Werner, Paul von

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Generalleutnant Paul von Werner; Im ersten Schlesischen Krieg stand er noch als Rittmeister gegen Preußen im Feld. Er trat später in die Armee Friedrichs des Großen über und wurde zum Oberstleutnant der Braunen Husaren ernannt, deren Stab in Beuthen lag. Zum Generalmajor ernannt, erhielt er 1758 den Orden Pour le Mérite. Mit einem preußischen Korps vollführte von Werner 1760 während des Siebenjährigen Krieges den Entsatz Kolbergs, das von Russen und Schweden belagert wurde.

Johann Paul von Werner (Lebensrune.png 11. Dezember 1707 in Raab, Todesrune.png 25. Januar 1785 auf Gut Bilschin, Landkreis Tost-Gleiwitz, Oberschlesien) war ein deutscher Offizier der Kaiserlichen Armee und seit 1751 der Preußischen Armee, zuletzt Generalleutnant der Husaren sowie Gutsverwalter. Er wird auf dem Reiterstandbild Friedrichs des Großen verewigt.

Leben

Oberst Johann Paul von Werner als Zinnfigur
Husaren-General von Werner
Generalmajor Paul von Werner als Regiments-Chef in kleiner Uniform und ein Gemeiner des Husaren-Regiments H 6, Königreich Preußen, 1758; Uniformdarstellung von Richard Knötel
Gedenkmünze zu Ehren des Generalmajors von Werner, dem Befreier von Kolberg am 18. September 1760; mit der lateinischen Inschrift: „Paulus a Werner Colbergae Liberator“. Der König von Preußen hatte ihm eine goldene und 20 silberne Schaumünzen für den Entsatz geschenkt.

