Jeserer, Helmut
Helmut Jeserer (
30. November 1914 in München; 
9. Februar 2017 in Reichersbeuren) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Oberstleutnant der neu gegründeten Bundeswehr und Diplom-Volkswirt.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Reichswehr
Helmut Jeserer trat 1934 freiwillig der Reichswehr bei und leistete ab dem 1. April 1934 einen anderthalbjährigen freiwilligen Wehrdienst im Infanterie-Regiment 19 in München ab. Er schied als Unteroffzier d. R. und Reserveoffiziersanwärter aus.
Ufa
Ende 1935 / Anfang 1936 war er junger Statist der Ufa, wo er bei den Dreharbeiten für den Spielfilm „Standschütze Bruggler“ mitmachte, der 1936 die Uraufführung in München feierte. Sein Name erscheint in der offiziellen Darstellerliste.
Wehrmacht
Anschließend trat er der Wehrmacht bei und wurde 1937 aktiver Offizier der Infanterie.
Zweiter Weltkrieg
Bei Kriegsende, als er das II. Bataillon des Sturm-Regimentes 215 der 78. Volks-Sturm-Division im Endkampf im Rahmen der Reichsverteidigung führte, geriet Hauptmann Jeserer in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst im September 1949 entlassen wurde.
Nachkriegszeit
Nach Krieg, Kriegsgefangenschaft und Studium trat Jeserer am 1. April 1956 der Deutschen Bundeswehr bei, am 31. März 1971 wurde er als Oberstleutnant verabschiedet. Anschließend war er als Diplom-Volkswirt am Institut für Wirtschaftsprüfung (IWP) tätig. Er war Leiter der Wirtschaftsprüferkammer (Körperschaft des öffentlichen Rechts) der Landesgeschäftsstelle Bayern und war u. a. Mitautor des 1980 erschienen Werkes „Bayerisches Jahrbuch“.
Appell an die Bundeswehr
Als Oberleutnant der Reserve Götz Kubitschek am 16. August 2001 völlig überraschend vom Amtschef des Personalamtes der Bundeswehr, Generalmajor von Scotti, aus einer laufenden Wehrübung wegen „rechtsextremistischer Bestrebungen“ (Autorschaft für die Wochenzeitung JUNGE FREIHEIT) aus der Bundeswehr entlassen wurde, gehörte Oberstleutnant a. D. Helmut Jeserer aus Reichersbeuern bei Bad Tölz zu den vielen Hunderten Unterzeichnern des „Appells an die Bundeswehr: Gegen die Entlassung konservativer Soldaten“.
Gedenkfeiern der Gebirgstruppe
Für Helmut Jeserer war es viele Jahre eine Ehrensache, der würdigen Gedenkfeier für die Gefallenen auf den Hohen Brendten beizuwohnen. Noch 2002 berichtete der damals 95Jährige der Zeitung „Merkur“:
- „Ja, ich komme seit 1957 regelmäßig zu der Brendten-Feier, um meiner gefallenen Kameraden zu gedenken. Solange ich gesund bleibe, werde ich wieder kommen.“
Zum 100. Geburtstag von Helmut Jeserer
- „Der ehemals 2. Vorsitzende des Kameradenkreises der Gebirgstruppe und Ritterkreuzträger, Kam. Oberstleutnant a. D. Helmut Jeserer, konnte am 30.11.2014 in rüstiger Verfassung seinen 100. Geburtstag feiern. Bei diesem Ehrentage war er umgeben von seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln und engen Freunden. Der Vorsitzende der Gebirgsjägerkameradschaft Isarwinkel, Wolfgang Morlang, würdigte den Gründer der Gebirgsjägerkameradschaft mit einer kleinen Ansprache und wünschte ihm Glück, anhaltende Gesundheit und heitere Zufriedenheit. Kam. Jeserer erwiderte in seiner Dankesrede, daß vieles in seinem Leben an Zielen gelegen habe, auf die man hinarbeiten könne – und so empfahl er auch allen Jüngeren, unbedingt mit einer klaren Zielvorstellung durchs Leben zu gehen und nicht zaghaft, sondern mit aller Kraft darauf hinzuarbeiten. Er blicke zurück auf ein ereignisreiches Leben, auf Höhen und Tiefen, auf Momente der Todesgefahr und der höchsten Ehrungen. Der Jubilar ist trotz eingeschränktem Hör- und Sehvermögen nach wie vor ein gesuchter Gesprächspartner und Ratgeber. Nach einem schönen Tag im Kreise der Familie verabschiedeten sich alle mit den besten Wünschen und dem festen Blick auf den 101. Geburtstag im nächsten Jahr.“ — Wolfgang Morlang, GJK Isarwinkel
Tod
Oberstleutnant a. D. Diplom-Volkswirt Helmut Jeserer verstarb im Februar 2017. Seine Urne wurde am 24. Februar im Beisein von Familie und Freunden beigesetzt.
Bildergalerie
Ritterkreuzvorschlag
Jeserer als Offizier der Bundeswehr
Traueranzeige
Auszeichnungen (Auszug)
Beförderungen
- 1934 Freiwilliger der Reichswehr
- 1935 Unteroffizier der Reserve
- 1937 Leutnant
- 1940 Oberleutnant
- 1944 Hauptmann
- Oberstleutnant
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. Klasse mit Schwertern
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- Nahkampfspange des Heeres in Bronze 1944
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 30. April 1945 als Hauptmann und Kommandeur des II. Bataillons/Sturm-Regiment 215/78. Volks-Sturm-Division
- Vorschlagslisten u. a. unterschrieben von Willy Nagel, General der Panzertruppe Nehring und Generalfeldmarschall Schörner
