Langsdorff, Hans

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Hans Langsdorff

Johann „Hans“ Wilhelm Rudolf Langsdorff (Lebensrune.png 20. März 1894 in Bergen auf Rügen; Todesrune.png Freitod 19. Dezember 1939 in Buenos Aires, Argentinien) war ein deutscher Marineoffizier der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt Kapitän zur See und Kommandant des Panzerschiffs „Admiral Graf Spee“.

Werdegang

General Juan Luis Beigbeder y Atienza, Hochkommissar in Spanisch-Marokko, am 27. April 1939 auf der „Admiral Graf Spee“ im Hafen Ceuta. Links Admiral Hermann Boehm, rechts Kapitän zur See Hans Langsdorff.
Hans Langsdorff am 15. Dezember 1939 bei der Beisetzung seiner Besatzungsmitglieder auf dem „Cementerio del Norte“ in Montevideo. An seiner Seite: Fregattenkapitän und Marineattaché Dietrich Niebuhr, Gesandter Otto Langmann und Oberleutnant zur See Kurt Diggins.

Hans, Sohn und erstes Kind des Amtsrichters Wilhelm Ludwig Langsdorff und dessen Frau Elisabeth, geb. Steinmetz, wurde am 19. April 1894 in der altehrwürdigen Sankt Marienkirche mit dem vollständigen Namen Johann Wilhelm Rudolf Langsdorff getauft. Aus dem Taufnamen Johann entwickelte sich alsbald der gängige Rufname Hans. Schon im Oktober 1894 ging es für die Familie nach Sangershausen im Harz, wo Ludwig Langsdorff, Sohn des Baurats Langsdorff in Klausthal i Oberharz, erneut als Amtsrichter eingesetzt wurde. Am 6. Oktober 1895 wurde hier der zweite Sohn Reinhard geboren. 1898 wurde Ludwig Langsdorff zum Gerichtsrat in Düsseldorf ernannt. Im September 1900 wurde Hans eingeschult, knapp ein Jahr später wurde seine Schwester Annelise geboren. Um 1905 wurde Vater Ludwig Langsdorff zum Oberlandesgerichtsrat befördert. Ihr geliebtes Haus Gartenstraße 31 wurde 1944 beim Bombenterror zerstört. Reinhard Langsdorff, schließlich Landesverfassungsrichter in Nordrhein-Westfalen, gelang es, in den Jahren 1951/52, das Haus neu zu errichten.

Kaiserliche Marine

Hans bestand am Städtischen Realgymnasium und Gymnasium an der Klosterstraße im Februar 1912 in Düsseldorf die Reifeprüfung. Nachdem er bereits von der jährlich zum 1. Oktober einberufenen Seekadetten-Annahme-Kommission bei der Inspektion des Bildungswesens in Kiel zur Einstellung im kommenden Frühjahr zugelassen worden war, reiste der 18jährige Hans Langsdorff, sein druckfrisches Reifezeugnis im Gepäck, am 27. März 1912 nach Flensburg, um sich mit 451 anderen Anwärtern der endgültigen Eintrittsprüfung zu stellen. Am 1. April 1912 wurden von den vorläufig Einberufenen 242 als Seekadetten der Crew 1912 in die Marineschule Mürwik aufgenommen. Am 12. April 1913 wurde er zum Fähnrich zur See befördert.

Erster Weltkrieg

Nach Abschluß seiner Ausbildung diente er im Ersten Weltkrieg. Am 22. März 1915 wurde er zum Leutnant zur See Auf SMS „Großer Kurfürst“ nahm er an der Skagerrakschlacht teil. Im Juni 1917 erfolgte die Versetzung zu den Minensuchverbänden (Nordsee), am 25. Dezember 1917 wurde er zum Oberleutnant zur See befördert. Bei Kriegsende war er Kommandant von M 76

Zwischenkriegszeot

Nach Kriegsende wurde er in die Reichsmarine übernommen. Am 1. April 1922 wurde er zum Kapitänleutnant befördert. Am 1. Oktober 1923 wurde er Kommandant des Torpedobootes T 196. Am 29. März 1924 heiratete er seine Verlobte Ruth Hager kirchlich. Die zivilrechtliche Eheschließung wurde aus Gründen einer beantragten Wohnungszuweisung in Wilhelmshaven bereits am 5. Januar 1924 vollzogen. Am 1. Oktober 1925erfolgte die Versetzung ins Reichswehrministerium (Wehrmachtabteilung), von Oktober 1927 bis März 1929 die Admiralstabsausbildung in Berlin und im September 1929 die Versetzung als Halbflottillenchef zur 3. Torpedobootshalbflottille. Am 1. April 1930 wurde er zum Korvettenkapitän befördert.

Am 25. September 1931 erfolgte die erneute Versetzung ins Reichswehrministerium (Wehrmachtabteilung), am 6. Juni 1932 wurde er Adjutant des Reichswehrministers Kurt von Schleicher, am 30. Januar 1933 kehrte er in die Wehrmachtabteilung des Reichswehrministeriums zurück und wurde am 1. September 1935 zum Fregattenkapitän befördert. Langsdorff wurde am 8. Oktober 1935 I. Admiralstabsoffizier zunächst beim Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte, dann ab 12. Oktober 1936 beim Flottenkommando unter Konteradmiral Hermann Boehm, dem Kommandeur der im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzten Seestreitkräfte. Am 1. Januar 1937 wurde er zum Kapitän zur See befördert. Am 1. Oktober 1938 wurde er Kommandant des Panzerschiffs Admiral „Graf Spee“.

