Hampe, Erich

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Erich Hampe, geistiger Vater der Luftrettung

Erich Hampe (Lebensrune.png 17. Dezember 1889 in Gera; Todesrune.png 28. Juni 1978 in Hangelar bei Bonn) war ein deutscher Offizier sowie Herausgeber und Fachbuchautor. Im Zweiten Weltkrieg war er Einsatzchef der Technischen Nothilfe mit der Dienststellung als General der Technischen Truppen sowie Generalmajor des Heeres. In der BRD war er u. a. Präsident der Bundesanstalt für zivilen Luftschutz und „Nestor des Technischen Hilfswerkes“.

Werdegang

General der Technischen Truppen Erich Hampe III.jpg
General der Technischen Truppen Erich Hampe II.jpg
Großes Verdienstkreuz für Erich Hampe.jpg
Erich Hampe in der Nachkriegszeit, links beim THW.jpg

Erich Hampe war der Sohn des Generaloberarztes Dr. med. Georg Ferdinand Ernst Hampe,[1], sein Großvater war der Apotheker Georg Hampe, sein Urgroßvater war der Apotheker und Botanikers von Weltruf Prof. Dr. phil. h. c. Georg Ernst Ludwig Hampe[2] (1795–1880), Nestor der deutschen Mooskunde.

Erich trat am 28. März 1908 als Fahnenjunker in das Magdeburgische Jäger-Bataillon Nr. 4 der Preußischen Armee ein. Am 1. November 1911 wurde er in die Maschinengewehr-Abteilung Nr. 2 nach Trier versetzt. Am 20. Juli 1912 wurde er auf eigenen Wunsch in die Reserve entlassen. Am 4. August 1914 wurde er anläßlich der Mobilisierung zum Ersten Weltkrieg vom Deutschen Heer reaktiviert. Bis 21. September 1914 war er bei der Ersatz-MG-Abteilung, kam dann in die Garde-Maschinengewehr-Abteilung Nr. 1. Ab Oktober lag er in Stellungskämpfen in Flandern und Artois und nahm im November an der Schlacht bei Ypern sowie im Februar/März 1915 an der Winterschlacht in der Champagne teil. Als Oberleutnant wurde Hampe mit seiner Abteilung im April an die Ostfront verlegt und kämpfte u. a. in der Durchbruchsschlacht von Gorlice-Tarnów. Am 2. November 1915 wurde er in das 5. Großherzoglich Hessische Infanterie-Regiment Nr. 168. Am 8. Dezember 1916 erkrankte er schwer, war lange Zeit im Lazarett und war dann bis zum 1. Dezember 1918 in der Ersatz-MG-Abteilung. Anschließend kam Hauptmann der Reserve Hampe in die MG-Ersatz-Kompanie 1 des III. Armee-Korps, 1919 wurde er dann Führer der sich aus der Maschinengewehr-Abteilung Nr. 2 gebildeten Freiformation. Vom 27. Juni bis zum 30. November 1919 war er militärisches Mitglied in der Lazarett-Kommission des Reserve-Lazaretts Saarow.

Hampe hatte nach seinem Kriegsdienst erkannt, daß es bei den Verhältnissen der Nachkriegszeit darum ging, die Versorgung des Volkes sicherzustellen. Zusammen mit gleichgesinnten Freunden baute er von September 1919 an die Technische Nothilfe auf, deren stellvertretender Chef er von 1920 bis 1941 war und deren Einsatzleiter er wurde. 1920 bis 1922 studierte er Nationalökonomie an der Universität Berlin. Zeitweilig war er Mitglied der Deutschen Volkspartei, einer nationalliberalen Partei der Weimarer Republik, die von 1920 bis 1931 in den Weimarer Reichsregierungen vertreten war.

