Bollmann, Hans Heinz

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Hans Heinz Bollmann (1889–1974)
Hans Heinz Bollmann-Unterschrift.jpg
Bronzeplakette, die Franz Lehar dem Künstler widmete
H. H. Bollmann mit Gattin und Tochter
Originalaufnahmen für die „Filmwelt“

Hans Heinz Bollmann (Lebensrune.png 1. Dezember 1889 in Hamburg; Todesrune.png 9. Juli 1974 in ebenda) war ein deutscher Tenor und Schauspieler.

Leben

Das Stammhaus seiner Familie stand im alten Kaufmannsviertel von Hamburg, direkt neben dem „Alt-Hamburger Bürgerhaus“ am Grimm. Es trug die Jahreszahl 1711 und den Namenszug der derzeitigen Bollmannschen Papiermühle, die schon vor dem 18. Jahrhundert in Braunschweig bestand und deren Hamburger Zweigunternehmen von seinen Voreltern in der Hansestadt errichtet wurde.

Hans Heinz Bollmann hatte schon früh eine besondere Liebe zum Gesang. Er mußte seine Kunst bei jeder Gelegenheit zum besten geben. Ein kunstbegeisterter Onkel von ihm hörte ihn und war Feuer und Flamme. Er müsse unbedingt Sänger werden. Sein Vater hörte das nicht gern, denn so sehr er der Kunst zugetan war, so wenig wollte er von seinem Sohn wissen, daß er sich jemals auf die Bretter begebe, die die Welt bedeuten. Er wollte jedenfalls von einer Künstlerlaufbahn nichts wissen.

Bollmann stand damals im zweiten Semester seines zahnärztlichen Studiums, da sollte ihn einer der bekanntesten und berühmtesten Gesangspädagogen Deutschlands – von seinen Eltern gebeten – anhören und nach strenger Prüfung feststellen, ob er tauglich sei. Sein Urteil sollte über seine Zukunft entscheiden. Er zitterte und bebte – aber es ging über alles Erwartene gut. Der Lehrer behielt ihn gleich zur Ausbildung als seinen Schüler bei sich.

Hans Heinz Bollmann studierte an der Universität weiter und gab sich nebenbei mit Feuereifer dem Gesangsstudium hin. Bei einem Wohltätigkeitskonzert sang er zum ersten mal öffentlich unter Weglassung seines Nachnamens, also als „Hans Heinz“. Sein Vater wohnte dem Konzert bei. Seine Schubert-, Brahms- und Strauß-Lieder errangen einen derartigen Beifall, daß jetzt auch sein Vater eine weitere Ausbildung für unumgänglich hielt und verlangte, daß seine Stimme zu höchster Reife entwickelt werden müsse. Die Feuerprobe war bestanden.

Er begann seine Bühnenlaufbahn 1912/13 am Stadttheater von Bochum und war dann 1913 bis 1915 am Stadttheater von Wilhelmshaven engagiert. Er wurde darauf zum Kriegsdienst eingezogen und nahm seine Karriere 1919 am Stadttheater von Nürnberg wieder auf.[1]

In Nürnberg schloß er einen fünfjährigen Vertrag ab, aber kaum war er unterzeichnet, da wollte die Hamburger Oper ihn haben. Sein Nürnberger Direktor war großzügig genug, seinem Erfolg nicht im Wege stehen zu wollen, Bollmann durfte nach Hamburg. Ein deutsches Ensemble ging nach Amerika auf Gastspielreise. Sie waren die ersten, die in der Manhattan–Opera deutsch sangen.

In „Rheingold“ und als Eisenstein in der „Fledermaus“ hatte er große Erfolge. Nach „Don Pasquale“, „Boheme“, „Carmen“, „Rheingold“, „Hoffmanns Erzählungen“, „Butterfly“, „Stradella“, „Troubadour“, „Rigoletto“, „Tosca“ war die „Zauberflöte“ sein erster Ausflug zur Operette. Nach seiner Rückkehr verpflichtete ihn die Berliner Staatsoper. Nun kam das zweite Auftreten in der Operette. Im „Walzertraum“ spielte er mit Käthe Dorsch zusammen. Er erkannte, welche darstellerischen und gesanglichen Möglichkeiten auch in der Operette gegeben waren, und deshalb stimmte er zu, als man ihm anbot, die „Frau von Format“ und „Paganini“ (letzteren in Hamburg) zu kreieren. Bald folgten „Zarewitsch“ und „Friederike“.

Hans Heinz Bollmann sollte dann in dem Tonfilm „Die Lindenwirtin“ neben der Dorsch spielen, mit der er zusammen auch auf der Bühne gespielt hatte. Es sollte ein Versuch sein. Es wurde ein Erfolg. Nun war er also auch beim Film. Bald folgte der „Bettelstudent“, den er auch auf der Bühne gesungen hatte, dann „Friederike“, in der er in Hamburg auch die Tenorpartie auf der Bühne gesungen hatte, und dann sang und spielte er in dem Tonfilm „Frasquita“. 1930/31 war er am Theater im Admiralspalast, 1935/36 am Berliner Metropoltheater (hier 1935 in der Uraufführung von „Ball der Nationen“ von Fred Raymond) und 1937/38 am Theater des Volkes. 1938 war Bollmann am Raimund Theater in Wien als Gast zu hören. In den dreißiger Jahren sang er in Operetten in Berlin und Hamburg. Der Film bildete stets eine Nebennische in Hans Heinz Bollmanns Leben, die Musik blieb seine Leidenschaft.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte er nur noch in der Kinoproduktion „Die Dubarry“ (1951) mit. 1953 stand er letztmalig in der Eröffnungsvorstellung des neuen Hamburger Operettenhauses in Lehárs „Lustiger Witwe“ auf der Bühne.

Hans Heinz Bollmann war in erster Ehe mit der Operettensängerin Friedel Bollmann (gest. 1936 in Berlin) verheiratet. Seine Tochter Hannelore Bollmann war eine bekannte Filmschauspielerin.

Filmographie

  • 1930: Die Lindenwirtin
  • 1931: Der Bettelstudent
  • 1932: Friederike
  • 1934: Frasquita
  • 1951: Die Dubarry

Musikbeitrag

Dieses Lied verfaßte Mischa Spoliansky für den UFA-Tonfilm „Das Lied einer Nacht“, in dem Jan Kiepura, Magda Schneider, Fritz Schulz, Ida Wüst, Otto Wallburg und Julius Falkenstein mitwirkten. Im Film sang den Schlager Kammersänger Jan Kiepura. Die vorliegende Schallplatte nahm der Tenor Hans Heinz Bollmann 1932 in Berlin auf.

Fußnoten