Kurzchronologie

  • 1724 mit 16 Jahren Eintritt in das Stammregiment seines Vaters, das nun Husaren-Regiment „Graf Csaky de Keresztegh“ hieß und später als Husaren-Regiment „Graf Nadasdy“ zu Berühmtheit gelangen sollte. Während seiner Zeit bei der kaiserlichen Armee sollte er an acht Feldzügen gegen Spanien, acht Feldzüge gegen Frankreich, sechs gegen die Türken und vier gegen Preußen Teilnehmen.
  • 1731 Kornet (Sekondeleutnant)
  • 1733 Lieutenant (Premierleutnant)
  • 25. Mai 1734 von den Spaniern in Italien während der Schlacht von Bitonto gefangengenommen
  • 1735 Rittmeister
  • 1744 in der Avantgarde am Rhein unter dem Prinzen von Lothringen durch einen Schuß am rechten Fuße verwundet
    • Im Frühjahr 1744 brach eine starke französische Armee in Flandern ein. Prinz Karl brach darauf zur Entlastung über den Rhein vor und bemächtigte sich eines großen Teils des Elsaß
  • 1748/49 Nachdem Kameraden zum Major befördert wurden und von Werner weiterhin Rittmeister blieb, zeigte er sich schwer enttäuscht. Nach Verhandlungen mit Hans Karl von Winterfeldt in dem als neutral geltenden Kurbad Karlsbad 1750 hatte er sich entschieden: Das Heer des von ihm bewunderten Friedrich der Große sollte seine neue Zukunft werden.
  • 5. Dezember 1751 als „aggregirter Obristlieutenant“ beim Husaren-Regiment „von Wechmar“ (Nr. 6) der Preußischen Armee angestellt.
  • Dezember 1753 Eskadronchef (er übernahm die erledigte Schwadron des Oberstleutnants Otto Ernst von Gersdorf)
  • 3. Februar 1757 Oberst und Kommandeur des Husaren-Regiments „von Werner“ (Nr. 6)
  • 17. Dezember 1758 Generalmajor (außer der Reihe befördert)
    • zuvor hatte er beim Feldzug in Mähren die zurückweichende Preußische Armee nach der abgebrochenen Belagerung von Olmütz (Mai und Juni 1758) gedeckt. Die Eroberung der Festung sollte die kaiserlichen Hauptkräfte an der Donau binden. Während des Dritten Schlesischen Krieges wurde die Festung Neisse 1758 von österreichischen, sächsischen und bayerischen Truppen vergeblich belagert. Friedrich der Große befahl den Entsatz. Generalmajor von Werner griff dabei ein konvergiertes Regiment Grenadiere zu Pferd und obsiegte. Anschließend drehte er ab und ging auf die Festung Cosel zu, wo er die Belagerungstruppen vertrieb.
  • 20. Februar 1761 Generalleutnant
  • 16. August 1762 bei der Schlacht bei Reichenbach führte er eine berühmte Attacke gegen die Truppen von Leopold Daun, die der König selbst beobachtete. Um 18 Uhr griff von Werner in das Geschehen ein, indem er mit starker Kavallerie (mit etwa 30 Eskadronen) und der gesamten reitenden Artillerie (16 Kanonen) über Ernsdorf, Reichenbach rechts liegen lassend, vorstieß. Ihm folgten neun Bataillone des Generalmajors Wichard von Möllendorff. Ziel der Attacke war die linke Flanke der aus Nieder- und Mittel-Peilau heraus angreifenden Österreicher. Das Vorgehen der Kavallerie-Einheiten wurde durch Artilleriefeuer gedeckt. Die kaiserlichen Verstärkungen für den linken Flügel kamen nicht mehr rechtzeitig. Die österreichische Kavallerie wurde von den Preußen „über den Haufen geritten“ und in die Peile geworfen, so daß General Joseph von Brentano-Cimaroli seinen linken Flügel zurücknehmen mußte. General Daun gab daraufhin den Generalen Lacy und Brentano den Befehl, das Gefecht abzubrechen und in die Stellungen bei Habendorf zurückzukehren. Auch General Philipp Levin von Beck mußte wieder abrücken. Der schnelle Vorstoß Werners entschied das Gefecht für die Preußen. Die kaiserliche Festung Schweidnitz fiel schließlich am 9. Oktober 1762.
  • 1763 nach dem Frieden von Hubertusburg galt von Werner als einer der Lieblingsgeneräle des Königs
  • Oktober 1767 Amtshauptmann von Naugarten (Naugard) nebst ein außerordentliches Jahresgehalt
  • 1778 im Bayerischen Erbfolgekrieg als Kommandeur des „Observations-Korps“ (gemeinsam mit Generalleutnant Joachim Friedrich von Stutterheim) war er mit seinen Husaren erneut siegreich, anschließend wurde er verabschiedet.

