Le Pen, Jean-Marie
Jean-Marie Le Pen ( 20. Juni 1928 in Trinité-sur-Mer in der Bretagne als Jean Marie Louis Le Pen; 7. Januar 2025 in Garches, Département Hauts-de-Seine) war ein national eingestellter Politiker aus Frankreich. Er war Gründer der Front National (FN) und hatte deren Vorsitz bis zum 16. Januar 2011 inne; abgelöst wurde er durch seine Tochter Marine Le Pen. Le Pen trat insgesamt fünfmal bei den französischen Präsidentschaftswahlen an. Er wurde im August 2015 auf Betreiben seiner Tochter Marine Le Pen aus der Partei ausgeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
Politisches Wirken und Positionen
Kritische Aussagen zur Holocausttheorie
Auf einer Pressekonferenz am 5. Dezember 1998 in München sagte er:
- „Wenn Sie ein Buch von tausend Seiten über den Zweiten Weltkrieg nehmen, dann füllen die Konzentrationslager darin zwei Seiten und die Gaskammern zehn bis fünfzehn Zeilen: das nennt sich ein Detail.“
Le Pen wurde für diese Aussage verurteilt. Robert Faurisson behauptete danach, dass Le Pens 15 Zeilen pro 1.000 Seiten maßlos übertrieben seien. Faurisson untersuchte die Memoiren drei der bekanntesten Akteure des Zweiten Weltkrieges:
- General Eisenhower, Crusade in Europe, 1948, 559 Seiten
- Winston Churchill, The Second World War, 1948–1954, 4.448 Seiten
- General de Gaulle, Mémoires de guerre, 1959, 2.054 Seiten
Auf diesen über 7.000 Seiten finde man keine Erwähnung zu den relevanten Punkten der heute durchgesetzten Erzählung über das Schicksal der Juden in Europa während des Zweiten Weltkrieges.
EU-Abgeordneter
Le Pen wurde 2004 Abgeordneter im EU-Parlament. Zuvor fraktionslos, begründete Le Pen die Fraktion Identität, Tradition, Souveränität mit, die sich am 15. Januar 2007 konstituierte und im November 2007 auflöste. Danach war Le Pen wieder fraktionslos.
Solidaritätsverweigerung für Linksanarchos
Im Januar 2015 äußerte Jean-Marie Le Pen die Einschätzung, der Anschlag auf die „Satire“-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ sei ein Gemeinschaftswerk westlicher Geheimdienste gewesen. Bereits zuvor hatte sich Le Pen geweigert, sich mit den Anschlagsopfern zu solidarisieren. Eine Woche später brannte das Erdgeschoss seines Wohnhauses in Rueil-Malmaison (Hauts-De-Seine) nahe Paris, und er erlitt dabei Gesichtsverletzungen.
Partei-Disziplinierungsverfahren, Streit mit FN-Vorsitzenden und Parteiausschluss
Nachdem Le Pen seine Äußerungen von 1991, der Holocaust – über den auch in Frankreich nicht frei gesprochen werden darf und über den folglich nur Äußerungen getätigt werden dürfen, die diesen nicht vollkommen in Frage stellen –, sei nur eine Einzelheit in der Geschichte des Zweiten Weltkrieges, wiederholt hatte, wurde Len Pens Mitgliedschaft im Front National wegen parteischädigenden Verhaltens suspendiert. Seiner Tochter, der FN-Vorsitzenden, warf er daraufhin „Treuebruch“ vor.[1] Anfang Mai gab Le Pen bekannt, eine eigene politische Bewegung gründen zu wollen, die allerdings keine Konkurrenz zum Front National werden soll.[2]
Im August 2015 wurde Le Pen durch ein von seiner Tochter Marine Le Pen angestrengtes Parteiausschlussverfahren aus der von ihm gegründeten Partei ausgeschlossen.[3] Der Parteiausschluss wurde am 9. Februar 2018 von einem Gericht in Versailles bestätigt. Unangreifbar war jedoch seine Ehrenmitgliedschaft.
Familie
Le Pen hatte drei Töchter (Marie-Caroline, Yann, Marine) aus seiner Ehe mit Pierrette Lalanne. Alle drei sind politisch aktiv. Er war in zweiter Ehe mit Jany Paschos verheiratet.
Mitgliedschaften
- EU-Parlament, erstmals 2004
- Front National (FN) – Ehrenmitglied
- Alliance for Peace and Freedom (APF), seit 28. März 2018
Zitate
- „Es tut mir leid, aber ich bin nicht Charlie. [...] Ich fühle mich keineswegs dem Geist von Charlie verbunden. Ich werde nicht kämpfen, um den Geist von Charlie zu verteidigen, der ein anarchisch-trotzkistischer Geist ist, der die politische Moral zersetzt.“[4]
Literatur
- Franz Schönhuber: LePen, der Rebell – Front National, Modell für Deutschland, Verlagsgesellschaft Berg (VGB), Inning (Bayern) 1997