„Erich Hampe, geboren am 17.12.1889, trat nach dem Abitur als Fahnenjunker in das Magdeburgische Jägerbataillon 4 ein. 1907 zum Leutnant ernannt, überstand er im Ersten Weltkrieg die Hölle von Verdun. 1918 kam er nach Berlin, erlebte im Stab des Stellvertretenden III. Armeekorps die November Revolution und half bei der Demobilisierung der Kaiserlichen Armee. Nach Kriegsende, in der Weimarer Republik, wurde er Einsatzleiter der Technischen Nothilfe (TN), einem Vorläufer des heutigen Technischen Hilfswerks (THW), die er zusammen mit dem TN Gründer Otto Lummitsch deutschlandweit ausbaute. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, seiner Ämter bei der TN enthoben, wurde er von der Wehrmacht übernommen. Dort leitete er den Aufbau der „Technischen Truppen“, die für die Wiederherstellung unterbrochener Bahnstrecken, zerstörter Elektrizitäts- und Wasserwerke ebenso zuständig waren, wie für den Wiederaufbau von Industrieanlagen nach den vernichtenden Zerstörungen durch Bombenangriffe. Mit Beginn der Luftschlacht um Berlin erfolgte sein Einsatz, mittlerweile war er General, zur Schadensbehebung in der Reichshauptstadt. […] Am 9. Mai 1945 geriet General Hampe in Zell am See in amerikanische Gefangenschaft. Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland ernannte man ihn, aufgrund seiner Erfahrungen und Bewährung, zum Präsidenten der Bundesanstalt für Zivilen Luftschutz. Nach seinem altersbedingten Ausscheiden 1954 aus dem Staatsdienst wurde er mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Nun konnte er sich verstärkt um den Problemkreis Luftrettung und Luftbeobachtung kümmern und versuchte, politische Unterstützung für die erkannten Aufgaben zu bekommen. Leider waren seine Bemühungen selten von Erfolg gekrönt, wobei die ‚Höhe der finanziellen Kosten‘ als Ablehnungsgrund die gängige Ausrede der Politiker war. Trotzdem verfolgte er hartnäckig seine Ideen und forderte die zivile Nutzung von Hubschraubern und Flächenflugzeugen im Rahmen von Luftrettungsstaffeln, u. a. auch in Bayern. Am 28. Juni 1978 verstirbt Erich Hampe, der geistige Vater der Luftbeobachtung, im Alter von 89 Jahren.“[3]

Zweiter Weltkrieg

Am 1. September 1939 wurde er Einsatzchef im IV. Amt (Technische Nothilfe). Am 20. Mai 1941 wurde er bei der Wehrmacht reaktiviert, am 31. Mai 1941 wurde er Chef der Abteilung „Technische Truppen“ (In 11) beim OKH und am 20. Oktober 1942 als Oberst zum „General der Technischen Truppen“ ernannt. Die 35 motorisierten Bataillone hatten den Auftrag, in den Großschadensräumen Deutschlands vor allem nach dem Bombenterror die Versorgung der Bevölkerung und die Aufrechterhaltung des Verkehrs sicherzustellen. Die Wasserversorgung für die kämpfenden Einheiten und die Zivilbevölkerung, Stromzufuhr für Einrichtungen der Armeestäbe, für Werkstätten, Lazarette und wichtige Betriebe sowie die Wiederherstellung von Verkehrsverbindungen wie Straßen oder Eisenbahnlinien bildeten die wichtigsten Aufgaben. Im Endkampf um Deutschland wurde er zusätzlich zu seiner Dienststellungen noch am 6. Dezember 1944 zum Leiter der Operationsgruppe Technik der Wehrmacht ernannt. Am 1. April 1945 wurde Hampe zum Generalmajor befördert.

Nachkriegszeit

Vom 8. Mai 1945 bis 27. Juni 1947 war Hampe in westalliierte Kriegsgefangenschaft. Am 28. Februar 1947 wurde er von einem britischen Militärgericht (British Review Board No. 11) als Mitläufer eingestuft. Mit Bescheid Nr. 3951 vom 22. Dezember 1949 wurde Hampe vom Entnazifizierungshauptausschuß für den Regierungsbezirk Düsseldorf „ohne Einschränkung“ entlastet. Nach einer dreijährigen Tätigkeit als Vorsitzender des Evangelischen Aufbaudienstes für die Flüchtlingsstadt Espelkamp berief Otto Lummitzsch im September 1950 Hampe in den Aufbaustab des Technischen Hilfswerks, der Nachfolgeorganisation der Technischen Nothilfe, der dem Bundesministerium des Innern. Im Januar 1951 wurde er als „Referent Grenzschutz, Luft- und Katastrophenschutz“ im Bundesministerium des Innern (BMI) angestellt, am 1. April 1951 wurde er zum Ministerialrat ernannt. Hier bekam er den Auftrag, die Technischen Abteilungen des Bundesgrenzschutzes aufzustellen. Erich Hampe erinnert sich an die Zeit, als er kurz nach der Berufung nach Bonn das Referat für den Aufbau des Technischen Hilfswerks und das Generalreferat für zivilen Luftschutz übernahm. „Die Aufgabe der Organisation ist heute, in allen Katastrophenfällen, deren schlimmste eine kriegerische Auseinandersetzung sein würde, der Gesamtheit ihre fachtechnische Hilfe angedeihen zu lassen.“, definierte Hampe den Auftrag des THW, der auf freiwilliger Basis lebendig bleibe Zum Abschluß seiner Karriere als Bundesbeamter wurde Hampe am 25. März 1954 Präsident der neu gegründeten Bundesanstalt für zivilen Luftschutz in Bonn. Am 30. Juni 1955 wurde Hampe, ein Jahr nach Erreichen der Regel-Altersgrenze, pensioniert.