Allgemeine Deutsche Biographie

Werner: Johann Paul v. W., königlich preußischer Generallieutenant, geboren am 11. December 1707 zu Raab in Ungarn, trat 1724 beim Husarenregimente Ebergényi, später Csaky, jetzt Nádasdy Nr. 9, in welchem auch sein Vater stand, in den österreichischen Heeresdienst, machte 1734 den Feldzug in Italien und 1737 bis 1739 den Türkenkrieg mit, zeichnete sich aus, kam aber nur langsam vorwärts, woran wol theilweise die Schuld trug, daß es ihm an Fürsprache fehlte, daß er lutherischen Glaubens und unbemittelt war. Im August 1741 sandte Feldmarschall Graf Neipperg dem Hofkriegsrathe ein Gesuch ein, in welchem W. um Conferirung einer Compagnie bat. In den beiden schlesischen Kriegen zeichnete dieser sich mehrfach aus. Ueber die Thaten, welche er damals gethan hat, berichtete Winterfeld (s. u.) bei den demnächstigen Verhandlungen über Werner’s Uebertritt in das preußische Heer, daß er „1. derjenige gewesen, welcher im Anfang der 1. Campagne den Coup auf die Schulenburg’sche Escadron bei Baumgarten und zwar mit 60 Husaren gemacht, 2. den Oberst Malachowski bei Glumpenau gefangen genommen, 3. die Enterprise auf das Bandemer’sche Regiment bei Leubus geführt habe“. Auch in den Niederlanden focht er aus Anlaß des österreichischen Erbfolgekrieges. Als er zu diesem Ende 1746 mit der Vorhut des Herzogs Karl von Lothringen über den Rhein ging, erhielt er eine Wunde am Fuße, die einzige in seinem langen Kriegsleben. Aber man wollte ihm in Oesterreich nicht wohl. Als er 1747 bat, ihn unter Belassung einer Compagnie in ein anderes Regiment zu versetzen, berichtete sein Chef Nádasdy, daß er zu keiner Stabscharge tauglich sei. Anders dachte über ihn Friedrich’s des Großen Generaladjutant Hans Karl v. Winterfeld, welcher die Zeit seiner Curaufenthalte in Karlsbad gern benutzte, um aus österreichischen Diensten brauchbare Officiere, namentlich von den Husaren, in preußische herüberzuziehen. W. hatte neue Verdrießlichkeiten gehabt. [64] „In der letzten niederländischen Campagne“, schreibt Winterfeld, „wäre ihm ein junger nichtswürdiger Mensch zum Major vorgezogen worden, welcher den Platz vom General Nádasdy erkauft, und als er sich darüber beschwert und seine Entlassung begehrt habe, hätte ihn Nádasdy zum Profoß setzen lassen. Prinz Karl hatte sich zwar dafür interessirt, das geschehene Unrecht durch Beförderung wieder gut zu machen; indeß, es blieb halter beim alten und W. suchte preußischen Dienst“. Schon 1749 kommt er in den Standesacten des k. k. Heeres nicht mehr vor, am 5. December 1751 ward er als aggregirter Oberstlieutenant beim Husarenregimente v. Wechmar (Nr. 6) in preußischen Diensten angestellt, am 26. October 1753 erhielt er eine frei gewordene Escadron, am 3. Februar 1757 wurde er, als Wechmar (s. A. D. B. XLI, 368) den Abschied nahm, an seiner Stelle Chef des braunen Husarenregiments und Oberst. Winterfeld hatte damals berichtet, daß W. nicht allein besonders brav sei, sondern auch die Husaren-Maximen aus dem Grunde verstände, an den Expeditionen, wodurch der General Nádasdy sich Ruhm erworben, habe W. allezeit mit den größten Antheil gehabt und Prinz Karl hätte ihn öfters in den wichtigsten Angelegenheiten gebraucht, da er denn allezeit, was ihm committiret, geschickt und glücklich ausgeführt habe. Von all diesen ihm nachgerühmten guten Eigenschaften hat W. im siebenjährigen Kriege vielfache Proben abgelegt. Bald nachdem er das Commando des Regiments übernommen hatte, führte er das letztere ins Feld. Beim Einmarsche von Schwerin’s Heere in Böhmen führte er die Vorhut der