Hutier, Oskar von

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Oskar Emil von Hutier (Lebensrune.png 27. August 1857 in Erfurt; Todesrune.png 5. Dezember 1934 in Berlin) war ein deutscher Fähnrich des Kadettenkorps (Kadettenanstalt), Offizier der Preußischen Armee (seit 1875), Absolvent der Preußischen Kriegsakademie, Kompaniechef in einem Garde-Regiment, seit 1912 Generalleutnant und zuletzt General der Infanterie bei der Kaiserlichen Armee im Ersten Weltkrieg.

Werdegang

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Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg entwickelte von Hutier eine neue deutsche Strategie, um den Stellungskrieg zu durchbrechen. Er entwickelte die Taktik der kurzen Feuerüberfälle durch Artillerie, gefolgt von einem Infanterieangriff. Diese Taktik hatte den Vorteil, daß anders als durch den sonst üblichen langen und massiven Dauerbeschuß der Gegner nicht vorgewarnt wurde. Dieses Vorgehen war 1917 und 1918 so erfolgreich, daß die Franzosen sie schlicht „Hutier-Taktik“ nannten.

Am 3. September 1917 durchbrach von Hutier als Oberbefehlshaber der 8. Armee mit Hilfe seiner Taktik eine lange Belagerung der Stadt Riga. Darauf folgte ein amphibischer Angriff auf Rußlands Inseln in der Ostsee, der einzige erfolgreiche amphibische Angriff im gesamten Kriegsverlauf (Unternehmen „Albion“).

Von Hutier wurde von Wilhelm II. am 6. September 1917 mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet und 1918 an die Westfront versetzt.

Im März dieses Jahres wandte von Hutier abermals seine Taktik gegen alliierte Stellungen an, perforierte die französischen und britischen Linien und drang rund 65 Kilometer entlang der Somme in Richtung Amiens vor (siehe Deutsche Frühjahrsoffensive 1918). Die Deutschen nahmen 50.000 Kriegsgefangene, und von Hutier wurde am 23. März 1918 mit dem Eichenlaub zum Pour le Mérite sowie am 7. Mai 1918 mit dem Komtur I. Klasse des Militär-St.-Heinrichs-Ordens ausgezeichnet.[1]

Chronologie

Leibgarde-Infanterie-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115 – letzter Vorbeimarsch des Leibgarde-Regiments (seit 1867 als Kontingent in der Preußischen Armee) vor General der Infanterie Oskar von Hutier bei Laasphe, November 1918; General der Infanterie a. D. von Hutier wurde im Dezember 1934 auf dem Alten Friedhof in Darmstadt feierlich beigesetzt; Endgrablage: IV C 135.
  • 15.4.1875 Eintritt in das 2. Nassauische Infanterie-Regiment Nr. 88
  • 1.10.1881 Bataillons-Adjutant im 2. Nassauischen Infanterie-Regiment Nr. 88
  • 1.10.1885 bis 21.7.1888 Kommandiert zur Kriegsakademie in Berlin
  • 1.4.1889 kommandiert zum Großen Generalstab, Berlin
  • 18.11.1890 Kompaniechef im 2. Nassauischen Infanterie-Regiment Nr. 88
  • 15.11.1890 Kompaniechef im Leibgarde-Infanterie-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115, Darmstadt
  • 17.02.1894 Ia im Generalstab der 30. Infanterie-Division, Metz (Reichsland Elsaß-Lothringen)
  • 1.10.1896 in den Großen Generalstab in Berlin versetzt
  • 10.9.1898 Ia im Generalstab des I. Armee-Korps, Königsberg (Ia unter Finck von Finckenstein)
  • 1.10.1900 Kommandeur des I. Bataillons des 6. Thüringischen Infanterie-Regiment Nr. 95, Gotha
  • 18.8.1902 Abteilungschef im Großen Generalstab, Berlin
  • 18.10.1902 Mit der Vertretung des Chefs des Generalstabs des III. Armee-Korps beauftragt
  • 22.11.1902 Chef des Generalstabes des III. Armee-Korps (mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)
  • 1.9.1903 zum Chef des Generalstabs des III. Armee-Korps unter Karl von Bülow ernannt
  • 22.3.1907 Kommandeur des Leibgarde-Infanterie-Regiments (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115, Darmstadt
  • 22.3.1910 als Generalmajor zum Kommandeur der 74. Infanterie-Brigade ernannt, Stettin
  • 3.2.1911 Oberquartiermeister im Großen Generalstab, Berlin
  • 21.2.1911 bis 23.12.1912 Zugleich auch Mitglied der Studienkommission der Kriegsakademie
  • 19.11.1912 Kommandeur der 1. Garde-Infanterie-Division des Garde-Korps, Berlin (Nachfolger von Alfred von Larisch)
  • 2.8.1914 1. Garde-Infanterie-Division, 2. Armee
  • 4.4.1915 Kommandierender General des XXI. Armee-Korps (Nachfolger von Fritz von Below)
  • 2.1.1917 Oberbefehlshaber der Armee-Abteilung D, Dünaburg (Nachfolger von Friedrich von Scholtz)
  • 22.4.1917 Oberbefehlshaber der 8. Armee (die Armee-Abteilung D übernahm General der Infanterie Günther Graf von Kirchbach)
  • 12.12.1917 Übergabe der Armee an General der Infanterie Günther von Kirchbach
  • 22.12.1917 Oberbefehlshaber der 18. Armee (Nachfolger von Otto von Below)

Verabschiedung

Von Hutier wurde am 14. Januar 1919 aus der Armee verabschiedet und in den Ruhestand versetzt. Vom 1. Dezember 1919 bis zu seinem Tode war er Vorsitzender des Deutschen Offizier Bundes (D.O.B.) und 1919 zudem Präsident des Berliner Nationalklubs.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Der Königlich Sächsische Militär-St. Heinrichs-Orden 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Wilhelm und Bertha von Baensch-Stiftung, Dresden 1937, S.73
  2. 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 2,11 2,12 Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S.49