Er setzte sich dafür ein, die Arbeit für den Schutz der Zivilbevölkerung in Planung, Forschung und Lehre zusammenzufassen. Hampe hatte dazu eine wissenschaftliche Analyse der Erfahrungen des Zivilen Luftschutzes im Zweiten Weltkrieg erstellt, die vor allem im Ausland und in der Fachwelt großes Interesse fand. Hampe war auch an führender Stelle in der Deutschen Gesellschaft für Hubschrauberverwendung und Luftrettungsdienst, die 1958 von ihm ins Leben gerufen worden ist.

Bei der Verleihung des vom Bundespräsidenten gestifteten THW-Ehrenzeichens in Gold betonte Erich Hampe, daß das Technische Hilfswerk nur aufgrund des passionierten Engagements der freiwilligen Helfer in den Ortsverbänden den heutigen Ausbildungsstand habe erreichen können. Das beweise auch, daß der vor 25 Jahren eingeschlagene Weg richtig gewesen sei. Präsident a. D. Erich Hampe betonte bei der schlichten Feierstunde in seinem Heim in Hangelar bei Bonn, daß es ihm beim Aufbau des Technischen Hilfswerks vor allem darum gegangen sei, „im Zeitalter der Technik den der Technik kundigen Menschen eine besondere Verpflichtung für das Wohl der Gesamtheit in Notfällen“ zu verdeutlichen. Dieser Grundgedanke sei in seiner humanitären Fundamentalkraft auch heute im THW weiterhin lebendig.

Hampe gehörte zu den Mitarbeitern von „Zivilschutz – Die deutsche Wissenschaftliche Technische Fachzeitschrift für die Zivile Verteidigung“, die Mitte der 1970er Jahre in „Zivilschutz-Magazin“ umbenannt wurde.