von Fouqué befehligten Colonne, erbeutete am 25. April ein großes österreichisches Magazin in Jungbunzlau, focht bei Prag, dann unter Zieten bei Kolin und Moys und ward darauf nach Schweidnitz gesandt, ließ sich aber nicht wie Warnery (s. A. D. B. XLI, 175) in die Festung einschließen, sondern streifte in Schlesien umher und bestand namentlich am 29. October ein glückliches Gefecht gegen die Panduren bei Klettendorf in der Nähe von Breslau. Unter Zieten kämpfte er standhaft und tapfer am 22. November in der verlorenen Schlacht bei Breslau; in der siegreichen, am 5. December bei Leuthen gelieferten, stand er unter Driesen, der sich hier mit Ruhm bedeckte, bei der sich daran schließenden Verfolgung des geschlagenen Feindes nach Böhmen war wieder Zieten sein Vorgesetzter. Bei Beginn des Feldzuges von 1758 rückte er unter dem Könige nach Mähren; als die Belagerung von Olmütz aufgehoben wurde, gehörte er mit seinem Regimente zur Nachhut, welche mit Ordnung und Geschick den Rückzug deckte. Der König wandte sich alsbald nach der Neumark, W. blieb unter dem Markgrafen Karl in Schlesien und erwarb durch mehrere glücklich bestandene Zusammenstöße des Königs Anerkennung, welcher dieser, wie überhaupt seiner Zufriedenheit mit Werner’s und seiner Husaren Diensten, durch des ersteren am 17. December außer der Reihe erfolgte Beförderung zum Generalmajor und durch die Verleihung des Ordens pour le mérite Ausdruck gab. Während des Ueberfalles bei Hochkirch am 14. October befand W. sich bei dem abgesonderten Corps des Generals v. Retzow und vereitelte in Gemeinschaft mit dem Regimente Bayreuth-Dragoner die Versuche der Cavallerie des Prinzen von Baden-Durlach Daun’s Erfolge auszubeuten, am 26. d. M. hatte er an dem ruhmvollen Reitergefechte unter der Landeskrone bei Görlitz Antheil. Den Winter auf 1759 brachte W. mit seinem Regimente, dem General Fouqué unterstellt, in der Gegend von Troppau zu und unter diesem stand er im nächsten Jahre an den Grenzen Schlesiens den Oesterreichern gegenüber, in steter Berührung mit denselben, aber ohne daß er Gelegenheit gehabt hätte sich bei den bedeutenderen Kriegsvorfällen hervorzuthun. Die Winterquartiere, welche er alsdann zu decken hatte, befanden sich in Oberschlesien. Bei Landeshut, wo Fouqué am 21. Juni 1760 gefangen wurde und das eine Bataillon der braunen Husaren [65] focht, war W. persönlich nicht zugegen. Ende Juli war das Regiment in Niederschlesien unter seinem Commando bei der Armee des Prinzen Heinrich wieder vereinigt. Als er am 5. August mit der aus zwei Husarenregimentern und zwei Freibataillonen bestehenden Vorhut bei Parchwitz einen starken feindlichen Posten überfallen und übel zugerichtet hatte, machte ihm der Prinz ein Geschenk von 2000 Thalern. Letzterer stieß dann zur Armee des Königs, W. aber blieb unter General v. der Goltz den Russen gegenüber. Da diese sich unthätig verhielten, ward W. mit seinen Husaren und drei Bataillonen Infanterie zu einem Streifzuge gegen die bei Bunzlau stehenden Oesterreicher unter Beck entsandt, denen er am 27. August die Kriegscasse und viele Gefangene abnahm. Noch glänzender verlief ein Unternehmen, welches ihm im nächsten Monate vom Könige übertragen wurde, der Entsatz der von den Russen und Schweden zu Wasser und zu Lande bedrohten Festung Kolberg. Am 6. September marschirte er zu diesem Zwecke mit seinem Regimente (außer zwei Schwadronen) und drei Bataillonen Infanterie, wozu unterwegs 150 Dragoner stießen, von Glogau an der Oder ab. Kolberg war durch eine russisch-schwedische Flotte, welche ein Belagerungscorps von 