Karajan, Herbert von

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Herbert von Karajan (Aufnahme von 1939); 1934 wurde er in Aachen Operndirektor und 1. Leitender Kapellmeister, später sogar Generalmusikdirektor.

Herbert von Karajan, geboren als Heribert Ritter von Karajan, verkürzt nach dt. Namensrecht Herbert von Karajan (Lebensrune.png 5. April 1908 in Salzburg; Todesrune.png 16. Juli 1989 in Anif), war ein deutscher Dirigent aus Österreich. Er zählte zu den bekanntesten und bedeutendsten Orchesterleitern des 20. Jahrhunderts. Karajan arbeitete mit vielen angesehenen Symphonieorchestern, wirkte an bedeutenden Opernhäusern und veröffentlichte zahlreiche Einspielungen klassischer Musik. Er arrangierte auch die Hymne der Europäischen Union.

Leben

Herbert von Karajan mit seiner zweiten Ehefrau Anita, geb. Gütermann; Herbert von Karajan lernte die damals 22Jährige charismatische und eloquente Frau 1939 in Berlin kennen. Sie war bereits verheiratet gewesen und von Karajan soll ihr erst bei seinem Heiratsantrag eingestanden haben, noch mit der elf Jahre älteren Operettensängerin Elmy Holgerloef verheiratet zu sein (die Scheidung erfolgte noch 1942). Trotz der Scheidung 1958, nachdem von Karajan das 18jährige französische Mannequin Eliette Mouret kennenlernte, hatte das Paar bis zu seinem Tod 1989 ein gutes Verhältnis.
Herbert von Karajan (Wagner: das Rheingold)
Herbert von Karajan mit seiner dritten Frau (∞ 6. Oktober 1958) Eliette, geb. Mouret (Lebensrune.png 1939 in Mollans-sur-Ouvè), und den gemeinsamen Töchtern Isabel (links) und Arabel.

Ausbildung

Herbert von Karajan war der Sohn eines musikbegeisterten Chirurgen. Bereits als Vierjähriger erhielt er systematischen Klavierunterricht, als Neunjähriger debütierte er in einem Konzert und wurde Klavierschüler von Franz Ledwinka am Salzburger Mozarteum. Dort gehörte er zeitweise auch der Kompositions- und Kammermusikklasse von Bernhard Paumgartner an. Neben seinem Klavierstudium besuchte er das Gymnasium. Technisch interessiert,[1] immatrikulierte er sich nach der Matura zunächst an der Technischen Hochschule in Wien. Unter dem Einfluß von Professor Hofmann, bei dem er seine Klavierstudien weiterführte, wandte er sich jedoch schon nach einem Semester ganz der Musik zu und studierte Musikwissenschaften an der Universität Wien und das Dirigieren an der Wiener Akademie für Darstellende Kunst und Musik, u. a. bei Franz Schalk und Bernhard Paumgartner.

Wirken

Als Operndirigent debütierte Herbert von Karajan 1927 in Salzburg mit Beethovens „Fidelio“, am 17. Dezember 1928 dirigierte er zum ersten Mal ein Konzert. 1935 wurde er Generalmusikdirektor in Aachen. Während seiner Aachener Zeit trat Karajan auch bald bei Veranstaltungen der Nationalsozialisten auf. So dirigierte er am 20. April 1935 eine Tannhäuser-Vorstellung anläßlich des Führergeburtstags, einen KdF-Opernabend (Fidelio) am 30. April. Am 29. Juni 1935 leitete er in einem Konzert zum Kreisparteitag der NSDAP die Aufführung der Werke „Festlicher Hymnus“ von Otto Siegl, „Unsere Seele“ von Bruno Stürmer sowie „Flamme empor“ und „Feier der neuen Front“ (nach Texten von Baldur von Schirach) von Richard Trunk.

Seine Auftritte in Berlin 1938 rissen die Kritiker zu Beifallsstürmen hin: „Das Wunder Karajan“. 1943, so heißt es in der Nachkriegspropaganda, sei er aus der NSDAP wegen der Heirat mit einer Vierteljüdin ausgeschlossen worden. Trotzdem blieb er gefeierter Maestro. Diese Darstellung ist jedoch falsch. Er heiratete zwar die geschiedene und wohlhabende Industriellentochter und Nähseidenerbin Anita Gütermann (Lebensrune.png 2. Oktober 1917 in Köln; Todesrune.png 16. Februar 2015 in Wien; die zweite von drei Ehefrauen, die Ehe wurde 1958 geschieden), die Eheschließung am 22. Oktober 1942 erfolgte jedoch mit ausdrücklicher Genehmigung durch Dr. Joseph Goebbels, der die Familie gut kannte. 1944 wurde Ritter von Karajan in die Sonderliste der wichtigsten Künstler aufgenommen.

