher. Leipzig: Dieterich 1906 (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!