6000 bis 8000 Mann herangeführt hatte, von der See und auf der Landseite schwer bedrängt und nur noch einer kurzen Spanne Zeit hätte es bedurft, die Festung in die Hand der Angreifer zu bringen, da erschien am 18. September überraschend der in Gewaltmärschen herangerückte W. und Kolberg war gerettet. Mit Zurücklassung seines Lagers und zahlreicher Geschütze hob der Gegner die Belagerung auf; nur auf dem Wege zur Stadt, in der Nähe der letzteren, hatte W. Gefechte zu bestehen gehabt. Eine Gesellschaft von Vaterlandsfreunden, an deren Spitze der Philosoph Sulzer stand, ließ zum Andenken eine Denkmünze schlagen; zwei Stücke derselben, ein jedes 31 Ducaten schwer, befahl der König in Gold auszuprägen und übersandte sie an W. und an den Commandanten v. der Heyde (s. A. D. B. XII, 346). Während des übrigen Theiles des Jahres 1760 stand W. in Vorpommern wider die Schweden im Felde, im Januar 1761 wurde er gegen die Russen nach Hinterpommern entsandt. Hier empfing er vom Könige aus Leipzig das vom 20. Februar datirte Patent als Generallieutenant, er übersprang dadurch die älteren Husarengenerale Rüsch und Malachowski, auch verlieh der König ihm eine Domherrnstelle zu Minden. In Pommern aber erlitt Werner’s bisher so glücklich verlaufene Theilnahme am Kriege eine jähe Unterbrechung. Am 12. September wurde er von den Russen bei Treptow an der Rega überfallen und, nachdem sein verwundetes Pferd unter ihm zusammengebrochen war, gefangen genommen. Er wurde zunächst nach Königsberg, als Zar Peter III. zur Regierung gekommen aber nach Petersburg gebracht. Dieser überhäufte ihn mit Auszeichnungen und Geschenken und bot ihm den Eintritt in russische Dienste an; als W. den Vorschlag ablehnte, ließ er ihn frei. W. kehrte im Frühjahr 1762 zum Könige nach Schlesien zurück, wo man ihm alsbald den Befehl eines abgesonderten Corps übertrug, mit welchem er in Oberschlesien einen Theil des österreichischen Heeres zu beschäftigen und von der Verwendung auf wichtigeren Kriegsschauplätzen abzuziehen hatte. Er entledigte sich seines Auftrages mit Geschick, wichtigere Ereignisse fielen nicht vor. Als dann die dort befindlichen Truppen verstärkt und dem Herzoge von Braunschweig-Bevern unterstellt wurden, entsandte dieser ihn zu Beitreibungen nach Mähren. Nachdem der Auftrag erfüllt war, blieb W. auf dem Kriegsschauplatze in Schlesien thätig, ohne daß er Gelegenheit gefunden hätte sich besonders hervorzuthun. Nach Friedensschluß bezog das Regiment von neuem seine kleinen oberschlesischen Garnisonen, aus denen der Bairische Erbfolgekrieg dasselbe abrief. W. [66] erhielt das Commando eines fliegenden Corps. So wenig thatenreich der Krieg verlief, so fand er doch Gelegenheit sich auszuzeichnen, indem er am 11. August 1778 das Lager der Avantgarde des Feldmarschalllieutenant Botta unter General v. Knebel bei Glomnitz westlich von Troppau überfiel. – W. starb am 24. Januar 1785 auf seinem Gute Bitschin im Kreise Tost-Gleiwitz, ohne den Schwarzen Adlerorden empfangen zu haben, welchen der König ihm vorenthielt wie er es bei Wedel, dem Dictator (s. A. D. B. XLI, 410), gethan hatte. Werner’s Name ist auf einer der Ehrentafeln des Friedrichsdenkmal’s unter den Linden in Berlin verzeichnet. Daß er den König auf dessen Ritte vom Schlachtfelde bei Molwitz habe entschlüpfen lassen, ist eine Sage, welche aller Begründung entbehrt. – W. war seit 1756 mit einem Fräulein v. Schimonski verheirathet, sein Mannesstamm erlosch schon mit dem einzigen seiner Söhne, welcher ihn überlebte. 1767 hatte der König ihm eine Amtshauptmannschaft verliehen.[1]