Hilfe durch Technik

„Hilfe durch Technik“ war die Grundidee, der rote Faden, der sich durch das Leben von Erich Hampe zog. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wirkte Hampe bei der Bekämpfung von Heidebränden und Hochwasserkatastrophen an Elbe, Oder und Maas aktiv mit. Die dabei gewonnenen Erfahrungen veranlassten Erich Hampe im Jahr 1929, bei der Reichsregierung die Anschaffung eines Sportflugzeuges zu Erkundungsflügen im Rahmen des Katastrophenschutzes zu beantragen. – Der Antrag wurde abgelehnt! Während des Zweiten Weltkrieges lernte Hampe das Flächenflugzeug als Beobachtungsplattform zu schätzen. So ist in seinen Lebenserinnerungen zu lesen: „… Eine wichtige Erfahrung aus der Schadenbekämpfung im Bombenkrieg über Deutschland war für mich, dass man aus der Luft viel schneller und weiträumiger als vom Erdboden aus sehen konnte. In der Schadenbekämpfung bei den Bombenangriffen auf Berlin war es letztlich der kleine Fieseler Storch des Luftgaukommandos, aus dem der erste Gesamtüberblick über Schadenschwerpunkte und weitere Gefahrensmöglichkeiten durch eingetretene Brände gewonnen werden konnte, während die Kommunikationsmöglichkeiten auf dem Boden versagten. So habe ich es auch nie unterlassen, die Notwendigkeit schneller Luftübersicht für die Schadensbekämpfung im Luftschutz wie bei der Katastrophenbekämpfung zu fordern“. Nach seinem altersbedingten Ausscheiden als Präsident des Bundesamtes für den Zivilen Luftschutz 1954 konnte sich Hampe verstärkt der Luftrettung und Luftbeobachtung widmen. Bereits 1954 arbeitete er einen detaillierten Plan über die Errichtung von „Hubschrauber-Hilfs-Stationen“ aus. Er sah darin die Möglichkeit, an den Fernstraßen der Bundesrepublik Stationen mit Unfallrettungsdiensten zu etablieren. Er dürfte damit der erste Autor sein, der die Möglichkeit der Ausnutzung des Hubschraubers für den Rettungsdienst in einer Denkschrift manifestiert hatte. Trotz Interesse des Innenministeriums wurden seine Pläne zwar wohlwollend zur Kenntnis genommen, versandeten dann aber auf ihrem Weg durch die bürokratischen Hierarchien. Mehr als 20 Jahre vergingen, bis Hampes Idee eines flächendeckenden Einsatzes von Rettungshubschraubern wieder aufgegriffen wurde. Hampe war allerdings nicht bereit, seine Idee aufzugeben. 1959 gründete er die „Deutsche Gesellschaft für Hubschrauber-Verwendung und Luftrettungsdienst e.V.“ und wurde zu deren Vorsitzenden gewählt. Bei allen sich bietenden Gelegenheiten versuchten Hampe und seine Kameraden der breiten Öffentlichkeit die seinerzeit einmaligen Möglichkeiten des Hubschraubers in zahlreichen Vorführungen und Übungen vor Augen zu führen. Allerdings wurde der Einsatz von Hubschraubern zu dieser Zeit durch den auch für sie geltenden strengen „Flugplatzzwang“ weitgehend eingeschränkt.
Da 1962 in der Bundesrepublik nur rund 30 zivile Hubschrauber registriert waren, gingen Hampe und seine Gesellschaft für Hubschrauber-Verwendung daran, parallel zu ihren Bemühungen um den Hubschrauber auch die vorhandenen zivilen Flächenflugzeuge in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Sie begannen in den einzelnen Bundesländern „Luftrettungsstaffeln“ aufzustellen, die im Fall von Gefahren und Katastrophen den zuständigen Behörden und Hilfsorganisationen für die rasche Erkundung und Überwachung des Einsatzes der Bodenkräfte zur Verfügung stehen sollten. Nicht überall stießen die Pläne Hampes auf große Zustimmung. In seinen 1979 veröffentlichten Memoiren schrieb er: „… Leider blieben manche Landesregierungen diesem Plan verschlossen. Anstatt die angebotene Hilfe des Bürgers aufzugreifen, wählten sie lieber den Rückgriff auf die Fliegergruppe des Bundesgrenzschutzes oder der Bundeswehr. Daß sie sich damit abhängig machten und nicht sofort mit eigenen Mitteln die Erkundung und Überwachung aus der Luft betreiben konnten, hat sich in manch späteren Fällen als sehr nachteilig erwiesen. Solange Katastrophenbekämpfung von Schreibtischstrategen gemacht wird, wird ein ausreichendes Ergebnis im Gefahrenfall nicht erreicht werden.“ Die erste Luftrettungsstaffel (Nord) konnte Hampe 1964 in Dienst stellen. Auf 10 Plätzen in Hamburg und Schleswig-Holstein standen 54 Flugzeuge bereit. 1967 folgte die Luftrettungsstaffel West mit 35 Flächenflugzeugen auf 7 Flugplätzen in Nordrhein-Westfalen. Zur gleichen Zeit begannen in Bayern erste Gespräche über die Aufstellung einer Luftrettungsstaffel Süd. Im Gegensatz zu den Behörden anderer Bundesländer zeigte sich das Bayerische Staatsministerium des Innern – hier im Besonderen der damalige Ministerialrat Dr. Hellmuth Oehler – den Ideen Hampes besonders aufgeschlossen, was nicht folgenlos bleiben sollte.[4]

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Schriften (Auswahl)

  • Die Räder, Zeitschrift (Gründer und Herausgeber)
  • Der Mensch und die Gase – Einführung in die Gaskunde und Anleitung zum Gasschutz, Räder Verlag, Berlin 1934
  • Der zivile Luftschutz (Mitherausgeber)
  • Der zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg: Dokumentation und Erfahrungsberichte über Aufbau und Einsatz, Bernard und Graefe, 1963
  • ... als alles in Scherben fiel. Erinnerungen des Generalmajors a. D., ehemaligen Generals der Technischen Truppen und Präsident der Bundesanstalt für zivilen Luftschutz. Biblio-Verlag. Osnabrück 1979 (Soldatenschicksale des 20. Jahrhunderts als Geschichtsquellen) [Autobiographie]