Nach dem 8. Mai 1945 befreiten die siegreichen Kriegsfeinde die deutschen Konzertsäle für zwei Jahre von dem großen Meister. Am 12. Januar 1946 gab er in Wien sein erstes Konzert nach Kriegsende, wurde jedoch daraufhin von der sowjetischen Besatzungsmacht wegen seiner NSDAP-Mitgliedschaft mit Berufsverbot belegt; dieses wurde 1947 wieder aufgehoben. Danach begann sein neuer Aufstieg. Im Dezember 1954, kurz nach Wilhelm Furtwänglers Tod, hatte Berlins Kultursenator Joachim Tiburtius bei Karajan angefragt, ob dieser die noch zu Furtwänglers Lebzeiten für den März 1955 terminierte USA-Tournee der Berliner Philharmoniker übernehmen könne.

1955 wurde er Leiter der Berliner Philharmoniker. Die Salzburger Festspiele, deren Führung er übernahm, die Mailänder Scala und die Musikzentren der ganzen Welt öffneten sich für diesen außerordentlichen Mann. Herbert von Karajan erkannte früh die Bedeutung der elektronischen Medien wie Fernsehen und Video, die er ebenso meisterhaft zu dirigieren verstand wie seine Orchester. Er machte mit 75 Jahren noch einen Pilotenschein für Hubschrauber. Seine letzten Lebensjahre verdunkelte ein Zerwürfnis mit den Berliner Philharmonikern.

Siehe auch

Filmbeiträge

Literatur

Bücher

  • Karl Löbl: Das Wunder Karajan. Heyne, München 1978, ISBN 3-453-00827-8
  • Ernst Haeusserman: Herbert von Karajan. Biographie. Goldmann, München 1983, ISBN 3-442-33100-5
  • Robert C. Bachmann: Karajan. Anmerkungen zu einer Karriere. Econ, Düsseldorf-Wien 1983, ISBN 3-430-11109-9
  • Wolfgang Stresemann: „Ein seltsamer Mann …“ Erinnerungen an Herbert von Karajan Ullstein, Berlin: Ullstein 1991. Neuauflage: List, München 2008, ISBN 978-3-548-60827-3
  • Werner Thärichen: Paukenschläge. Furtwängler oder Karajan. Henschel, Berlin 1991, ISBN 3-362-00535-7
  • Klaus Lang: Herbert von Karajan. Der philharmonische Alleinherrscher.M-und-T, Zürich, St. Gallen 1992, ISBN 3-7265-6025-4
  • Franz Endler, Karl Michael Fritthum: Karajan an der Wiener Oper. Dokumentation einer Ära. Holzhausen, Wien 1997; ISBN 3-900518-64-5
  • Richard Osborne: Une vie pour la musique. L’Archipel, Paris 1999, ISBN 2-841871894
  • Richard Osborne: Herbert von Karajan. Leben und Musik. Zsolnay, Wien 2002, ISBN 3-552-05171-6. dtv, München 2008, ISBN 978-3-423-34477-7
  • Bruno Streiff: Karajan, le chef d’orchestre. Éd. Complicités, Grignan 2003, ISBN 2-910721-63-9
  • Annemarie Kleinert: Berliner Philharmoniker von Karajan bis Rattle. Jaron, Berlin 2005, ISBN 3-897-73131-2
  • Peter Uehling: Karajan. Eine Biographie. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 3-498-06884-9
  • Eliette von Karajan: Mein Leben an seiner Seite. Ullstein, Berlin 2008, ISBN 978-3-550-08722-6
  • Eleonore Büning: Karajan, Dirigent. Ein Interpret wird besichtigt. Insel, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-458-35027-9
  • Herbert von Karajan, fotografiert von Erich Lessing; Text von Rainer Bischof. Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-77730-4
  • Jürg Stenzl (Hrsg.): Herbert von Karajan. Der Dirigent im Lichte einer Geschichte der musikalischen Interpretation. Pustet, Salzburg 2008, ISBN 978-3-7025-0583-7

Lexika

  • Alain Pâris: Lexikon der Interpreten der klassischen Musik im 20. Jahrhundert. dtv/Bärenreiter, München/Kassel 1992, S. 364 f., ISBN 3-423-03291-X.

Filmographie

  • Karajan oder die Schönheit wie ich sie sehe. Portrait, Österreich 2007, 93 Min., Regie: Robert Dornhelm, Produktion: ORF, Erstsendung: 4. April 2008
  • Herbert von Karajan – Der Mensch. Dokumentation, BRD, 45 Min., 2008, Buch und Regie: Otto Schwarz, Produktion: NDR, 30. März 2008
  • Maestro, Maestro! Dokumentation, Frankreich, Schweiz, BRD, 1999, 52 Min., Buch: Claire Alby, Regie: Claire Alby, Patricia Plattner, Produktion: arte

Verweise

Fußnoten

  1. Zunächst als Maschinenbau-Student an der Universität Wien eingeschrieben, wandte Herbert von Karajan sich dann dem Studium der Musik zu.