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich

Werner, Paul von (königlich preußischer Generallieutenant, geb. zu Raab in Ungarn am 11. December 1707, gest, auf seinem Gute Pitschin in Ober-Schlesien am 25. Jänner 1785). Sohn protestantischer Ettern, erwählte er gleich seinem Vater, der als Oberstwachtmeister in einem k. k. Huszaren-Regimente diente, den Waffendienst und trat, 16 Jahre alt, als Cornet bei Ebergényi-Huszaren Nr. 9 ein, in welchem Regimente er Lieutenant und 1735 Rittmeister wurde. 29 Jahre diente er in der kaiserlichen Armee, machte in derselben acht Feldzüge gegen Spanien, ebenso viele gegen Frankreich, sechs gegen die Türken und vier gegen die Preußen mit, erwies sich immer als tapferer Soldat und wurde in der Schlacht bei Bitonto gefangen genommen. Da er aber, wie es verlautete, seines protestantischen Glaubens wegen, der leider damals bei Beförderungen auch in Frage kam, im Avancement zurückblieb, verließ er 1750 den kaiserlichen Dienst und trat in die königliche preußische Armee. Bezüglich dieses Uebertrittes wird freilich nichts Erwiesenes, aber immerhin nicht Unglaubwürdiges erzählt. In einer der Schlachten des schlesischen Krieges, man sagt bei Mollwitz 1741, hatte Werner Gelegenheit, den König Friedrich II., als dieser eben das Schlachtfeld verließ, gefangen zu nehmen, that es aber nicht, weil ihm der König das Versprechen gab, ihn in der Folge dafür zu belohnen. Indessen blieb er noch immer in der kaiserlichen Armee, kämpfte in derselben in Bayern und am Rhein und daselbst unter dem Prinzen von Lothringen in der Avantgarde und wurde 1744 bei dem Uebergange über den Rhein durch einen Schuß am rechten Fuße verwundet. Auch focht er noch im zweiten schlesischen Kriege in der Schlacht bei Sohr, im Treffen bei Rocour und in jenem bei Lohfeld und schied erst 1748, sieben Jahre nach jener unbeglaubigten Begegnung auf dem Mollwitzer Schlachtfelde, aus Mißvergnügen über unverdiente, durch sein Religionsbekenntniß veranlaßte Zurücksetzung, aus dem österreichischen Heere und trat ein paar Jahre danach in die preußische Armee über. In derselben wurde er in überraschend schneller Zeit zum Commandeur eines Huszaren-Regiments befördert. Als solcher zog er mit der Armee des Feldmarschalls von Schwerin, bei dem er in besonderer Gunst stand, in den siebenjährigen Krieg. Mit derselben Erbitterung, wie er es als österreichischer Officier gegen die Preußen gethan, focht er nun als preußischer gegen die Oesterreicher. Vornehmlich aber war es der General Franz Leopold Graf Nádasdi, der im Jahre 1742 Inhaber des Huszaren-Regiments wurde, in welchem Werner gerade diente, und dem dieser vornehmlich die Schuld seiner unverdienten [68] Zurücksetzung beimaß. Auf ihn warf Werner seinen persönlichen Haß, und ihn gefangen zu nehmen, war er vor Allem bedacht. Rastlos verfolgte er ihn denn auch auf Märschen und in den Quartieren, Nachts auf ungebahnten Wegen, ihn, wo sich nur Gelegenheit bot, beunruhigend; und vielleicht würde es ihm auch gelungen sein, des Grafen habhaft zu werden, wenn derselbe nicht infolge einer anderen Bestimmung vom Kriegsschauplatze abberufen worden wäre. Als preußischer Huszarenoberst that sich Werner bei verschiedenen Anlässen hervor, so bei Glatz, von wo er mit 300 Mann seines Regiments im Rücken der Oesterreicher auf viele Meilen in der Runde dieselben auf das nachdrücklichste und mit Erfolg beunruhigte; dann beim Einmarsch der preußischen Armee in Böhmen und noch sonst bei einzelnen Gelegenheiten, wobei er immer solche Bravour bewies, daß der Ruf des Werner’schen Huszaren-Regiments im siebenjährigen Kriege in der preußischen Armee anerkannt war. Entscheidend griff er in der Schlacht bei Prag (6. Mai 1757) ein. Der linke Flügel der preußischen Reiterei war bereits dreimal zum Weichen gebracht worden. Da griff die Reserve unter Ziethen’s Führung die Oesterreicher an, durchbrach sie in drei Treffen und