Rudat, Horst

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Hauptmann Horst Rudat.jpg

Horst Rudat (Lebensrune.png 3. Mai 1920 in Wirtkallen, Kreis Insterburg, Ostpreußen; Todesrune.png 31. August 1982 in Laaber) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Flugzeugführer sowie Hauptmann der Luftwaffe der Wehrmacht und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Generalmajor der Luftwaffe der Bundeswehr.

Werdegang

Ritterkreuzverleihungszeremonie: Horst Rudat (links) und Eitel-Albert Barth erhalten von General der Flieger Curt Pflugbeil das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
Horst Rudat IV.jpg

Am 1. November 1938 trat Horst Rudat als Offiziers-Anwärter in die Luftwaffe ein. Ende März 1939 kam er an die Luftkriegsschule 5 (LKS 5) nach Regensburg-Obertraubling, ab dem 2. September 1939 kam er zur Ausbildung als Kampfflieger an die Flugzeugführerschule (FFS) A/B Regensburg, anschließend an die Flugzeugführerschule C 12. Am 1. April 1940 wurde er zum Leutnant befördert. Ab dem 17. April 1940 wurde er Fluglehrer an der FFS C 4, wobei er selbst gleichzeitig Unterricht im Instrumentenflug erhielt. Am 3. März 1941 wurde er an die Große Kampffliegerschule 3 (KFS 3) in Warschau-Okęcie auf den dortigen Fliegerhorst (unter Oberstleutnant Robert Krauß) kommandiert.

Rudat wurde er am 8. Juni 1941 zur 10. Staffel des Kampfgeschwaders 55 (10./KG 55) versetzt. Am 15. Juli 1941 wechselte er zur 3. Staffel. Am 1. April 1942 wurde er zum Oberleutnant befördert. Im Herbst 1942 nahm er an einem Nachtfluglehrgang in Wiener-Neustadt teil. Am 27. November 1942 übernahm er die 2. Staffel als Staffelführer (ab 1. Februar 1942 als Staffelkapitän). Wenig später, am 1. Mai 1943 übernahm er bis 30. Juni 1943 als Staffelkapitän die 2. Staffel des Lehrgeschwader 1.[1], die durch Umbenennung der 2./KG 55 entstand. Hier wurde von der He 111 auf die Ju 88 umgeschult.

Rudat erhielt 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes als Staffelkapitän der 2./Kampfgeschwader 55 nach 315 Feindflügen. Die Staffel hatte Dezember 1942 bis Januar 1943 zahlreiche Versorgungs- und Evakuierungsflüge in den Kessel von Stalingrad absolviert. Bei einer Gelegenheit konnte Rudat unter schwerstem Beschuß 22 verwundete Soldaten der 6. Armee ausfliegen, als kein deutscher Flieger durch die feindliche Flak durchkam.

Im September 1943 wurde er zum Verbandsführerlehrgang nach Tours kommandiert. Im Oktober 1943 wurde er zum Stab des Generals der Kampfflieger versetzt, wo er als Verbindungsoffizier IX. Fliegerkorps fungierte. Am 1. Dezember 1943 wurde er zum Hauptmann befördert. Im Januar 1944 wurde Rudat Kapitän der Einsatzstaffel/II. Gruppe/Kampfgeschwader 101. Ab Februar 1944 wurde die Staffel mit dem Mistelgespann bekannt gemacht, im Frühling verlegte die Einsatzstaffel mit fünf Mistelgespanne nach Kolberg zur Mistelschulung.[2]

Nach der alliierten Invasion in der Normandie wurde Rudat damit beauftragt, die Invasionsflotte anzugreifen. Die Einsatzstaffel wurde hierzu nach Saint-Dizier verlegt. In der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 1944 griff er mit drei weiteren sogenannten „Mistel-Gespannen“ (Jagdschutz boten mehrere Bf 109 G der I./Jagdgeschwader 301 „Wilde Sau“), einer Kombination aus einem Jagdflugzeug und einem mit Sprengstoff gefüllten Rumpf eines Kampfflugzeuges, den Landekopf des Feindes in der Normandie an und versenkte das Landungsschiff HMS Nith[3] (andere Quellen geben an, das Schiff der Royal Navy wurde nicht versenkt, sondern stark beschädigt und setze auf). Trotz Treffer durch feindliche Flak blieb Rudat unverwundet und konnte seine Maschine zurück zum Fliegerhorst fliegen. Vier Tage später fand ein zweiter Angriff unter Feldwebel Saalfeld (Führer des ersten Mistelgespannes) statt, vier alliierte Schiffe wurden beschädigt.