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Georg Ferdinand Ernst Hampe (Lebensrune.png 19. Dezember 1856 in Blankenburg a. Harz) war der Sohn des Apothekers Georg Hampe, der sich aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten in der Blankenburger Apotheke 1876 das Leben nahm. Vom 21. Oktober 1876 bis 30. September 1880 studierte er an der KWA. Am 4. August 1880 wurde er mit der Arbeit „Ueber infectiöse Augenkrankheiten“ promoviert und wurde am 24. April 1882 zum Assistenzarzt befördert. Am 15. Oktober 1885 heiratete er. 1910 war er Oberstabsarzt und Regimentsarzt im 1. Westfälischen Feldartillerie-Regiment Nr. 7 in Wesel. Im Ersten Weltkrieg diente er zuletzt als Generaloberarzt. Er wurde noch 1919 Mitbegründer und Vorsitzender des Vereins ehemaliger Schüler des Gymnasiums „Am Thie“ (Blankenburg).
  2. Geboren wurde Georg Ernst Ludwig Hampe am 5. Juli 1795 in Fürstenberg (Weser). Nach dem Besuch des Gymnasiums in Holzminden begann er eine Lehre als Apotheker in Apotheke seines Onkels in Brakel. Nach seinem Militärdienst ging er nach Halle (Saale) wo er in der renommierten Hirsch-Apotheke eine zweite Lehre absolvierte. In Halle lernte Hampe auch den Botaniker und Mediziner Dr. Kurt Sprengel und den Botaniker Dr. Georg Friedrich Kaulfuß kennen. Diese beiden Botaniker waren wohl prägend für Hempels Interesse an der Botanik. Nach einer Zwischenstation in Worms ging Hampel nach Göttingen, wo er an der Universitätsbibliothek arbeitete und gleichzeitig an der Universität studierte. Im Jahr 1820 machte er dort sein Examen als Apotheker. Danach arbeitete Hampe als Apotheker in Allendorf und Braunschweig, bevor er im Jahre 1825 die Apotheke in Blankenburg übernahm. Als Apotheker war es damals üblich sich mit der Heilkraft von Pflanzen auszukennen. Aber dabei wollte es Hampe nicht bewenden lassen. Er beschäftigte sich intensiv mit den Pflanzen der Harzregion, sammelte sie und extrahierte daraus Drogen und Wirkstoffe. 1832 gründete er mit dem Apotheker Hornung gemeinsam in Aschersleben den Naturwissenschaftlichen Verein des Harzes. 1860 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Göttingen verliehen. Aus seinen Forschungen über die Harzer Flora entstand seine „Publication Flora Hercynica“ wofür Hampe den Professorentitel erhielt. Ernst Hampe lernte auch den bekannten Botaniker Carl Müller kennen. Durch diesen kam Hampe zur Forschung an außereuropäischen Moosen, darunter vor allem den Laubmoosen. Hampe begann diverse Sammlungen zu bearbeiten, u. a. aus den Vereinigten Staaten, Mexiko, Puerto Rico, Kolumbien, Ecuador, Peru, Brasilien, Südafrika, Madagaskar, Sri Lanka, Borneo, Australien und Neuseeland. Durch gemeinsame Forschungen von Hampe und Müller wurden zwischen 1827 und 1851 insgesamt 1372 neue Laubmoosarten erfaßt. Carl Müller benannte zu Ehren Hampes eine Gattung Hampella. Hampe beschrieb einige neue Arten, darunter unter anderem „Astromum“, „Sporledera“, „Leucobryum“ und „Sphaerothecium“. Ernst Hempel machte sich damit als Bryologe (Bryologie – Wissenschaft von den Moosen) einen bleibenden Namen. Seit 1857 war er Korrespondierendes Mitglied der „Österreichischen Geographischen Gesellschaft“, am 22. Oktober 1874 (Matrikel-Nr. 2144) wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Sohn Georg beging 1876 Suizid. Daraufhin verkaufte Hampe die Apotheke und zog zu seinem zweiten Sohn Karl, der in Helmstedt als Arzt arbeitete. Seine Frau war bereits 1872 verstorben.
  3. General a. D. Erich Hampe
  4. Vorgeschichte des „Deutschen Flugbeobachtungsdienstes Luftrettungsstaffel Bayern e. V.“