warf sie bei wiederholtem Angriffe vollends zurück. Bei dieser mörderischen Attaque kämpfte er an der Spitze seiner Huszaren mit beispielloser Bravour. Bei Kollin in der Cavallerie des preußischen linken Flügels eingetheilt, deckte er den Rückzug des Königs. Dann marschirte er mit seinem Regimente in die Lausitz und erhielt seine Bestimmung im Corps des Herzogs von Bevern, welches die Aufgabe hatte, Schlesien zu decken. Bei Klettendorf, unweit Breslau, hieb er mit seinen Huszaren zwei Bataillons Croaten nieder. Wieder focht er im November letztgenannten Jahres unter Ziethen’s Oberbefehl in der Schlacht bei Breslau und am 5. December bei Leuthen, wo er wesentlich zum Siege beitrug, indem er, in aller Frühe mit seinem Regimente anrückend, die von General Nostitz befehligten aus zwei sächsischen und zwei österreichischen Huszaren-Regimentern bestehenden Vorposten überfiel und zerstreute. Im September 1758 beförderte der König den tapferen Obersten zum General und schmückte ihn mit seinem Verdienstorden. Im October 1758 marschirte Friedrich der Große der Festung Neisse, welche der österreichische General de Ville belagerte, zu Hilfe. Bei dieser Gelegenheit griff Werner bei Landskron die österreichischen Grenadiere mit glänzendem Erfolge an, ging, nachdem Neisse Anfang November entsetzt war, mit seinen Huszaren nach dem ebenfalls von den Unseren eingeschlossenen Kosel und machte diese Festung frei. Im Frühjahr 1759 aber zwang er den General de Ville durch ein vortreffliches Manöver, nachdem er ihm nicht unbedeutenden Verlust beigebracht hatte, zur Räumung Schlesiens. Im September 1760 eilte er aus diesem Lande herbei, um dem von den Russen belagerten Kolberg Hilfe zu bringen. Mit nur 5000 Mann griff er, sobald er des belagernden Feindes ansichtig wurde, denselben mit solchem Erfolge an, daß die Russen sofort die Belagerung aufhoben und während Kanonen, Munition, Zelte, Fourage und die ganze Bagage in die Hände des Werner’schen Corps fielen, flüchteten und auf Schiffen und im schwer zugänglichen Innern des Landes Rettung suchten. Mehrere Hundert aber geriethen in die Gefangenschaft der [69] Werner’schen Reiter. Nun rückte der General gegen die Küste vor, und im panischen Schrecken stießen die Kriegsschiffe, um sich zu retten, in die hohe See. Dieser Siegeszug erregte solches Aufsehen, daß der Dichter Ramler, ein geborener Kolberger, die Befreiung seiner Vaterstadt in einer schwungvollen Ode besang und die preußischen Patrioten aus diesem Anlasse eine Denkmünze schlagen ließen mit den Worten Ovid’s als Umschrift: Res similis fictae. Nachdem Werner den Russen ihre Wege gewiesen hatte, wendete er sich gegen die Schweden, die auch damals Preußen bedrohten. Zuerst überfiel er sie in der Stadt Pasewalk, nahm die Vorstadt, hieb 300 Mann nieder, machte 600 Mann Gefangene und 8 Geschütze Beute. Die Stadt selbst zu nehmen, unterließ er, weil die Schweden Miene machten, sie in diesem äußersten Falle anzuzünden, wodurch viele preußische Bewohner derselben zu Schaden gekommen wären. Nun ging er nach Mecklenburg, trieb daselbst Kriegscontribution ein, wurde aber durch die Bewegungen der Russen wieder nach Pommern zurückgerufen. Doch im September 1761 traf ihn das Mißgeschick, von den Russen gefangen genommen zu werden, und erst Ende 1762 erhielt er die Freiheit wieder. Da ward ihm von Friedrich dem Großen der Befehl über ein eigenes Corps übergeben, mit welchem er unter den Augen seines Königs die glänzende Action bei Reifenbach (21. Juli 1762) ausführte, in welcher die Unseren an dritthalbtausend Mann und mehrere Standarten verloren. Auch nach beendetem Feldzuge erfreute sich der General der unveränderten Gunst seines Königs. In den letzten Lebensjahren zog er sich auf sein Gut Pitschin in Ober-Schlesien zurück, wo er im Alter von 78 Jahren starb. General Paul Werner erscheint auch mit dem Taufnamen Johann; vielleicht hat er Johann Paul geheißen.[2]