Als im September/Oktober 1944 die Einsatzstaffel/KG 101 zur 7. Staffel/KG 66 wurde, blieb Rudat Staffelkapitän. Im Oktober 1944 fand nun auch der geplante Angriff auf Scapa Flow mit fünf Mistelgespanne statt, drei stürzten ab und die weiteren zwei Flugzeugführer galten als vermißt.

Am 15. November 1944 übernahm Rudat als Hauptmann die II. Gruppe des Kampfgeschwaders 200,[1] nach anderen Quellen wurde er jedoch nicht oder ggf. nur kurzzeitig Gruppenkommandeur, sondern am 28. November 1944 zum Staffelkapitän der 7. (Ergänzung/Ausbildung)/KG 200. Die II. Gruppe entstand im November 1944 in Burg (Spreewald) aus der III. Gruppe/KG 66 (am 10. Januar 1945 nach Tirstrup verlegt) und war der Luftflotte Reich zum Zweck der Reichsverteidigung unterstellt. Rudats 7. Staffel (die weiterhin in Kolberg stationiert war) war mit Mistel S1/S2 ausgerüstet.

Letzter Feindflug

Horst Rudat, zuletzt Generalmajor der Bundeswehr

Am 18. April 1945 flog Rudat seinen letzten Feindeinsatz. Es handelte sich um einen Mistelangriff. Es ist umstritten, ob er zu den Überlebenden des Unternehmens „Samurai“ gehörte oder ob sein letzter (der 354. bzw. 357.) Feindflug gegen eine Brücke über den Rhein führte. Da zu diesem Zeitpunkt beide Seiten des Rheins in feindlicher Hand waren, erscheint ein Rheinbrückenangriff als sinnlos und somit unwahrscheinlich.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg kam Rudat nach Regensburg und war u. a. als Dolmetscher bei der VS-amerikanischen Besatzermacht tätig. Am 26. Mai 1953 war er Gründungsmitglied des Sportfliegerclubs Regensburg (belegt durch seine Unterschrift auf der Gründungssatzung). Bereits 1956 wurde er wieder militärischer Flugzeugführer, diesmal als Hauptmann der neu gegründeten Bundeswehr ging.

Bei der Bundeswehr flog er folgende Typen: T 6, C 47 (DC 3), Noratlas und Transall. Von Februar 1964 bis März 1971 war er Kommodore des Lufttransportgeschwaders 63 in Hohn. Als Kommandeur des Lufttransportkommandos in Münster war er vom 1. Juli 1977 bis zum 30. September 1980 oberster Chef der Transportflieger (Kommandeur des Lufttransportkommandos) und der Flugzeugführerschulen der Bundeswehr. Beim Flugtag 1961 des Luftsportvereins Regensburg in Oberhinkofen (und wahrscheinlich auch 1962) war er Führer einer vorgeführten Noratlas.

Nach seiner Verabschiedung in den Ruhestand mit Wirkung vom 1. Oktober 1980 wohnte er bis zu seinem Tod in Waldetzenberg.

Tod

Generalmajor a. D. Horst Rudat verstarb am 31. August 1982 und wurde auf dem Zentralfriedhof in Regensburg mit militärischen Ehren beigesetzt.

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • Robert Forsyth: Luftwaffe Mistel Composite Bomber Units, Osprey Publishing (2015), ISBN 978-1472808462

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Henry L. deZeng IV, Douglas G. Stankey: Luftwaffe Officer Career Summaries Section L–R, S. 402–403, abgerufen am 1. September 2015
  2. In Kolberg war von 1939-45 die FFS C 6 (Flugzeugführerschule C 6), also eine C-Schule zur Ausbildung von Kampffliegern. Anfangs Schulung größtenteils mit He 111, Do 17 und Ju 88, ab 1942 ausschließlich mit Ju 88. Also keine Me 110/210/410. Ab Frühling 1944 lagen auch Teile des Kampfgeschwaders 101 zur Mistelschulung (Huckepack Ju 88 mit Bf 109/Fw 190) in Kolberg.
  3. Roger Ford: Germany's Secret Weapons in World War II. 2000, S. 50–51.
  4. 4,0 4,1 4,2 Jochen Kaiser: Die Ritterkreuzträger der Kampfflieger (Band 2). 2011, S. 90.
  5. Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939–1945, 2000, S. 366