Zweiter Weltkrieg

Grabkreuz
Meldung über den Tod in der Freiburger Zeitung
Grab des Kapitäns zur See Hans Wilhelm Langsdorff auf dem deutschen Friedhof in Buenos Aires

Im Zuge der englischen Kriegserklärung gegen Deutschland und des dadurch von englischer Seite entfesselten Zweiten Weltkrieges wurde Langsdorff als Kommandant der „Admiral Graf Spee“ im Südatlantik eingesetzt. Zwischen Ende September und Anfang Dezember 1939 hatte er als Kommandant der „Admiral Graf Spee“ bereits insgesamt 9 britische Handelsschiffe bzw. 50.089 BRT versenkt. Den dabei gefangengenommen Engländern gegenüber verhielt er sich völlig korrekt. Dieses ritterliche Verhalten löste auf englischer Seite Irritationen aus, entsprach es doch der üblichen deutschen Soldatenehre. Eine solche kannte der englische Gegner seinerseits jedoch nicht, wie sich im Verlaufe des einseitig an Deutschland erklärten Krieges noch herausstellen sollte.

Bei der Seeschlacht vor dem Río de la Plata am 13. Dezember 1939 traf ein englischer Verband mit dem schweren Kreuzer „Exeter“ und den leichten Kreuzern „Ajax“ und „Achilles“ auf die „Graf Spee“ vor der Mündung des Río de La Plata. Es gelang Kapitän Langsdorff, die „Exeter“ außer Gefecht zu setzen und auch die beiden leichten Kreuzer zu beschädigen. Bei dem Gefecht wurde die „Graf Spee“ jedoch ebenfalls schwer beschädigt, so daß das Schiff den neutralen Hafen Montevideo anlaufen mußte. Uruguay war zu diesem Zeitpunkt im Krieg offiziell neutral. Erst am 25. Januar 1942 brach die uruguayische Regierung die Neutralitätszusagen gegenüber Deutschland und erklärte erst am 15. Februar 1945, auf den letzten Drücker, Deutschland dann noch den Krieg.

Auf Druck des englischen Botschafters sollte das deutsche Panzerschiff den Hafen innerhalb von 72 Stunden wieder verlassen. Mit politischer Neutralität hatte diese Disposition rein gar nichts zu tun, denn das Schiff konnte unmöglich in dieser kurzen Zeit repariert werden. Da Langsdorff davon ausgehen mußte, daß der englische Gegner vor der Küste Verstärkung zusammenzog, um das deutsche Schiff aufzubringen, entschloß er sich nach Rücksprache mit der deutschen Marineleitung zur Selbstversenkung, da sich auch hochmoderne deutsche Technik an Bord befand. Nachdem ein Großteil seiner Leute von Bord gebracht wurde, ließ er am 17. Dezember 1939 das Schiff sprengen.

Über tausend deutsche Männer konnten so vor dem sicheren Tod durch ein englisches Kriegsverbrechen bewahrt werden. Zusammen mit seiner Besatzung ging Langsdorff nach Buenos Aires in Argentinien und wurde dort interniert. Da seiner Ansicht nach ein Kapitän immer das Schicksal des ihm anvertrauten Schiffes teilen sollte und weil er in der englischen Auslandspresse wegen seiner Tat als angeblicher Feigling bezeichnet wurde, erschoß sich Langsdorff dort in seinem Quartier vor der ausgebreiteten Reichskriegsflagge. Einen Tag vor seinem Freitod äußerte er in vertrautem Kreise:

Wir werden der Welt die deutsche Ehre beweisen![1]

Würdigung

Hans Wilhelm Langsdorff im Deutschen Reich lebende Ehefrau erhielt daraufhin als Anerkennung und Respekt vor der soldatischen Haltung ihres Mannes vom Staat eine Witwenrente zugesprochen. Da Langsdorff jedoch nicht unter direkter Feindeinwirkung gefallen war, konnte ihr allerdings den gesetzlichen Bestimmungen gemäß nicht die Höhe einer vollständigen Gefallenenrente gewährt werden. Eine Gefallenenrente wurde bei Selbstmord für gewöhnlich überhaupt nicht gewährt. Im vorliegenden Fall und auf Grund der außergewöhnlichen Umstände wurde der Witwe jedoch auch auf Anregung der Reichsregierung eine Ausnahme zugestanden.

Grab

Das Grab Langsdorffs befindet sich auf dem deutschen Friedhof in Buenos Aires.

Filmbeiträge

Das Staatsbegräbnis:

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Aussage eines Augenzeugen in: „Das Ende der Admiral Graf Spee“, Dokumentation von Heike Nelsen-Minkenberg und Martin Papirowski, gesendet auf Phoenix, Freitag, 12. Oktober 2012, 20.15 Uhr