Verabschiedung und Tod

Nach Beendigung des Krieges übernahm Werner die Bewirtschaftung seiner Güter Fichtenrode, Braunbach, Böhmswalde, Ackerfelde, Preiswitz, Bujakow usw. Werner beabsichtigte auch, zwischen Preiswitz und Gieraltowitz eine Stadt zu erbauen, was indessen Friedrich der Große mit dem Hinweis auf die Nähe der Städte Gleiwitz und Nikolai ablehnte. Von Schloß Fichtenrode wurde Paul von Werner 1785 mit großem Gepränge in der Gleiwitzer Klostergruft (heute Kreuzkirche) beigesetzt.

Familie

Paul war der Sohn des gleichnamigen deutschen Obristwachtmeisters (Major) der Kaiserlichen Armee Johann Paul von Werner und dessen Frau Marie Katharina, geb. von Streit. Sein Vater diente im am 10. Dezember 1688 errichteten und von Kaiser Leopold patentierten Husaren-Regiment „Ebergeni“ (Ebergenyi), welches sich sogleich im Großen Türkenkrieg und im Spanischen Erbfolgekrieg bewährte. Sein jüngerer Bruder Ignaz wurde am 10. Juli 1715 geboren.[3]

Ehe

Oberstleutnant Paul von Werner heiratete am 20. August 1756 seine Verlobte Anne Marie Dorothee Apollonie von Schimonsky (Lebensrune.png 6. Februar 1738). Ihr Vater war Ludwig Jaroslav von Schimonsky, Erbherr auf Prisowitz und Pojanow. Von den sechs Söhnen des Paares überlebten nur August Albrecht Joseph Ludwig Karl (Lebensrune.png 23. Januar 1763) und sein jüngster Sohn (4. Januar 1767) deren Vater.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

  • Pour le Mérite, 1758
  • Gecshenk von 2000 Talern, 1760 für das Gefecht bei Neumark
  • Domherrenstelle zu Minden (welche er mit königlicher Genehmigung verkaufte), 1760 für den Angriff von Pasewalk, wo er im Oktober 1760 sieben Artilleriestücke eroberte und 600 Schweden gefangennahm
  • Chef des Husaren-Regiments Nr. 6 (braune Husaren); später in Husaren-Regiment „von Schill“ (1. Schlesisches) Nr. 4 umbenannt
  • Sein Name wurde 1851 auf einer der Ehrentafeln am Reiterstandbild Friedrichs des Großen verewigt.

Literatur

  • Anton Balthasar König: Paul von Werner. In: „Biographisches Lexikon aller Helden und Militairpersonen, welche sich in Preußischen Diensten berühmt gemacht haben“. Band 4. Arnold Wever, Berlin 1791, S. 205
  • Alfons Perlick: Landeskunde des Oberschlesischen Industriegebietes, Schlesien-Verlag, Breslau 1943, S. 404-405

Fußnoten

  1. Bernhard von Poten: Werner, Paul von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 63–66
  2. Constantin von Wurzbach: Werner, Paul von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 55. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1887, S. 67–69
  3. Johann Jakob Spies: Der brandenburgischen historischen Münzbelustigungen erster [bis fünfter] Theil, S. 272