Jongen, Marc

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Marc Jongen (Lebensrune.png 1968 in Meran, Südtirol)[1] ist ein deutscher Hochschuldozent für Universitätsphilosophie und Ästhetik (beurlaubt) sowie Politiker der Alternative für Deutschland (AfD).[2] Bei den Bundestagswahlen 2017 und 2021 erlangte er einen Sitz für diese Partei, den er bis zum 16. Juli 2024 hielt, um sodann ins EU-Parlament zu wechseln.

Werdegang und Leben

Jongen wurde als Sohn niederländischer Staatsbürger in Meran geboren und ist seit 2011 Inhaber eines BRD-Personalausweises.[3]

Er studierte von 1987 bis 1994 in Wien Philosophie, Indologie, Geschichte, Germanistik und Volkswirtschaft. Sein Studium schloß Jongen mit akademischen Grad Mag. phil. ab. In Wien und in Bozen schrieb er für die „Neue Südtiroler Zeitung“ und promovierte (1999–2003)[3] zum Thema „Nichtvergessen­heit. Tradition und Wahrheit im transhistorischen Äon“. Seit 2003 hat er eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und war Assistent des Professors Peter Sloterdijk;[1] seit 2017 ruht das Arbeitsverhältnis, da seitdem Jongen Mandatsträger ist.

Seine Habilitationsarbeit brach Jongen nach einigen Jahren ab. Die Mitgliedschaft und der Einsatz Jongens für die AfD führte dazu, daß seine Hochschule ihn von allen „leitungsrelevanten Tätigkeiten“ entband. Ebenfalls wurde er als Herausgeber der Schriftenreihe HfG Forschung abgelöst.[2] Sloterdijk nannte Jongen 2018 einen kompletten Hochstapler.[4]

Politik

Positionen

Jongen sieht die BRD insbesondere durch die islamische Überfremdung (→ Islamisierung) in ihrem Fortbestand bedroht. In Anknüpfung an die Terminologie Sloterdijks spricht Jongen von Massen „hochthymotischer“ Mohammedaner, die Deutschland (gemeint: die BRD) überrennen und von Deutschen, die sich diesem Vorgang unterwerfen. Ferner äußert er, daß die existentielle Großgefahr eines Verschwindens der deutschen Kultur bestehe. In der AfD sieht er eine politische Vereinigung von Bürgern, die nicht nur empörungsfähig seien, sondern auch einen Sinn für Selbstbehauptung hätten.[2] Um die Identität des deutschen Volkes zu wahren, hat Jongen die Wiedereinführung des Abstammungsprinzips vorgeschlagen.[5]

In der Debatte um den Parteikollegen und Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon warf Jongen diesem „Antisemitismus“ vor.[2] Gedeons Schriften reihen sich nach Jongens Bekunden ein „in die Tradition übelster antisemitischer Hetzliteratur von Houston Stewart Chamberlain über Alfred Rosenberg bis hin zu Horst Mahler“.[6]

Im Oktober 2017 hielt Jongen im Hannah Arendt Center des Bard College in Neu York einen Vortrag zum Thema „Does Democracy Need to be More Populist?“

„Antisemitismus“-Beschuldiger

Jongen gehört zu den AfD-Abgeordneten, die das ihnen anvertraute Mandat als Volksvertreter benutzen, um notorisch ihre Landsleute des „Antisemitismus“ zu verdächtigen und um offensiv jüdische Interessen zu vertreten. So war er u. a. federführend aktiv bei einem entsprechenden Antrag der AfD-Bundestagsfraktion vom 19. Mai 2021. Auch hatte er 2019 für einen ähnlichen AfD-Antrag gestimmt, mit dem die Bundesregierung aufgefordert werden sollte,

„mit der israelischen Regierung Konsultationen zur gemeinsamen Bekämpfung des Antisemitismus jedweder Ausprägung zu initiieren“.

(Siehe näher → AfD – Parlamentseifer gegen „Antisemitismus“)

Zitate

von Jongen
  • „Natürlich hat es zwischen Völkern und Nationen immer Austausch gegeben, natürlich konnte ein Fremder immer Deutscher werden, davon zeugen die vielen eingebürgerten Namen von Klonovsky bis Kubitschek. Diese Menschen sind nicht weniger deutsch als andere, oft im Gegenteil. [...] Die Identität eines Volkes ist eine Mischung aus Herkunft, aus Kultur und aus rechtlichen Rahmenbedingungen. Der Pass alleine macht noch keinen Deutschen.“[5]
über Jongen
  • „Er dürfte sich vielleicht als mein Schüler bezeichnen, wenn er in seiner Assistentenzeit wenigstens ein einziges vorzeigbares Buch geschrieben hätte. So aber bleibt es nur bei falschen Zitaten.“[7]Peter Sloterdijk

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 33-cabinet.png Abgerufen am 28. August 2016. Bei WebCite® archivieren.«Wir müssen wehrhafter werden»NZZ, 13. März 2016
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Junge Freiheit, 26/16, S. 3
  3. 3,0 3,1 33-cabinet.png Abgerufen am 30. August 2016. Bei WebCite® archivieren.Offizielle Netzpräsenz Jongens / Kurzvita
  4. Thomas Meaney: A Celebrity Philosopher Explains the Populist Insurgency. In: The New Yorker, 19. Februar 2018
  5. 5,0 5,1 5,2 Jongen im Interview mit der Zeit, wiedergegeben in der National-Zeitung vom 24. Juni 2016, S. 2
  6. Lothar Müller: „Nun sag, AfD, wie hast du's mit dem Judentum?“, sueddeutsche.de, 7. Juli 2016
  7. Peter Sloterdijk in einem Gespräch mit Res Strehle: Merkel ging einen Teufelspakt ein, Tages-Anzeiger, 16. April 2016