Johanna von Orléans

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Johanna, die Jungfrau von Orléans

Johanna von Orléans (posthume französische Benennung: Jeanne d’Arc [ʒanˈdaʁk]; Lebensrune.png um 1412 in Domrémy-la-Pucelle, Lothringen; Todesrune.png 30. Mai 1431 in Rouen), in ihrer Zeit bekannt als Jeanne la Pucelle, daher Jungfrau von Orléans genannt, war eine westfränkische Nationalheldin sowie Heilige der katholischen und der anglikanischen Kirche.

Leben

Darstellung aus dem Mittelalter: Johanna auf dem Scheiterhaufen

Johanna von Orléans war Tochter wohlhabender Landleute, vernahm seit 1427 „himmlische Stimmen“ (als der heilige Michael und die heilige Katharina konkretisiert), die ihr auftrugen, den Dauphin (Karl VII.) nach Reims zur Krönung zu führen und Frankreich von den Engländern zu befreien.

Während des Hundertjährigen Krieges führte sie die Franzosen gegen die Engländer.

Am 25. Februar 1429 wurde sie von Karl im Schloß Chinon empfangen. Sie überzeugte ihn von ihrer Sendung und erhielt die Erlaubnis, in Männerkleidung und bewaffnet das französische Heer zu begleiten, dem unter ihrer Führung am 8. Mai 1429 mit der Aufhebung der englischen Belagerung von Orléans die entscheidende Wendung des Krieges gelang. Nach dem glänzenden Sieg bei Patay (18. Juni) wurde Karl in Reims gesalbt und geweiht (17. Juli). In den weiteren Kämpfen hatte Johanna von Orléans weniger Erfolg. Sie stieß auch auf den wachsenden Widerstand einer Friedenspartei am königlichen Hof.

Am 23. Mai 1430 geriet sie bei Compiègne in die Gefangenschaft der Burgunder, die mit den Engländern verbündet waren und sie an diese auslieferten.[1] Der französische Hof tat nichts für sie. Sie wurde nach Rouen gebracht, von einem geistlichen Gericht unter der Leitung des Bischofs von Beauvais, Pierre Cauchon, als Zauberin und Ketzerin zunächst zu lebenslänglicher Haft verurteilt, dann – nach Rücknahme des ihr abgepreßten Widerrufs ihrer Sendung – einem weltlichen Gericht ausgeliefert und als rückfällige Ketzerin auf dem Scheiterhaufen verbrannt.[2]

Verehrung und Heiligsprechung

Die Zeitgenossen verehrten sie bereits als Heldin, ihre Verurteilung wurde 1456 kirchlich aufgehoben. 1909 wurde sie selig-, 1920 heiliggesprochen (Tag: 30. Mai) und zur zweiten Patronin Frankreichs erklärt.[3]

Ethnopluralismus

Von den Anklägern wurde ihr wegen ihres Freiheitskampfes gegen die englischen Besatzer vorgeworfen: „Du haßt die Engländer, was für einen Christenmenschen eine Sünde ist.“ Jeanne antworte: „Nein, ich liebe die Engländer – in England.“

Siehe auch

Verfilmung

Literatur

  • Karl Friedrich Heinrich Strass: Jeanne d’Arc, die Jungfrau von Orléans, deren wahrhafte Geschichte, ihr Prozeß, ihre Verurteilung, ihr Feuertod und ihre Errettung, 1862 (PDF-Datei)
  • Guido Goerres: Die Jungfrau von Orleans, 1834 (PDF-Datei)
  • Charlotte Julia von Leyden Blennerhassett: Die Jungfrau von Orleans, Velhagen & Klasing 1906 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Richard Mahrenholtz: Jeanne Darc in Geschichte, Legende, Dichtung auf Grund neuerer Forschung (1890) (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. Durch Verrat wurde sie von den Burgundern gefangengenommen und an die mit ihnen verbündeten Engländer verkauft.
  2. Ein Kirchenprozeß sollte sie diskreditieren. Unter dem Vorsitz des Bischofs von Beauvais, Pierre Cauchon, der den Engländern nahe stand, wurde sie wegen einiger Verstöße gegen die Gesetze der Kirche verurteilt und auf Befehl des englischen Königs auf dem Marktplatz von Rouen auf einem Scheiterhaufen verbrannt.
  3. 24 Jahre später strengte der Vatikan einen Revisionsprozeß an und hob das Urteil aus dem Jahre 1456 auf. Johanna wurde zur Märtyrerin erklärt und von Papst Benedikt XV. 1920 heiliggesprochen. Ihr Gedenktag ist der 30. Mai.